'Große Erwartungen' - Kapitel 01 - 09

  • Alle noch bei Jasper Fforde unterwegs? Ich habe die Reclam- Ausgabe, also zur Optik oder Haptik gibt es nicht viel zu sagen -anlässlich der Olympischen Spiele zu Peking ein Buch im kaiserlichen Gelb...

  • Beo, jetzt hast Du mich erschreckt. Ich dachte schon, Du hättest das erste Kapitel schon durch. Meine Ausgabe ist ein hellblaues Insel-Tb von 1982, sehr schönes dünnes Paper, aber auch sehr kleine Schrift. Mit Illustrationen von F. W. Pailthorpe.


    Und ja, ich bin noch mit Thursday Next unterwegs.

  • Bin auch cnoh im Thurstay Next - Aber ich hab schon letzte woche hier angefangen: Ambesten gefiel mir bis jetzt die stelle, wo Pip feststellte, die grosse schwester hätte ihn 'raised by hand' - grossen händen, die hart zuschlagen können...
    :lache

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Bin auch cnoh im Thurstay Next - Aber ich hab schon letzte woche hier angefangen: Ambesten gefiel mir bis jetzt die stelle, wo Pip feststellte, die grosse schwester hätte ihn 'raised by hand' - grossen händen, die hart zuschlagen können...
    :lache


    Jaaa, und dann: Joe und ich wurden 'eigenhändig' aufgezogen. Das Wortspiel fand ich ganz klasse. :rofl


    Ich habe auch die hässliche (entschuldigt) Reclam-Ausgabe. Natürlich sind die Anmerkungen und das Nachwort interessant, aber die Aufmachung gefällt mir so gar nicht. Aber wenigstens weiß ich jetzt, was es mit diesen gelben Bücheleins auf sich hat. Und schlecht geschrieben finde ich es nicht. Und darauf kommt es doch auch an. :grin

  • Zitat

    Original von beowulf
    Eigentlich wissen wir ja, warum alle Uhren um 9.20 Uhr stehen geblieben sind, aber wann weiß das der arme Pip?


    War da irgendwas zu in den Next-Büchern? Ich vermute ja mal ganz stark, dass die Uhren in dem Moment stehen geblieben sind, in dem die arme Miss Havisham verlassen wurde.



    Puuuh, den ersten Abschnitt habe ich nun fertig und irgendwie lässt sich das nicht ganz so flüssig lesen. Ich glaube, dass es mir nach dem wahnsinnigen Tempo von "Es ist was faul" aber nur so vorkommt, denn die Sprache an sich ist nicht kompliziert.


    Die Schwester finde ich schrecklich! Wie streng und wie wenig liebevoll sie mit Pip umgeht, und ihn nur als Last ansieht und als Nichtsnutz, aus dem sowieso nie etwas wird ;-( Muss ziemlich schrecklich sein so aufzuwachsen.


    Die Gesellschaft am Tisch denkt aber leider genauso von Pip und spricht es auch in seiner Gegenwart aus - an seiner Stelle hätte ich mich am liebsten verkrochen wegen der ständigen Vorwürfe.


    Der einzige, der ihn mag und ihn in Schutz nimmt, ist Joe. Er schimpft z.B. nicht mit ihm wegen des Essens für den Sträfling und zeigt sein Mitgefühl durch andere kleine Gesten.


    Was mich noch interessiert, ist, woran Pips Eltern gestorben sind. Ob das noch geklärt wird :gruebel


    Nun kommt Pip zu Miss Havisham und muss spielen. Mal schauen, ob es ihm bei ihr besser ergeht.

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Der einzige, der ihn mag und ihn in Schutz nimmt, ist Joe. Er schimpft z.B. nicht mit ihm wegen des Essens für den Sträfling und zeigt sein Mitgefühl durch andere kleine Gesten.


    Das ist mir auch aufgefallen. Joe wirkt auf mich schon fast wie eine Vaterfigur oder ein Vorbild für Pip. Wenigstens ein 'guter' Gegenpol zu der schrecklichen Schwester.


    Ansonsten komme ich irgendwie nur langsam voran, vielleicht habe ich mich mit der englischen Ausgabe doch leicht überfordert. :help

  • Hier kommt die Nachzüglerin, Miss Next hat mich aufgehalten. :grin


    Glaubhaft fand ich auf jeden Fall schon mal die Namensgebung zu Beginn. Welches arme Kind soll denn auch "Philip Pirrip" aussprechen können. So kommt er also zum gleichen Spitznamen wie der ehrenhafte und ruhmreiche Herr Peregrin Tuk.


    Joe ist eine absolute Seele von Mensch. Er hat zwar ein einfaches (oder wie Pip es später ausdrückt "gewöhnliches") Gemüt, aber er ist herzensgut. Aus Angst, er könnte wie sein eigener Vater seine Frau unglücklich machen, lässt er sich lieber von ihr schikanieren. An der Stelle hatte ich das dringende Bedürfnis ihn mal ganz fest zu drücken. :knuddel So ein Lieber. Seine Beziehung zu Pip erinnert mich an Michel von Lönneberga und seinen Alfred. Die beiden verstehen sich fast blind und Joe ist Pip näher als sonst jemand.


    Die kindliche Art auf die Pip zu dieser Zeit noch alles wahrnimmt wird oft sehr witzig und kurios ausgedrückt. Wie verwundert ist er doch, dass der Sträfling so stark ist, dass er die Kirche auf den Kopf stellen kann. Allerdings hat mich Joes Erzählung von seinem Vater auch einmal schmunzeln lassen. Sein Vater, der "Herzensmensch", der es ohne ihn und seine Mutter nicht aushielt, kommt mit einem wütenden Mop und holt sie heim um sie erst mal ordentlich zu verdreschen. Tja, das war damals vielleicht gar nicht so ungewöhnlich.


    Ich bin gespannt was es mit diesen beiden Sträflingen noch auf sich hat, die Szene wird ja bestimmt noch ein Rolle spielen. Das Weihnachtsessen mit den ganzen "Freunden" seiner Schwester ist auch nicht sehr erfreulich. Obwohl er nichts sagt wird er von allen als undankbar und verdorben bezeichnet (Reminiszenzen an die Dursleys steigen in mir auf). Als Ausgleich kippt Joe für jede Demütigung noch mehr Soße auf Pips Teller (was immer da drauf war, das muss ja ersoffen sein :rofl)


    Die gute Miss Havisham taucht auch schon auf. Ach was hab ich sie vermisst, dieses wilde Huhn. *g* (alle die die Thursday Next-Reihe nicht kennen verstehen jetzt nur Bahnhof). Sie sitzt da wie ein in der Zeit erstarrter Leichnahm, unwirklich und unheimlich und befielt dem armen kleinen Pip er solle "spielen". Aber das ist so aus dem Stehgreif gar nicht so leicht. Die hochnäsige und stolze Estella wird hinzugerufen um mit ihm Karten zu spielen. Deren Urteil über Pip ruiniert ganz schön sein Selbstbewusstsein. Umso schlimmer, als der Leser miterleben muss, wie Pips Tränen Estella ein erfreutes Lächeln entlocken. Doofe Zicke. :hau


    Als Pip aus Verlegenheit, weil er nicht von seinen eigenen Unzulänglichkeiten sprechen möchte, einfach irgendwelche wilden Fabeln über Miss Havisham erfindet und sowohl seine Schwester als auch Onkel Pumblechook (wie kommt Dickens nur immer auf solche Namen *g*) wie gebannt an seinen Lippen hängen, ist er schwer versucht zu übertreiben. Aber Joe holt ihn später wieder auf den Teppich zurück und nimmt ihm das Versprechen ab, in Zukunft nicht mehr zu lügen.


    Ich finde es sehr bezeichnend für Pips Beziehung zu seiner Schwester, dass er sie nie bei ihrem Namen nennt. Sie ist entweder nur "meine Schwester" oder, was noch merkwürdiger erscheint "Mrs. Joe". Vielleicht weil die Ehe zu Joe das einzige positive an ihr für Pip ist? :gruebel


    Ach ja, ich lese auch die Reclam-Ausgabe und bin für einige der Erwähnungen (z.B. Holken) auch schon sehr dankbar. "Stellmacher" musste ich allerdings selbst nachschlagen. Lesen lies sich das Ganze bisher sehr flott und flüssig, da war ich direkt überrascht. Ich hab vor laaanger Zeit mal Dickens' Weihnachtsgeschichte gelesen, die schien mir deutlich komplizierter formuliert (kann aber natürlich auch an der jeweiligen Übersetzung liegen).

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • So, ich hab jetzt auch angefangen. Ich hatte das Buch ja schon vor ca. 25 Jahren gelesen und ich staune, wieviel doch hängengeblieben ist und mir jetzt beim Lesen direkt wieder einfällt.


    Trotz seiner Angst gegenüber dem Ausbrecher auf dem Friedhof vergißt Pip seine guten Manieren nicht. Respekt.


    Das strenge Regiment der Schwester läßt einen schon schlucken :-( Gut, daß Pip seinen Schwager Joe hat. Der hat ja ein wirklich goldenes Herz.


    Die Sträflinge werden wieder eingefangen und der eine gesteht gegenüber den Soldaten, daß er die Pastete aus dem Haus des Schmieds gestohlen hat. Was ja wohl bedeutet, daß er Verständnis für Pips schwierige Lage hat. Erstaunlich.

  • Spätestens in Kapitel 5 habe ich ja gedacht: wenn jetzt noch einer sagt, daß Pip mit eigener Hand aufgezogen wurde, dann schreie ich :fetch


    Pips Schwester ist eine gehässige Frau, die nicht in der Lage ist zu erkennen, wie gut sie es eigentlich hat: einen mehr als pflegeleichten Mann :-) und ein geregeltes Einkommen. Schade, daß sie das nicht sehen kann. Vielleicht ist sie so verbittert, weil sie keine eigenen Kinder hat?


    Die wunderliche Miss Havisham, deren Leben vor vielen Jahren erstarrt ist, wie seltsam muß sie Pip vorgekommen sein.

  • Ich konnte mir einfach nicht helfen: sobald sich die handlung von Miss Havisham wegbewegt dachte ich mir immer: jetzt rast sie zur hintertür, greift sich ihre gewehre uns springt in ihren sportwagen :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • sie hat sich doch umgezogen, oder? Ich mein, als sie im schlussverkauf der bücherkette waren, und den nackenbeisser-schuber gekauft haben trug sie doch was andres oddrr??? :gruebel

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Voll "Große(r) Erwartungen" habe ich nun auch diesen Klassiker zu lesen begonnen. Ein Junge "eigenhändig" und unwillentlich aufgezogen von seiner Schwester. Die einzige Zuwendung erfährt er durch den etwas einfältigen und gutmütigen Schwager. Irgendwie will jeder Erwachsene ihm nur erklären wie dankbar er sein muss. Kein Wunder, das er nur unzureichend versteht zu spielen. Dann die sehnsüchtig erwartete Begegnung mit Miss Havisham. Versteinert in ihrem Brautkleid um 9.20 Uhr ist sie die erste, die meiner Meinung, eine kindliche Handlung von Pip erwartet. Leider fällt es ihm schwer auf Wunsch zu spielen. Estella, in ihrer reizenden Art, schafft es den armen Kerl zur Verzweiflung zu bringen.


    Zitat

    von Paradise Lost
    "Pip"...So kommt er also zum gleichen Spitznamen wie der ehrenhafte und ruhmreiche Herr Peregrin Tuk.


    Wohl eher umgekehrt! :grin


    Die Lektüre dieses Klassiker's überrascht mich. Mit wieviel Humor und Wortwitz Charles Dickens die Protagonisten und Pip's Gedankenwelt darzustellen vermag. Pip's Lügengeschichte zu Miss Havisham ist nur ein Beispiel.


    Ürigens, Wie alt ist Pip eigentlich? 10 oder 12?