Charlotte Bronte - Der Professor

  • Titel: Der Professor
    Autorin: Charlotte Bronte
    Übersetzer: Gottfried Röckelein
    Verlag: Insel
    Erschienen: März 2009 (7. Auflage)
    Seitenzahl: 372
    ISBN-10: 3458330542
    ISBN-13: 978-3458330547
    Preis: 11.00 EUR


    Zum Inhalt auf den Klappentext geschaut:
    Es geht um die Irrungen und Wirrungen des jungen William Crimsworth. Nach dem Tode der Eltern in einem lieblosen Haushalt aufgewachsen und anschließend nach dem Wechsel in die Firma des Bruders auch von diesem als billige Arbeitskraft gebraucht, geht er auf den Kontinent nach Brüssel. Er wird Lehrer („Professor“ wie man in Belgien üblicherweise sagt) in einem privaten Lehrinstitut für Jungen und unterrichtet darüber hinaus auch stundenweise in einer Schule für junge Mädchen. Dort muss er sich den Nachstellungen der Direktorin erwehren, aber auch diese kann es nicht verhindern, dass er sich in seine Schülerin Frances verliebt.


    Die Autorin:
    Charlotte Bronte (1816 - 1855) ist die älteste der drei außergewöhnlichen Schriftsteller-Schwestern. In der Abgeschiedenheit des elterlichen Pfarrhauses in Yorkshire schrieb sie einen der berühmtesten Frauenromane der Welt "Jane Eyre". Im Alter von nur 39 Jahren starb sie viel zu früh an Tuberkulose.


    Meine Meinung:
    „Der Professor“ ist ein Buch mit welchem man sich gern in einen gemütlichen Lesesessel zurückzieht um es erst nach dem Lesen der letzten Seite wieder aus der Hand zu legen. Charlotte Bronte beschreibt auf eindrucksvolle Art und Weise die bestehende Gesellschaft ihrer Zeit. Das macht sie mit feiner Ironie, oftmals aber auch angereichert mit einer Prise liebenswertes Zynismus. Gesellschaftskritik auf sanfte Art serviert und nicht mit dem Holzhammer vorgetragen. Das Buch spielt hauptsächlich in Belgien und eben diese Belgier haben in diesem Buch wahrlich keinen leichten Stand. Charlotte Bronte beschreibt sie als plump und schwerfällig, wo gerade auch in erster Linie die Flamen schon hart angegangen werden. Die Valonen genießen dagegen schon eine gewisse Schonung. Zudem gelingt es Charlotte Bronte auch nicht ganz, ihren britischen Nationalismus zu verbergen, wobei sie aber auch alles Britische sicher nicht unkritisch sieht. „Der Professor“ ist beste Unterhaltung, wobei dieses Buch sicher nicht das ultimative Highlight des Schaffens von Charlotte Bronte ist – aber muss in heutiger Zeit wohl sehr, sehr lange Zeit suchen um einen Unterhaltungsroman von ähnlicher Qualität zu finden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.