Die Hütte: Ein Wochenende mit Gott - William P. Young

  • Inhalt:
    Macks jüngste Tochter ist vor Jahren entführt und wahrscheinlich umgebracht worden. Ihre letzten Spuren hat man in einer Schutzhütte im Wald gefunden, in deren Nähe die Familie auf einem Ausflug campierte. Jetzt erhält Mack rätselhafte Einladungen, die ihn aus seiner tiefen Depression reißen, in der er mit Gott über den Verlust hadert. Diese Einladungen locken ihn in die Hütte, wo er an einem bemerkenswerten Wochenende Gott, Jesus und den Heiligen Geist persönlich trifft. In furiosen Dialogen mit Gott über das Böse und den Schmerz der Welt kommt Mack zu einem neuen Verständnis von Schöpfung und Christentum. Die Botschaft des Buches? Mack hatte Gottes Rolle in seinem Leben nicht nur unterschätzt, sondern falsch eingeschätzt. Der Verlust seiner Tochter ist eminent, aber das Leben geht nicht nur weiter, sondern es wird durch die Begegnung mit Gott um eine große Erfahrung bereichert. Mack beschreitet einen neuen Weg und hört auf, Gott immer nur zu beurteilen und ihn nur bei Tragödien in seinem Leben nach Gottes Rolle zu fragen. Es ist diese Botschaft, die Mack von Gott mitnimmt: Dass ich in der Lage bin, sogar aus entsetzlichen Tragödien noch unglaublich viel Gutes entstehen zu lassen, bedeutet nicht, dass ich die Tragödien orchestriere. Wenn ich sie für meine Zwecke nutze, heißt das auf keinen Fall, dass ich die Tragödien erschaffe oder sie benötige, um meine Absichten zu verfolgen.... Fur die Gnade ist es nicht erforderlich, dass Leid existiert,aber dort, wo Leiden ist, wirst du immer auch die Gnade finden,in vielen Facetten und Farben.


    Kommentar:


    "Wenn etwas eine Rolle spielt, dann spielt alles eine Rolle"


    William Paul Young hat in seinem Leben wohl auch desöfteren an Gott gezweifelt und sich nach dem Sinn hinter allem erkundigt, denn auch ihm hat das Leben desöfteren übel mitgespielt. Genau wie auch Mack, der Hauptperson in diesem Buch.


    Young erzählt die Geschichte aus der Sicht seines fiktionalen Freundes Mack. Zu Beginn des Buches - nach dem Vorwort - könnte man noch glauben, dass es sich um einen Thriller handelt. Beschrieben wird, wie Mack seine jüngste Tochter verliert und in ein tiefes Loch fällt. Seine "große Traurigkeit". Das Leben geht weiter, aber mehr oder weniger freud- und sinnlos. Eines Tages bekommt Mack einen Brief, offenbar von Gott, mit der Einladung ihn bei der Hütte zu treffen, in der seine kleine Missy wohl gestorben ist. Mack lässt sich, nach einem kurzen inneren Disput mit sich selbst, darauf ein und sucht die Hütte auf.


    An diesem Punkt ist der "Thriller"-Eindruck vorbei. Das "Wochenende mit Gott" beginnt.


    Religiöse Menschen werden vielleicht ihre Probleme haben Youngs Gottesbild anzunehmen, denn es ist so ganz anders als alles, was man sich unter Gott üblicherweise so vorstellt. Young hat seine ganz eigenen Ansichten wie Gott ist und beschreibt ihn mit Hilfe der Dreifaltigkeit.
    Natürlich ist auch Mack zu Beginn sehr skeptisch, nicht nur was das Erscheinungsbild angeht, sondern vor allem über Gottes Absichten und Taten, oder besser: Unterlassungen. Er stellt sich die Frage nach dem "Warum". Warum geschieht so viel Schreckliches in dieser Welt, wenn es einen Gott gibt, der dies unterbinden könnte?
    Ganz langsam arbeitet Young auf die Beantwortung dieser Fragen hin, indem er Mack mit ebensolchen Entscheidungen konfrontiert und Mack merkt, dass es eigentlich keine so einfache Schwarz- oder Weißmalerei gibt.
    Sehr emotional beschreibt Young den Prozeß, den seine Hauptfigur durchlaufen muss um seinem Leben wieder einen Sinn abzugewinnen, sich selbst und anderen zu verzeihen und somit auch wieder Freude empfinden zu können.


    Ein wirklich wunderschönes und sehr gelungenes Erstlingswerk das uns William Paul Young da beschert hat. Das Ende ist trotz allem recht realistisch, denn was real ist bleibt eigentlich offen und es gibt ein Happy End ohne wirkliches Happy End.


    Es wäre wirklich sehr schade gewesen, wenn dieses Buch niemals Leser gefunden hätte und wirklich religiös - und vor allem kirchengläubig - muss man auf keinen Fall sein um dieses Buch über, von und mit Gott einfach schön zu finden.

  • Danke für die Rezi. :wave


    Das Buch ist mir auch schon aufgefallen. Ich bin mir aber noch immer unschlüssig, ob ich das lesen will/soll/muß. Da werde ich in einer Buchhandlung mal hineinlesen, um mich entscheiden zu können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Eine Begegnung mit Gott


    Zum Inhalt:


    Auf einem Campingausflug verschwindet Macks jüngste Tochter. Schnell verdichtet sich der Verdacht, sie könnte einem Serienmörder in die Hände gefallen sein. Als bei einer groß angelegten Suchaktion in einer abgelegenen Hütte an einem See ihr blutgetränktes Kleidchen gefunden wird, ist allen klar, daß es für sie wohl keine Hilfe mehr gibt. Nach einiger Zeit wird sie für tot erklärt. Mack befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einem tiefen Loch, in der "Großen Traurigkeit", er hadert mit dem Schicksal und zweifelt an Gott.


    Eines Tages erhält er eine Einladung, angeblich von Gott, in die Hütte, in der man damals das Kleidchen gefunden hat. Obwohl Mack große Zweifel plagen, will er sich Gewißheit verschaffen, fährt hin und trifft dort wider Erwarten auf Gott, Jesus und den heiligen Geist, wenngleich in überraschender Erscheinungsform. Wird er an diesem Wochenende Antworten auf seine quälenden Fragen bekommen und wird die "Große Traurigkeit" von ihm genommen werden?


    Meine Meinung:


    "Dieses Buch verändert. Es nimmt dem Zweifler die Zweifel, dem Traurigen die Trauer, es gibt dem Hoffnungslosen neue Hoffnung." So steht es auf dem Buchrücken geschrieben - ich jedenfalls kann das so nicht unterschreiben. Es mag zwar Leute geben, die durch dieses Buch eine tiefgreifende Veränderung erfahren, bei mir war dies aber nicht der Fall. Dies bedeutet jedoch keineswegs, daß "Die Hütte" kein lesenswertes Buch wäre. Mir hat es sehr gut gefallen, zum einen wegen der schönen Sprache, zum anderen aufgrund der recht ungewöhnlichen Ansätze, etwa daß Gott als schwarze Frau in Erscheinung tritt. Das Buch läßt sich in zwei Teile gliedern: im ersten liest man vom Verschwinden der Tochter, der Suchaktion und der grenzenlosen Traurigkeit, die Mack erfäßt. Der zweite Teil befaßt sich mit dem Wochenende in der Hütte, wo die Begegnung mit Gott stattfindet.


    Ich glaube nicht, daß man tiefreligiös sein muß, um Gefallen an diesem Buch zu finden. Es enthält so viele schöne Ideen und Ausführungen, sodaß man zum Nachdenken angeregt wird, ohne sich belehrt oder missionarisch bedrängt zu fühlen. Das Cover übrigens ist wunderschön, sehr stimmig und auch etwas mysteriös. Angesichts des enormes Erfolges von "Die Hütte" in den USA kann man wohl davon ausgehen, daß es auch hierzulande ein Bestseller werden wird. Wenn es auch nicht gerade für tiefgreifende Veränderungen sorgt, irgendetwas werden doch die meisten aus diesem stillen, nachdenklichen Buch mitnehmen können. Alles in allem ein schönes Leseerlebnis abseits der sonstigen Bestsellerthemen.

  • :gruebel
    Hm ich konnte mit der Leseprobe gar nichts anfangen, schrecklich klischeebehaftet und langweilig, war da mein Eindruck, aber ich hab auch nicht das ganze Buch gelesen, dazu würde ich nach euren Rezis schon einen Reiz verspüren, in Kenntnis der Leseprobe verschwindet dieser aber dann auch wieder :grin

  • Ein Campingausflug mit seinen Kindern findet für Mack und seine Familie ein furchtbares Ende. Macks jüngste Tochter Missy verschwindet am letzten Tag spurlos. Alles deutet darauf hin, dass sie entführt wurde. Die Suche nach Missy führt die Polizei schließlich zu einer abgelegenen Hütte, in der man das blutgetränkte Kleid von Macks Tochter findet. Sie selbst bleibt verschwunden. Eine große Traurigkeit hält seitdem die ganze Familie und besonders Mack in ihrem bitterkalten Griff gefangen.
    An einem eisigen Wintermorgen erreicht Mack ein geheimnisvoller Brief. Laut Absender stammt dieser von niemand anderem als Gott persönlich. Dieser lädt ihn für ein Wochenende in eben jene Hütte ein, in der die tragische Suche nach Missy ihr furchtbares Ende fand. Ein übler Scherz? Oder kann Mack dieser Einladung trauen?
    Tatsächlich wird Mack an jenem Ort seiner tiefsten Trauer und Not Gott begegnen. Und alles wird ganz anders sein, als er es sich jemals ausgemalt hätte. Dieses Wochenende wird ihn für immer verändern …


    William Paul Young stellt die sicher gewohnte religiöse Konditionierung vieler Leserinnen und Leser gründlich auf den Kopf, obwohl Youngs Vorstellung von Gott ganz sicher keine Neuschöpfung ist: Gott ist ganz anders, weit mehr als alles, was wir uns über ihn denken könnten. Und überraschend! Mit seinem Gottesbild befindet sich Young in guter theologischer Tradition, versteht es aber, dieses in ganz farbige und kraftsprühende Worte umzusetzen und neu auszusagen.
    In diesem einmalig ungewöhnlichen Buch kommen zwischen Mack und Gott eine ganze Reihe theologischer Fragen zu Wort, Fragen, die die Menschen aller Zeiten bewegen: Wie kann Gott so viel Leid zulassen? Warum greift er nicht ein? Liebt er die Menschen wirklich? Liebt er mich? Und Gottes Antworten wirbeln einem geradezu durch den Kopf, überfordern fast, so wie es eben auch Mack selbst zunächst geht. Aber durch alle Verwirrung hindurch scheint dennoch ein so einfaches, sympathisches, heilsames Gottesbild: Nicht ein ferner Weltenlenker, der per Knopfdruck Freud und Leid der Menschheit regelt, sondern ein Naher, eine Vertraute, ein Papa, eine Freundin.
    Ganz ohne Frage: Dieses Buch braucht Zeit, um es zu lesen. Und es braucht ein offenes Herz, um es zu verstehen. Mich hat „Die Hütte“ wirklich sehr bewegt und zutiefst angerührt. In klaren und großartigen Worten spricht es von Liebe und Vergebung als Gottes Schlüssel zu einem echten und erfülltem Leben. Keine billigen Trostpflästerchen aus der Apotheke des Wunder-Glaubens werden hier angeboten, sondern ehrliche Antworten und bewegende Lebenserfahrungen zur Sprache gebracht.
    „Die Hütte“ ist ein Buch, das die Kraft hat, Herz und Seele zu berühren und mein Leben zu verändern – wenn ich mich dafür öffne.

  • @thorlac:


    es gab schon eine Rezi zu diesem Buch, nämlich hier.



    Vielleicht können die Admins die Threads ja zusammenfügen? :wave

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • grottenolm :


    Das ist mir jetzt leider schon ein paar mal passiert,
    obwohl ich vorher wirklich IMMER erst schaue, ob es schon eine Rezi dazu gibt.
    Aber irgendwie funktioniert entweder die Suchfunktion nicht richtig,
    oder es besteht irgendwie ein anderes Prob.
    Hmmmm .... also ich bin ech net zu doof, ein Forum zu nutzen.
    Passiert auch immer nur hier bei buechereule ...........

  • Hmmmm ...
    Also genau so hab ich das ehrlich auch gemacht!
    Und da wurde keine Rezi zu dem Buch angezeigt.
    Und das is mir bei zwei andren Büchern auch schon so passiert ...
    Naja, jetzt kann ichs eh nicht mehr ändern.

  • Zitat

    Original von thorlac
    Hmmmm ...
    Also genau so hab ich das ehrlich auch gemacht!
    Und da wurde keine Rezi zu dem Buch angezeigt.


    Das kenne ich. Drum gehe ich immer nochmals über die Suchfunktion über das ganze Forum und gebe dort nur Stichworte ein (in diesem Fall etwa: Young Hütte) und lasse nur den Betreff durchsuchen. In 99% der Fälle gibt es dann einen Treffer, so es einen geben kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • William Paul Young - Die Hütte (Ein Wochenende mit Gott)


    Der Klappentext verspricht "Dieses Buch verändert. Es nimmt Zweiflern die Zweifel, dem Traurigen die Trauer, es gibt dem Hoffnungslosen neue Hoffnung."
    Ich denke, jeder muss selber entscheiden, ob dieses Buch das für einen vermag - gerade beim Thema Glaube ist es schwer zu Verallgemeinern.


    Das Buch handelt von Makenzie Allen Phillips - kurz Mack - und wird erzählt von dessen Freund Willie (also dem Autor selber).
    Mack ist seit mehreren Jahren in der "Großen Traurigkeit" gefangen. Vor ein paar Jahren war er mit seinen Kindern auf einem Campingausflug, wobei seine jüngste Tochter Missy verschwand.
    Die Polizei konnte den Entführer nicht schnappen, aber seine Spuren ließen sich bis zu einer abgelegenen Hütte im Wald zurückverfolgen.
    In der Jetzt-Zeit, in der der Roman spielt, bekommt Mack einen wundersamen Brief - eine Einladung in diese Hütte, unterzeichnet mit "Papa".
    "Papa" ist für Macks Frau Nan ihr persönlicher Name für Gott, denn er ist ihr nach wie ein Vater. Mackenzie allerdings zweifelt seit dem Verlust stark an seinem Glauben und ist deshalb sehr verwirrt und auch verängstigt über den Brief.
    Denn es ist ja wohl nicht normal, dass Gott Briefe schreibt, oder doch?
    Um das zu ergründen macht sich Mack auf zur Hütte, wo seine Tochter verschwand.


    In der Hütte trifft er mehrere Personen: Eine afroamerikanische Frau (Gott), einen palästinensisch anmutenden Mann (Jesus) und eine Asiatin (Der heilige Geist) - und die drei behaupten gemeinsam GOTT zu sein!
    Sie laden Mack zu einem besonderen Wochenende ein - einem Wochenende mit Gott - und versuchen ihm auf ihre eigene ganz besondere Art den Glauben und seine Grundgedanken näher zu bringen.
    So soll Mack es schaffen, das Verschwinden seiner Tochter zu überwinden und wieder zu sich selbst zu finden.


    Meine Meinung:


    Das Buch ist ein Buch was polarisiert.
    Mir persönlich ist es zu postitiv. Die Grundnachricht kann man sicher zusammenfassen zu "Der Glauben ist die Lösung aller Probleme. Mit der Liebe zu Gott und seinen Mitmenschen kann man alles schaffen". Solange man glaubt und liebt, so wird einem nahegelegt, sind irrdische Probleme nebensächlich und klein.
    Besonders passend formuliert es eine Stelle des Buches: "Die Freiheit ist ein Prozess, der stattfindet, wenn du dich auf eine Beziehung mit Jesus einlässt. Dann klären sich all die Probleme und Konflikte, die in dir brodeln."
    Das ganze Buch und sein Stil erinnern sich (ich will damit niemanden verletzten!) an freikirchliche Gemeinden oder Predigttexte. Es wird sehr extrem, sehr nah am einfachen Menschen, sehr modern mit dem Glauben umgegangen.
    Für mich ist das ganze zu modern - ich hätte mir einen wirklichen Diskurs gewünscht, aber obwohl Mack eigentlich in einer Glaubenskrise steckt, lässt er sich erstaunlich schnell (geradezu extrem schnell!) von Gott überzeugen, wandelt mit Jesus über das Wasser und vergibt den bösen Menschen aus seiner Vergangenheit.
    Ob der Glaube wirklich der richtige Weg für alle Menschen ist, wird nicht diskutiert. Gott IST in diesem Buch die Lösung und dass muss der Leser akzeptieren.
    Auch das Gespräch zu Gott gestaltet sich sehr ungebunden, ja manchmal flapsig, oft aber auch theatralisch. Da findet man Zitate wie:


    "Und ich bin mir wirklich sicher, dass ihr mich niemals im Stich lassen werdet, und deshalb habe ich keine Angst..."


    "Und eine Liebe, die größer war als sie beide, durchdrang sie und heilte sie."


    "Ihm wurde bewusst, wie sehr er diesen Mann inzwischen liebte, diesen Menschen, der auch Gott war."


    "Der Goldkram (im Himmel) ist ein Bild für mich (Jesus) und meiner Frau, die ich liebe. (...) Es ist ein Bild meiner Braut, der Kirche."


    "Gehüllt in einen Mantel aus vielfarbig flammendem Licht stieß ein Fischadler auf den See hinunter (...) und strich dicht über der Wasseroberfläche dahin, wobei Funken von seinen Flügeln aufs Wasser fielen wie Schnee"


    An einer Stelle sagt Jeses zu Gott: "Es war wirklich unglaublich, dir zuhören zu dürfen, wie du Liebe und Frieden in sein Herz hineingeflüstert hast. (...) Ich liebe es dein Sohn zu sein."


    Sehr poetisch, manchmal zu poetisch und zu überdreht. Alles sehr positiv, geradezu enthusiastisch positiv.
    Themen, wie das Mensch/Gott-Verhältnis Jesu, die Dreifaltigkeit, der Gedanke der Vergebung werden angerissen, aber mir persönlich zu unkritisch und zu schnell wieder abgehandelt.
    Egal, wie schlimm etwas ist, was Mack erlebt hat, Gott schafft es innerhalb weniger Seiten ihn zu überzeugen, dass mit unendlivh viel Liebe und dem Glauben alles wieder paletti ist.
    Alle Menschen sind Freunde, sogar für den Entführer der kleinen Missy findet sich kaum ein wirklich Böses Wort, sondern nur Lob für die Helfer, die Polizisten, die Freunde der Familie.


    In den Grundgedanken und Ansätzen ein schönes Buch, allerdings für Erwachsene meiner Meinung nach zu Positiv.
    Jemandem, der eine so persönliche und extrem nahe Einstellung zu seinem Glauben und Gott hat, mag dieses Buch gefallen und vielleicht Kraft spenden und erfüllen, was der Klappentext verspricht.
    Aber mir, obwohl ich ein gläubiger Mensch bin, für den Glaube aber eher eine hintergründige, beobachtenden Rolle hat, für den wirkt das Buch denke ich überzeichnet und (man verzeihe mir) 'amerikanisch'.
    Für Kinder im Kommunionalter oder Konfirmandenalter kann ich mir das Buch noch recht gut vorstellen, aber dann als Parabel gesehen und nicht als Roman.


    6 von 10 Punkten = ganz nett.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • SiCollier : Auf vorablesen.de kannst du ja auch mal in die Leseprobe reinlesen um einen ersten Eindruck zu bekommen ;)


    @Babyjane: Ja, die Leseprobe fand ich auch nicht so gut, vor allem, weil ich irgendwie ohne Kontext nicht viel anfangen konnte und nicht wusste wie das ganze Geschehen einzuordnen ist. Aber das Buch insgesamt hat mir doch überraschend gut gefallen :)

  • Hier mal meine Meinung:

    Inhalt:


    Mack ist von einer großen Traurigkeit umgeben. Seit einem Campingausflug vor 2 Jahren wird seine Tochter Missy vermisst. Da Indizien am Ort, wo sie zuletzt gesehen wurde darauf hinweisen, dass sie von einem gesuchten Triebtäter entführt wurde, und ein blutbeflecktes Kleid, ihr blutbeflecktes Kleid in einer Hütte in der Nähe des Campingplatzes gefunden wurde, geht man vom Tot des Mädchens aus. Die große Traurigkeit drückt sich einerseits in einer inneren Leere in Mack aus, andererseits in Zweifeln gegenüber Gott bzw. dessen Handeln. Mitten in dieser Glaubenskrise erhält Mack einen Brief mit der Bitte, erneut den Ort aufzusuchen, wo die Spur zu seiner Tochter zu enden scheint: der Hütte. Unterzeichnet ist der Brief mit dem Namen Papa, eine Begrifflichkeit, welche Mack´s Ehefrau Nan als Synonym für Gott verwendet.

    Meinung:


    Eine Rezession zu schreiben, die dem Buch „Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott“ gerecht wird, ist äußerst schwierig. Mack ist von Zweifeln umgeben; warum lässt ein Gott Grausamkeiten wie die Entführung und Ermordung eines Kindes zu. Um diese für Mack zentrale Frage entsteht in philosophischen und theologischen Gesprächen zwischen Gott und Mack ein Bild, wie Gott wirklich ist und handelt und was dessen eigentliches Ziel ist. Gott tritt dabei als heilige Dreifaltigkeit gleich in mehreren Rollen auf: Papa der eigentliche Gott, Jesus sein Sohn sowie Sarayu, welche den heiligen Geist darstellt. Immer mehr wird Mack im Laufe der Gespräche bewusst, dass er sich von seinem durch die Gesellschaft und durch Institutionen aufgezwungenen Handeln befreien muss, um wahre Liebe zu seinen Mitmenschen und zu Gott aufnehmen zu können.

    Zugegeben, die von mir gemachte Kurzbeschreibung des Inhalts klingt sehr nach einer trockenen, auf theologischen Thesen aufgebauten Geschichte, aber das ist sie bei Weitem nicht! William Paul Young legt mit seinem Debüt-Roman eine märchenhaft erzählte Story vor. Die Sprache ist dabei sehr angenehm, besonders die Beschreibungen der jeweiligen Umgebung samt Atmosphäre gelingt ihm ausgezeichnet. Dabei will der Autor nicht belehrend sein und uns, den Lesern, irgendeinen Glauben aufzwängen. Er zeigt Mack und uns Möglichkeiten auf, wie wir auch in schwierigen wenn nicht sogar aussichtslosen Situationen Mut und Hoffnung fassen können. Dabei übt er auch Kritik an der Institution der Kirche in der Neuzeit, welche Gott und dessen Gebote dazu missbraucht, ihre Gläubiger in ein „Zwangverhalten“ hineinzudrängen.

    Ich bin übrigens nicht-gläubig und habe diesen Roman an einem Wochenende quasi verschlungen. Deswegen kann ich dieser Rezession ruhigen Gewissens die Überschrift -Mein Wochenende mit Gott- geben. So viele philosophische Anregungen und Ideen verpackt in eine märchenhafte Geschichte voller Sprachgewalt und Intelligenz können für mich nur volle Punktzahl bedeuten.

  • Eine Chance zum Glauben an Gott


    Als ich das Buch "Die Hütte - ein Wochende mit Gott" in Händen hielt, hatte ich ein Déja-Vu: Es klingelt an der Tür - ich öffne - draußen stehen Zeugen Jehovas - ich höre ihnen freundlich zu, beende ihren Vortrag möglichst schnell - schließe die Tür wieder.
    Genauso fühlte ich mich mit diesem Buch: ein bisschen lesen, aber mich nicht wirklich in meinem gewohnten Alltag berühren lassen. Aber dann hat mich ein Satz auf Seite 16 geraderzu herausgefordert, das Buch zu lesen: "Falls Sie auf diese Geschichte stoßen und sie schrecklich finden, soll ich Ihnen von Mack ausrichten ... 'Tut mir leid ... aber sie wurde nicht in erster Linie für Sie aufgeschrieben'."
    Mack lebt mit seiner tiefgläubigen Frau Nan und seinen Kindern in Oregon. Am Labor Day-Wochenende geht er mit seinen drei jüngsten Kindern campen. Am Tag der Heimfahrt geschehen zwei entsetzliche Unfälle: Sein Sohn Josh kentert mit dem Kanu und ertrinkt fast, und seine Tochter Missy wird während seiner Abwesenheit von einem Serienkiller entführt. In einer Hütte findet das FBI klare Beweise für ihre Ermordung.
    Mack kann mit der Frage, welche Schuld er trage, warum er nicht besser auf Missy aufgepasst habe, nicht umgehen und fällt in tiefste Depressionen. Die Frage "Wie konnte Gott das zulassen?" verstärkt seine Hassliebe zu Gott.
    Im tiefsten Winter erhält Mack einen unfrankierten Brief mit der Einladung, zu einem Treffen zu kommen - ausgerechnet in die Hütte, in der Missy starb. Der Absender lautet "Papa", und dabei denkt Mack zunächst an einen makabren Scherz, dann aber, dass es ein Brief von Gott sein könnte (Auf diese Idee wäre ich in meinem ganzen Leben nicht gekommen ...). So macht er sich auf den Weg.
    Als er sich der Hütte nähert, geschieht ein Wunder: Der Schnee schmilzt, die Hütte verwandelt sich zu einem gepflegten Blockhaus, die Umgebung wird schlagartig zum Paradies. (Hier sträuben sich meine Nackenhaare.)
    Die Tür wird aufgerissen, eine dicke Frau "schloss ihn in die Arme. Sie hob ihn in die Höhe und wirbelte ihn herum wie ein kleines Kind." Nun lernt Mack drei Personen kennen, die mal als Mensch, mal als Gott auftreten. Elouisa ist zugleich Frau, Papa und der wirkliche und wahrhaftige Schöpfergott. Sarayu ist eine kleine asiatische Frau, die Tränen sammelt (!), aber gleichzeitig auch der Heilige Geist. Die dritte Person ist ein Handwerker - und manchmal Jesus. Alle zusammen verkörpern sie Gottes Dreifaltigkeit. Während Mack sich mit ihnen unterhält, wechselt ihr Geschlecht bisweilen innerhalb eines Satzes ( "er" ... "sie").
    Da sie allwissend sind, kennen sie auch Macks Lebensgeschichte. Jedoch wollen sie nicht zeigen, dass sie damit den Menschen überlegen sind.
    Es bereitet ihnen große Freude, Macks Darstellungen zuzuhören. Die Diskurse drehen sich um Theologie, Mythologie, Zusammenhänge zwischen Liebe und Vertrauen, Gut und Böse, Wahrheit und Freiheit. Ich finde den Text dadurch thematisch stark überfrachtet: "Mack hatte große Mühe, das zu begreifen, was er da hörte" (S. 116) - so erging es mir auch. Alles drehte sich in meinem Kopf, ich fühlte mich dizzy.
    Ich habe dieses Buch mit großem Respekt vor dem Autor William Paul Young gelesen. Im letzten Kapitel "Die Geschichte hinter DIE HÜTTE" erfahren wir von seiner grausamen Kindheit und Jugendzeit. Er hatte keine guten Voraussetzungen für sein Leben. Und so stand er dem letzten aller Abgründe sehr nahe: dem Selbstmord. Mit der Idee, ein Buch für seine Kinder zu schreiben, hat er den Weg zum Leben wiedergefunden.
    Das Buch findet bei den Amerikanern riesengroßes Interesse. Viele von ihnen, v. a. im berühmten "Bible Belt", leben ihre Religion aktiv. In Deutschland dagegen steigt die Zahl der Kirchenaustritte.
    Ich bin ein zu rationaler Mensch, um an Phänomene zu glauben, die man weder sehen noch wissenschaftlich beweisen kann. Wer will, mag das für ein oberflächlich-vordergründiges Weltbild halten, aber eben in dieser Sichtweise unterscheiden sich Gläubige von Ungläubigen. Für alle die Menschen, die in Gott ihren Ansprechpartner haben, der ihnen Trost und Halt geben kann, freue ich mich.
    Dies Buch wurde vielleicht auch als Ansporn veröffentlicht, beim Leser Glauben anzustoßen, aber ich hatte kein Erweckungserlebnis ...

  • Zitat

    Original von LilStar
    Das wäre dann schon der dritte Thread zu diesem Buch, dabei werden doch alle im Rezensionsverzeichnis gelistet :gruebel


    William Paul Young: Die Hütte


    Die Hütte: Ein Wochenende mit Gott - William P. Young


    Hier bei diesem Fred unterstelle ich einfach mal, dass das der Posterin völlig wurscht ist. Wenn ich das richtig sehe, ist das wieder eine Rezi zu einem Vorablesen-Buch. Offenbar ist es dann unwichtig, hier mal zu schauen, ob es schon eine Rezi gibt. Weitergehende Interessen an der Eule sind nicht vorhanden. Warum sich dann die Mühe machen, und danach suchen? Gibt ja Admins, die hinterher räumen.


    EDIT: Buchstaben sortiert...

  • Und ich hatte schon gehofft, Wolke hätte auch einen Kommentar zum Buch geschreiben. :rolleyes



    @ LilStar
    Nachdem ich alle Meinungen hier gelesen habe, scheint das Buch etwas für mich zu sein. Ich werde es mir also zulegen (und hoffentlich irgendwann die Zeit zum Lesen finden *schielt zum RuB*).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    @ LilStar
    Nachdem ich alle Meinungen hier gelesen habe, scheint das Buch etwas für mich zu sein. Ich werde es mir also zulegen (und hoffentlich irgendwann die Zeit zum Lesen finden *schielt zum RuB*).


    Ich bin gespannt auf deine Meinung, deine Rezis les ich immer ganz gerne :) Wenn du das Buch dann hast, dann nimm dir die Zeit, man ist eh schnell durch ;)