'Das Zeichen des Ketzers' - Seiten 448 - Ende

  • Sodalle, ich habe gerade eben dieses wundervolle Buch beendet und nun überkommen mich Gefühle, die ich oft habe, nachdem ich ein gutes Buch beendet habe. Dieser Roman hat mir so viel Freude bereitet! Er hat mich zum lächeln und zum schmunzeln gebracht, er hat mich traurig gestimmt und mich zu Tränen gerührt.
    Ein großartiger Roman!


    Mein Kompliment und meine Hochachtung an die Autorin. Das wird nicht mein letztes Buch von Sabine Wassermann sein, dass steht fest. :-)


    Dann möchte ich noch meine letzten Eindrücke schildern.
    Es ist ja wieder einiges passiert!!


    Alban…. Mein Gott, der arme wollte sich tatsächlich anzünden. Wie groß muss seine Verzweiflung gewesen sein, dass er zu solchen Mitteln greift.
    In meinen Gedanken und in meiner Phantasie überlebt er die Verletzungen, gerade jetzt, wo er sich mit seinem Bruder Martin versöhnt hat.


    Nun wissen wir auch endlich, was damals passiert ist. Alban hat also Martin die Finger angehackt, weil er verhindern wollte, dass er seine Bibel verbrennt...
    Ich bin froh, dass sich die beiden nach fünf langen Jahren endlich versöhnt haben. :-)


    Und ich finde es so toll von Martin, dass er für seinen Bruder versucht hat, Johannes Hus zu befreien, auch wenn das nicht geklappt hat.
    Das zeigt, dass er sein Herz auf dem richtigen Platz hat. Er ist ein guter Kerl, und hat sich nur in einen lärmenden Tölpel verwandelt, um sich äußerlich abzuschotten. Das war wohl so was wie Selbstschutz.


    Die Hinrichtung von Hus hat mich sehr berührt. Es war so, als hätte ich dabei zugesehen, weil ich die Bilder vor mir gesehen habe, so als würde ich einen Film sehen. Ich musste mir die Tränen verkneifen, aufgrund dieser Ungerechtigkeit.
    Ich bewundere diesen Mann. Er hat sich von seinen Feinden nicht klein kriegen lassen und ist für seine Glauben gestorben. Dafür braucht man sehr viel Mut. Ich hätte ihn nicht gehabt.


    Ja, die Gefangennahme von Martin war ja auch so eine Geschichte. Da hat er wirklich Glück gehabt, dass Rogastus gestorben ist, so dass ihn sein ehemaliger Konkurrent hat gehen lassen.


    Ein wunderschöner Roman.
    Mehr kann ich dazu nicht sagen. :-)

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Alban hat also Martin die Finger angehackt, weil er verhindern wollte, dass er seine Bibel verbrennt...


    Das sehe ich nicht so, Alban wußte nicht was er tat und Martin wollte zu diesem Zeitpunkt bestimmt nicht die Bibel verbrennen, das war seine Rache, nicht sein Plan.


    Schön, das im Anhang die lateinischen Sprüche erklärt werden. Die meisten bekomme ich mit meinem kleinen Latinum von vor 30something Jahren ja noch hin, aber ausgerechnet der letzte wird nicht erklärt. Mag sein, dass Alban ihn Martin später einmal übersetzt, da die Autorin aber beschlossen hat, dass ich ihn auf diesen Wegen nicht begleiten kann... Mich würde sehr interessieren, was da mit unserem Geiste den nun sei.


    Eine Frage hätte ich noch- kann mir irgendwer erklären warum ein anderes Buch von solch einer interessanten Autorin bei mir schon acht Monate subt?? :bonk

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Was subt denn da?


    Doch, der Spruch wird auch erklärt. Allerdings nicht hinten, das ist der vom Motto vorne.


    Ja, ein bisschen gemein, ich weiß. Aber irgendwie erschien es mir passend so, statt den da nochmal aufzuzählen.


    Eigentlich habt ihr ja beide Recht. Alban hat das in dem Moment geglaubt.



    (Jedenfalls freu ich mich grade nen Ast über die Rezi :))

  • Solch eine fiese Anspielung auf die Päderasten war dann doch nachts um drei zuviel für mich- ich konnte aber nicht schlafen ohne diesen Anfang ereicht zu haben, der in diesem Ende liegt.


    Und wer sagt bei mir subt ein Wassermann? Wieso? [SIZE=7]siehe im Fred ich lese gerade..[/SIZE]

  • Zitat

    Original von beowulf


    Das sehe ich nicht so, Alban wußte nicht was er tat und Martin wollte zu diesem Zeitpunkt bestimmt nicht die Bibel verbrennen, das war seine Rache, nicht sein Plan.


    Natürlich, so sehe ich das auch. Das ist wohl falsch rüber gekommen. :-)
    Er war so in seinem Wahn, dass er nicht sah, was er eigentlich tat. Martin hat die Bibel auch nur bewundert, und hatte nicht vor, sie zu verbrennen.

  • Wie überraschend war das eigentlich, dass Alban derjenige war, welcher? Hattet ihr Martins Lügengeschichte nie angezweifelt? Ich hab mich bemüht, das so wasserdicht wie möglich zu machen, denn wenn ihm zwei Finger fehlen und im Klappentext von einem alten Geheimnis zwischen den Brüdern die Rede ist, dachte ich, im Grunde braucht man doch nur Zwei und Zwei zusammenzuzählen ... Und hier kam ja auch prompt der Verdacht auf, dass Alban damit zu tun haben könnte (bevor Martin Susanna die Geschichte erzählte).

  • Also ich fand das sehr überraschend. :-)


    Ich wusste, dass die beiden etwas schreckliches verbindet, aber was das war, wusste ich nicht und ich hatte auch keinen Verdacht.

  • Gestern in der Post und heute schon durch gelesen. das spricht dafür, wie spannend das Buch war. Super gelungen Sabine!!! :wave


    Ich war eigentlich nicht überrascht, dass Alban der Verursacher von Martins Verletzung war - es musste etwas mit Feuer und absoluter Demütigung zu tun haben, dass zumindest ließ sich aus den Andeutungen ableiten.
    Was ich nicht ganz verstanden habe, war auf Seite 489 - Zitat: "Das Münster. Ja, dort war er hingegangen, um Martin zu zwingen" - Wozu wollte Alban ihn denn zwingen? Da war ich etwas ratlos... :gruebel


    Es scheint, dass das Verhältnis der Brüder nun geklärt ist - Interessant, dass Rogatus stirbt, während er das Leben von Martin in der Hand hat. Solch einen Triumph noch im Tod habe ich ihm eigentlich nicht gegönnt, aber schön, dass auch alles mit Alban wieder in Ordnung kommen könnte, und irgendwie musste sich ja das "Problem" der Rache lösen.


    Mein Fazit: Insgesamt ein sehr gut durchdachtes und spannendes Buch und zum Schluss habe ich Martin und Susanna dann doch ihr Glück gegönnt und ihnen zugetraut, ein vernünftiges gemeinsames Leben zu beginnen...

  • Danke, das freut mich. :-) (Das gilt natürlich auch für beos wunderschöne Zusammenfassung, aber für den Rezithread zu betreten, bin ich noch zu schüchtern *g*)


    Überrascht ist vielleicht nicht das richtige Wort. Wenn man im Moment der Auflösung denkt, ja, genau das passt, wäre ich froh drüber. Nur sollte man es eben nicht vorher vermuten.


    Alban wollte Martin dazu zwingen, dass der sich endlich bereit erklärt, Hus zu befreien zu versuchen.

  • Eine zeitgenössische Darstellung aus der Richentalchronik von Hus' Tod. Ob er wirklich so aussah, ist nicht sicher, gilt aber am wahrscheinlichsten.





    Den Gelehrtenbart kann man jedenfalls ins Reich der Legenden verweisen.



    Allerdings mochte ich dieses Bild sehr und habs beim Schreiben die ganze Zeit in Sichtweite gehabt.

  • Ich habe es jetzt auch beendet und da ich die letzten beiden Abschnitte fast ohne Unterbrechung durch gelesen habe poste ich im letzten Abschnitt nichts. Ich weiß nicht mehr was in welchen Teil gehört.


    Danke Sabine, dass du mir mit diesem Buch gezeigt hast, dass auch historische Romane lesenswert sind. Sie stehen in Bezug auf Spannung den Krimis und Thrillern in nichts nach.


    Dieses Buch überraschte, rührte und entsetzte mich. Was will und kann man mehr erwarten.


    Das Alban hinter dem Verlust der Finger steckt, hatte ich nie vermutet. Ich weiß nicht welches Geheimnis ich erwartet hatte, aber dieses hier garantiert nicht.
    Schön, dass die beiden Brüder letztlich doch wieder zueinanderfinden. Familie ist so wichtig. Das war damals sicher nicht anders als heute.


    Susanne hat Martin gut getan. Aus dem rauhbeinigen Söldner wird noch ein liebender Ehemann. Es freut mich für die beiden.

  • Danke für dein schönes Fazit. :-)


    Ich trau es ihm auch zu. Mir schwebten ja mal zwei Fortsetzungen vor, so ganz vage (aus denen sicherlich nichts wird). 1. Martin muss nochmal pilgern, 2. Martin im Hussitenkampf. Aber nie konnte ich mir da große Eheprobleme ausmalen.

  • Ich habe das Buch auch noch gestern Abend zu Ende gelesen. Die Rückblende, wie Martin wirklich seine Finger verloren hat, fand ich sehr gelungen. Martin erzählt es Susanna, doch es wird dann nicht aus seiner Perspektive erzählt, ein abgeschlossenes Kapitel. Das fand ich sehr gut gemacht. Das störte den Lesefluss nicht und man war sofort wieder mittendrin.


    Ich fand es sehr schön, wie Susanna zwischen den Brüdern vermittelt. Die einzige Szene, die mir nicht so richtig gefiel war, dass Rogatus stirbt, während Martin ausgepeitscht wird. Das fand ich irgendwie unrealistisch, zu weit hergeholt. Der Spannungsabfall war mir an der Stelle zu groß.


    Ansonsten großes Lob, Sabine! Du hast uns ein paar sehr schöne Lesestunden beschert. Die Leserunde hast Du uns auch noch mit so einigen Bildern "versüßt".

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Schön :-) So langsam kleckert sichs hier ja ein. Ich komm mir ein bisschen vor wie ein Helfer, der den Tourhelden vom Rad hilft - nach einer Bergankunft, das Feld ist sehr weit auseinandergerissen. :lache


    Dass Rogatus' in dem Moment stirbt, als sich dieser gestandene Held, der bisher glaubte, alles selbst regeln zu können, so völlig aufgibt - es erschien mir passend, aber zugegeben, darüber habe ich schon beim Schreiben nachgegrübelt, ob das erlaubt ist.


    Und es kommt ja noch schlimmer, Korsz geht einfach. Entweder spielt hier der Zufall eine Rolle, was für ein Finale gewagt ist - oder Gott hatte sich Martin hier offenbart und wirklich seine Hand im Spiel.

  • So, bis gerade eben Internet-Ausfall gehabt, aber die Zeit hab ich gut zum Lesen nutzen können. ;-)
    Somit bin ich auch durch (keine Sorge, in die anderen Threads schreibe ich auch noch was, so der Router mitspielt ...).
    ich fürchte nur, an falscher Stelle zu spoilern, außerdem bin ich noch frisch von allen Eindrücken daher hier:


    Wow, eine Überraschung reiht sich an die andere. Das mit Martins Fingern hätte ich nie vermutet, klar hatte ich mich auch von Anfang an gefragt, welches Geheimnis da zwischen den Brüdern besteht, aber nicht gedacht, dass es sich um Martins Verstümmelung handelt. Dass er anfangs nicht drüber reden wollte, fand ich normal, das hat er ja wahrscheinlich oft schon müssen und hatte die Nase voll, dachte ich, zumal er Susanna dann ja bei ihrem Kennen lernen eine - für mich plausibel klingende Geschichte - auftischte.


    Rogatus Tod hat mich weniger überrascht, der war so dermaßen fies, dass ich schon viel früher gehofft hatte, dass den sein Schicksal ereilt. :chen
    Es kam aber dann doch in einem Moment, wo ich nicht mit gerechnet hätte, von daher also auch gelungen.


    Ganz toll fand ich Martins Charakterentwicklung, er hat sich während des ganzen Romans wunderbar entwickelt, ohne zu sehr verändert zu werden, alles ist stimmig.


    Die Figuren waren alle sehr gut ausgearbeitet, aber Martin, Susanna und Sandro (der Arme, der war so nett, den hätte ich gerne noch weit mehr dabei gehabt und ihm mehr Glück gegönnt vor allem) waren für mich die Sympathieträger.
    Rogatus war ebenfalls sehr überzeugend in seiner fiesen Art, als Bösewicht also absolut gelungen.
    Alban gefiel mir zwar auch, er ist eine sehr interessante Figur, aber meine Sympathie gehörte dann doch etwas mehr Martin.


    Ein ganz tolles Buch, das mir viele schöne Lesestunden bereitet hat. Danke dafür. :knuddel1

  • Ich hab zu danken. ;-)


    Ok, scheint so, als würde meine Verschleierung bezüglich der Finder dicht halten. Hoffentlich bleibt das so.


    Aber das zieht die nächste Frage nach sich: Hat sich im Nachhinein niemand gefragt, ob ich zwischendurch mal geschummelt habe? Ums gleich zu sagen: das hab ich nicht - es gibt keine einzige Stelle, die Martins Lüge bestätigt hat. Lediglich kleine falsche Fährten. Aber man hat ja hinterher nicht alles so genau noch in Erinnerung.

  • Es gibt im Buch zwar die eine und andere Rückblende der beiden Brüder, aber dass der Verlust der Finger auf das Konto von Alban geht, hätte ich nie gedacht.
    Bei den Rückblenden ging ich davon aus, dass der Streit der beiden damit zu tun hat und bis in die Kindheit zurück reicht.


    Ich fand den Tod von Rogatus ganz passend. Er starb, ohne zu wissen, wie es mit Martin weiter geht. Dass Korzs einfach verschwindet, resp. sagt, damit sei Martin nun frei - aber erst, nachdem Susanne ihn fragte, ob er wirklich so ein Feind sei - mag etwas gesucht sein. Martin hat jedoch deutlich Gott um Hilfe angerufen. Das werden auch die Anwesenden als das richtige Zeichen gedeutet haben.
    So gesehen finde ich, dass Martin Rogatus wirklich besiegt hat.


    Das Ende gefällt mir. Man kann davon ausgehen, dass Martin und Susanna zusammen bleiben, dass Alban seinen Weg machen wird und die Brüder wieder versöhnt sind. Dennoch ist noch genug Freiraum, um die Geschichte gedanklich selber weiter zu spinnen.



    Der Schreibstil hat mir äusserst gut gefallen. Bereits "Das gläserne Tor" hat mich schon sehr angesprochen. Die beiden Bücher kann man vom Stil her jedoch nicht vergleichen. Jedes ist für sich sehr schön geschrieben, schöner Lesefluss und viel Spannung, die mich mitgerissen haben.


    Für mich braucht "Das Zeichen des Ketzers" keine Fortsetzung mehr, zumindest im Moment nicht. Eigentlich sind alle Fragen schlüssig beantwortet.
    Über die Husitenkriege und Korzs gäbe es vielleicht noch zu schreiben. Aber Martin ist eine "in sich abgeschlossene" Person (geworden), es wäre schade, da noch mehr zu schreiben. (Vielleicht sieht das eines Tages ja anders aus ;-) )