Sharpes Festung (Richard Sharpe 03) - Bernard Cornwell

  • Verlag: Bastei Lübbe
    Seiten: 445
    Originaltitel: Sharpe's Fortress
    Übersetzung aus dem Englischen: Joachim Honnef


    Rückentext:
    Sharpes drittes Abenteuer in Indien - zum ersten Mal in deutscher Übersetzung
    Indien, 1803. Richard Sharpes Beförderung zum Sergeant erweist sich als eine zweifelhafte Ehre. Die anderen Offiziere verachten ihn wegen seiner niederen Herkunft. Am größten jedoch ist der Hass seines alten Erzfeindes Obadiah Hakeswill. Als Sharpe einen Verrat Hakeswills aufdeckt, gerät er in einen Hinterhalt und überlebt nur mit knapper Not. Sharpe sinnt auf Rache. Nicht genug, dass man versucht hat, ihm den Garaus zu machen - auch sein größter Schatz, die Juwelen des Tippu Sultan, sind verschwunden. Doch der schmierige Hakeswill hat sich in der indischen Bergfestung von Gawilghur verschanzt, die von den britischen Truppen belagert wird. Beim Sturm auf die Festung ist Sharpe ganz vorn mit dabei, um dem Verräter ein für alle Mal das Handwerk zu legen.


    Zum Autor:
    Bernard Cornwell wurde 1944 in London geboren. Er arbeitete lange für die BBC, unter anderem in Nordirland, wo er seine Frau kennenlernte. Heute lebt er die meiste Zeit in den USA. Er ist der Autor zahlreicher international erfolgreicher historischer Romane und Thriller. Die Sharpe-Serie, die er in den 80er Jahren zu schreiben begann, hat Kultstatus erreicht und wurde von der BBC mit Sean Bean in der Hauptrolle verfilmt.
    Homepage: www.bernardcornwell.net


    Meine Rezension:
    Die Geschichte beginnt dort, wo der vorherige Band endete. Nach der Schlacht von Assaye erfüllte sich für den jungen Sergeant Richard Sharpe sein größter Traum: Er wurde zum Offizier ernannt und hat seitdem den Rang eines Ensigns (Fähnrich) inne. Aber wie es schon in dem alten Sprichwort heisst: "Sei vorsichtig was Du dir wünscht, es könnte dir gewährt werden", ist Sharpe bereits zu beginn dieses Abenteuers stark ernüchtert in die Realität zurückgekehrt. Da ein aus der Mannschaft ernannter Offizier nicht bei seinem alten Regiment bleiben kann, hat man ihm dem 74. Highlander-Regiment zugeteilt, das bei Assaye stark dezimiert wurde und froh um jeden Mann sein sollte. Sind sie aber nicht. Nicht allein, dass sich dieser Emporkömmling, der doch keinen Deut besser ist als sie, Offizier schimpfen darf, nein, er ist auch noch Engländer! Sein Captain überträgt ihm lediglich Scheinaufgaben und legt ihm bei einem persönlichen Gespräch nahe, er solle doch sein Offizierspatent verkaufen, damit ein würdigerer Mann den Posten einnehmen kann. Derartig desillusioniert, gelangweilt und gefrustet überlegt Sharpe sogar tatsächlich ein paar mal, ob er nicht genau das tun und nach England zurückkehren sollte. Um die Sache noch zu toppen wird er kurz darauf zu den "Ochsentreibern" geschickt, dem fahrenden Lager der Armee. Kann es noch schlimmer kommen?


    Es kann, denn der dortige Captain hat sich mit Hilfe seines gefuchsten neuen Sergeants Obadiah Hakeswill mehr als einmal am Eigentum der Armee bereichert und es an Schwarzhändler verkauft. Als Sharpe auf diese Unregelmäßigkeiten aufmerksam wird und sie aufdeckt, sinnen der Captain und Hakeswill auf Rache und beinahe wäre dies das Ende für Richard Sharpe.
    Als Hakeswill jedoch erkennen muss, dass der Plan nach hinten losging und Sharpe nach wie vor lebt, sieht er nur eine Chance dessen Rache zu entkommen: Er flüchtet in die als unstürmbar geltende Festung von Gawilgarh, in der sich der Verräter Dodd mit seinen Kobras und dem Bruder des Prinzen von Berar verschanzt hat. So sieht es denn aus, als könnte Sharpe zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, doch erst einmal muss das innere Fort der Festung erstürmt werden, und das ist noch nie jemandem gelungen. Auch der Ruf von General Arthur Wellesley hängt von diesem Sieg ab.



    Ich gehe gleich mal zuerst auf die Rechtschreibfehler ein, die mich in den ersten beiden Bänden doch recht gestört haben, weil sie so häufig waren. In diesem Band hingegen sind mir nur 1 oder 2 aufgefallen, das habe ich als sehr positive Verbesserung aufgefasst. Dafür ist der Rückentext nicht ganz korrekt. Natürlich wurde Sharpe zum Offizier ernannt, nicht zum Sergeant! Und der Name der Festung wurde dort mit der englischen Schreibweise "Gawilghur" angegeben, wohingegen im Buch durchgängig von "Gawilgarh" die Rede war. Dafür wurde das in den ersten beiden Bänden als "Maisur" betitelte Gebiet hier zu "Mysore", die "Haferkuchen" wieder zu den "Havercakes". Da wäre vielleicht etwas mehr Kontinuität wünschenswert gewesen, aber das sind wie gesagt nur Kleinigkeiten, insgesamt gefällt mir dieser Band was die Übersetzung und Überarbeitung angeht auf jeden Fall besser als die ersten beiden.


    Der Stil der Geschichte ist nach wie vor ganz nach meinem Geschmack. Schlacht- und Kampfszenarien die einen mitreissen, humorvolle Einlagen bei denen man nicht weiß ob man Lachen oder Weinen soll (Stichwort Hakeswills Füße oder Sharpes Pinkelversuch mitten in der Schlacht) und ein Richard Sharpe der einmal mehr unter Beweis stellt aus was für einem Holz er geschnitzt ist. Wehe der armen Seele die versucht ihm etwas anzutun, denn da kennt er kein Erbarmen. Zu meinen liebsten Szenen gehörten der Kampf gegen den "jetty" (es wäre seeeeehr interessant das verfilmt zu sehen *hüstel* :grin) und der Sturm auf das innere Fort. Außerdem erfährt man, wie Sharpe zu der Narbe unter seinem rechten Auge kam.


    Natürlich fällt einem, wenn man wie ich diesen und den Vorgängerband unmittelbar hintereinander liest, mehr noch als sonst auf, dass der Aufbau von Cornwells Geschichten sich doch immer stark ähnelt und lediglich die "Zwischenräume" zwischen den Schlachte mit unterschiedlichen Ereignissen gefüllt sind. Auch dem Tier-Thema, das er in den vorhergehendne Bänden mit Tiger und Elefant begonnen hatte, bleibt er treu: hier sind es die Schlangen, bzw. die Kobras (wunderschön dazu wieder passend das Cover).
    Irgendwo in der Mitte hatte ich dann auch mal einen Hänger und hab das Buch sogar für ein paar Tage liegen lassen, weil es mich einfach nicht weitergezogen hat. Aber ich könnte nicht genau festmachen woran es gelegen hat. Vielleicht ist es ganz gut, dass ich auf den nächsten Band jetzt bis 28. November warten muss, denn dann erscheint "Sharpes Trafalgar".


    Und dort können wir uns darauf freuen, dass Richard Sharpe sich nun wohl gen England aufmacht um sich einer seltsamen neuen Elitetruppe anzuschließen, die - man stelle sich so etwas vor! - grüne Uniformen trägt...


    Von mir gibts 8 von 10 Punkten, wegen des kleinen Hängers in der Mitte.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Inhalt


    Indien, 1804: nach der fatalen Schlacht bei Assaye hat sich der Verräter Dodd in die angebliche uneinnehmbare Festung Gawilghur zurückgezogen – hoch im Berg gelegen. Arthur Wellesley will ihm nachsetzen, denn mit einem letzten Sieg wäre der Kampf gegen die Marathen in Indien endlich entschieden. Mitten unter Wellesleys Männern: Richard Sharpe, frisch gebackener, aber unglücklicher Offizier. Seine Offizierskollegen verachten ihn wegen seiner Abstammung als Emporkömmling. Als wäre das nicht bereits ausreichend, taucht auch sein verhasster Feind Hakeswill auf. Dem gelingt es nicht nur fast, Sharpe zu töten, er reißt sich auch noch dessen erbeutete Edelsteine unter den Nagel. Ein Grund mehr für Sharpe, beim Sturm auf Gawilghur dabei zu sein – doch wie soll diese Festung eingenommen werden?


    Meine Meinung


    Auch Cornwells dritter Band um Richard Sharpe kann auf ganzer Linie überzeugen. Ein spannender und unterhaltsamer, leichter Stil; mittlerweile altbekannte Charaktere, die im Gedächtnis bleiben; ein interessanter Einblick in taktisches Details und Militärgeschichte. Vor allem für Letzteres sollte der Leser ein gewisses Interesse aufbringen, wenn er sich Cornwell und „seinem“ Sharpe nähern will. Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände, denn jetzt geht es für Sharpe endlich nach Europa zurück, mitten in die napoleonischen Kriege, eine meiner Lieblingsepochen.


    8/10 Eulenpunkten

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)