Fischer Taschenbuchverlag
2008, 412 Seiten
Kurzbeschreibung:
Im Irland des ausgehenden 18. Jahrhunderts kämpfen die Aufständischen der United Irishmen für die Unabhängigkeit von der britischen Krone. Die junge Waise Sharon schließt sich den Rebellen an. Zuerst erscheint ihr das Leben zwischen Lagerfeuern und nächtlichen Scharmützeln wie ein Abenteuer. Sie verliebt sich in den Captain der Aufständischen, Connell O'Leary. Aber dann wird Connell bei einem Angriff der englischen Truppen schwer verletzt. Sharon kann sich mit ihm und mit seinem Bruder Cyril in die entlegene Jerpoint Abbey retten. Während sie um Connells Leben kämpft, zieht der verschlossene, mysteriöse Cyril Sharon in seinen Bann. Unvermittelt gerät ihre ganze Welt aus den Fugen. Sharon muss entscheiden, ob sie in Irland bleiben oder die Flucht nach Frankreich wagen soll.
Über die Autorin:
Inez Corbiu wurde 1968 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik arbeitete sie im medizinischen Pflegebereich. Sie hat bereits einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Die irische Rebellin ist ihr erster Roman. Inez Corbi lebt mit Mann und Katze bei Frankfurt.
Siehe www.inez-corbi.de
Meine Meinung:
Dieser historische Roman, dessen Handlung um den aufkeimenden Widerstands einzelner irischer Rebellen gegen die britischen Einschränkungen im Jahr 1798 angelegt ist, bietet ein ansprechendes Lesevergnügen.
Ohne langwierigen Prolog oder großer langatmiger Einleitungsphase startet das Buch sofort in die Handlung. Das wirkt allerdings zuerst auch etwas überhastet. Der Roman ist sehr figurenbetont, das wirkt sehr gut.
Neben der politischen Situation sind insbesondere die Gefühle der Protagonistin in Sachen Liebe im Vordergrund.
Die anfangs 17jährige Sharon ist verliebt in den Widerstandsführer Connell, angezogen fühlt sie sich aber auch von dessen Bruder Cyril. Cyril ist weniger leichtfertig als Connel, er ist für Sharon rätselhaft. Nur langsam erkennt sie mehr von dem, was in seinen Inneren vorgeht. Die Leiden und Verluste seiner Vergangenheit haben ihn zu einem verschlossenen Menschen gemacht, nur durch Sharon beginnt er sich etwas zu öffnen. Jetzt steht Sharon zwischen zwei Männer, die im Gegensatz zu Rivalen herkömmlicher Liebesromane beide stark und positiv gezeichnet sind. Diese gegenseitigen Abhängigkeiten und Einflüsse sind gut herausgearbeitet.
Inez Corbis Roman ist in der ersten Person geschrieben und auch daher sehr auf die Hauptperson, der jungen Sharon bezogen. Der Stil ist leicht, aber nicht zu leicht sondern genau richtig für ein entspanntes lesen.
In wenigen Momenten wechselt die Perspektive überraschenderweise und Sharon wird aus der Sicht von Cyril betrachtet.
Die Art und Weise, wie Inez Corbi die Zeit in ihren Roman integriert überzeugt. Realistischerweise gibt es für viele Probleme wie Augenerkrankungen oder schlimme Zahnschmerzen keine einfache oder schmerzfreie Behandlung, die Lebensbedingungen wirken nicht selten primitiv.
Obwohl „nur“ ein Taschenbuch ist am Ende ein erläuterndes Nachwort der Autorin und eine Karte enthalten.
Diesen realistischen, gut lesbaren historischen Unterhaltungsroman kann ich sehr empfehlen.