Sommerwogen - Mark Twain

  • Eine Liebe in Briefen


    Erschienen im Januar 2010, Aufbau Verlag


    Kurzbeschreibung
    "Ich bin jung & sehr gutaussehend & sie ist wahrhaftig das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe." Mark Twain war zweiunddreißig Jahre alt, als er sich zum ersten und einzigen Mal verliebte. Die Briefe an Livy Langdon, seine "Seelenschwester", später Verlobte, Ehefrau und Mutter seiner Kinder, werden über die Jahre immer mehr zu amüsanten, anrührenden Lebenszeugnissen des berühmten Autors, der offen von seinen Erfolgen und Niederlagen, Hoffnungen und Ängsten schreibt und so manche Anekdote zum Besten gibt. Man findet darin eine lange Verteidigung des Rauchens, Spekulationen über die Unsterblichkeit der Seele, detektivische Nachforschungen über den geheimnisvollen Verehrer eines Dienstmädchens, Erinnerungen an Reisen, aber auch Verzweiflung über wirtschaftliche Fehlschläge und unheilbaren Schmerz über den Tod der Lieblingstochter Susy.


    Der Autor
    Mark Twain wurde am 30.11.1835 in Florida (Missouri) geboren. Sein eigentlicher Name ist Samuel Longhorne Clemens. Der Vater starb 1847 und Twain mußte im Alter von zwölf Jahren die Schule abbrechen und begann eine Lehre als Schriftsetzer. Mit 17 Jahren ging er nach New York, dann nach Philadelphia, wo er die ersten Reiseskizzen schrieb. Von 1857 bis 1860 war er Lotse auf dem Mississippi, nahm am Sezessionskrieg auf der Seite der Konföderierten teil und war 1861 Silbersucher in Nevada. 1864 lebte er in San Francisco, 1866 als Reporter auf Hawaii und 1867 als Reisender in Europa und Palästina. Er gründete einen Verlag, mußte aber 1894 Konkurs anmelden und ging auf Weltreise, um mit Vorträgen seine Schulden abzutragen. Mark Twain starb am 21.4.1910 in Redding (Connecticut).


    Meinung
    Der Klappentext verspricht "Die liebsten & lustigsten Liebesbriefe, die jemals geschrieben wurden". Die liebsten sind es vielleicht, die lustigsten ganz sicher nicht. Das war sicher nicht Sinn und Zweck der Briefe.


    In diesem Büchlein befindet sich fast die gesamte Lebensgeschichte Mark Twains. Es sind wahrlich altmodische Briefe und gerade zu Anfang fast schon unerträglich verliebte Worte:


    "Leb wohl, Livy. Du bist so rein, so groß, so gut, so schön. Wie könnte ich Dich nicht lieben? Sag mir doch, wie ich Dich nicht anbeten könnte, meine liebe kleine Abgöttin?"


    "Ich liebe, liebe, liebe Dich, Livy! Mein ganzes Wesen ist von dieser Liebe durchdrungen, erneuert und beseelt, & mit jedem Atemzug macht sie mich zu einem besseren Menschen. Ich werde mich Deiner unschätzbaren Liebe würdig erweisen, Livy."


    Die Liebesbekundungen werden selbstverständlich mit der Zeit weniger, aber nie endet ein Brief von Twain an seine Frau oder seine Kinder ohne zärtliche Worte.


    Den Briefen nach scheint Twains Liebe zu Livy absolut bedingungslos und von unschätzbar hohem Respekt gewesen zu sein. Ob es den Tatsachen entspricht, vermag man nicht zu beurteilen. Ein paar anderen Berichten zufolge, die ich über Mark Twain gesehen habe, war er seiner Frau mit seinem sturen Kopf nicht immer nur ein liebender und hilfreicher Mann. Sie war oft alleine und musste sich seinen Launen ergeben, die wir anhand der Schriftstücke nur erahnen können. Nichtsdestotrotz hat sie ihn stets geachtet und ebenfalls innig geliebt.


    Nach der Hochzeit von Livy und Samuel trifft eine Reihe Schicksalsschläge die Familie hart. Es sind viele traurige Momente, aber auch viele hoffnungsvolle und glückliche Momente, die wir anhand der Schriftstücke nacherleben dürfen. Besonders der frühe Tod seiner Tochter und der Tod seiner Frau haben ihn auf untröstliche Weise sehr mitgenommen. Aber auch von seinen Erfolgen berichtet er stolz und fröhlich. Es gibt viele amüsante Gedanken und Sätze, Twain lässt seinen sarkastischen Launen oft freien Lauf, was das Lesen wirklich zu einem Vergnügen macht.


    Fazit
    Es sind wirklich schöne, unterhaltsame, humorvolle und traurige Briefe, die hier zusammen getragen wurden um uns ein Bild darüber zu verschaffen, wie Twain gelebt, geliebt und gefühlt hat. Es ist ein Büchlein für Liebhaber. Wer etwas über Mark Twain erfahren möchte, für den ist diese Sammlung ein Muss.

  • Vielen Dank SueTwon für die schöne und überzeugende Rezi. :wave
    Das Jahr 2010 ist das Mark-Twain-Jahr und dieses Buch könnte doch in der Tat ein netter Einstieg sein.


    http://www.twain2010.org/

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ich habe dieses Buch eben beendet und kann SueTown nur beipflichten. Am Anfang sind die Liebesbekundungen mir ein bißchen zu viel gewesen und auch etwas zu schwülstig, was aber zu dieser Zeit wohl "normal" war. Es legte sich aber mit der Zeit. Man erfährt sehr viel über das private, aber auch über das literarische Leben von Mark Twain. Wer etwas über den Autor erfahren möchte, sollte auf jeden Fall dieses Buch lesen. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen.


    Edit: Sein Erzählstil gefiel mir aber sehr gut und ich werde mir jetzt auch Tom Sawyers zulegen, da ich dieses Buch noch nicht gelesen habe.


    2. Edit: Am Anfang störte mich auch das anstatt und immer &
    genommen wurde. Ab der Mitte des Buches hatte ich es nicht mehr wahr genommen. Im Nachwort wurde es damit begründet, dass dies im Original genauso gehandhabt wurde.

  • Mark Twain


    Sommerwogen
    Eine Liebe in Briefen
    Aufbau-Verlag 2010




    Dieses Jahr jährt sich Mark Twains Geburtstag zum 175ten mal. Auch ist er dieses Jahr genau 100 Jahre tot und dass muss ich zugeben, finde ich sehr schade.


    Bevor ich dieses Buch begonnen habe, ist mir bewusst geworden, dass ich von Mark Twain noch gar kein Buch gelesen hatte. Und ich fragte mich, warum dass eigentlich so ist. Mittlerweile habe ich „Sommerwogen“ beendet und habe ein neues Lieblingsbuch gefunden. Hier erzähle ich euch, warum.



    „Sommerwogen“ beginnt so sanft und warm wie ein Sommerregen. Samuel Langhorne Clemens ist verliebt, unsterblich verliebt in Olivia.
    Liebevoll nennt er sie Livy. Aber es ist nicht ganz einfach den Samuel ist eine Art Schwerenöter, Trinker, Spieler und alles in allem, niemand den man gerne als Schwiegersohn hätte.


    Aber er kämpft. Schreibt Briefe, ändert seine Gewohnheiten und gewinnt, teils, teils, dass was er möchte.



    Die Briefe sind schön, mal kitschig, mal liebeswürdig, mal temperamentvoll, mal einfach nur rührend geschrieben.
    Über dreißig Jahre lang schreibt Mark Twain seiner Livy Briefe. Immer dann, wenn er auf einer Vortragsreise ist. Dann ist die Sehnsucht am Größten. Und für den Leser am greifbarsten.


    Für mich ist dieses Buch Liebe auf den ersten Blick. Die Banderole geziert von einer lesenden Frau, lädt selbst zum Schmökern ein. Die Kapitel sind wunderbar unterteilt und laden gerade zu einer Pause ein. Denn so viel Gefühl auf einmal, nein dass ging nun wirklich nicht.
    Ich habe mich gefreut, dass vor den Abschnitten immer einiges erklärt wurde. In kursiven Lettern, konnte man nachlesen, welche Dinge sich in der Zwischenzeit ereignet hatten und wo die Familie sich gerade befand. Wunderschön sind auch die Portraits oder Hausaufnahmen vor den einzelnen Kapiteln.


    Aber leider passierte viel Unglück auch im Leben des Mark Twain. Er hatte vier Kinder und nur eins überlebte ihn selbst. Und als seine geliebte Livy starb, da verdrückte ich einsam auf meinem Sofa eine kleine Träne, weil dieser immer kämpfende Mann, diesen einen Kampf verloren hatte, den Kampf gegen den Tod.