'Moby Dick' - Kapitel 027 - 040

  • Die wichtigsten Mitglieder der besatzung, die Steuermänner und Hapuniere werden vorgestellt, die drei Hapuniere sind alles Barbaren, ahben die Weißen nicht genug Mumm in den Knochen für diesen Job? :grin


    Ahab lässt sich auch endlich an Deck blicken, erst als das Wetter in den südlichen Breiten besser wird, wagt er sich aus seiner Kabine.
    Jetzt wird auch schnell klar, dass Ahab völlig von dem Gedanken besessen ist, sich an dem weißen Wal für den verlust seines Beines zu rächen. Es gelingt ihm, die Mannschaft mit seinem Wahn anzustecken, alle jubeln ihm zu und schwören Moby Dick Rache.


    Ein relativ langes Kapitel ist der Zoologie der Wale gewidmet, da hat sich in den letzten 160 Jahren auch einiges getan, auf jeden Fall ist klar, dass Wale keine Fische sind!
    Hier merke ich wieder deutlich, wie alt das Buch ist


    Zitat

    ... so unfertig, wie der erhabene Kölner Dom gelassen wurde, mit dem Kran noch auf der Plattform des unvollendeten Turms.

    :wow

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Hier merke ich wieder deutlich, wie alt das Buch ist

    :wow


    An der Stelle musste ich schmunzeln, weil ich just vor ein paar Tagen in der ZDF-Mediathek eine Doku über den Bau des Kölner Doms gesehen habe, wo genau das beschrieben wurde, dass 300 Jahre lang der Baukran sozusagen das Wahrzeichen des Kölner Doms war und keiner der beiden Türme stand. Allerdings, als Melville den Dom besichtigte (1849) war die zweite Bauphase schon im Gang.


    Aber zurück zu unseren Walfängern... oh Mann. Dieser Abschnitt hatte es wirklich in sich und war nicht so leicht wegzulesen. Zuerst einmal stellt Ismael uns die Offiziere der Pequod vor (Steuermänner und Harpuniere) wobei mich überraschte, dass die Harpuniere nur als eine Art "Knappen" eingestuft wurden die ihren Herren die Lanzen hinhalten. Heißt das dann, nur Starbuck, Stubb und Flask greifen die Wale an und Queequeg und die anderen nicht? ?( Kann ich mir gar nicht vorstellen. Naja, das wird sich spätestens klären wenn die erste wirkliche Jagd stattfindet.


    Ismael lässt in seine Erzählung (u.a. über den Schiffsjungen Pip) erste unheilverheissende Hinweise über das spätere Schicksal der Pequod und ihrer Besatzung einfließen, ohne genaueres zu verraten. Fast erinnerte dies an die Andeutungen des wirren alten Elias.


    Ebenfalls neu in diesem Abschnitt, es gibt Kapitel die nicht aus Ismaels Ich-Perspektive geschrieben sind, sondern aus der dritten Person oder, wie zum Schluß des Abschnittes ab Ahabs Monolog, in einer Art Theaterstück-Stil mit reiner Sprache und in Klammern stehenden Tätigkeiten. Der Stilbruch war eine zwingende Notwendigkeit, wenn Melville die inneren Dispute von Ahab und Starbuck ausführen wollte.


    Ahab ist eine so intensive Figur, in seinem brennenden Hass und seinem von ihm selbst durchaus erkannten rastlosen Wahn steckt er (fast) alle an Bord an, und der gute Starbuck, dem dieses Verhalten widerstrebt, beugt sich schließlich doch vor dem Bestürmen seines Kapitäns. Letztendlich hofft er, dass ein einzelner Wal in allen Weltmeeren doch wohl nicht wirklich zu finden sei, und vertraut auf Gottes weise Voraussicht. Auch der kleine Pip hat Angst vor diesen entflammten Männern die "nicht das Herz haben um Furcht zu fühlen".


    Das Kapitel in dem sich Ismael / Melville in der Aufteilung der ihm bekannten Wale ergeht ist vermutlich das, welches vom modernen Leser bisher die größte Geduld fordert. Auch wenn vereinzelt kleine Scherze wie das Horn des Grafen von Leicester eingeflochten sind, die einem ein spontanes Lachen entlocken.
    Ich habe übrigens eine Hörspielfassung von Moby Dick, in dem diese Kapitel, in denen so ausführlich über irgendwelche Sachverhalte berichtet wird, eben nicht von der Stimme Ismaels vorgetragen werden, sondern von der, die wohl Melville selbst darstellen soll. Diese Lösung finde ich ziemlich gut, weil gerade hier der Übergang von Autor zu Alter Ego ziemlich fließend ist wie ich finde.


    Handlungsmässig hat uns dieser Abschnitt nicht sehr viel weiter gebracht. Melville benutzt ihn um seine Figuren einzuführen, den Leser mit Informationen zu versorgen die seiner Meinung nach offenbar nötig sind um das Buch vollständig zu erfassen, von den Walen bis zur genauen Etikette an Bord. Erst gegen Ende offenbart Ahab seine Pläne und zeigt wohin der weitere Handlungsverlauf führen wird. Ich hoffe, dass es im nächsten Abschnitt erst mal so weitergeht bevor wir auf das nächste "Schulmeister-Kapitel" treffen. *g*

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ach ja, wenn jemand noch von jemand anderem als von Mr. Melville etwas über den wundersamen Pottwal lesen möchte, kann ich diesen schönen Bildband empfehlen:


    Pottwale: Im dunklen Blau des Meeres - Andrea und Wilfried Steffen
    Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Pottwale!
    Pottwale sind auch in unserer computergesteuerten High-Tech-Zeit noch immer geheimnisvolle Wesen, von deren toten Körpern wir fast alles, von ihrem Leben aber so gut wie gar nichts wissen. Die sanften Riesen, deren Männchen bis zu 20 Meter groß werden können, leben im offenen Ozean und tauchen in unerforschte Tiefen. Sie kämpfen mit den Giganten der Tiefsee, deren Zeuge suppentellergroße Male an ihrer Haut sind. Keine andere Walart ist so bekannt wie der Pottwal - und wurde so erbarmungslos gejagt und in so großer Zahl getötet. Die Autoren Andrea und Wilfried Steffen sind begeisterte Taucher und seit vielen Jahren der Faszination dieser Tiere erlegen. In diesem einzigartigen Buch berichten sie von ihren Erlebnissen mit den sanften Riesen und davon, wie es ihnen gelang, das Vertrauen der Tiere zu gewinnen. Sie erlebten die Pottwale - entgegen ihres Rufes als kämpferische Wesen, die spielend große Schiffe versenken können - als sehr scheue Tiere, die ihnen einen kleinen Einblick in ihr Leben, ihre Sozialstrukturen, ihre Verhaltensweisen und in das wundervolle Geheimnis der Geburt und des Aufwachsens gewährten.
    Werden Sie Zeuge dieser besonderen Begegnung zwischen Tier und Mensch, die noch nie veröffentlichte, faszinierende Fotos - ergänzt durch neue, interessante Forschungsergebnisse - dokumentieren.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Guten Morgen!


    Diesen Abschnitt habe ich gerade gelesen, sind in meiner Ausgabe ja nur ein paar Seiten.


    "Dieser Abschnitt hatte es wirklich in sich und war nicht so leicht wegzulesen"


    12 Seiten mit 2 ganzseitigen Zeichnungen...


    "Zuerst einmal stellt Ismael uns die Offiziere der Pequod vor (Steuermänner und Harpuniere) wobei mich überraschte, dass die Harpuniere nur als eine Art "Knappen" eingestuft wurden die ihren Herren die Lanzen hinhalten. Heißt das dann, nur Starbuck, Stubb und Flask greifen die Wale an und Queequeg und die anderen nicht? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Naja, das wird sich spätestens klären wenn die erste wirkliche Jagd stattfindet."


    Das hat mich auch total überrascht.Die Steuerleute sind alle aus den Südstaaten der USA, die Harpuniere alles Wilde.
    Jetzt könnte man das natürlich so interpretieren, daß nur die Südstaatler ganze Kerle sind und die "Wilden" nur dazu taugen, den "Herren" die Harpune zu reichen. Das war aber (ist teilweise immer noch) die typische Einstellung der Südstaatler, die ja endlich auch im amerikanischen Bürgerkrieg endete...


    Pip kommt nicht vor.



    Dieser Abschnitt besteht in meinem Buch größtenteils aus direkter Rede, die paar Sätze dazwischen sind von einem externen Erzähler geschrieben.


    "Ahab ist eine so intensive Figur, in seinem brennenden Hass und seinem von ihm selbst durchaus erkannten rastlosen Wahn steckt er (fast) alle an Bord an, und der gute Starbuck, dem dieses Verhalten widerstrebt, beugt sich schließlich doch vor dem Bestürmen seines Kapitäns."


    Ahab erscheint mir (gekürzte Fassung) als blass, cholerisch und diktatorisch. Aber insgesamt kommt er sehr blass rüber. Da helfen auch die Zeichnungen nicht, die ihn als netten Seebären Pfeife schmauchend zeigen...


    "Das Kapitel in dem sich Ismael / Melville in der Aufteilung der ihm bekannten Wale ergeht"


    Das blieb mir erspart ;-)


    "Handlungsmässig hat uns dieser Abschnitt nicht sehr viel weiter gebracht. Erst gegen Ende offenbart Ahab seine Pläne und zeigt wohin der weitere Handlungsverlauf führen wird."


    Ich kämpfe noch mit mir, ob ich überhaupt weiterlese, oder doch lieber abbreche.
    Bisher ist weder die Sprache (der gekürzten Fassung) interessant, noch die Handlung...


    Grüßchen

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Es passt ja auch überhaupt nicht zur Beschreibung...


    Gibt es eine Möglichkeit, ein Digitalfoto hier einzustellen?
    Dann würde ich nämlich versuchen, das Bild hierher zu stellen.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona
    Es passt ja auch überhaupt nicht zur Beschreibung...
    Gibt es eine Möglichkeit, ein Digitalfoto hier einzustellen?
    Dann würde ich nämlich versuchen, das Bild hierher zu stellen.


    Prinzipiell schon, ich denke aber das wäre copyrighttechnisch problematisch. Der pfeifeschmauchende Seebär wäre ja eigentlich eher der gute Stubb, so von der Beschreibung her. *g*


    Das mit den "Knappen und Rittern" hat sich bei mir übrigens endlich im 5. Abschnitt geklärt, da schreib ichs dann auch rein (mir fehlen nur noch 3 Kapitel). Nur soviel, mein Hauptverständnisproblem war, dass ich dachte, Harpune und Walfischlanze wären das gleiche, was sie aber mitnichten sind.

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    - Meister Yoda

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  • Zitat

    Original von Larna


    Ich auch nicht!! :yikes


    :write :lache

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • So, jetzt komme ich endlich mal dazu, meine Gedanken nachzuschreiben.


    Ja, handlungstechnisch ist nicht viel passiert. Wie schon erwähnt, wurden uns die wichtigsten Personen an Bord vorgestellt, so dass man nun weiß, mit wem man es hauptsächlich zu tun haben wird. Auch Ahab ist tritt nun endlich auf und er hat nun wirklich nichts von einem Pfeife schmauchenden Seebären an sich. ;-) Er scheint von seinem Wahn, den weißen Wal zu fangen, ganz und gar besessen zu sein und es gelingt im mühelos, den Rest der Mannschaft (bis auf Starbuck) von seinem Vorhaben zu überzeugen.


    Interessant fand ich das Kapitel, in dem beschrieben wurde, wie im Achterdeck gespeist wird, wer da in welcher Reihenfolge runter geht und mit Ahab dort unten speist. Ebenso war das Kapitel über das Masttopp sehr informativ, so gewinnt man nach und nach einen Einblick in das Leben an Bord.


    Vor dem Kapitel der Walkunde hat es mir anfangs auch gegraut, doch zu meiner Überraschung ließ es sich leicht und flott weg lesen und war gar nicht so trocken wie befürchtet. Allein die Erläuterungen Melvilles, warum der Wal ein Fisch sein muss, haben mich breit grinsen lassen. :lache


    Generell komme ich mit so seinem Kapitel leichter zurecht, als mit den ganzen philosophischen Ausführungen. Philosophie hat mich noch nie interessiert, außer ein paar bekannten Namen kenne ich mich da nicht aus und ich merke wieder, dass ich mit dem ganzen Thema einfach nichts anfangen kann.


    Lieben Gruß
    Larna