Beiträge von SabineW

    Hallo Forengemeinde,


    ich wollte euch meinen ersten "richtigen" HR seit mehr als fünf Jahren vorstellen. Es ist eins meiner liebsten geworden. :-)


    Anno Domini 1066: Heimatlos und ihrer Freiheit beraubt, landet die junge Fränkin Sophia in der Wikingerstadt Haithabu. Im Haus der Hurenwirtin Svana trifft sie auf Askell. Der Nordmann mit tiefschwarzem Haar tätigt am Ende einer Handelsreise noch einen letzten Kauf: Sophia wird seine Sklavin.
    Unsichere Zeiten führen Askell, Sophia und den ebenfalls versklavten Benediktinermönch Aidan über die raue See in die unwirtlichen Wälder des Nordens. Blutige Kämpfe und gefährliche Intrigen lassen Sophias Hoffnung auf ein Leben in Freiheit schwinden. Doch das Schicksal hält noch einige Wendungen bereit. Wo Furcht und Verachtung waren, wachsen allmählich Vertrauen und Zuneigung. Deren Stärke muss sich jedoch in einer letzten Herausforderung erst noch beweisen ...

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    Original von magali


    Sie sind allerdings weit weniger professionell. Geschrieben, präsentiert, angeboten.


    Und ich wüsste nicht, wie man dieses Problem beheben könnte. Die Investition von Dienstleistungen wie Lektorat, Korrektorat und Coverdesign würde in ein dickes Minusgeschäft münden. Es sei denn, man findet einen, der es günstig macht, aber was wenig kostet, ist in der Regel auch nicht mehr wert.

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    Original von Bouquineur


    Och, auch da waren Verlage schon kreativ. Allerdings im Genre Thriller.


    http://www.focus.de/kultur/bue…dythriller_aid_56529.html


    Wow, das ist echt frech. :grin Scheint aber echt eine Ausnahme gewesen zu sein. Und der Artikel legt ja schön dar, warum man Pseudonyme nutzt.


    Sehr bezeichnend dieser Satz (den ich auch bei den Eulen schon gelesen hab): "Aber auch hier gebe es bei amazon.de Leserreaktionen, die sich verwundert darüber äußern, dass ein deutscher Autor so spannende Bücher schreiben kann."


    Ich kenn einen Fall, da wurde ganz aus Versehen auf ein Buch gedruckt, es sei von xy übersetzt worden. Der Name der Autorin war sowas von deutsch.

    Eben, man kann es nicht beurteilen. Es sei denn, ein Autor schreibt nicht gut genug, um die Illusion zu erzeugen. Aber dann liegt das Problem an dessen Schreibkünsten und nicht, ob er vor Ort war oder nicht.


    Warum soll Lieschen Müller eigentlich nicht vor Ort gewesen sein und sich diese Teeplantage angeguckt haben? Kann sein, dass ich den Bogen dieser Diskussion vergessen hab. *g*


    Und jeder Leser sieht doch beim Aufschlagen, dass es keine Übersetzung ist. Ich glaube, selbst der gewöhnliche Leser dort draußen, das Herdenvieh, das in den Buchhandlungen nicht weiter als bis zum Bestsellertisch kommt, weiß, dass diese Namen nicht echt sind.


    Genau solche Namen wie Wendy Wunder (ja, ich weiß, der ist echt, aber er klingt nicht so, und mir will grad sonst keiner einfallen) - da wird ja auch nicht suggeriert, dass derjenige aus Neuseeland kommt. Trotzdem ist klar, das muss was Ausgedachtes sein, und keiner stört sich dran.

    Mit "vor Ort" meinte ich die Zeit und nicht die Gegend. In der Vergangenheit kann niemand gewesen sein. Trotzdem wagen sich etliche Autoren daran, und wenn man Leserstimmen glauben kann, tun es viele überzeugend. Und wenn das möglich ist, wenn Fantasie und Einfühlungsvermögen ausreichen (abgesehen von der Recherche), muss das ja auch auf exotische Reiseziele zutreffen.

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    Original von Salonlöwin
    Ich erlese aus einem Roman mit exotischer Kulisse ganz deutlich, ob der Verfasser oder die Verfasserin jemals in ihrem Leben ein Reis- oder Teefeld gesehen, gerochen und mit allen Sinnen aufgenommen hat.


    Wenn man diesen Gedanken mal auf historische Romane ausweitet, bei denen der Verfasser garantiert nicht vor Ort gewesen sein kann ...


    (Wie kommt es nur, dass ich so viele schon gelesen hab, bei denen ich den Eindruck hatte, er wärs gewesen.)

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    Original von Rosha
    Kann ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Gerade Urban Fantasy, Dystopien usw. boomt meiner Meinung nach.


    Tut es leider nicht mehr, und das, was man auf dem Markt an frischen Neuerscheinungen noch sieht, ist ja nicht das, was die Verlage derzeit einkaufen.


    Als ich überhaupt mal schnallte, dass es einen Dystopientrend gab (musste erst mal nachschlagen, was das ist), hieß es schon, dass man mit entsprechenden MS eingedeckt ist und nichts mehr sucht. :wow Das ist jetzt auch schon wieder ein, zwei Jahre her.


    Das heißt natürlich nicht, dass du keine Chance hast. Aber es ist schwer. (Zumindest falls dein Ziel ein großer Verlag ist.)

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    Original von Rosha
    Jetzt mal umgekehrt gefragt: Wer würde einen Fantasy-Krimi kaufen, auf dem ein deutscher Frauenname steht? :gruebel Die Frage ist wirklich ernst gemeint. Ich habe mein Manuskript fertig und bin nun auf Agentursuche. Da grübelt man schon, inwieweit der eigene Name gut oder hinderlich ist.


    Wenn es keiner der hier erwähnten Knotenknötterich-Namen ist :lache, sollte das eigentlich kein Problem sein. Deutsche Fantasy ist ja etabliert. Außerdem musst du dir darüber keine Gedanken machen, das werden dann Agentur und Verlag für dich tun.


    Das Problem ist eher, dass Fantasy derzeit platt am Boden liegt und eigentlich von Agenturen nicht mehr gesucht wird. Zumindest im Moment.

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    Original von beowulf


    Ein posttraumatisches Belastungssyndrom hat schon Homer in der Troas beschrieben


    Ich glaube, du meinst die Ilias. Es sei denn, du hast nähere Kenntnisse darüber, wo sein Schreibtisch stand. :grin


    Mir kommt der neuere historische Roman auch besser recherchiert vor, was u.a. daran liegen kann, dass man sich dank Internet in wirklich unwichtige Details verbeißen kann. Einfach aus Lust an der Sache.


    Ich hab auch den Eindruck, dass man früher einfach lockerer war, was das Einflechten von Fantasyelementen betrifft, und man sich dementsprechend auch bei den Fakten mehr Freiheiten nahm. Beispielsweise die Bücher von Marion Zimmer Bradley. Bei ihrem Trojaroman braucht man von Recherche eigentlich gar nicht zu sprechen. Und bei meinem eigenen Ilias-Roman von vor 20 Jahren kann ich teilweise auch nur mit dem Kopf schütteln.


    Käme heute ein solcher Roman heraus, hätte der Autor den doch bis ins kleinste Detail auf die aktuelle Forschung abgeklopft.

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    Original von SiCollier
    Ich wollte in dem Thread nichts mehr schreiben, aber da ich direkt angesprochen wurde (ich habe das Originalpost von SabineW gelesen):


    Oh-oh. Da hab ich ja umsonst kalte Füße gekriegt, weil ich dachte, das Fettnäpfchen ist zu groß. :grin


    Asmos, ich habe nicht den Eindruck, dass der Leser von der Industrie ignoriert wird. Ich geh einmal in der Woche in der Therme schwimmen, da dreh ich so meine Runden und gucke, was die Leute auf den Liegen rundum lesen. Das ist entweder irgendwas total Exotisches, unscheinbar aufgemachtes (Fachliteratur, vermute ich) oder die üblichen Bestseller. Sonst nichts. Ich hab da noch nie ein Montsegur-Buch gesehen (außer wiederum die ganz großen Namen), dabei sind wir doch so viele.


    Man liest, was alle lesen. Dass das unter organisierten Leserfreunden wie den Eulen etwas (!) anders ist, spielt praktisch keine Rolle.


    Und das mit dem Tropfen auf dem heißen Stein stimmt.

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    Original von Salonlöwin
    Ich denke, dass ich mit dieser Art von Kollateralschaden leben kann.


    Auch wenns schade ist: So denke ich auch.

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    Original von Asmos
    Mein Satz bezog sich speziell auf SabineWs Satz. Dieser vermittelte mir den Eindruck, als würde der Name des Autors auf dem zweiten Buch automatisch zu einem Flopp führen, wenn das erste Buch sich nicht verkaufen ließ.


    Ja, das ist so. Physikalisches Gesetz. Ich wunder mich darüber auch immer wieder. :grin


    Du als Leser kannst es auch feststellen: Die folgenden Bücher eines Autors generieren idR weniger Vorschauseitenzahlen (für jeden einsehbar), schlechtere Amazonränge, weniger Lizenzen (kann man ja oft auf Homepages sehen), weniger Rezis, weniger Präsenz im Netz. (Ich rede nicht von Bestsellern.)


    Ist es beim Wichtigsten, den Verkaufszahlen, etwa anders? Da kann man jetzt drüber nachgrübeln ...


    Wenn man nun bedenkt, dass sich ein Buch meistens nicht so gut verkauft hat, wie sich der Verlag das erhofft hat (Flopps sind verdammt häufig) ... Wird er für den Nachfolger dann nochmal so viel Vorschaupräsenz, Werbung usw. investieren? Wenn das physikalische Gesetz doch sagt, nein, das Folgebuch WIRD nicht besser laufen?


    Oder probiert man was Neues aus? Denn simmer doch mal ehrlich: Die erfolgreichen Bücher sind fast immer die bekannten Namen - oder komplett unbekannte. Also macht man aus einem Klepper im Stall, von dem man weiß, der kommt nicht mehr in die Hufe, ein unbekanntes Gesicht.



    Gelegentlich kommt es übrigens vor, dass so ein Klepper mit altem Namen, aber neu aufpoliert bei einem anderen Verlag wieder auftaucht. Und plötzlich Erfolg hat. Das geschieht aber praktisch nur bei einem Verlagswechsel. Der alte Verlag macht das nicht.

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    Original von DraperDoyle


    Und was heißt überhaupt floppen? Wenn es bedeutet, dass das entsprechende Buch viele schlechte Kritiken bekommen hat, würde ich auch erstmal an meiner Kompetenz als Schriftstellerin zweifeln.


    Bei "Floppen" geht es immer nur um Verkaufszahlen. Rezensionen spielen da keine Rolle.


    Vielleicht, wenn das Für und Wider, ob man einem Autor einen weiteren Vertrag gibt, bei Fifty-fifty liegt. Da kommt dann nach einer langen Lektoratskonferenz vielleicht einer auf die Idee zu sagen: "Lasst uns doch mal gucken, was die Leser über das letzte Buch eigentlich gesagt haben".


    Naja, bisschen überspitzt vielleicht. ;-)

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    Original von SteffiB
    Ich persönlich glaube ja daran, dass sich Qualität früher oder später durchsetzt, nur leider ist ein Buch auf Graswurzelmarketing und Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen


    Ich hab den Glauben daran irgendwie schon lange verloren ... Qualität mag sich durchsetzen, aber Qualität, die sich allein deshalb durchsetzt, das gibt es wohl extrem selten. Da waren dann sicher noch einige andere Faktoren im Spiel. Dito Graswurzelmarketing. Ist Dark Canopy nicht das beste Beispiel, dass es sich hätte durchsetzen müssen, wenn Graswurzelmarketing funktionieren würde?

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    Original von Salonlöwin


    Die Vielzahl der wirklich üblen, unoriginellen Namen sorgt bei mir nur für eines, nämlich den Schluss, dass ich vom augenscheinlich lieblosen Pseudonym auf einen eben solchen Inhalt eines Buches schließe.


    Das kann man auch nicht verallgemeinern. Ich wähle meine Pseudonyme ohne jede gefühlsmäßige Bindung aus. Es soll passend und gut klingen, das genügt mir. Manchmal wird man ja sogar aufgefordert, eine ganze Liste zu schicken, aus dem der Verlag dann auswählt. Ich seh das völlig nüchtern und ziehe daraus keinerlei Verbindung zum Schreiben, dessen Leidenschaft allein vom Inhalt abhängt.

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    Original von SiCollier
    Wenn Nicoles letztes Buch „In dieser ganz besonderen Nacht“ unter anderem Namen erschienen wäre, hätte ich es weder gekauft noch gelesen. Fantasy gehört seit längerer Zeit überhaupt nicht mehr zu „meinen“ Genres, hier war es ausschließlich der (mir bekannte) Autorenname, der mich zum Buch greifen ließ.


    Leser sind nicht treu. Oder wenn, sind es Ausnahmen (vor allem, wenn es um bekannte Namen geht). Stelle ich immer wieder fest. Muss ich mich als gefloppter Autor wirklich verpflichtet fühlen, bei meinem Namen zu bleiben, um eine Handvoll (?) tatsächlich existierende treue Leser mitzunehmen, aber dafür wieder zu floppen?


    Das kann ich mir nicht leisten.