'1984' - 2. Teil - Kapitel 06 - 10

  • Zitat

    Original von kero-chan
    Aber kommt ihr auch so langsam vorwärts wie ich? ?(


    Öhm...ja ;-)


    Ich lese eh viel langsamer als die meisten hier (ich habe einfach zu viele Hobbys *seufz*), aber hier musste ich mich echt ziemlich quälen.
    Den theoretischen Teil fand ich auf der einen Seite spannend, weil mich ja gerade die Hintergründe interessierten. Auf der anderen Seite bin ich immer wieder mit den Gedanken abgeglitten wärend ich gelesen habe, so dass ich ganze Passagen nochmal lesen musste. Einfach so drüber weg gehen wollte ich nicht, weil es mich ja wie gesagt eigentlich interessiert. Aber das hätte Orwell an der Stelle wohl einfach besser verpacken können. In meiner englischen Ausgabe waren da auch Seitenweise fast keine Absätze, so dass man nicht mal zwischendrin kurz verschnaufen konnte. Irgendwie demoralisiert es mich immer, wenn ein Text so im Block daher kommt.


    Naja, nun bin ich ja durch (und mit Freuden habe ich festgestellt, dass es viel spannender weiter geht).


    Ich konnte es schon sehr nachvollziehen, dass Winston direkt nach dem Strohhalm griff, der ihm durch O´Brian gereicht wurde. Das war einfach sein Ankerpunkt, vermutlich sein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont. Er hat sich ja schon länger auf den Gedanken versteift, dass er in O´Brian einen Glaubensgenossen gefunden hätte. In dem Moment, als sich in die Richtung endlich was tat, wollte er da vermutlich gar nicht genauer drüber nachdenken, wie leichtsinnig er handelt. Es kommt ihm ja sogar in den Sinn, aber er schiebt den Gedanken so schnell wieder bei Seite.. er wüsste vermutlich einfach nicht, worauf er hinleben soll, wenn dieses schöne Märchen mit der Bruderschaft nicht stimmen sollte. Also beschließt er einfach davon auszugehen, dass das alles so seine Richtigkeit hat.
    Julias Desinteresse wird hingegen immer deutlicher. Wobei ich nicht sagen kann, dass sie mir unsympatisch wäre. Sie versucht halt auf ihre Weise mit der Situation umzugehen, und sie weiß für sich wohl einfach, bis wohin sich der Aufwand lohnt, und wo der Kampf gegen Windmühlen beginnt.


    Das Ende des Kapitels fand ich doch etwas überraschend. Mich hat das Zimmer ebenfalls eingelullt ;-)
    Und ich habe an keiner Stelle damit gerechnet, dass Mr. Charrington von der Partei sein könnte, dass sie die ganze Zeit schon beobachtet wurden.
    Ich habe vermutet, dass sie irgendwann schlicht überführt werden, weil es doch zB auffallen müsste, dass die beiden immer wieder für einige Stunden quasi von der Erdoberfläche verschwinden (was sie ja vorher nicht getan haben...also Winston jedenfalls nicht), und sich dann mal jemand fragt, was die so die ganze Zeit treiben, wenn sie nicht unter Menschen oder in der Nähe eines Telescreens sind.
    Die Szene, in denen die Stimme plötzlich immer ihre letzten Sätze wiederholt fand ich richtig gruselig irgendwie...total psycho.

  • Zitat

    Das Ende des Kapitels fand ich doch etwas überraschend. Mich hat das Zimmer ebenfalls eingelullt
    Und ich habe an keiner Stelle damit gerechnet, dass Mr. Charrington von der Partei sein könnte, dass sie die ganze Zeit schon beobachtet wurden.


    So ging es mir beim ersten Lesen auch, dass die beiden früher oder später auffliegen war mir klar, aber das Zimmer bei mr Charrington habe ich immer als sichere Zuflucht für die beiden und die Gefahr eher auf dem Hin- und Rückweg gesehen.

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    Original von Zwergin


    So ging es mir beim ersten Lesen auch, dass die beiden früher oder später auffliegen war mir klar, aber das Zimmer bei mr Charrington habe ich immer als sichere Zuflucht für die beiden und die Gefahr eher auf dem Hin- und Rückweg gesehen.


    Ist doch schon erschreckend, wie man sich selber entspannt und kurz die Wachsamkeit schleifen lässt für einen kurzen Moment der scheinbaren Sicherheit. Das ging mir selber auch so.