Der nützliche Freund - Ulrich Wickert

  • Ich habe mich mit diesem Krimi sehr schwer getan. Das Thema an sich fand ich eigentlich spannend, da ich den Begriff "Leuna-Affäre" wohl kenne, aber nicht annähernd mit Inhalt hätte füllen können. Leider war dieses Thema dann aber sehr dröge aufbereitet, dem Krimi fehlt es einfach an Spannung. Ich gebe zu, ab der Hälfte habe ich nur noch quer gelesen. Das einzige, was mir gefallen hat, war die Beschreibung von Paris und der französischen Lebensart, das waren die Momente, wo ein bisschen Atmosphäre geschaffen wurde. Alles in allem war es leider kein Krimi für mich, wenn noch einmal ein Buch von Ulrich Wickert den Weg zu mir findet, wird es wohl eher ein Sachbuch sein.

  • Das Buch war nicht mein Fall :-(


    Ein für mich enttäuschendes Buch...


    Dass Ulrich Wickert ein hervorragender Jounalist ist, läßt sich nicht verleugnen. Er hat hervorragend für dieses Buch recherchiert, aber meiner Meinung nach zu sich zuviel auf die Ergebnisse er Recherchen versteift. Irgendwie kam bei mir das Gefühl auf, er will was sagen, weiß aber nicht wie. Denn wie sonst kam es dazu, dass das Buch umständlich und verwirrend geschrieben ist und man sich teilweise über andere Medien über den Inhalt des Buches schlau machen muss, um die Zusammenhänge auch wirklich zu verstehen. Dass sehr viele französische Ausdrücke gebraucht wurden, hat mich gestört, denn ein Buch zu lesen, zu dem man ein Wörterbuch braucht, ist nicht das, was ich erwarte. Im Großen und Ganzen störte mich, dass immer mehr oder weniger um den heißen Brei geschrieben wurde, aber bis zum Schluß nicht so richtig auf den Punkt kam. Schade, ich hatte mir besseres erwartet.

  • Meine Rezension:


    Da ich noch nie etwas von Ulrich Wickert gelesen habe und er mir in den Medien immer als sehr kompetenter, intelligenter und vor allem sympathischer Journalist erschien, bin ich mit großer Neugier an dieses Buch herangegangen. Abgesehen von einigen inhaltlichen Aspekten wurde ich auch nicht enttäuscht.
    In diesem Kriminalroman, der sich, wie auch schon die ersten beiden Krimis von U. Wickert, um den Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou dreht, versucht der Untersuchungsrichter zusammen mit seinem Freund und Kollegen Kommissar Jean Mahon skandalöse Machenschaften und Schmiergeldaffären rund um die Leuna-Werke in Sachsen-Anhalt sowie die France-Oil-Raffinerie in Frankreich aufzuklären. Dabei werden sie allerdings von verschiedensten Geheimdiensten behindert und teilweise auch in lebensgefährliche Situationen gebracht.
    Anfangs fiel mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer, da sehr viele Fakten und Theorien rund um die Wirtschaft genannt und erläutert werden. Auch die vielen französischen Namen kann man leicht durcheinander bringen. Hat man sich allerdings einmal an die Namen gewöhnt und die Zusammenhänge einigermaßen verstanden, liest sich dieses knapp 300 Seiten dünne Buch leicht weg.
    Toll finde ich an diesem Buch vor allem auch die unterschiedlichen Erzählperspektiven sowie die kleinen Zeitsprünge und Rückblicke. Diese bauen beim Leser eine gewisse Spannung auf.
    Viele der Inhalte dieses Romans sind Tatsachen, beruhen auf gründlicher Recherche, wie Ulrich Wickert am Ende des Buches schreibt. So ist es eine Tatsache, dass es die sogenannte Leuna-Affäre wirklich gegeben hat. Aber Wickert hat auch sehr aktuelle (politische) Gegebenheiten in seinen Roman mit eingebaut, wie beispielsweise Anekdoten des amtierenden Präsidenten Sarkozy oder die meistgesuchte Verbrecherin Europas, die in Deutschland eine Polizistin erschoss und bis heute noch nicht gefasst wurde. Diese aktuellen Bezüge lassen das Buch sehr realistisch erscheinen, machen es dem Leser allerdings auch sehr schwer, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden.
    Nicht gelungen fand ich in diesem Buch allerdings diese unbedingt gewollte Liebesgeschichte zwischen Jacques und der deutschen Staatsanwältin. Das hat meiner Meinung überhaupt nicht in die Handlung gepasst und sehr gezwungen gewirkt. Wollte Wickert dadurch die Menschlichkeit des Untersuchungsrichters hervorheben? Ich weiß es nicht. Nötig war es auf keinen Fall.
    Insgesamt ist dieser Roman eine nette Unterhaltung für Zwischendurch und sicherlich für alle interessant, die sich für Wirtschaft, Schmiergeldaffären und Geldwäsche interessieren.

  • Der nützliche Freund
    Ulrich Wickert, 2008

    Piper, ISBN: 978-3492050203


    Es passiert selten, dass ich Bücher abbreche, sehr selten. Dieses Buch ist ein solcher Fall.


    Ohne Zweifel hat Ulrich Wickert bei seiner Tätigkeit als Tagesschausprecher viele interessante Dinge erfahren und möchte sie gerne mitteilen. Die Episode mit der Handynummer Sarkozys ist amüsant - als mündliche Anekdote. Ein großes Problem des Buches ist der Stil, er ist weder konstant in seiner Art, noch sonderlich gut. Kurze Sätze mögen ein Stilmittel sein. Umgangssprache oder einfache Wortwahl ebenso. Bei Herrn Wickert klingt es leider aber so, als hätte er es nicht besser gekonnt.
    Krönung ist für mich das kurze Kapitel "Der einsame Mann auf der Bank", das mit den Worten "Er trug einen dunklen Mantel, weil Männer mit dunklen Mänteln nicht auffallen. Besonders abends nicht." beginnt und abschließt mit "Im Dunkeln verschwand ein Mann im dunklen Mantel." Es ist für mich ein gutes Beispiel für "Gewollt, aber nicht gekonnt." Ebenso wie das Wort Quetschkommode in einer atmosphärischen Schilderung. Es ist ein unbeständiger Plauderton, der für Talkshows oder ähnliches reicht, in einem Buch aber nicht überzeugt.


    Thematisch finde ich die Verquickung von realen Ereignissen und die gleichzeitige Erfindung neuer Namen problematisch. (Wobei ich auch nach wie vor finde, dass sich Wickert trotz seiner Informationen mit dem Thema übernommen hat, aber da ich das Buch nur zu Teilen gelesen habe, kann ich das nicht ganz beurteilen ...) Warum werden einige Namen beibehalten, warum wird die France Oil neu erfunden?


    A propos, das führt mich zu einem weiteren Kritikpunkt. Nein, ich meine nicht die übermäßige Verwendung französischer Begriffe, die stört mich als frankophilen Leser nicht, sondern die Art wie sie im Text untergebracht werden. Willkürlich wird "Quart de Rouge" (Viertelliter Rotwein) groß geschrieben, daneben stehen verhunzte Schreibweisen wie die Police judiciaire oder Vin du pays, die in ihrer Mischung aus Groß- und Kleinschreibung weder in ein französisches noch ein deutsches Schriftbild passen. Warum nicht einfach klein und kursiv als fremdsprachlich kennzeichnen? So ist es nichts Halbes und nichts Ganzes und stört.


    Atmosphäre kommt keine auf, Spannung ebenfalls nicht und die Figuren bleiben Pappschablonen. Außer ein wenig Amüsement mit meiner Mutter (die sonst Herrn Wickert recht sympathisch findet) über die Sprachvergewaltigungen hat mir das Buch keinen Anlass zur Freude gegeben, das war mein erster und letzter Wickert.


    01/10 Punkten, abgebrochen


    :wave bartimaeus

  • :gruebel
    Also, wirklich etwas anfange konnte ich mit diesem Buch nicht. Weder als Krimi noch als Thriller bringt es meiner Meinung nach die notwendigen Zutaten mit. Hier mein Eindruck:


    So richtig in Fahrt kommt "Der nützliche Freund" in keinem Part des Buches. Die Geschichte dümpelt vor sich hin und verliert immer wieder an Tempo, wenn die Informationen über Hintergründe und Verwicklungen fliessen. Ein athmosphärisch guter Einstieg verspricht zuviel - schon nach wenigen Seiten offenbaren sich die trockene Sprache und der etwas langweilige Erzählmodus. Ist es, weil Ulrich Wickert Journalist ist oder ist es, weil er mit seinem grossen Hintergrundwissen glänzen möchte: Der Autor überfordert die Leserinnen und Leser mit einer Informationsflut, die nicht immer zur Klärung der Situation beiträgt, die aber durchgehend zu üppig ist, um in einem Roman als Würze und langsames Hinführen auf die wahre Tiefe des Buches zu wirken. Oft kommt der Eindruck auf, dass hier eine Recherche zu umfangreich ausgefallen ist, um als Artikel in einem Journal Platz zu finden. Und so wurde die Recherche mit Protagonisten angefüllt und als Buch umgesetzt. Dabei bleibt nicht nur Margaux ein farbloses Geschöpf, auch Richter Marc Leroc und Untersuchungsrichter Jacques Ricou scheinen alles andere als vielschichtige Zeitgenossen. Oft kam der Eindruck auf, als würde der Autor seinen Figuren nicht richtig trauen und distanziere sich etwas von ihnen. Ulrich Wickerts "Der nützliche Freund" ist ein Buch für Leute, die sich im Genre "Wirtschaftskriminalität" wohl fühlen und eine Fakten-Flut schätzen. "Normale" Krimifans werden sich bei diesem Buch kaum wohl fühlen oder auch unterhalten fühlen. Der Aufbau des Buches ist so gestaltet, dass nicht nur bei einer Passage der Wunsch wach wird, das Buch wegzulegen und es nicht zu Ende zu lesen. Also kann "Der nützliche Freund" tatsächlich nur eingefleischten Wirtschafts-Fans empfohlen werden.

  • hier ist meine Meinung dazu:


    Nachdem ich nun meine erstes Buch von Wickert gelesen habe, muss ich sagen, dass dieses Buch vermutlich auch das Einzige bleiben wird. Zunächst fand ich die Atmosphäre und Handlung des Buches sehr spannend und kam sehr schnell mit dem Lesen voran. Doch diese Stimmung verflog sehr schnell, denn je weiter man in die Geschichte vordringt desto mehr Straßennamen Paris' werden einem um die Ohren gehauen. Die Detailverliebtheit des Journalisten kommt zum Vorschein und verwirrt den Leser meiner Meinung nach mehr als es ihm bei der Orientierung hilft. Auch war die charakterliche Entwicklung für mich nicht überzeugend dargestellt. Für Wickert- oder Parisfans sicherlich ein angenehmeres Buch als für jemanden, der weder von dem Einem noch dem Anderen fasziniert ist.


    2 von 10 Punkten

    Only love of a good woman will make a man question every choice, every action.
    Only love makes a warrior hesitate for fear that his lady will find him cruel.
    Only love makes a man both the best he will ever be and the weakest.

  • Meine Meinung zum neuen Ulrich Wickert Buch:


    Der brandneue Polit-Thriller "Der nützliche Freund" von Ulrich Wickert beschäftigt sich mit der Leuna Affäre und den deutsch französischen Verhältnissen.


    Die Leuna-Affäre ist vielen Menschen noch immer ein Begriff, doch was spielte sich damals wirklich ab? Der ehemalige Tagesthemensprecher und in den Rang eines Offiziers der französischen Ehrenlegion erhobene Ulrich Wickert beschäftigt sich in seinem dritten Krimi mit diesem undurchsichtigen Kapitel der deutsch-französischen Beziehungen. Zu ihm gehören neben millionenschweren Geldwäschegeschäften auch Korruptionsvorwürfe gegen hohe deutsche Politiker, die unfeinen Methoden verschwiegener Schweizer Bankhäuser und peripher sogar die Rettung der Cervelatwurst.


    Der frankophile Wickert lässt es sich aber auch in diesem Krimi nicht nehmen, neben der Lösung des Falles die großbürgerlich-französische Lebensart zu zelebrieren: ein guter Wein, ein formidables Essen und viele intime Informationen über Paris sind ihm stets einige unterhaltsame Zeilen wert.


    Wer einen durchgängig actiongeladenen, rasanten Agenten-Thriller erwartet, ist hier also fehl am Platz. "Der nützliche Freund" ist ein sehr gut recherchierter und hochaktueller Polit-Krimi, der sich mit den wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen zwischen Deutschland und Frankreich beschäftigt - ohne dabei seine Story aus den Augen zu verlieren.




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  • Hin und her gerissen
    Dies war mein erstes Buch von Ulrich Wickert. Ich möchte nicht sagen, daß es mein Letztes war, aber etwas Abstand zu Politik und Wirtschaftskriminalität kann ich jetzt gut gebrauchen. Ich bin nicht sehr interessiert am politischen Geschehen und schon gar nicht an den Machenschaften in der Politik und Wirtschaft, und deshalb habe ich mir mit dem Lesen ein bischen schwer getan. Aber was Herrn Wickert dabei wirklich gut gelungen ist, sind diese immer wieder auftauchenden kurzen Zusammenfassungen des aktuellen Ermittlungsstandes durch die Akteure und somit war ich beim Lesen nicht komplett verwirrt.
    Die Geschichte an sich verlief teilweise etwas schleppend und manchmal wurden einfach zu viele Nebensächlichkeiten erzählt (z.B. die Kollegin die in einer Jazzband singt). Auch das Ende kam zu abrupt und war etwas unbefriedigend in der Auflösung.
    Was mir sehr gut gefallen hat, waren die detaillierten Beschreibungen und Informationen, die man beim Lesen über Paris erfahren hat. Da wäre ein kleiner Stadtplan im Buch nicht schlecht gewesen. Die Begeisterung von Richter Ricou als er über sein Viertel in Paris spricht versetzt den Leser direkt an den Ort des Geschehens - man kann die Croissants förmlich riechen.
    Manche Leser mögen die Menge an Informationen als störend oder unpassend empfinden. Doch ich glaube, daß Herr Wickert ein großer Fan von Paris ist und er sein Wissen und seine Begeisterung über diese Stadt mit dem Leser teilen möchte. Und das ist ihm richtig gut gelungen.

  • Dieses Buch hat mir ein guter Freund geliehen mit den Worten,dass dies eines der besten Bücher ist,das er seit langem gelesen hat.Ich würde es nicht bereuen.


    Leider hat er sich dabei geirrt.Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich dermaßen gelangweilt hat. Ich mußte mich richtig zwingen, es zu Ende zu lesen. Mit einem guten Krimi hat dieser Roman nichts gemein. Wickert schafft es nicht, auch nur den Hauch von Spannung aufkommen zu lassen und erschlägt den Leser mit einer Fülle an wirtschaftlichen und politischen Informationen, die eher verwirren, als dass sie erklären.


    Es ist eine Geschichte,die man in ein paar Seiten erzählt hat und nur durch Unglaubwürdigkeiten und sonstigem aufgebauscht wird.
    Die zwei einzigen überraschenden Wendungen wollen so gar nicht zum bisher Erzählten passen und berührten mich unangenehm durch ihre Unglaubwürdigkeit.


    Die Protagonisten sind allesamt so oberflächlich charakterisiert, dass sie farblos wirken und mir nicht wirklich im Gedächtnis blieben.Auch waren sie äußert unsympathisch,was eine schlechte Eigenschaft für Hauptpersonen,so genannten „Helden“ ist. Als sehr störend empfand ich zudem Wickerts ständige Zurschaustellung seiner Allgemeinbildung und seiner Kenntnisse in französischer Lebensart. Auch der doch etwas simple Schreibstil konnte mich nicht überzeugen und die ständige Einstreuung bekannter Namen nervte.Zum Glück habe ich mir dieses Buch nur geliehen,denn es ist sein Geld nicht wert. Schade, ich hatte mir mehr versprochen!


    2 von 5 Sternen!

  • Gleich mal mein Fazit vorab: Ulrich Wickert hätte wirklich einfach bei den Nachrichten bleiben sollen, das kann er, und Krimis sollten die schreiben, die eben mit dem Talent gesegnet sind, spannend und packend zu schreiben...


    Ich war sehr gespannt, wie denn der "Nachrichtenmann", den ja eher kühle Fakten treiben sollten als Vermutungen, Indizien und Verleumdungen, einen Krimi anpackt. Und leider wurde ich wirklich enttäuscht, denn Krimi ist bei Wickert eben kühl. Distanziert und emotionslos. Auch die immer wieder eingestreuten (und ich hatte das Gefühl, zum Ende des Buchs wurde es immer mehr) französischen Begriffe lockern das alles nicht wirklich auf.


    Seltsam fand ich auch (auch hier wieder mein subjektiver Eindruck, dass sich das gen Ende verstärkte), dass viele Dialoge und Unterhaltungen nicht in direkter oder indirekter Rede, sondern einfach nur
    Satz Person 1.
    Satz Person 2.
    Antwort Person 1.

    wiedergegeben wurden. Und zwischendrin kam dann doch mal etwas in wörtlicher Rede - das war doch etwas :pille.


    Selbst wenn es im Buch mal etwas heißer her geht und die Bettlaken strapaziert werden, klang das für mich so, als ob gerade die Nachricht, in China ist der argstrapazierte Sack Reis umgefallen, über den Äther läuft.


    Die faktenbasierte Geschichte trägt dann noch ihres dazu bei, denn auch wenn ich ein Freund von verwobeneren Krimis und auch schon berufsbedingt von Geld, Transaktionen und Wirtschaft bin, war mir das doch alles eine Spur zu seltsam für einen unterhaltsamen Krimi.
    Vielleicht fehlt mich auch einfach der Bezug zur SED-Vergangenheit, der Leuna-Affäre und dem drumrum - aber der auf dem Klappentext so vergleichend herangezogene Wallander spielt dann doch ein paar Ligen über Herrn Wickert.


    Ich werde kein Buch mehr von ihm lesen, denn unterhaltsam fand ich den Krimi leider nicht. Sachbuchgeplänkel mag ja ganz schön sein, aber ich möchte eine gute Geschichte zu lesen bekommen, wenn mir diese schon so vollmundig versprochen wird!


    Und: wer nun genau nützlich und Freund war... Nunja, ich beziehe es mal auf die überstrapazierte und sinnlose Wursthaut-Nebengeschichte ;-)