'Belladonna' - Freitag bis Sonntag

  • Hallo zusammen,


    als die Leserunde startete, suchte ich mir gerade ein neues Buch aus meinem GUB und mir viel Belladonna in die Hände.


    Ich habe jetzt einige Zeit das Buch sacken lassen, bevor ich dazu etwas schreibe.


    Vorneweg – Karin Slaughter steht jetzt bei mir in der Kategorie „Vielleicht mal wieder vom Wühltisch“.


    Der Roman ist mir zu sehr „konstruiert“. Es kommt mir vor, als hat sich KS ich eine Zettelkasten mit möglichen Ideen aus div. Romanen angelegt und sie einfach an einander gereiht. Mir erscheint alles etwas bindungslos. Am deutlichsten wird es, als noch ein bisschen Rassismus und indirekten Verweis auf den Ku-Klux-Clan reingemischt wurde, ohne diesen losen Faden irgendwann wieder sinnvoll aufzunehmen. V
    on Ermittlungsarbeit ist kaum etwas zu spüren (da wird der Assistent von Sybill als möglicher Täter aufgebaut und keiner kümmert sich richtig um ihn), Sie bemüht sich zwar, ihren Charakteren Leben einzuhauchen, aber sie wirken doch konturenlos.
    Das einzige erwähnenswerte Leserlebnis ist, wie der Vergewaltiger der Wirkung von Belladonna bei seinen Opfern einsetzt. Das finde ich härter und grausamer als alles andere, wenn das Opfer festzustellen muss, dass es eine zeitlang die Vergewaltigung als lustvoll erlebt hat. Aber auch dieses Thema versandt.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hi Leute !
    Sorry , dass ich mich jetzt erst äussern kann, aber ich habe das Buch über das lange Wochenende (bei uns war Di Feiertag) lesen können.
    Zuerst hat mir das Buch sehr gut gefallen - dann sind mir aber die Ungereimtheiten und Fehler mächtig auf den Keks gegangen.
    Es wurde hier schon erwähnt: Die Übersetzerin meinte wohl amerkikanische Pfund (beim Gewicht) und Meilen, keine km/h - dann diese Yeahs...
    Am blödesten fand ich den Versuch, die "Ku-Kluxer" ins Spiel zu bringen (was wäre der amerikanische Süden ohne sie?? *gähn*) um sie dann wieder sang- und klanglos zu "vergessen".
    Dass man der Schwester eines Mordopfers erlaubt:
    1. die Leiche zu "begutachten"
    2. an den Ermittlungen teilzunehmen
    halte ich für - gelinde gesagt: Schwachsinn³
    auch in USA (wo ja angeblich alles möglich ist) wäre das nicht drin.
    Dann wird das arme Mädel nach dem zweiten grauenvollen Erlebnis (Selbstmord der Julia) heimgeschickt und keine Sau kümmert sich mehr um sie?! - Blödsinn!


    Dass man seinem Ehemann nichts von seiner Vergewaltigung erzählt: Blödsinn ! Aus dem Zeitalter, wo eine Vergewaltigung eine "Schande für die Frau" war, ist auch die prüde USA heraus.


    Das Jeb der Mörder war - war eigentlich ziemlich früh klar - wer kannte sich sonst schon mit Drogen bestens aus? - Es wäre nur noch möglich gewesen, einen völlig Unbekannten ins Spiel zu bringen.


    Die ganze Story mit den Klempnern - unnütz wie ein Kropf!
    Genauso die Leukämiesache (Amis lieben es leider immer arme, kranke, mitleidserregende Kinder ins Spiel zu bringen...*nochmalgähn*)


    Der Schluss kam dann zu schnell. - Wieso war Jeffrey miteinmal am See? Vorher "erzählte" er Sara nur von den Ermittlungen von Moon auf dem AB... - Schwachsinn!


    Die Folterungen waren wieder sehr plastisch dargestellt - also Fantasie hatte die Autorin da wirklich. Aber mal ehrlich: muss man so pervers schreiben, damit die Spannung aufkommt? *grübel* - mir hätte etwas weniger auch genügt. Und warum und weshalb der liebe, gute Jeb so abartig war, wurde mir auch zu wenig beschrieben.
    Alles im allen erschien mir das Buch zusammengeschustert. - Evtl. hat auch die im Nachwort so artig erwähnte Lektorin da die Finger im Spiel gehabt und willkürlich Kürzungen vorgenommen, so dass der rote Faden sich im Nichts verlor...
    Trotzdem habe ich schon schlechteres gelesen - aber noch ein Buch würde ich von K. Slaughter erst nach absolut begeisterten Kritiken kaufen.


    Sorry für die Länge - aber dafür habe ich zwischendurch nix kundgetan...

  • So, jetzt bin ich endlich auch fertig. Generell fand ich das Buch schon sehr spannend, wenngleich mich auch einiges gestört hat.


    Über die Übersetzung únd logische Fehler hab ich mich ja schon aufgeregt. Was mich sonst noch genervt hat, war, dass niemand diese Rassismus-Geschichte weiter verfolgt hat. Ich will wissen, wer den Stein durch die Fensterscheibe geschossen hat, und ich will ebenfalls wissen, wer Jeffrey ins Bein geschossen hat (ich glaub, es war Frank).


    Zur Wunde im Bauchraum: Jeb leugnet ja, dass er das war, und tut erschüttert. Das hat mich an die Szene mit dem zerkratzten Auto von Sara erinnert, wo Wrgíght ja auch geleugnet hat, ihm aber niemand geglaubt hat. Und das er ja schließlich auch nicht getan hat. Ich hatte schon befürchtet, dass Jeb sich vielleicht mit Wright zusammengetan hat oder so, was ich ziemliich blöd gefunden hätte. Dem war ja dann eh nicht so. Ich glaub aber nicht, dass Jeb das war. Alles andere hat er ja schließlich auch zugegeben vor Sara, und zwar leichthin. Außerdem wollte er die Opfer ja nicht töten, sondern nur Sara "liefern". Also kann ich mir das mit der Verletzung im Bauchraum (...*würg*) nicht wirklich erklären. Hätte da schon ganz gerne eine Aufklärung gehabt.


    Dass Jeffrey gerade zur rechten Zeit am See auftaucht war zwar klar, aber nichtsdestoweniger blöd.


    Warum mir das Buch trotzdem so gut gefallen hat - ich es spannend fand - weiß ich eigentlich nicht. Der Stil ist nicht herausragend, die Story an sich ebenso nicht überragend. Es ließ sich aber sehr flüssig lesen und hatte trotz allem irgendwas.. ich kanns nur schwer erklären. Deshalb werde ich den nächsten Fall wohl auch wieder lesen.

  • mm, bin auch vor ner Weile fertig geworden... All die negativen Sachen, sind ja schon erwähnt worden... manche Ereignisse waren für mich gar nicht schlüssig, und ich habe mich wirklich manchmal gefragt, warum das jetzt aufgenomen wurde.. (KuKlux, Rassismus, ..etc)
    Naja - alles in allem. Die Sprache war recht holprig, was mich etwas gestört hat, aber als ich mal "drinnen" war, nicht mehr so. Die Mord- und Vergewaltigungsszenen fand ich richtig gruselig, und auch manchmal der Spannungsaufbau (also soweit man dieses Wort ausdehnen kann :lache) hat mich gepackt... deshalb hab ich es auch wohl zu Ende gelesen...


    Gut, das mal kurz meinerseits..


    lg, Kathrin

  • Ich habe es nun auch gelesen und schliesse mich BJ an.


    Vor allem dieses Yeah ging mir auf den Keks und es war oft total unpassend.:rolleyes

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Ich hab im Krankenhaus bei meiner Bettnachbarin "Belladonna" erspäht und zur Leihgabe angeboten bekommen, ich dachte:
    Du bist hier ja nicht allein, es ist nicht dunkel- liest du es mal. :lache




    Da ich kaum Krimis/Thriller lese, kann ich schlecht eine "geübte" Meinung dazu abgeben.


    Ich zum Beispiel hatte keine Ahnung, wer der Mörder sein könnte. Ich bin echt erst kurz vorher draufgekommen.
    Die Schlachtszenen (der Autorenname ist garantiert absichtlich gewählt ;-) ) waren nicht so erschreckend, wie ich gedacht hätte. Also ich hab eher die Idee dahinter bewundert, nicht das Geschehen selbst.


    Die Frauen Sara und Lena kamen mir mal verdammt naiv vor: Ein Frauenmetzler geht um und die beiden verschwenden überhaupt keinen Gedanken daran, alleine in ihren Häusern zu schlafen - oder wie Batcat sagte- joggen zu gehen.
    :bonk
    An dieser Stelle hätte Sara in meinen Augen auch erheblich größere Angst haben müssen, aber ok.


    Das Lena überfallen werden würde, war irgendwie von Anfang an klar, ebenso was mit Sara und Jeffrey passiert. Obwohl meiner Meinung nach die gesamte Sara- Vergewaltigung rausgelassen hätte werden können. 6 Jahre lang sagt sie keinen Ton und dann auf einmal so plötzlich eröffnet sie ihm das alles? Hm. Wirkt irgendwie zu überladen.







    FAZIT:
    Teilweise insgesamt inhaltlich zu überladen, jede Figur hat schon zuviel Geschichte selbst. Es fehlen für meinen Geschmack unter den wichtigeren Figuren ein paar "Normalos", die einfach nur ein normales Leben führen. Jeder hat schon irgendwas schlimmes / besonderes erlebt, darum kommt so ein kleiner unrealistischer Anflug rüber.
    Damit meine ich zum Beispiel: Hank hätte kein Junkie sein müssen und die Eltern von Sibyll und Lena hätten auch durchaus noch leben können.
    Es gab genug Verdächtige, man hätte nicht aus jeder Person noch zwanghaft einen Täter zu machen versuchen müssen. Das ist so oder so immer der Fall, dass es jeder getan haben könnte.


    Mich hat außerdem gestört, dass stellenweise schon sehr ausschweifend geschrieben wurde, das eigentlich Ende aber dann so schnell und irgendwie zu kurz kam. Ich hab immer auf den kleinen Rest an Seiten in meiner rechten Hand geguckt und gedacht: "Was? Es ist noch nicht das Ende? Wann gehts denn los, sind nicht mehr viele Seiten übrig!!"




    Trotz allem finde ich, dass die gesamte Geschichte einer guten Idee unterliegt, und dass sich das Buch trotz bei mir kurzzeitig einsetzender männlicher Namensverwirrung und Personenzuordnung angenehm lesen lässt.


    Ich finde: Ein schöner Schmöker ohne großes Nachdenken.

  • Zitat

    Original von Heaven
    Ich habe es nun auch gelesen und schliesse mich BJ an.


    Vor allem dieses Yeah ging mir auf den Keks und es war oft total unpassend.:rolleyes



    JAAAAA, ganz vergessen! Volle Zustimmung!!

  • Ich fand das Buch vom ersten Moment an sehr spannend. Bis zu der Sache mit der Dachrinne hätte ich auch nicht auf Jeb getippt, obwohl - wenn man im Nachhinein darüber nachdenkt - einiges darauf hingewiesen hat (seien es medizinische Kenntnisse, Kenntnisse mit Drogen, das Kennen aller Leute...).


    JA die "Yeah"'s haben mich auch gestört, aber irgendwann habe ich über sie hinweggelesen und sie durch eun einfaches "Ja" ersetzt. :-)


    Ich fand Sara in ihrer Rolle gar nicht so schlecht und auch Lena hat mir doch zum Ende gut gefallen. Beide Frauen sind starke und dominante Frauen und deswegen hätten sie sich auch gegen eine Überwachung oder das Alleinschlafen gewährt. Ich denke schon, dass diese Handlungen, sowie das joggen dementsprechend passend waren.


    Das Ende hat mir nicht sonderlich gut gefallen - es war so kurzatmig und man wusste, dass Jeb es nicht schaffen wird. Schade, das Ende passte meiner Meinung nach nicht so richtig zum Rest.


    Das Buch an sich hat mich überzeugt (trotz der ab und an schlechten Übersetzung) und ich werde weitere Bücher der Autorin lesen.