Gerth Medien, 2009
Gebundene Ausgabe: 319 Seiten
Kurzbeschreibung:
Tess Longren hat einen Verlobten, eine Wohnung in Chicago und einen Traumjob. Eigentlich sollte sie glücklich sein. Doch etwas beraubt sie ihrer Lebensfreude: der Glaube, dass sie die Schuld am Tod ihrer Mutter trägt, die bei ihrer Geburt starb. Als ihre Jugendfreundin Bella sie bittet, zum ersten Mal seit Jahren mit ihr nach Hause zurückzukehren, um eine alte Schuld wiedergutzumachen, willigt Tess ein. Sie hofft, selbst auch Frieden zu finden. Doch dies gelingt ihr nicht zumindest nicht so, wie sie es erwartet hat Erneut legt Susan Meissner einen tiefgründigen Roman vor, der die oft harte Realität abbildet und dennoch Hoffnung schenkt.
Über die Autorin:
Susan Meissner ist eine vielfach ausgezeichnete Zeitungskolumnistin und lehrt Journalismus. Sie lebt mit ihrer Familie in Minnesota.
Meine Meinung:
Die Beziehung zwischen Tess Longren und ihrem Freund ist angespannt. Er hat seelische Probleme seit einem Autounfall mit Todesfolge, bei dem er teilweise Mitschuld trägt. Tess hingegen schleppt ein lebenslanges Trauma mit sich herum, da ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben hat. Der Vater hat immer ihr die Schuld dafür gegeben. Tess hat das seit ihrer frühen Kindheit immer gespürt. Die Familie der verstorbenen Mutter lebt in England, sie haben keinen Kontakt.
Dass Tess sich schuldig fühlt, belastet ihre Beziehungen zum Vater und auch zum Freund.
Es fiel mir schwer, den Überlegungen der Protagonistin immer zu folgen. Streckenweise war es bedrückend.
Es ist schwer zu verstehen, wie Tess sich so schuldig fühlen kann, obwohl sie als Baby doch keine Schuld traf.
Dass sich der Vater über einen langen Zeitraum so verhalten hat, ist kaum zu verzeihen.
Dieser Roman von Susan Meissner ist vergleichsweise ruhig. Mich enttäuscht zum Beispiel die verhaltene Liebesgeschichte, obwohl sie sicher auch realistisch ist. Sie spielt nur eine kleine Rolle im Roman. Lange Zeit ist es kein sehr fröhlicher Roman, da Tess so sehr an sich zweifelt.
Das sich die Beziehungsprobleme nur aktiv lösen lassen, ist glaubhaft. Auslöser ist der Tod des Mannes einer Freundin. Tess will sie unterstützen. Ab da beginnt sie auch an ihren eigenen Problemen zu arbeiten.
Formal gesehen, trägt der Roman schwer an seinem Thema. Meissner setzt dem nur einen gemäßigten Stil entgegen, so schwankt der Roman zwischen leicht und schwer.
Es gibt aber auch sehr gelungene Abschnitte. Zum Beispiel mit dem Jungen, der als Baby von Tess und ihren Freundinnen gefunden wurde, als sie noch Kinder waren. Ihn treffen sie jetzt mit Ende Zwanzig als 17jährigen wieder.
Außerdem schafft es Tess mit ihrer Entwicklung zum Schluss doch noch, mich als Leser zu beeindrucken.
Natürlich ist „Die Farben des Lebens“ kein Flop. Für mich persönlich kommt das Buch aber in der Gesamtheit nicht an „Die Weite des Himmels“ heran.