Der Geliebte der Königin - Philippa Gregory

  • Verlag: BLT
    ISBN: 978-3-404-92293-2
    Seiten: 602
    Ausgabe: Taschenbuch
    Preis: € 9,95
    ET: 05.2008


    Über die Autorin


    Philippa Gregory hat Geschichte und englische Literatur des 18. Jahrhunderts studiert. Sie arbeitete als Journalistin und für BBC Radio, bevor sie freie Schriftstellerin wurde. Philippa Gregory lebt mit ihrer Familie in Sussex.


    Kurzbeschreibung


    Herbst 1558


    Elisabeth I. hat den Thron bestiegen. Die jungfräuliche Königin wird von allen Seiten bedrängt. Heiraten soll sie, einen starken Mann an ihrer Seite haben. Der einzige Mann, den Elisabeth begehrt, ist ihr Jugendfreund Robert Dudley. Doch Sir Robert ist bereits verheiratet...

    Meine Meinung


    Nachdem ich „Die Schwester der Königin“ wirklich genossen habe (sieht man einmal davon ab, dass vieles nicht den historischen Tatsachen entspricht), und ich ein großer Fan von Elizabeth I. bin, musste ich „Der Geliebte der Königin“ unbedingt lesen. Nur leider konnte mich der Roman nicht restlos überzeugen, dafür ist die Handlung und die Darstellung der Figuren einfach zu einseitig.


    Sprachlich birgt der Roman keine Herausforderungen, aber er liest sich von der ersten Seite an recht flüssig und angenehm, auch kam ich schnell in die Geschichte rein. Allerdings habe ich mich an der Übersetzung gestört, da einige Personennamen eingedeutscht wurden. Ich bin generell kein Freund davon, Namen ins Deutsche zu übertragen, wenn dies schon unbedingt sein muss, dann aber bitte auch konsequent und nicht wie hier, wo einige Namen eingedeutscht wurden und andere nicht. Nun gut, dafür kann die Autorin nun nichts...


    Die Handlung selbst ist zwar gut und auch interessant erzählt, war mir aber ab und an zu einseitig. Wer erwartet, in diesem Roman einiges über die ersten Regierungsjahre Elizabeth I., sowohl innen- als auch außenpolitisch, zu erfahren, wird enttäuscht werden. Zwar streift Philippa Gregory auch politische Bereiche und Ereignisse, allerdings nur im Zusammenhang mit der im Vordergrund stehenden Freundschaft zwischen Elizabeth I. und Robert Dudley. Während die gemeinsame Geschichte der beiden im Vordergrund steht, tritt die Politik deutlich in den Hintergrund und leider wird Elizabeth I. dadurch auf eine verängstigte, vor Liebe blinde und naive Monarchin reduziert, was mir überhaupt nicht zugesagt hat. Auch was die Autorin alles in das enge Verhältnis der beiden rein interpretiert, hat mir nicht immer gefallen, aber das ist eindeutig Geschmackssache. Robert Dudley kommt in meinen Augen recht unsympathisch daher, von seiner tiefen Liebe zur Königin habe ich leider nicht viel gespürt, egal wir oft die Autorin diese betonte.
    Neben Elizabeth I. und Robert Dudleys Geschichte, werden die ersten Regierungsjahre auch aus der Sicht Amy Dudleys, Roberts Ehefrau, erzählt. Dabei wechseln sich die Perspektiven stetig ab, was ich manchmal als störend empfunden habe. Amy ist eindeutig die tragischste Figur dieser Geschichte und es ist interessant, einen Blick in ihr Leben zu werfen. Allerdings konnten mich die Amy-Passagen nicht immer fesseln. Wahrscheinlich bin ich dafür zu sehr auf die Königin und ihren Vertrauten Robert Dudley fixiert, da ich seit „Die Königin“ von Susan Kay große Sympathien für beide hege. Da hat Amy natürlich einen schweren Stand bei mir, zugegeben.
    Insgesamt ist die Geschichte aber sehr lebendig und farbenfroh erzählt, die meiste Zeit lief der Roman bei mir als Kopfkino. Auch wenn ich einen tiefer gehenden Roman erwartet habe, wurde ich gut und spannend unterhalten.


    Die Darstellung der Protagonisten war mir teilweise zu oberflächlich und eindimensional. Hier hätte ich mir deutlich mehr Tiefe gewünscht. Gerade Elizabeth I. kommt in meinen Augen wirklich sehr schlecht weg, aber vielleicht bin ich da auch zu voreingenommen. Allerdings sind die Figuren äußerst lebendig, so dass ich mich ihnen nicht entziehen und trotz der Oberflächlichkeit ein loses Band zu ihnen knüpfen konnte.


    Das Nachwort der Autorin hat mir gut gefallen, da es historische Fakten und künstlerische Freiheiten noch einmal beleuchtet, was mich doch ein wenig besänftigt hat. Begeistert bin ich von der angehängten Bibliographie, zumal (Dank der Übersetzerin) auch extra noch die Werke erwähnt wurden, die in deutscher Übersetzung erschienen sind.


    Auch wenn mich „Der Geliebte der Königin“ nicht restlos überzeugen konnte, werde ich sicherlich wieder zu einem Roman von Philippa Gregory greifen, da es schöne und unterhaltsame Romane sind, wenn auch nicht unbedingt historisch korrekt. Nur werde ich beim nächsten Mal meine Erwartungen ein wenig herunter schrauben.

    Meine Bewertung


    gerade noch 7 von 10 Punkten

  • Ich habe das Buch eben fertiggelesen und mir hat es richtig gut gefallen. :-) Mit der Geschichte von Elisabeth I. und Robert Dudley habe ich mich davor nicht beschäftigt, aber das Buch konnte mich dafür begeistern, obwohl beide - wie auch Cait geschrieben hat - nicht gerade ideal und recht einseitig dargestellt werden.
    Auch die Teile aus Amys Sicht haben mir wirklich gut gefallen.


    Auf alle Fälle liest sich das Buch sehr flüssig und die Autorin hat es geschafft, mich zu fesseln. Langatmig fand ich es nicht, was wohl auch daran liegt, dass ich gerade historische Romane, die sich zu sehr mit der Politik beschäftigen, oft zäh finde.
    "Der Geliebte der Königin" hat mir jedenfalls besser gefallen als die letzten historischen Romane, die ich gelesen habe und ich werde wieder gerne zu Büchern von Philippa Gregory greifen. :-)

  • Mich läßt das Buch zwiegespalten zurück...Die Geschichte von Robert Dudley und Elisabeth war mir nicht neu, jedoch freute ich mich ein Buch zu lesen, wo selbige im Vordergrund stand. Was mir an diesem Buch auch missfiel, war die einseitige Darstellung der Figuren ( Amy, Robert, Elisabeth ) - gerade Elisabeth passte so gar nicht in mein Bild, welches ich von ihr im Kopf hatte. Hier wirkt sie beinahe wie eine läufige Hündin, weniger wie eine Herrscherin. Amy ist mir zu demütig, zu gütig, zu unterwürfig, Robert hingegen zu egoistisch, berechnend und machtbesessen.
    Ansonsten fand ich Gregorys Stil wie üblich sehr angenehm zu lesen, daher fällt das Buch auch nicht durch. Mit ihrer Art zu erzählen konnte die Autorin einiges wettmachen. Durchschnitt insgesamt meiner Meinung nach.