'Der Schuh auf dem Dach' - Seiten 001 - 043

  • Dann mache ich mal den Anfang :-)


    Die ersten drei Geschichten habe ich gelesen und muss sagen, dass mir der Schreibstil sehr gut gefällt. Vincent Delecroix schreibt wirklich tiefgründig und poetisch - die Geschichten haben mich alle drei gefesselt und für kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen lassen.
    Man hat das Gefühl ganz tief in das Privatleben anderer Menschen sehen zu können, was irgendwie merkwürdig ist, zugleich aber sehr interessant. Da merkt man dann wieder, dass sich nicht alles nur um die kleine Welt dreht, in der wir selbst leben, denken und fühlen. Da aber keine Namen genannt werden, bleibt trotzdem immer eine gewisse Distanz aufrechterhalten.


    Bisher sind die Geschichten natürlich sehr melancholisch, was aber auch passt. Nachdem es bereits in der ersten Geschichte um den traurigen Engel ging, war mir eigentlich klar, dass zumindest erstmal keine fröhliche Geschichte daraus wird.


    Mir gefällt auch, dass die Geschichten tatsächlich leicht miteinander verknüpft sind. Besonders am Ende der dritten Geschichte, als die junge Frau über das Mädchen gegenüber nachdenkt. Meine Theorie war ja anfangs, dass der Schuh durch den "Einbrecher" dorthin gekommen ist und das Mädchen ihn als traurigen Engel bezeichnet hat. Ob seiner Verletztheit hätte das schon gepasst. Nun in der dritten Geschichte aber, ist es ja doch eine andere Art und Weise, wie der Schuh da aufs Dach kommt. In dem Moment hätte der Freund der jungen Frau sicher auch keinen "traurigen Engel" darstellen können, denn er hatte sich ja auf sie gefreut. Wobei - den Schuh hat er ja auf dem Rückweg verloren. Vielleicht sind all die Männer in diesem Buch "traurige Engel"? Oder es kommen auch noch Frauen dazu.... (muss unbedingt weiterlesen ;-))


    Da mir das Ganze noch nicht so klar ist, habe ich einfach beschlossen, den Schuh erstmal als Symbol des Verlusts zu betrachten. Mal sehen, ob das auch in den weiteren Geschichten passt.

  • Zitat

    Daniliesing schrieb: Man hat das Gefühl ganz tief in das Privatleben anderer Menschen sehen zu können, was irgendwie merkwürdig ist, zugleich aber sehr interessant.


    ja, dieses Gefühl hatte ich damals bei den Ausschnitten auf vorablesen auch schon und gewiss macht es auch einen Teil des Reizes dieses Buches aus.


    Ich warte leider immer noch auf mein Buch. Es wurde vor wenigen Tagen als Büchersendung verschickt und ich hoffe inständig, dass es endlich ankommt. Ich platze nämlich schon vor Ungeduld.... ;-(

  • So, heute habe ich das Buch auch bekommen und schon einiges gelesen.
    Die ersten beiden Geschichten kannte ich ja schon von der Leseprobe her und sie haben mir ja damals schon gut gefallen.


    Aber auch die dritte Geschichte fand ich wirklich gelungen; die junge Frau, die ihrem scheinbar ausgewiesenen Freund "nachtrauert" - wirklich sehr einfühlsam und zart geschrieben.
    Ich bin wirklich nach wie vor von diesem Buch begeistert!

  • Diesen Abschnitt habe ich nun auch gelesen. Mir ist das Buch glaube ich fast etwas zu depressiv. Also schon irgendwie schön poetisch geschrieben, aber dann auch wieder nichtssagend. Ich bin total hin- und hergerissen. Vielleicht liegt es an der Erzählperspektive, gerade bei der letzten Geschichte :gruebel Ich weiß nicht, aber so richtig warm geworden bin ich mit dem Buch noch nicht. Mal schauen....

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend