Susanne Mischke: Zickenjagd

  • Mit guter Beobachtungsgabe und viel Einfühlungsvermögen in das komplizierte Leben 16-jähriger Mädchen gelingt Susanne Mischke mit Zickenjagd ein psychologisch-feiner Krimi.


    Josy und ihre Freundinnen sind nicht nur die Alpha-Mädels ihrer Klasse in punkto Mode und Ausstrahlung, sie sind auch die Top-Cheerleader beim Basketball und haben bei den Jungs die große Auswahl. Muss man sich wundern, dass sie ihre unscheinbare und etwas rundliche Mitschülerin Ines auf keinen Fall in der Clique haben wollen und gern mal als Tonne verhöhnen? Ines leidet schwer unter dem Gedisse, doch als sie Josy bei einer folgenschweren Lüge ertappt, hat sie sie in der Hand: Josy ist Schuld am Unfall ihres dreijährigen Bruders. Und damit das geheim bleibt, soll Josy einiges für sie tun, z.B. sie auf die angesagteste Party mitnehmen, ihr beim Abnehmen helfen und überhaupt von nun an Teil ihres Lebens zu sein. Josy passt das nicht, aber was soll sie machen?


    Dass Susanne Mischke exzellente Krimis schreibt, hat sie mit diversen Bestsellern bewiesen. Dass sie aber gute auch Jugend- bzw. Mädchenkrimis auf Lager hat, zeigt sie, übrigens nicht zum ersten Mal, mit „Zickenjagd“. Mit guter Beobachtungsgabe und viel Einfühlungsvermögen in das komplizierte Leben 16-jähriger Mädchen gelingt ihr nicht nur ein psychologisch-feiner Krimi rund um das Thema Stalking, Cliquen und Außenseiter, sie beschreibt auch sehr authentisch die Emotionen und Gedanken ganz „normaler“ Teenager. Aber was ist in diesem Alter schon „normal“?

  • Zicken – sie sind reich, behütet, gutaussehend und wohlhabend. Sie geben den Ton an, sie bestimmen, was angesagt ist, was getragen wird. Wehe, jemand passt nicht in ihr Schema, denn dann werden sie zu gnadenlosen Furien, die jeden Außenseiter bis aufs Blut sezieren und ihm grausame Wahrheiten ins Gesicht schleudern. Eines sind sie außerdem noch – Teenager. Grausame, rücksichtslose Teenager, die in einer angeblich vollkommenen Welt leben und sich zu keiner Zeit bewusst sind, was sie mit ihrer spitzen Zunge wirklich anrichten. Josy, Lea, Marlene und Victoria sind die beliebtesten und schönsten Mädchen an ihrer Schule. Ihr Wort ist Macht, sie sind alle Cheerleader und ihr Leben glänzt wie eine Weihnachtskugel. Verwöhnte Diven aus gutsituierten Familien, noch nicht erwachsen genug, um ihre Handlungsweisen abschätzen zu können. Wer bei ihrer Stylekontrolle durchfällt, wird gnadenlos niedergemetzelt, einige Mitschüler ihre Schulzeit lang. Eine davon ist Ines, die ihr eigenes Leben hasst und die vier Freundinnen um ihr sorgloses Leben und ihren Reichtum glühend beneidet. Sie wäre so gerne eine von ihnen, aber dazu fehlt ihr einfach alles, Geld, Schönheit und Eleganz. Als Josys kleiner Bruder Max unter ihrer Obhut schwer verunglückt, ergreift Ines ihre Chance, denn sie hat etwas gesehen, was Josy unter allen Umständen verheimlichen will. Langsam nistet sie sich in Josys Umgebung häuslich ein, sie lernt mit ihr und erwartet von Josy, sie mit in ihre Welt zu nehmen. Sie will unbedingt genauso beliebt sein und zu den Cheerleadern gehören. Mit sanftem Nachdruck macht sie Josy eindeutig klar, dass sie sich nicht mehr so einfach abschütteln lässt. Es kostet aber eine Menge Planung und Überlegung, eine Freundschaft zu kaufen, so dass sich Ines schon bald in ihren eigenen Gruben fängt. Denn echte Freundschaft ist niemals käuflich.


    Mit einem einfachen, aber bestechend klaren Schreibstil hat Susanne Mischke ein Szenario geschaffen, was man an jeder Schule wiederfinden kann. Überall gibt es Zicken, Streber und Außenseiter. Treffen diese Gruppen aufeinander, gibt es oft Explosionen, aber nicht unbedingt kriminelle Energie. Psychisch sieht die ganze Sache schon ganz anders aus, Kinder sind grausam und sagen schonungslos ihre Wahrheit dem anderen ins Gesicht. Der Gruppenzwang ist immens, entweder, man macht mit oder wird selber zum Außenseiter. Dadurch werden schon mal empfindsame Seelen zerstört, Hilflosigkeit macht sich breit. Wieviel Druck durch die seelische Folter entstehen kann, wird eindrucksvoll durch diverse Amokläufer bewiesen, deren angestaute Wut sich in Gewalt niederschlägt. Manche wehren sich aber auch nur im Kleinen, ihnen gelingt es, den Spieß umzudrehen und den Folterer selber zu foltern.


    Die Autorin ist eine Meisterin der leisen Töne, oft schürt sie mit angedeuteten Hinweisen die Neugier. Auf jeder Seite enthüllt sie mehr von einem Psychodrama reinster Güte, ihre Charaktere sind wandelbar und sehr realistisch. Sie benehmen sich wie man das von Jugendlichen erwartet, mit all ihren Fehlern, Gedanken und Nöten. Man ist von Anfang an gefangen in der Geschichte, die Handlungen der Mädchen sind nachvollziehbar und entsprechen ihrem Charakter. Perfide entwickelt sich allerdings die Geschichte, immer mehr kommt ans Tageslicht und die Seiten bergen so manche Überraschung. Unvorhersehbare Andeutungen, vieles bleibt einfach im Raum stehen und ist der Phantasie der Leser überlassen, was einen unheimlichen Reiz ausübt. Zusätzlich noch die übliche Jugendproblematik, die Autorin schaut ganz genau hinter die Fassaden. Sie lässt ihre Protagonisten eine Wandlung durchlaufen, die viel mit Selbsterkenntnis zu tun hat. Schlechtes muss erst geschehen, die Kunst des Lebens ist, daraus Gutes wachsen zu lassen. Das Ende bleibt wage und birgt noch eine faustdicke Überraschung, ist trotzdem nachvollziehbar und passt vorzüglich zum Geschehen. Das Buch ist eine Klappbroschur, trotzdem nicht überteuert, die Aufmachung ist wunderschön und die Qualität hervorragend.


    Fazit:


    Freundschaften sind für Teenager immens wichtig, der richtige Umgang erleichtert das Leben ungemein. Cliquenbildung und Gruppendynamik, die Konsequenzen hat Susanne Mischke in ihrer Geschichte eindrucksvoll und spannend dargelegt. Selbst Zicken haben es nicht immer leicht im Leben, trotzdem ist dieses für viele noch erstrebenswert. Aber gekaufte oder erpresste Freundschaften gehen niemals mit Respekt einher, wer von anderen respektiert wird, in welcher Form auch immer, kommt mit sich selbst ins Reine. Ständige unvorhergesehene Wendungen machen das Buch zu einem echten Pageturner, der nicht nur junge Mädchen begeistert.


    LG
    Patty

  • Dieses Buch hat mich wirklich beindruckt.
    Josy war ne echt coole Persosie .
    Ich fand es gut das sie Ines geholfen hat.
    Das Ende hat mich üderrascht!


    Das hätte ich von ihr nicht erwartet.


    Ines war eine speziele Person.
    Sie ist so anderes und will umbedingt dazugehören.
    Daführ muss sie sich aber wirklich ziemlich ändern.