• So, hm - ich traue mich jetzt einfach mal ... Ich schreibe zwar schon eine Weile, aber bisher meistens nur für mich allein.


    Aber ihr dürft gerne ganz ehrlich sein, sagt, was euch stört ...




    Die Ankunft


    Wochenlang hatten wir das Meer gesehen, endlose Wassermassen bis an
    den Horizont. Es gab keine Lebewesen, nur uns und die Tiere, die sich
    gleichfalls an Bord befanden.
    Wir sahen die Sonne auf- und untergehen, wurden nachts vom Mond und
    von den Sternen begleitet; wir erlebten die See bei Sturm und bei
    absoluter Windstille.
    Unsere Vorräte wurden von Tag zu Tag knapper, unsere Laune sank
    nahezu stündlich. Spiele lenkten uns nicht mehr ab, die Hoffnung, endlich
    Land zu erreichen, war beinahe verschwunden.
    Ein neuer Tag hatte begonnen, der sich still und unauffällig an die lange
    Reihe der bisherigen Tage und Wochen anschloss – und ohne dass wir
    daran gedacht, ja, nicht einmal mehr zu hoffen gewagt hätten, erklang der
    Ruf, den wir alle so sehnsuchtsvoll erwarteten.
    „Land in Sicht!“
    Unsicher hielten wir in unserer täglichen, eintönigen Arbeit inne, blickten
    uns in die erschöpften Gesichter – konnte es sein? War unser Ziel endlich
    in greifbare Nähe gerückt?
    Doch dann –
    „Seht doch! Land!“
    Am Horizont, noch zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können,
    erhob sich aus dem unruhigen Meer die Erde, breitete sich aus und wuchs
    immer höher, bis sie als mächtiger Fels vor uns erschien.
    Das Schiff hatte an Fahrt aufgenommen, rauschte durch die dunklen Wellen
    auf den Felsen zu, als gälte es, ein Rennen zu gewinnen.
    Erleichterung erfüllte unser Herz, als wir uns näherten – grünes Land,
    dichte Wälder und heller Sand wanden sich um einen gewaltigen Berg. Die
    Sonne stieg höher und brachte dieses Werk der Natur zum Leuchten, so
    dass wir voller Ehrfurcht an Deck standen und es nur stumm betrachten
    konnten.
    Wenige Minuten später warfen wir die Anker aus, stiegen in die Beiboote
    und ließen sie zu Wasser. Mit jedem Ruderschlag näherten wir uns
    unserem endgültigen Ziel.
    Endlich traf Holz auf Grund – und schließlich die nackte Haut unserer Füße
    auf beinahe weißen Sand, der sich warm und weich an unsere Zehen
    schmiegte.
    Ein Jubeln erhob sich in unseren Reihen, wurde vom Wind in die Höhe
    getragen. Wie lange hatten wir es gesucht und nun erreicht, unser Ziel –
    das letzte Stück Land unserer Erde.

  • ich finde es auch sehr schön! Ich konnte mir es direkt bildlich Vorstellen.


    Sehr schön das du sich getraut hast!


    Vielleicht hört man ja noch mehr von dir. :wave

    Der Sinn des Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab. :grin


    :lesend Elfenzeit-Merlins erwachen von Cathrin Hartmann

  • Iszla,
    dass ist wundervoll geschrieben.
    Anfang - Geschichte - Schluss,
    das ist alles perfekt.
    Ein riesiges Schreibtalent, schreibe weiter, ich will mehr lesen!


    :knuddel1,
    Zoe