Kalix. Fluch der Werwölfe - Martin Millar

  • Kurzbeschreibung:
    Teenager-Werwölfin Kalix MacRinnalch hat immer noch so einige Probleme: die meisten ihrer Verwandten wollen sie tot sehen, die Gilde der Werwolfjäger sowieso. Das verstärkt Kalix" gewaltige Depression ziemlich. Diese mit Drogen zu bekämpfen, vereinfacht die Sache allerdings auch nicht gerade. Zum Glück hat Kalix ihre menschlichen Freunde Daniel und Moonglow, die ihr in London Unterschlupf bieten und sie dazu bringen, zur Schule zu gehen.
    Doch die beiden Studenten sind keine wirkliche Unterstützung, wenn es um fiese, modesüchtige Feuergeister und bösartige Gangster-Wölfe geht. Nur der hellseherisch begabte Werwolf Decembrius hilft Kalix, doch dass er sie dabei ständig angräbt, findet Kalix ziemlich nervig. Außerdem können die MacRinnalchs in ihren Beziehungen angeblich nie glücklich werden - zumindest gibt es da die Legende eines "Fluchs der Werwölfe"...


    Zum Autor:
    Martin Millar wurde in Glasgow geboren und lebt seit vielen Jahren in London. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, u.a. "Die Elfen von New York", und wurde mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet. Auf Deutsch erschien zuletzt "Kalix. Werwölfin von London".


    Einen kurzen, ungläubigen Moment lang suchten die Werwölfe nach dem Ursprung des Schusses. Sie fanden ihn nicht und sprangen auseinander, als ein weiterer Schuss erklang. Früher hatten Jäger nie bei Tageslicht geschossen, weil sie fürchteten, einen Menschen statt eines Werwolfs zu töten. Scheinbar hatte sich das geändert. (Seite 470)


    Rezension:
    Der zweite Band der "Kalix"-Reihe besteht, wie sein Vorgängerband auch, aus vielen kurzen Kapiteln, genau genommen sind es diesmal 203, die sich auf 744 Seiten entfalten. Die Geschichte wird erneut in der 3. Person erzählt und knüpft direkt an die Handlung an. Diesmal geht Kalix sogar auf eine Art College, um besser lesen, schreiben und rechnen zu können und ihrem depressiven Alltag einen Sinn zu geben. Agrivex, die "elende Nichte" der Feuerkönigin Malveria, begleitet sie dorthin, was für einige recht lustige und skurrile Szenen sorgt.


    Hauptaugenmerk liegt diesmal auch auf der Avenaris-Gilde, einer Vereinigung aus Werwolfjägern, die hinter Kalix und ihrer Familie her sind. Neue Charaktere, z.B. Hauptmann Easterly, der auf Kalix' Schwester Thrix angesetzt wird, und sein Cousin Albermarle, der noch eine offene Rechnung mit Dominil hat, beleben die Handlung, da die Personen sonst gleichgeblieben sind.


    Noch zu erwähnen ist die schon im ersten Band unterschwellig schwelende und nun zum Höhepunkt gebrachte Fehde zwischen der Feuerkönigin Malveria und ihrer Rivalin Prinzessin Kabachetka, die Malveria stürzen und ihr Reich übernehmen will. Bei diesen beiden spielt natürlich auch wieder der ewige Kampf um die bessere Kleidung und die Mode allgemein eine große und amüsante Rolle. Aber auch die Kämpfe unter den Werwölfen selbst bleiben nicht außer Acht.


    Martin Millar bleibt seinem einfachen und klaren Schreibstil treu. Der Humor spielt wiederum eine große Rolle, wenn auch einige Ideen bereits im ersten Band vorkamen. Die Personen selbst sind dank einiger Rückblenden wieder schnell im Gedächtnis, Kalix entwickelt sich langsam aber stetig weiter und ich bin gespannt, ob es noch einen dritten Band dieser Reihe geben wird. Ich wäre auf jeden Fall wieder mit dabei, denn diese Werwölfe und Feuergeister sind wirklich einzigartig!


    Zur Gestaltung des Buchs: Das Cover hat einen dunklen Hintergrund, auf dem die Tower Bridge zu sehen ist. Im Vordergrund ist ein grob gezeichnetes Bild von einer jungen Frau zu sehen, größtenteils in einem Hellblau gehalten. Minuspunkt: Die Größe des Buches und die Covergestaltung passen leider überhaupt nicht zum ersten Band, und ich hatte aufgrund der Dicke dieser Klappenbroschur schnell drei dicke Leseknicke im Buchrücken.


    Fazit: Ich vergebe ein "Empfehlenswert", denn Martin Millar hat mit "Kalix. Fluch der Werwölfe" erneut bewiesen, wie phantasiereich, witzig und auch spannend eine Geschichte über Werwölfe, Feuergeister und andere Wesen sein kann.


    Wertung: 4 von 5 Punkten

  • Kurzbeschreibung:
    Nachdem Kalix im Kampf ihren Bruder Sarapen getötet hat und Markus zum Fürsten der Werwölfe gekürt wurde, ist es etwas ruhiger im Leben der Werwölfin geworden. Sie lebt nicht mehr in ständiger Furcht vor ihren Verfolgern auf der Straße, sondern mit Moonglow, Daniel und Vex in einer WG und besucht das College. Doch Angstzustände, Laudanumsucht und ständige Geldsorgen machen ihr das Leben weiterhin nicht gerade leicht. Und dann sind da noch die Avenaris- Gilde, die immer noch Jagd auf Werwölfe macht und der Kalix verhasste Werwolf Decembrius, der aus irgendwelchen Gründen an ihr interessiert zu sein scheint...


    Meine Meinung:
    Den ersten Band um die siebzehnjährige Werwölfin Kalix habe ich, trotz vielfacher Kritik, recht gerne gelesen und mich auf die Fortsetzung ihrer Geschichte gefreut. Als ich dann den über 700 Seiten starken Wälzer in den Händen hielt, dachte ich „Hui, da passiert ja Einiges in Kalix Leben, so viele Seiten...“. Doch leider war dem nicht so. Es passieren durchaus einige, auch gravierende Dinge, aber irgendwie hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl dass überhaupt nichts passiert! Die Seiten zogen vorbei, ich arbeitete mich im Buch vorwärts, aber es kam keine wirkliche Spannung auf und war immer nur der gleiche Trott. Kalix ist deprimiert vom College und schwört, nie wieder hinzugehen, Kalix kämpft mir irgendwem, Malveria will von Trix neue Kleider um Prinzessin Kabachetka ausstechen zu können... Ab und an gab es kleine Abweichungen, die aber auch nicht wirklich interessant waren. Das Buch hätte sicherlich 200 bis 300 Seiten kürzer sein können, hätte man einige Wiederholungen weggelassen, was sicherlich nicht gestört hätte.


    Kalix, die ich im ersten Band eigentlich mochte und die mir immer ein bisschen leid tat, hat mich im zweiten Band größtenteils nur genervt. Sie ist selbstmitleidig, unbeherrscht und hat für alles, das ihr nicht gelingt, eine Ausrede. Wenn etwas nicht sofort klappt, bedröhnt sie sich mit Laudanum, badet ins Selbstmitleid und will direkt alles hinschmeißen. Dieses Verhalten zeigt sie das ganze Buch über, ohne jegliche Verbesserung oder Selbstreflexion und zeigt dem Leser damit, dass dieses Benehmen die richtige Art ist mit Problemen umzugehen. Für ein Jugendbuch meiner Meinung nach ein absolutes No Go!


    Ebenso genervt hat mich Feuerkönigin Malveria, die ich in „Werwölfin von London“ schon nicht leiden konnte. Da fand ich sie aber immerhin an einigen, wenigen Stellen noch ganz amüsant. In „Fluch der Werwölfe“ ist sie einfach nur total oberflächlich und unmöglich.


    Einzig die Figur des Decembrius, der im ersten Teil einer der Bösewichte war, konnte mich dieses Mal wirklich überzeugen. Zwar bleibt er zwielichtig und undurchsichtig, aber ich konnte so etwas wie Sympathie für ihn entwickeln. Ich denke, dass er noch die ein oder andere Überraschung für den Leser bereithält, sollte Kalix´Geschichte weiter fortgeschrieben werden. Und die chaotische Vex sorgt auch in diesem Teil wieder für eine Prise Humor in der sonst eher düsteren Handlung.


    Sehr geärgert hat mich, dass der zweite Teil sich optisch so sehr vom ersten unterscheidet! Die Covergestaltung ist eine völlig andere, auf dem ersten ist ein Foto in dunklen Farben, auf dem zweiten ein Comic in grell-grün und babyblau. Außerdem ist das Buch deutlich größer als das erste, was mich, da ich gerne die Bücher einer Reihe im selben Format im Regal stehen habe, sehr stört.


    „Kalix Fluch der Werwölfe“ konnte mich leider nicht wirklich überzeugen und hat mich etwas enttäuscht. Einen dritten Teil würde ich dennoch lesen, da ich von „Werwölfin von London“ weiß, dass mir Martin Millars Schreibstil eigentlich liegt und die Geschichte um Kalix Potenzial hat. Außerdem möchte ich wissen, ob die Werwölfin ihr Leben vielleicht doch noch endlich in den Griff bekommt.

  • Schon der erste Teil steht auf der Wunschliste und der zweite klingt eigentlich auch sehr gut. Mal sehen ob sich zu Weihnachten da was tut. War am Anfang auch eher skeptisch aber hab schon viele gute Meinungen gehört und eure Rezis haben eigentlich die Wunschliste her gefüttert ;)

  • Zweiter Teil der komischen Tragödie um die Werwölfin Kalix.


    Zwar sind die Feinde aus Teil eins besiegt, doch gab es auch kein Happy End. Diesmal werden auch die Werwolfjäger etwas mehr ins Licht gerückt, bis sie dann im Finale ziemlich aussergewöhnlich im Mittelpunkt stehen.
    Wer Teil 1 schon gelesen hat, der wird auch mit Teil 2 kaum Probleme haben, die Handlung wird weitgehend fortgesetzt, auch wenn es erstmal etwas ruhiger abläuft.
    Für den etwas geringeren Anteil an Action legt Millar allerdings gehörig an Humor zu.


    Beispiel für eins der Highlights, wie Missverständnisse eine ganze WG ins Chaos stürzen:



    Moonglow: Kali ist so mager, du musst sie überzeugen mehr zu essen.
    Daniel: Du hast recht, verglichen mit dir ist sie wirklich mager.
    Mooglow: Willst du damit sagen, dass ich fett bin?
    *Kalix kommt herein*
    Kalix: Redet ihr über mich?
    Daniel & Moonglow: Nein, nein!
    Kalix: Ihr lügt doch. Erst sagt ihr, ich soll mehr essen und dann bin ich zu fett!
    Daniel: Nein, wir haben über Moonglow gesprochen!
    Moonglow: Also du meinst doch, dass ich zu fett bin?
    *Moonglow verschwindet wütend auf ihrem Zimmer, Malveria erscheint*
    Malveria: Daniel, also wirklich, wie kannst du Moonglow sagen, dass sie zu fett sei?
    Daniel: Hab ich gar nicht! Ausserdem haben wir über Kalix geredet!
    Kalix: Ich wusste es!
    *Kalix verschwindet ebenfalls wütend auf ihrem Zimmer*
    Malveria: Ich bin wirklich schwer entäuscht!