Tod vor Morgengrauen - Deon Meyer

  • Autor (aus dem Klappentext)


    Deon Meyer, Jahrgang 1958, Rugby-Fan und Mozart-Liebhaber, ist der erfolgreichste Krimiautor in Südafrika. Er begann als Journalist zu schreiben und veröffentlichte 1994 seinen ersten Roman. Er lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Melkbosstrand.


    Inhalt (Klappentext)


    Van Heerden, ein Ex-Polizist, wird als Privatdetektiv mit einem ganz und gar undankbaren Fall betraut. Er soll den Mord an einem Antiquitätenhändler aufklären, den die Polizei längst zu den Akten gelegt hat. Doch nun droht das Vermögen des Toten, der kein Testament hinterlassen hat, statt an seine Lebensgefährtin an den Staat zu fallen. Als Van Heerden schon aufgeben will, fällt ihm auf, dass der Ausweis des Toten gefälscht ist. Und dann meldet sich auch noch eine alte Frau und behauptet die Mutter des toten zu sein.


    Meinung


    Dieser spannende Kriminalroman erzählt zwei spannende Geschichten.
    Zum einen wurde ein Antiquitätenhändler erst gefoltert und dann umgebracht und sein Testament wurde aus einem großen Safe geklaut. Van Heerden wird von einer Anwältin beauftragt dieses Testament innerhalb von 7 Tagen aufspüren, wobei sich ein Fall auftut, der schon viele Jahre zurückreicht.
    Zum anderen wir d die Entwicklung von Van Heerden zum Polizisten und dann zu Ex-Polizisten erzählt.
    Van Heerden ist (mal wieder) eine gebrochene Persönlichkeit und hält sich selbst für Böse, er ist aber dennoch sympathisch. Auch die anderen Figuren im Roman sind sehr überzeugend geschildert.
    Auch die jüngere Geschichte von Südafrika und wie man in diesem Staat lebt wird ein bisschen beschrieben.
    Für mich war dieser Kriminalroman sehr unterhaltsam und kurzweilig und ich empfehle in unbedingt weiter.
    Ich bewerte das Buch mit 9 Punkten. Ein Punkt Abzug weil ich mir noch ein bisschen mehr Information über Land und Leute gewünscht hätte.

  • Die Anwältin Hope Beneke, die sich erst vor kurzem selbständig gemacht hat, muss für eine Klientin das Testament ihres brutal ermordeten Lebensgefährten auftreiben, ansonsten verfällt ihr Anspruch und das Vermögen fällt an den Staat. Da die Polizei keinerlei Ergebnisse vorzuweisen hat, bleibt gerade noch eine Woche um das Testament zu finden. Von ihrem ehemaligen Chef bekommt Hope den Tipp, dass nur ein Mann in der Lage ist, innerhalb eines solch eingeschränkten Zeitrahmens noch etwas zu bewirken: van Heerden. Seines Zeichen Privatdetektiv, sehr schwieriger Typ der immer auf Konfrontationskurs ist, aber zweifellos der Beste seines Fachs. Der ist zuerst alles andere als geneigt den Fall zu übernehmen. Aber schließlich werden seine Jagdinstinkte doch geweckt und er beginnt zu ermitteln. Schon bald stößt er tatsächlich auf eine heiße Spur: Der Ausweis des Mordopfers ist offenbar eine Fälschung, seine eigentliche Identität somit unbekannt. Kann der Grund, der ihn vor Jahren zwang ein Anderer zu werden auch das Motiv für den Mord an ihm gewesen sein? Als sich sowohl die Polizei als auch der militärische Geheimdienst bei van Heerden melden, weiß er, dass er in ein Wespennest gestochen hat.



    Mein zweites Buch von Deon Meyer und auch dieses konnte mich wirklich wieder in seinen Bann schlagen. Mit Zet van Heerden ist ihm, wie schon bei Mat Joubert, ein faszinierender Hauptdarsteller geglückt, der dabei aber kein Klon, sondern ganz anders ist. Wirkt er zu Beginn noch wie eine desillusionierte, zynische, versoffene Schlägertype mit dem intellektuellen Tiefgang einer Jakobsmuschel, ist man bald erstaunt zu erfahren, dass er leidenschaftlich gern kocht, liest, Mozart liebt und studiert hat. Er glaubt sogar an die ganz große Liebe auf den ersten Blick, so wie es bei seinen Eltern war.


    In zwei Handlungsebenen erfahren wir (aus der Erzählerperspektive) wie in der Gegenwart van Heerdens Ermittlungen voranschreiten, in der zweiten Ebene erzählt er wichtige Stationen seines Lebens aus der Ich-Perspektive. Angefangen vom Kennenlernen seiner Eltern, dem frühen Tod seines Vaters, über die ersten sexuellen Erfahrungen als pubertierender Teenager bis ihn sein Weg schließlich zur Polizei führt, wo er, 5 Jahre vor der Gegenwart, etwas erlebt hat, das ihn völlig aus der Bahn warf. Sein Umfeld erklärt es sich damit, dass er zusehen musste wie sein Partner erschossen wurde, doch wie schon bei dem traurigen Polizisten, so steckt auch hier mehr dahinter. Eine Wahrheit die van Heerdens Leben seitdem vergiftet und ihn zu einem Schatten seiner selbst gemacht hat. Wie Mat, so mag auch van Heerden seinen Vornamen übrigens nicht. Kein Wunder, wenn man Zatopek heißt (nach einem tschechischen Leichtathleten). Der genaue Grund für diese autobiographischen Sequenzen kommt im Lauf der Geschichte immer mehr an die Oberfläche und wurde wie ich finde, sehr schön eingeflochten.


    Wenn man die Handlung, und vor allem das, was in der Vergangenheit vorgefallen ist, wirklich verstehen will, kommt man um etwas Recherchearbeit nicht herum. Deon Meyer schreibt in erster Linie natürlich für sein Heimatpublikum. Dort muss man wohl niemandem erklären, was es mit dem Krieg in Angola auf sich hatte, was die Abkürzungen der einzelnen Gruppen heißen und bedeuten. Für ein europäisches Publikum wäre ein Anhang mit Begriffserklärungen und einer kleinen Erläuterung nicht verkehrt gewesen. Eine kleine Widersprüchlichkeit bei der Zeitangabe gibt es auch wieder. Laut Zatopeks Alter und Geburtsdatum haben wir das Jahr 1999. Dass der 6. Juli ein Donnerstag ist, kommt allerdings nicht 1999 sondern 2000 vor. (manchmal bin ich pingelig, ich weiß :grin)


    Eine schöne Eigenart dieses Buches ist auch, dass man auf liebe alte Bekannte trifft, u.a. den guten Mat Joubert. Ich hab mich sehr gefreut von ihm zu hören (und vor allem, so positives). Des Weiteren tauchen aus "Der traurige Polizist" auf: Mavis Petersen, Bart de Wit, Tony "Nougat" O'Grady, Willy Theal, Mike de Villiers und Leon Peterson.
    Der ehemalige Freiheitskämpfer Tobela 'Tiny' Mpayipheli, der die Hauptfigur der beiden nächsten Bücher "Das Herz des Jägers" und "Der Atem des Jägers" ist, hat hier seinen Einstand als Bodyguard für Zatopeks Mama.


    Fazit: Die Kriminalhandlung ist zwar durchaus spannend und logisch aufgebaut, allerdings liegt meiner Meinung nach die Stärke des Buches wieder auf den Figuren, die wunderbar ausgearbeitet sind. Zet, Hope, Kara-An, Tiny, Bester und wie sie alle heißen. Man nimmt Anteil an ihrem Schicksal und verfolgt interessiert ihren Weg. Das ist es, was mich persönlich so an diesen Büchern fesselt. Und ich freue mich sehr, dass ich noch einige von Deon Meyer vor mir habe.
    9 von 10 Punkten

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • "Tod vor Morgengrauen" ist ein absolut würdiger Nachfolger des "Traurigen Polizisten". Wieder ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag.
    Mir gefällt, dass der Hauptdarsteller van Heerden so ganz anders ist, als der sympathische Mat Joubert. Es ist ein unheimlich spannender Krimi, der mich zeitweise dazu gebracht hat, laut zu lachen, da die Situationen manchmal so skurril waren.
    Äußerst empfehlenswert!