# Taschenbuch: 234 Seiten
# Verlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 4., Aufl. (18. Mai 2000)
# Sprache: Deutsch
# Originaltitel: How Proust Can Change Your Life
Kurzbeschreibung
Alain de Botton destilliert aus Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ein witziges, kurzes und enorm lebenspraktisches Ratgeberbuch, in dem man nebenbei all das über Proust erfährt, was man immer schon wissen wollte, aber nie zu fragen wagte.
Über den Autor
Alain de Botton, 1969 in der Schweiz geboren, hat in Cambridge Geschichte und Philosophie studiert und lebt in London.
Meine Meinung
"Ich zögere, mich hineinzustürzen, aus Furcht, hinabgesogen zu werden, in der bangen Erwartung, immer und immer tiefer darin zu versinken und womöglich nie mehr an die Oberfläche zu gelangen."
Virginia Woolf
So wie Virginia Woolf, geht es auch mir wenn ich an Proust und seine "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" denke. Ich war froh, als ich das Buch von Alain de Botton entdeckt hatte, da ich mir damit einen kleinen ersten Schritt in Prousts Welt erhofft hatte.
In neun Kapiteln versucht uns Alain de Botton den Schriftsteller Marcel Proust anhand seines berühmtesten Werks "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" vorzustellen und näherzubringen. Mit Hilfe von vielen Zitaten, sowohl aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", als auch aus Zeitungsartikeln oder den Werken von Prousts Zeitgenossen, wird ein interessantes und vielseitiges Bild von Proust gezeichnet. Man erfährt, dass er an Asthma leidet, immer einen Pelzmantel trägt, die meiste Zeit seines Lebens lesend oder schreibend in seinem Bett verbringt und sehr unglücklich ist in Liebesdingen. So überrascht es auch nicht, die Selbsteinschätzung von Proust zu lesen, die er geschrieben hat, als er gerade einmal dreißig Jahre alt war:
"... ohne Vergnügungen, Ziele, Tätigkeiten, ohne jeden Ehrgeiz, mein abgelebtes Dasein betrauerend und betrübt über den Kummer, den ich meinen Eltern bereite, empfinde ich nur sehr wenig Freude."
Darüber hinaus gibt es aber auch viele Passagen, in denen man auf einer häufig humorvollen Ebene vieles über Prousts Gedanken zur Einsamkeit und Sexualität, aber auch über Literatur, Musik und Kunst erfährt.
Alain de Botton hat sicherlich kein hoch wissenschaftliches Buch über Proust geschrieben, aber er schafft einen gut lesbaren Einstieg in die Thematik und er macht mir Mut, eines Tages vielleicht doch einmal "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zu lesen.
8 Punkte.