Peter Straub - 5 Stories

  • Mit Peter Straubs Geschichten war und ist es immer eine sehr zweischneidige Sache. Viele seiner Romane sind Glanzstücke, die in keinem Buchregal fehlen sollten. Die Qualität seiner Kurzgeschichten hingegen unterliegt immer dem Auge des Betrachters. Einige wenige fand ich richtig gut, der Großteil ist meiner Meinung nach jedoch nur durchschnittlich, manches sogar recht schlecht.


    Seine 2008er Kurzgeschichtensammlung „5 Stories“ bildet da leider keine Ausnahme. Keine einziger der – man will es kaum glauben – fünf Geschichten konnte mich wirklich fesseln. Wäre das Buch nicht von meinem Lieblingsautor gewesen, ich hätte es vermutlich schon nach der Hälfte der ohnehin nur 125 Seiten weggelegt.


    Bei „Little Red's Tango" geht es zig Seiten lang nur um einen Sammler von Jazz-Platten und was man bei einem Besuch bei ihm beachten sollte. Erst zum Ende hin bekommt die Geschichte wirklich ein bisschen Handlung.
    Lapland or Film Noir“ ist eigentlich keine Geschichte im eigentlichen Sinne. Auf den gerade mal acht Seiten gibt Straub einen kurzen Ausblick auf eine 30er-Jahre-Stadt mit all seinen lichtscheuen Bewohnern. Erinnerte mich ein bisschen an den Film „Sin City“ und war an für sich recht gut.
    Den Titel „Donald, Duck!“ hatte ich bloß für eine Metapher gehalten, aber in der Geschichte ging es tatsächlich um die berühmte Ente und ihre Erwachsenenprobleme mit Sylvia Duck. Obwohl ich die DD-Geschichten als Kind recht gern las, konnte ich auch damit nicht viel anfangen.
    Geschichte Nummer Vier ist „The Geezers“, in der es um eine Clique geht, in der ein Freund tot aufgefunden wurde. Die Handlung verliert sich ein wenig in den Dialogen und das Geschichtenende ist Auslegungssache.
    Bleibt zum Schluss noch „Mr. Aickman's Air Rifle“. Hier finden wir uns im Krankenhaus wieder und begleiten einen Patienten bei seinem täglichen Tagesgeschehen. Wir lernen seine Freunde kennen und erfahren, was für Dinge sie beschäftigen. Die Geschichte ist nett zu lesen und bildet einen guten Abschluss für die ansonsten doch recht magere Kurzgeschichtensammlung.


    Wirklich viel macht die recht billig anmutende Taschenbuchausgabe aus dem Borderland's Press – Verlag nicht her. Ein weiteres Manko sind die Tippfehler auf einigen Seiten. Ein Autor wie Peter Straub hätte definitiv ein besseres Lektorat verdient.


    Zum Schluss sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es „5 Stories“ bisher lediglich auf Englisch erhältlich ist. Ob und wann die Kurzgeschichtensammlung auf deutsch erscheint, steht bis dato in den Sternen.


    Ich gebe dem Buch 4 von 9 möglichen Punkten.