Fragen an Christoph Hardebusch

  • Hallo Christoph,


    gibt es eigentlich einen speziellen Grund, weshalb Du mit Sturmwelten das Terrain der High-Fantasy zugunsten der eher historisch angehauchten Fantasy verlässt? Verbindet Dich irgendetwas mit der Seefahrt?


    Viele Grüße :wave
    Xyrion

  • Hallo Xyrion,


    der spezielle Grund ist Interesse. Wobei man sicherlich auch High Fantasy mit nautischem Hintergrund schreiben kann.


    Als sauerländer Jung sollte ich eigentlich keine besondere Beziehung zum Meer haben, sondern eher zu Mittelgebirgen. Allerdings hat mich die See schon in jungen Jahren fasziniert. Ich war schon einige Male auf Schiffen verschiedenster Größe unterwegs; besonders Segelschiffe haben es mir angetan. Dazu habe ich Bücher mit nautischem Hintergrund verschlungen und auch Fach- und Sachbücher zum Thema gelesen. Es war recht nahe liegend, meine beiden Interessengebiete Fantasy und Seefahrt zu verquicken.


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • Zitat

    Original von ChristophH.
    Wobei man sicherlich auch High Fantasy mit nautischem Hintergrund schreiben kann.


    Ich hätte für diese Idee schon einen Autoren im Hinterkopf, der das vermutlich optimal kombinieren könnte. :grin
    (Es muss für Dich ja schließlich auch noch Herausforderungen nach den Trollen und den Sturmwelten geben. ;-))


    Viele Grüße :wave
    Xyrion

  • @ChristophH:


    Ich stelle mir immer vor, daß es bei den Verlagen Leute gibt, die Marktanalysen und Umfragen machen , um herauszufinden, was im Moment den Geschmack möglichst vieler Leser trifft. Und dann (ich bin der Meister der unpassenden Vergleiche... :grin) wird die Kuh solange geritten bis sie tot ist.


    Diese Entwicklung beobachte ich im Bereich der Fantasyromane ebenso wie beispielsweise bei historischen Romanen. Während im Fantasybereich gerade Themen a la Tolkien boomen (was jetzt nichts grundsätzliches gegen deine Trolle sein soll- ohne die Troll-Leserunden wäre ich gar nicht auf dich und die Sturmwelten aufmerksam geworden), sind es bei historischen Romanen Frauen-in-Hosen-im-Mittelalter oder so in der Art.


    Wie bekommt man nun die Verlagsmenschen dazu, daß eine Geschichte, die sich soweit außerhalb des (angenommenen) Lesergeschmacks bewegt, auch veröffentlicht wird?
    Wie hast du argumentiert?
    Und glaubst du, daß du einen Vorteil hattest, weil du dir bereits einen Namen im Fantasy-Bereich gemacht hast? Ich meine, ein neuer Autor, der sich mit dieser Idee vorgestellt hätte, wäre wahrscheinlich nicht veröffentlicht worden, oder?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Und glaubst du, daß du einen Vorteil hattest, weil du dir bereits einen Namen im Fantasy-Bereich gemacht hast? Ich meine, ein neuer Autor, der sich mit dieser Idee vorgestellt hätte, wäre wahrscheinlich nicht veröffentlicht worden, oder?


    Sehr interessante Frage. :grin
    *gespannt auf die Antwort wart*


    Viele Grüße :wave
    Xyrion

  • *hüstel* ... es könnte sein, dass ich vorschnell auf "alle Boards gelesen" geklickt habe. Ich war einige Tage unterwegs, Bootfahren mit meiner Frau. Leider hatte ich weitaus weniger Internetzugang als gedacht, deswegen auch die kurze Funkstille.


    Eigentlich läuft es bei den Verlagen weitaus lockerer ab, als die meisten Leute denken. Die Entscheidungen liegen bei den Lektoren, die nach eigenem Geschmack, Erfahrung und der Einschätzung, was gerade gerne gelesen wird und weiterhin den Geschmack treffen könnte, die nächsten Programme planen. Von Marktanalysen habe ich in dem Bereich noch nicht gehört, zumindest nicht, um künftige Trends zu erkennen.


    Im Fantasybereich ist der Trend zur Nennung von Tolkien auf dem Backcover schon eher wieder vorbei. Derzeit sind es wohl mehr Vampire, die auf großes Interesse bei den Lesern stoßen. Dass ein erkannter Trend gerne mal bedient wird, ist verständlich. Wenn die Leser signalisieren, dass sie gerne Vampire haben, dann wird es Vampire geben ... ;-)


    Natürlich hatte ich den Vorteil, dass ich einfach direkt mein Projekt bei den Lektoren vorstellen konnte. Ich habe gesagt, dass mir das schon länger im Kopf herum spukt, und dass ich Lust darauf habe. Großartig überzeugen musste ich niemanden, aber das Verhältnis zu den Lektoren und Lektorinnen bei Heyne ist auch gut. ich musste jedenfalls nicht mit Flipcharts und Powerpoint-Präsentationen hantieren ... ;-)


    Wobei ich schon denke, dass Neueinsteiger es mit klassischen Themen einfacher haben. Einfach, weil das Risiko für den Verlag etwas geringer ist. Aber man sollte sich dabei nicht täuschen: einen unbekannten Autor zu veröffentlichen, ist immer ein Risiko für einen Verlag, und es kommt in erster Linie auf die Geschichte an. Ein mittelmäßiges klassisches Konzept interessiert sicherlich niemanden.


    Das Ganze ist aber auch simpel eine Sache von Glück, denn es muss überhaupt Platz für das Buch in einem Programm geben, es muss zum Verlagsprofil passen und auch noch die Lektorinnen überzeugen. Und es muss zum richtigen Zeitpunkt aus dem Riesenstapel Manuskripte herausragen.


    Es ist ein schwieriges Thema, weil es einfach keinen einfachen Weg zum Buch gibt. Einer sendet sein Manuskript ein, und wird sofort veröffentlicht, die nächste schreibt jahrelang für kleine Verlage bis es mal bei einem großen Verlag klappt. Ich habe mich mit vielen Kollegen unterhalten, und die Erfahrungen sind teilweise stark unterschiedlich, nicht nur von Genre zu Genre, von Verlag zu Verlag, sondern schon von einem Lektorat zum nächsten.


    Lieben Gruß,


    Christoph

  • High Fantasy ist ein bestimmtes Subgenre der Fantasyliteratur (und wahrscheinlich auch das bekannteste).


    Bei wikipedia gibt es folgende Erklärung: <klick>

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)