Gibt es keine Vorschriften für Genres mehr?

  • Hallo,


    ich habe mal eine Frage an alle, die Ihr auch hoffentlich nicht zu dumm finden werdet.


    Durch Historikus angeregt, der sich ja, wenn ich ihn recht verstanden habe, sehr wünscht, daß zumindest bei historischen Romanen besser darauf geachtet werden sollte, daß dem Autor, Verlag usw. keine historischen Unwahrheiten und Schnitzer unterlaufen, möchte ich doch mal allgemein ein paar Fragen zu den Genres stellen:


    Irgendwann in grauer Vorzeit meinte ich mal gelernt zu haben, daß zum Beispiel ein Science-fiction-Roman sich nur dann als solcher bezeichnen darf, wenn eine technische Erfindung oder zumindest Theorie etwas technisch Machbarem zugrunde liegt, auf dessen Grundlage dann sozusagen weitergesponnen wird/werden darf.


    Historische Romane sollen und sollten zumindest in großen Teilen wirklich von Geschichtsforschern verifizierbar sein.


    Komplett "gesponnen" darf/durfte demnach nur bei Fantasy und unter Belletristik wurde alles gepackt, was sonst nicht einordnungsbar war.


    Ist das nicht mehr so in der Praxis...hab ich die 3.Eiszeit verpennt?


    Wäre schön, wenn Ihr mir dazu mal Auskunft geben könntet.


    :wave
    Baumbart

  • Hi Batcat,


    wir sind immer noch zu wenige. ;-)


    Wenn man sieht, welchen Schrott Verlage inzwischen fördern, und dadurch den Autoren, denen Qualität wichtig ist, es unmöglich machen, eine Karriere zu forcieren, dann vergeht mir am Lesen oft jegliche Lust.


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    ...dann vergeht mir am Lesen oft jegliche Lust.


    Dann bleibt Dir eigentlich nur noch ein Weg: ein Aquaristik-Forum. :-)


    Doch zur eigentlichen Frage. Eine Einteilung in Genres ist doch eh recht willkürlich. Warum gibt es überhaupt Genres? Damit Buchhandlungen ihr Angebort strukturieren können? Damit der in Schubladen denkende Mensch etwas hat, woran er sich halten kann (Iieeeh, da steht SF drauf!! Das lese ich nicht!)???


    Mir ist eigentlich egal, wer welches Buch in welches Genre steckt. Wenn das Buch gut ist, dann ist das Genre doch egal.


    Gruss,


    Doc

  • Es gibt soooooviele Bücher, die "genreüberschreitend" sind und sich nicht einfach in eine Schublade stecken lassen, sondern problemlos in mehrere passen würden.


    Ich sehe diese Genres für mich eh nur so als kleine Hilfslinie, damit ich weiß, welche ungefähre Richtung im Buchladen ich einschlagen muß - mehr nicht.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Klar, Tanzmaus, ich habe ja gehofft, daß Du das liest :lache. Ich frage mich nur immer, wann Du Deine Neuerwerbungen alle liest! ;-)


    Ich könnte ja sagen, eins nach dem anderen.. aber in Wirklichkeit sind es sogar manchmal drei zur gleichen Zeit.
    Derzeit habe ich nur eines (schäm), aber ich spiele jetzt mit dem Gedanken ob ich nicht noch das Tintenherz, die sieben häupter oder ein anderes parallel nehmen soll... die Frage ist nur welches.. harje.. wer die Wahl hat ... :grin

  • Stimmt dann das noch, dass in Krimis nicht der ermittlende Beamte der Täter sein darf?
    Ich habe jetzt schon mehrfach einen Krimi erbost genau deswegen in die Ecke geschmissen.....kann man doch nicht mitraten!!!!!!


    lg Bea

  • erlich gesacht ich teil es auch eher so ein wie baumbard gesagt hat.


    bei einem historischen roman muss ein historischer fakt drin stecken sonst ist es für mich keine historischer roman.
    aber verlage sehen das ja anscheinend nicht so eng.

  • Hallo,


    jetzt wieder über den Sinn des Genre zu diskutieren, ist nur Off-Topic.


    Genre hin - Genre her: Die gesamte Buchbranche sollte über eine gewisse Ethik, was nichts anders als Verantwortungsbewusstsein, verfügen.


    Dass dies leider nicht so ist, bekommen wir täglich zu spüren.


    mfg

  • @ Doc


    eigentlich nicht
    ich bin nur ein Wesen, dass immer seiner Stimmung ensprechend Lektüre auswählt und bei der Musik ist es ähnlich. Daher habe ich immer einen Krimi, ein Historikal und ein Sonstiges laufen. Je nach Stimmung wird dann das entsprechende Buch zur Hand genommen. Und durch die unterschiedlichen Genres besteht keine Gefahr der Verwechslung z.B. bzgl. der Handlung.


    :lache Eben hat sich Demo gleich mal wieder vier Bücher aus dem SUB ausgesucht und mitgenommen .. Dafür ist der SUB auch da.. damit DEMO sich nicht um Lektüre kümmern muß, sondern weiß, dass er jederzeit zu mir kommen kann und immer wieder etwas findet.
    Heute hat er sich von mir beraten lassen und hat mitgenommen :


    Andreas Franz - Tod eines Lehrers (habe ich ihm empfohlen)
    Robert Gordian - Mein Leben in Germanien (immer eine Empfehlung wert)
    Rolf Sabel - Senecas Truhe
    Ralf Isau - Der silberne Sinn


    mal sehen, wann ich die wieder sehe :lache

  • Zitat

    Original von Bea
    Stimmt dann das noch, dass in Krimis nicht der ermittlende Beamte der Täter sein darf?
    Ich habe jetzt schon mehrfach einen Krimi erbost genau deswegen in die Ecke geschmissen.....kann man doch nicht mitraten!!!!!!


    lg Bea


    Also meine Oma kennt zwei Arten von Krimis... die eine: man kennt den Täter nicht als Leser und die andere: man kennt den Töter


    Beim ersten ist es spannend zu erfahren, wer der Täter ist und beim zweiten wie der Täter überführt wird und ob die Handlung dabei logisch ist.

  • Zitat
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    Genre hin - Genre her: Die gesamte Buchbranche sollte über eine gewisse Ethik, was nichts anders als Verantwortungsbewusstsein, verfügen
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    Fragt sich nur: Wem gegenüber??
    Bisher kenne ich noch keinen Verlag der als Wohlfahrtsverein funktioniert.
    Alle Verlage befinden sich in der freien Markwirtschaft und in Konkurrenz um die Leser.
    Ihr unternehmerische Verantwortung liegt nicht im Verbreiten von anspruchsvoller Literatur (wenn sie sich dahinter auch manchmal tarnen), sondern in erster Linie ganz einfach im mehr Geld einnehmen als ausgeben.


    Maßgebend ist für Verlage immer noch, was Leser am meisten kaufen. Aktuelles Beispiel: die SF. Die Reihen schrumpfen, die monatlichen Neuerscheinungen ebenfalls. Und was veröffentlicht wird besteht hautpsächlich aus Abenteuer-/Western-/Crime-/ mit Weltraumflair.
    Oder vor einigen Jahren hatte jeder Verlag seine Reihe an "Frauenliteratur" (was immer sie darunter verstanden). Welcher Verlag pflegt diese Reihen noch??


    Solange die Mehrheit nichts anderes verlangt, hat kein Verlag einen Grund, sein Programm zu ändern, auch wenn eine Minderheit das anders will.


    LG Dyke

  • Zuerst mal ist mir noch aufgefallen, daß ich wohl meine Fragestellung hätte etwas anders formulieren sollen...VORSCHRIFTEN ist wohl etwas unglücklich ausgedrückt...Anhaltspunkte wäre besser gewesen....:-)


    Denn meine Fragestellung war wirklich durchaus ernst gemeint und ich wollte damit keineswegs ein Schubladendenken fördern. Das versuche ich nämlich weitestgehend zu vermeiden bei mir selbst - ob es immer gelingt, lasse ich jetzt mal dahingestellt.


    Danke dyke für Deinen Beitrag -- ich hatte doch aber den Eindruck gewonnen, daß es viel mehr unabhängige und kleine Verlage mittlerweile gibt, die den "Großen" ganz schön viel vom Kuchen wegnehmen?


    Stimmt das so nicht?


    Gruß
    Baumbart