Zwanzig Jahre danach [auch: Zwanzig Jahre nachher] - Alexandre Dumas

  • Zwanzig Jahre nachher - Alexandre Dumas


    ASIN: B003KYUUFS


    achtung: das buch ist offenbar unter verschiedenen titeln erschienen wie zB "nach 20 jahren" oder auch "zwanzig jahre danach".
    das von mir verlinkte buch lag mir nicht vor, aber zu meinem gibt es leider keine passende nummer.


    inhalt:
    nach den in dem buch "die drei musketiere" geschilderten abenteuern sind, wie es der titel ja bereits vermuten lässt, zwei jahrzehnte vergangen.
    ein junger mann kreuzt die lebenswege der kameraden. es ist der sohn von mylady und er ist auf eines aus: rache an den männern, die für den tod seiner verbrecherischen mutter verantwortlich sind. sie selbst haben zuwachs bekommen in gestalt von raoul de bragelonne, dem natürlichen sohn von athos. die historischen protagonisten sind zum teil noch vorhanden zB in gestalt von königin(mutter) anna von österreich, die in der zwischenzeit den unbeliebten kanzler mazarin geheiratet hat. ihr sohn louis XIV., noch ein kind, ist inzwischen könig. ein wesentlichen handlungsstrang des buches spielt in england und behandelt das leben und sterben des englischen königs.


    fazit:
    schon wie im grafen von monte christo faszinierte mich dumas´ gabe, seine helden so geschickt in die geschichtlichen ereignisse einzubauen, dass sie diese scheinbar beeinflusst haben. und natürlich neben seiner gewaltigen phantasie auch wieder sein feiner humor, seine ironie.


    edit/fehler


    Edit: Ich habe den Titel ergänzt und eine ISBN der 2-teiligen Fischer-Verlags-Ausgabe eingegeben, damit das Buch im Verzeichnis auch unter Alexandre Dumas gefunden werden kann. (Stand bisher unter der deutschen Schriebweise Alexander). LG JaneDoe

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

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  • Meines Wissens lautet der deutsche Titel "Die neuen Abenteuer der Musketiere"; auf Englisch habe ich das Buch als "Twenty Years After" gelesen.


    "Twenty Years After" ist in mancherlei Hinsicht eine - auch für heutige Verhältnisse noch - sehr typische Fortsetzung: Das fröhliche Heldentrüppchen des ersten Teils hat sich zerstreut, muss aber noch einmal den Kampf aufnehmen; und nachdem der Bösewicht des ersten Teils nicht mehr zur Verfügung steht, ist der neue - Miladys Sohn.


    Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere - alle sind zwanzig Jahre älter. Und man merkt es ihnen an.
    D'Artagnan, der junge Heißsporn aus der Provinz, der es in der Hauptstadt zu Reichtum und Ansehen bringen wollte, ist merklich desillusionierter. Porthos hat zwar sein Ziel - eine reiche Heirat - erreicht, aber das macht ihn auch nicht gerade glücklich: ein Titel muss noch her. Aramis, der ständige Priester-in-spe des ersten Teils, ist nun wirklich ein Priester - und sieht sich offenbar mehr denn je als Soldat. Am verwunderlichsten aber gestaltet sich wohl die Entwicklung des versoffenen Frauenverachters Athos.


    Auch die Welt ist nicht gleich geblieben. Klar, es gibt einen Kardinal, aber Mazarin wird nicht umsonst als "der Schatten Richelieus" bezeichnet. Rochefort hat die Seiten gewechselt, in Frankreich herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände - und als die Musketiere endlich einen Herrscher finden, für den es sich lohnt, Leib und Leben zu riskieren, ist das zwar ein König, aber der englische!


    Ich bin ein großer Fan der Musketiere und habe getreulich alle Bände gelesen, aber "Twenty Years After" ist mir der liebste, weil er die Themen und Entwicklungen des ersten Teils aufnimmt und weiterspinnt, weil er meinem heimlichen Favoriten Rochefort ein Plätzchen im Scheinwerferlicht verschafft - und vor allem, weil er sich der Frage stellt, ob es die unzertrennlichen Helden des ersten Teils schaffen könnten, auf unterschiedlichen Seiten zu kämpfen und trotzdem Freunde zu bleiben.


    Die Antwort lautet

    .

    Autoren-Blog
    NEU: Schneeflockensommer, Tyrolia Verlag 2015
    Nur wir zwei auf einer einsamen Insel, Ullstein Forever 2015
    Vermissmeinnicht, Kirschkernküsse

  • Meines Wissens lautet der deutsche Titel "Die neuen Abenteuer der Musketiere"; auf Englisch habe ich das Buch als "Twenty Years After" gelesen.


    "Twenty Years After" ist in mancherlei Hinsicht eine - auch für heutige Verhältnisse noch - sehr typische Fortsetzung: Das fröhliche Heldentrüppchen des ersten Teils hat sich zerstreut, muss aber noch einmal den Kampf aufnehmen; und nachdem der Bösewicht des ersten Teils nicht mehr zur Verfügung steht, ist der neue - Miladys Sohn.


    Das ist der eine Teil der Geschichte. Der andere - alle sind zwanzig Jahre älter. Und man merkt es ihnen an.
    D'Artagnan, der junge Heißsporn aus der Provinz, der es in der Hauptstadt zu Reichtum und Ansehen bringen wollte, ist merklich desillusionierter. Porthos hat zwar sein Ziel - eine reiche Heirat - erreicht, aber das macht ihn auch nicht gerade glücklich: Ein Titel muss noch her. Aramis, der ständige Priester-in-spe des ersten Teils, ist nun wirklich ein Priester - und sieht sich offenbar mehr denn je als Soldat. Am verwunderlichsten aber gestaltet sich wohl die Entwicklung des versoffenen Frauenverachters Athos.


    Auch die Welt ist nicht gleich geblieben. Klar, es gibt immer einen Kardinal, aber Mazarin wird nicht umsonst als "der Schatten Richelieus" bezeichnet. Rochefort hat die Seiten gewechselt, in Frankreich herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände - und als die Musketiere endlich einen Herrscher finden, für den es sich lohnt, Leib und Leben zu riskieren, ist das zwar ein König, aber der englische!


    Ich bin ein großer Fan der Musketiere und habe getreulich alle Bände gelesen, aber "Twenty Years After" ist mir der liebste, weil er die Themen und Entwicklungen des ersten Teils aufnimmt und weiterspinnt, weil er meinem heimlichen Favoriten Rochefort ein Plätzchen im Scheinwerferlicht verschafft - und vor allem, weil er sich der Frage stellt, ob es die unzertrennlichen Helden des ersten Teils schaffen könnten, auf unterschiedlichen Seiten zu kämpfen und trotzdem Freunde zu bleiben.


    Die Antwort lautet

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  • Gleich zu Anfang möchte ich sagen, dass mich das Buch, trotz auch immer wieder brillianter Stellen, nur bedingt packen konnte. Historisch fehlt mir da auch einfach ein ganzes Stück, und ich habe viel gelernt!


    "Die drei Musketiere" von Alexandre Dumas ist eines meiner Lieblingsbücher von Kindheit her, und so war es logisch, dass irgendwann einmal die Fortsetzung gelesen werden musste.
    ***
    Die 4 Freunde sind älter geworden, getrennt und jeder auf seine Weise nicht glücklich.


    D'Artagnan ist immer noch edelmütig und königstreu fechtend zugange, aber seine Augen blitzen nicht mehr vor Schalk und sein Herz ist gebrochen, denn er konnte, auch wenn wir ihm so eine Ernsthaftigkeit und so tiefe Gefühle gar nicht zugetraut haben, die arme, von Mylady ermordete Constance Bonacieux nicht vergessen.
    Und er vermisst seine Gefährten.


    Porthos' reiche Ehefrau ist inzwischen verstorben, und er vermisst sie scheinbar wirklich. Er hat es zu etwas gebracht, zu Reichtum und einem gewissen Ansehen, und nur ein Adelstitel wäre noch auf seiner Wunschliste. Aber er langweilt sich!
    Und er vermisst seine Gefährten.


    Aramis, der ewig zwischen Priestertum und Frauenschwarm hin und her schwankt, hat sich auch verändert. Die Damen hofieren ihn nach wie vor, aber den Charme, den er im ersten Buch zweifellos für mich als Leser noch hatte, hat er verloren und ist in Mittelmäßigkeit abgeglitten. Den Edelmut kauft man ihm nicht mehr ab.
    Und er vermisst seine Gefährten.


    Athos hat sich wohl am wenigsten verändert. Vom Leben tief gezeichnet lebt er zurückgezogen, hat aber in der Erziehung des jungen Raoul,

    , eine Aufgabe gefunden und eine Möglichkeit, seine Werte und Fechtkünste weiter zu geben.
    Und er vermisst seine Gefährten.


    Eine turbulente Geschichte mit bekannten Akteuren, die sich verändert haben, doch gemeinsam wieder zu alter Form zurück finden. Abenteuer sind zu bestehen, aber im Gegensatz zum ersten Buch, wo es noch viel um Liebe und Intrigen ging, stehen hier die Beziehungen und Bindungen zwischen den 4 Freunden im Vordergrund.
    Über lange Passagen vermittelt das Buch historischen Hintergrund, ist aber stellenweise doch recht trocken und erfordert Durchhaltevermögen.


    Alles in allem aber eine lesenswerte Fortsetzung der "Drei Musketiere" und für Fans von Dumas ein Muss!


    7 Punkte von mir

  • Zitat

    Und er vermisst seine Gefährten.


    Wobei ich es interessant finde, dass jeder der vier nicht nur seine Freunde vermisst, sondern auch - zum Teil vielleicht sogar vor allem auch - die eigene Jugend; und die Freunde quasi als Symbol dieser vergangenen Jugend sieht.

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  • Zitat

    Original von Ratzefatz


    Wobei ich es interessant finde, dass jeder der vier nicht nur seine Freunde vermisst, sondern auch - zum Teil vielleicht sogar vor allem auch - die eigene Jugend; und die Freunde quasi als Symbol dieser vergangenen Jugend sieht.


    Hm, sehe ich nicht ganz so. Was sie meiner Meinung nach vermissen, ist nicht die eigene Jugend, sondern die gemeinsamen Abenteuer, den Zusammenhalt etc.
    So alt sind sie ja auch noch nicht, D'Artagnan ist in diesem Buch noch nicht mal 40! Langeweile hat sich bei allen außer D'Artagnan breit gemacht. Deshalb sind sie auch nur zu bereit, sich in neue Abenteuer zu stürzen.

  • Hm, sehe ich nicht ganz so. :-) Wenn alle immer die gleiche Meinung hätten, wär's ja auch langweilig. Aber wahrscheinlich habe ich mich unklar ausgedrückt; mit "Jugend" meinte ich nicht nur das körperliche Alter (wobei zwischen "nicht mal zwanzig" und "noch nicht vierzig" für einen Haudegen wie D'Artagnan schon ein gewaltiger Unterschied bestehen dürfte), sondern eher die gute alte Zeit, der alle nachtrauern: Damals, als der Kardinal ein würdiger Gegner (und nicht bloß ein von allen belächelter Italiener) war; als man keine Sekunde lang zögerte, sich auf die Seite der Königin zu stellen; als der König noch ein König und nicht bloß ein Kind war - damals eben waren die Musketiere jung und für mich scheint sich das durch den ganzen Roman zu ziehen, diese "In unserer Jugend war alles einfacher, besser"-Mentalität.


    Und natürlich war in der Jugend auch alles abenteuerlicher, da gebe ich dir völlig Recht. Vor allem bei Porthos und Aramis ist es sehr interessant zu sehen, dass die Erfüllung ihrer Wünsche (Porthos reich, Aramis ein Geistlicher) sie überhaupt nicht glücklich macht - wobei ich vermute, dass auch beim jungen Aramis in den "Drei Musketieren" die Weihe zum Priester nur den ersten Schritt einer geplanten Karriere darstellte und nicht das eigentliche Ziel. Aramis war schon immer ehrgeizig.


    Und danke, dass du geantwortet hast! Ich freue mich immer, über die Musketiere diskutieren zu dürfen! :-)


    LG
    Ratzefatz

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ratzefatz ()

  • Danke für den Hinweis! Ich hab's schon gesehen und hätte auch sehr viel Lust, aber leider momentan beim besten Willen keine Zeit dafür.


    Jedenfalls verabschiede ich mich brav aus dem Rezi-Thread. :-)


    LG
    Ratzefatz

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  • Zitat

    Original von Ratzefatz
    Danke für den Hinweis! Ich hab's schon gesehen und hätte auch sehr viel Lust, aber leider momentan beim besten Willen keine Zeit dafür.


    Jedenfalls verabschiede ich mich brav aus dem Rezi-Thread. :-)


    LG
    Ratzefatz


    Schade, dass du für die LR momentan keine Zeit hast. Es wäre sicher interessant gewesen, mit dir zu diskutieren :wave
    Vielleicht ein andermal!

  • Inhalt


    Frankreich, in den 1640er Jahren. In der Hauptstadt Paris brodelt es. Die Pariser Bevölkerung, das Parlament, die Prinzen rebellieren gegen die Königin Anna und Kardinal Mazarin, den Ersten Minister des Königs. Die Frondeure bauen Barrikaden und befreien Gefangene. Inmitten dieser Phase treffen die vier Freunde wieder aufeinander: d'Artagnan, Athos, Porthos und Aramis. Doch auf verschiedenen Seiten – die einen im Dienste des Königs, die anderen als Frondeure. Und als die englische Königin – eine Tochter von Henri Quatre – um Beistand bittet und ebenso der Kardinal, stehen die vier Freunde sogar in unterschiedlichen Fronten eines Krieges. Doch ein gemeinsamer Feind macht sie wieder zu Verbündeten …


    Meine Meinung


    Der Folgeroman zu „Die drei Musketiere“ ist fast genauso gut wie der Vorgänger. Dumas beeindruckt wieder durch seinen charmanten und leidenschaftlichen Schreibstil sowie durch seine packenden, herzhaften, gar deftigen Charaktere. Die wahre Geschichte wird – wie schon im Vorgänger – ein bisschen an die Dramatik des Romans angepasst, was aber nicht weiter stört, wenn man weiß, worauf man sich einlässt. Abstriche gegenüber dem Vorgänger muss man nur an einer Stelle machen: Kardinal Richelieu und Mylady eignen sich als Bösewichte schlicht ein wenig besser als Kardinal Mazarin und Mordaunt. Ansonsten kann „Zwanzig Jahre später“ aber ohne Weiteres mit den „Musketieren“ mithalten und ist ein absoluter Klassiker des Abenteuerromans!


    9,5/10 Eulenpunkten

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)