Gerth Medien, 2004, broschiert
OT: secrets
Aus dem Amerikansichen übersetzt von Eva Eeyand
Kurzbeschreibung:
In der Kleinstadt Glenbrooke ahnt niemand, dass die neue Lehrerin nicht die ist, die sie zu sein vorgibt. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit hat Jessica Fenton einen falschen Namen angenommen. Sie will noch einmal ganz von vorne anfangen und zunächst scheint ihr riskantes Versteckspiel auch zu gelingen. Doch dann treten zwei Menschen in ihr Leben, deren Hartnäckigkeit Jessica nicht einkalkuliert hatte: die feindselige Schulleiterin Charlotte Mendelson und der sympathische Rettungssanitäter Kyle, für den Jessica mehr als nur Dankbarkeit empfindet. Je tiefer Jessica sich in ihre Lügengeschichte verstrickt, desto unmöglicher scheint es ihr, sich Kyle endlich anzuvertrauen. Dabei hat sie für ihn inzwischen tiefere Gefühle entwickelt, als sie je für möglich gehalten hätte …
Über die Autorin:
Robin Jones Gunn wuchs in Orange County, Kalifornien auf und hat mit dem Schreiben begonnen als ihre beiden Kinder noch klein waren. Von ihr sind seitdem zahlreiche Kinderbücher und über 50 Romane erschienen. Robin Jones Gunn lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Portland, Oregon.
Meine Meinung:
Bei diesem amerikanischen Roman habe ich den kitschigen deutschen Titel ignoriert und aufgrund des Originaltitels „Secrets“ auf einen geheimnisvollen, jedoch gefühlvollen Roman gehofft. Klar ist auch, dass es sich um einen Roman mit stark christlicher Prägung handelt. Die Autorin ist spezialisiert auf christliche Liebes- und Jugendromane.
Secrets ist der erste Teil der Glenbrooke-Serie für erwachsene Leser. Die nachfolgenden Teile wurden aber anscheinend leider nicht mehr übersetzt.
Die junge Lehrerin Jessica kommt aus Kalifornien um in der Kleinstadt Glenbrooke, Oregon ihre erste Stelle anzutreten. Eigentlich handelt es sich aber um eine Flucht, deren Grund aber dem Leser zunächst nicht verraten wird.
Leider muss man sagen, dass das Buch zwar mit dem Geheimnis der Protagonistin spielt, dieses jedoch ein wenig unglaubwürdig wirkt. Praktisch zunächst nur ein Aufhänger für die Romanhandlung.
Jessica erreicht die Kleinstadt in der Nähe von Portland und hat gleich zu Beginn einen Autounfall. Der Rettungshelfer Kyle kümmert sich um sie. Jessica findet ihn anziehend, trotzdem will sie keine Nähe.
Sie ist durch den Unfall verletzt und finaziell erst einmal ruiniert. Ohne Geld kann sie sich nicht einmal etwas zu essen kaufen und ernährt sich nur von Nudeln und alte Teebeutel. Sie traut sich auch nicht um Hilfe zu bitten.
Der Leser weiß immer noch nicht, welche Probleme Jessiva eigentlich hat. Mit der Situation kann sie jedenfalls nicht umgehen. Ich persönlich werde als Leser zu diesem Zeitpunkt langsam ungeduldig. Es stört mich, dass Jessica sich so naiv verhält. Sie wirkt eher wie eine 5jährige als eine 25jährige, erwachsene Frau.
Zum Glück bekommt Jessica sich langsam in Griff, der Roman gewinnt auch deutlcih an Fahrt. Sie freundet sich mit ihrer Nachbarin Teri an, die betont, dass sie Christin ist. Jessica kümmert sich auch um eine Schülerin, Dawn, die gefährdet ist, dann aber zum Glauben findet. Jessica begleitet Schüler bei einem Campingausflug, auch der gläubige Kyle ist dabei und jetzt gibt es kein Ausweichen mehr. Die erstaunliche Wendung des Romans ist, dass auch Kyle ein Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich herum trägt. Sowohl Jessica und auch Kyle stellen sich den Geheimnissen der Vergangenheit. Jessica ist beeindruckt von der Geschlossenheit der christlichen Gemeinde und nach einer gefährlichen Situation und innerer Zwiesprache mit Gott wird auch sie zur gläubigen Christin.
Die Liebesgeschichte ist anfangs noch verhalten, im Mittelpunkt stehen die Diskussionen um das Finden zu Gott. Das ganz sich dem Herrn übergeben ist für die Protagonisten die Lösung. Hierbei bin ich skeptisch, denn Jessicas anfängliche Einstellung, für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen, war doch ganz in Ordnung. Aber für stark gläubige Christen ist das kein Widerspruch.
Dieser innere Widerstreit Jessicas und die dabei entstehenden Diskussionen waren das, wass mich am Roman interessiert hatte. Außerdem ist es spannend, zu lesen, wie jemand aus LA/Kalifornien sich in einer Kleinstadt im Nordwesten der USA zurecht findet.
Der Roman lässt sich flüssig und über weite Strecken interessant lesen. Es gibt humorvolle und dramatische Szenen. Jedoch sind einige sprachliche Ungereimtheiten und holprige Übergänge festzustellen, die mich an der Qualität der deutschen Übersetzung zweifeln lässt.
Während Jessica als Protagonistin gut funktioniert, bleibt Kyle für meine Auffassung blass und eindimensional, daher wirkt die Liebesgeschichte auch nicht sehr stark.
Größere Probleme werfen das Ende und die Auflösung der Geheimnisse auf, die ein wenig an die Harlequin-Romance-Fernsehfilme denken lässt und den Gesamteindruck des Romans deutlich schmälert.
Es hat sich aber doch gelohnt den Roman zu lesen. Meine Wertung: 7 von 10 Punkten.