Das werde ich studieren ...

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    Hallo His! Also ich habe im Hauptfach Literaturwissenschaft studiert, und da war wirklich nicht so viel mit philosophischen Werken. Ich hab im Nebenfach Philosophie studiert und fand das eine optimale Ergänzung. Sehe das auch noch heute so, wo ich erfreulicher Weise vieles aus dem Kopf kramen darf, was ich damals mal gelernt habe. Das Spektrum, in dem man später mal arbeiten kann, ist breit. Aber die Realität sieht doch anders aus.


    Hi,


    Philosophie hätte ich bei Literaturwissenschaft als Wahlfach genommen.


    Ich würde ja bei längerem Überlegen Ethnologie nehmen, weil da ein breites kulturwissenschaftliches Wissen vermittelt wird, inklusive Informations- und Kulturmanagement.


    Das würde die Berufsbereichpallette eben noch weiter vergrößern.



    Was bringt dir denn Philosophie als Literaturwissenschafter in der Praxis?


    Gruß

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    Original von Historikus
    Was bringt dir denn Philosophie als Literaturwissenschafter in der Praxis?


    Flexibilität! :grin





    Im Ernst: Wenn es dir um deine beruflichen Chancen geht, mach einen auf "Bachelor of Arts": Das ist eine universitäre Ausbildung, die auf nachprüfbare Kenntnisse setzt, ähnlich wie in anderen Fächern wie BWL, VWL, Medizin (Human, Zahn- und Tiermedizin), Jura u.a.


    Ein geisteswissenschaftliches Studium bringt dir vor allem "Soft Skills", darunter offenes Wissensmanagement, das heutzutage für höhere Positionen immer unverzichtbarer wird.


    Weder Ausbildung noch Bildung können dich vor den Methoden der Lopez' und Ackermanns retten.


    Meiner Ansicht nach gilt immer noch der alte Spruch non scholae sed vitae discimus -- und zwar in einem viel weiteren Sinne: Vergiß eine spezialisierte Ausbildung! Sei lernfähig, entgegenkommend, geistig flexibel und wach und nutze die Chancen, die sich dir bieten!

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    Original von Historikus
    Was bringt dir denn Philosophie als Literaturwissenschafter in der Praxis?


    Das haben mich meine Eltern auch immer gefragt :grin
    Arbeite mit an Literatur-Ausstellungen. Konzept, Umsetzung, Texte. Momentan Lessing, und damit ist die Frage eigentlich schon beantwortet. Und das beschränkt sich nicht nur auf die Aufklärungs- und Religionsphilosophie, die ich während des Studiums aus Interessengründen auch als Schwerpunkt hatte. Kann vieles aus dem Studium direkt verwenden, wenn ich auch manchmal ziemlich in meinem Kopf kramen muss. Für das Literaturstudium war Philosophie auf jeden Fall ne Bereicherung. Ne weitere Dimension, und hat zu dem Zeit und Lernstress gespart. Und für meine Sicht auf die Dinge wars denke ich auch wichtig, aber davon wird man ja später nicht satt :-]
    Aber ich gebe auch zu, dass mit dem direkten Bezug der Arbeit zum Studium ist ein Glücksfall undwahrscheinlich eher die Ausnahme. Ursprünglich wollte ich übrigens auch mal ins Verlagswesen. Habs mir irgendwann abgeschminkt, keine Ahnung warum...

  • Iris :


    Zitat

    Im Ernst: Wenn es dir um deine beruflichen Chancen geht, mach einen auf "Bachelor of Arts": Das ist eine universitäre Ausbildung, die auf nachprüfbare Kenntnisse setzt, ähnlich wie in anderen Fächern wie BWL, VWL, Medizin (Human, Zahn- und Tiermedizin), Jura u.a.


    Und wie geht das? *ganz dumm gefragt*


    Zitat

    Ein geisteswissenschaftliches Studium bringt dir vor allem "Soft Skills", darunter offenes Wissensmanagement, das heutzutage für höhere Positionen immer unverzichtbarer wird.


    Davon bin ich total überzeugt.


    Gruß

  • Zitat

    Arbeite mit an Literatur-Ausstellungen. Konzept, Umsetzung, Texte. Momentan Lessing, und damit ist die Frage eigentlich schon beantwortet. Und das beschränkt sich nicht nur auf die Aufklärungs- und Religionsphilosophie, die ich während des Studiums aus Interessengründen auch als Schwerpunkt hatte. Kann vieles aus dem Studium direkt verwenden, wenn ich auch manchmal ziemlich in meinem Kopf kramen muss.


    Zusammengefasst:


    Philosophie hilft dir, Problemstellungen flexibel zu lösen, breitschichtiger zu denken?


    Ist es das?


    Gruß

  • @His


    Genau so ist das. Auch wenn ich mit solchen Aussagen nicht auf Gegenliebe stoße (Dazu muss man nicht studieren, blablabla).
    Und bei mir kommt momentan noch das konkrete Fachwissen dazu, das ich einbringen muss, oder eben darf. Um dem "Verbraucher" Lessings Gedankengut näherzubringen. Ohne Bezug auf die Philosophie gänge das nie und nimmer nicht.

  • Zitat

    Original von Historikus
    Es gibt doch sogar extra einen Zweig Hermeneutik, wo auch gezielt auf die Philosophie der Literaturwissenschaft eingegangen wird. *rofl*


    Der ist im Literaturstudium wenn ich mich richtig erinnere auch ein wenig zu kurz gekommen, aber das ist wohl von Uni zu Uni unterschiedlich. Also hat sich die Kombi mit Philosophie auf alle Fälle gelohnt.



  • Hast du dir schon mal die Aufsätze von Dilthey und Gadamer zur Hermeneutik durchgelesen? :lache Und dann gleich hinterher die zum Thema Strukturalismus und Intertextualität? Und dann noch einen über die semantische Explosion?


    Das sind keine Philosophien, das sind Theorien, die von Menschen geschrieben wurden, die z.T. wahrscheinlich irgendwelche seltsamen Drogen genommen haben!

  • Zitat

    Original von Historikus
    Und wie geht das? *ganz dumm gefragt*


    Frag mich nicht. :rolleyes Nach Lektüre so mancher Studienordnung für diese Ausbildungsform halte ich das für eine typische Manager-Kopfgeburt ohne jeden wirklichen Bezug zur Realität. Diese Ausbildungsgänge sind in ihrem Ursprungsland U.S.A. schon eine verdammt halbscharige Sache, und jetzt wird der Quatsch auch noch in Europa eingeführt. :pille
    Beim BoA/MoA wird letztendlich die (Fach)Schuldidaktik auf die Universität übertragen, d.h. es findet eigentlich keine Einführung in die akademische Forschung und Lehre, speziell in die Methodik, statt, sondern es wird ein Überblick übers Fach vermittelt in Gestalt von Kenntnissen, die man in Klausuren und spezifischen, möglichst knapp gefaßten Hausarbeiten überprüfen kann. Punkt.
    Was akademische Forschung und Lehre und akademische Methodik und Didaktik wirklich ausmachen, fällt hier völlig weg, die Studierenden werden in der Tat zugunsten einer verkürzten und verschulten Ausbildung um den eigentlichen akademischen Anteil betrogen, damit sie sich mit einem akademischen Grad schmücken können.
    Da frage ich mich dann allen Ernstes: Zugunsten einer eine Ausbildung zu was? Nachprüfbare, schnell gelernte Faktenkenntnisse gehören lernpsychologisch zu den Kenntnissen, die hastenichtgesehen dem Vergessen anheimfallen -- speziell wenn die Ausbildung streng verschult ist.


    Man muß ja nur mal überlegen, wie lange wir Mathe-Abiturienten nach Ende der Prüfungen noch Kurvendiskussionen durchführen konnten. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Ronja
    Das sind keine Philosophien, das sind Theorien, die von Menschen geschrieben wurden, die z.T. wahrscheinlich irgendwelche seltsamen Drogen genommen haben!


    Für Dilthey unterschreibe ich das sofort -- Gadamer finde ich genial! :anbet


    Aber ich hatte ja auch Hermeneutik als Spezialgebiet. :lache

  • Iris kann sich jetzt schon fürchten, vor den Bombardierungen voller Fragen. ;-)


    Ich freue mich ja schon, wenn wir uns im Forum nur mehr auf Latein unterhalten können.


    Ein eigener Thread, wo nur mehr Latein gesprochen und philosophiert wird, ist hiermit versprochen. ;-)


    Gruß

  • Zitat

    Original von Iris


    Für Dilthey unterschreibe ich das sofort -- Gadamer finde ich genial! :anbet


    Aber ich hatte ja auch Hermeneutik als Spezialgebiet. :lache



    Ja, ok, sehe ich ja eigentlich auch so. Die Gedankengänge von Gadamer kann man schon eher nachvollziehen. Aber die von Dilthey sind für mich der selbe quatsch, wie einige Theorien über Intertextualiät und die semantische Explosion, Metatext etc.



  • Hattest du schon Latein? Wenn nein, dann leg dir mal den Vermerk auf diesen Thread auf Wiedervorlage ca. 2009. :grin

  • Zitat

    Im Ernst: Wenn es dir um deine beruflichen Chancen geht, mach einen auf "Bachelor of Arts"


    "Master of Arts" eher, oder? Mein Studiengang (Psychologie) soll ja auch auf Masters umgestellt werden.
    Mein Abschluss "Diplom-Psychologin" wäre dann in Zukunft "Master of Arts", Bacherlor ist eher in etwa sowas wie Vordiplom, damit kann meiner Meinung nach noch nicht viel anfangen.


    In den USA hatten alle meine Kollegen "Master of Business Administration", mit nem Bachelor-Abschluss brauchte man da gar nicht erst anzukommen. Meine Kollegin war die einzige Ausnahme, die "nur" den Bachelor hatte.


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Delphin


    "Master of Arts" eher, oder?


    Das war verhaltenspsychologisch erworbener Zynismus meinerseits. :lache
    Der BoA ist vermutlich die überflüssigste Erfindung seit Menschengedenken! Beschiß an den Studierenden ist das. Wer nicht den MoA nachlegt, kann einpacken, und wer danach einen auf Staatsexamen macht, wird eigentlich von vorne anfangen müssen, um sich erst einmal die wirklichen akademischen Fertigkeiten (Methodik und Didaktik) anzueignen.