'Der Tod wartet nicht' - Seiten 190 - 275

  • Lasse lebt. Gott sei Dank. Wenn Vivian das nur schon wüsste... Was mich ein bisschen gestört hat: Lasse hatte sofort Alexei als seinen Vater akzeptiert. Er nannte ihn sofort Papa. Ich kann mir vorstellen, dass das für ein Kind in seinem Alter schwer ist, wenn die Konstanten in seinem Leben sich so drastisch verändern. Ich hätte Schwierigkeiten damit. Aber vielleicht liegt es daran, dass er Alexei ja schon sehr lange kannte und auch mochte. Keine Ahnung!


    Jetzt ist Alexei in der Gewalt von Konstantin. Ich hoffe, dass er da bald rauskommt. Wäre schade um ihn.


    Friedrich von Dibbern hat den Hof und somit alle Erinnerungen und Beweise an die Machenschaften seines Sohnes verbrannt. Gut, dass er die Tiere vorher rausgelassen hat. Dann hat er sich selbst getötet. Fand ich irgendwie unnötig. Er war ja an nichts beteiligt. Wollte er nicht mit der Scham leben?


    Bei Dr. Jäger bin ich nicht wirklich sicher, ob er der Kontaktmann der Polizei war. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass er nicht die Wahrheit sagt. Aber wer war es dann? Zufall, dass in der gleichen Nacht das Krankenhaus gestürmt wird?


    4 verhaftete Ärzte und alle tot. Gut so, die haben nichts anderes verdient.


    Breitmann kam mitten in der Nacht heim. Seine Frau ist aufgewacht. Er hat Angst, dass sie was bemerkt hat. Aber was? Was hat er mitten in der Nacht noch gemacht, dass ihn zu Schweißausbrüchen treibt? Bin sehr gespannt.


    Und ein kleines Wiedersehen mit Luisa :grin


    So, Endspurt...

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake


    Friedrich von Dibbern hat den Hof und somit alle Erinnerungen und Beweise an die Machenschaften seines Sohnes verbrannt. Gut, dass er die Tiere vorher rausgelassen hat. Dann hat er sich selbst getötet. Fand ich irgendwie unnötig. Er war ja an nichts beteiligt. Wollte er nicht mit der Scham leben?


    Wie ich Salonlöwin schon geschrieben habe (erster Thread), habe ich mich sehr intensiv auch mit der Art der Gutsbesitzer auseinandergesetzt. Friedrich von Dibbern ist einer vom alten Schlag. Er hat alles verloren, was seiner Familie über Generationen gehört hat. Den Inhalt seines Lebens. Das Gut sollte nicht in die Hände der Russen fallen, deshalb hat er es zerstört und damit sich selbst auch jede Grundlage entzogen.


    LG, Stefanie

  • Zitat

    Original von StefanieBaumm


    Wie ich Salonlöwin schon geschrieben habe (erster Thread), habe ich mich sehr intensiv auch mit der Art der Gutsbesitzer auseinandergesetzt. Friedrich von Dibbern ist einer vom alten Schlag. Er hat alles verloren, was seiner Familie über Generationen gehört hat. Den Inhalt seines Lebens. Das Gut sollte nicht in die Hände der Russen fallen, deshalb hat er es zerstört und damit sich selbst auch jede Grundlage entzogen.


    LG, Stefanie


    Kann ich nachvollziehen, dass er den Hof nicht den Russen überlassen will. Den Selbstmord aber trotzdem nicht. :) Hätte er nicht irgendwo von vorne anfangen können? Klar, das ist schwer. Aber Selbstmord käme für mich nie in Frage, deswegen kann ich sowas immer schwer nachvollziehen.

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    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Bei diesem Abschnitt möchte ich nochmal einhaken.
    Die Figur des Friedrich von Dibbern ist für mich durchaus glaubwürdig dargestellt (bis auf sein Verhältnis zu beiden Söhnen).
    Er hat den Krieg miterlebt, das Gut auf- und die Pferdezucht ausgebucht.
    Das Anwesen und die Zucht sind sein ganzer Stolz.
    Ich denke, dass preußische Tugenden wie Fleiß, Geradlinigkeit, Redlichkeit, Disziplin usw. auch heute noch (allerdings nicht nur) vom Adel hochgehalten werden. Das mag zunächst antiquiert klingen, aber der Realität entsprechen.
    Gerade die Gestalt des von Dibbern versucht, diese Tugenden hochzuhalten und seine Redlichkeit ist es, die ihn das Gut anzünden lässt, weil sich Anspruch und Wirklichkeit (Rettung aus den finanziellen Problemen) nicht miteinander vereinbaren lassen, übrigens ein Problem das viele Güter in Schleswig-Holstein betrifft. Letztlich veranlasst ihn sein Respekt vor den Tieren, die Pferde zu retten.


    Probleme hatte ich eher mit der Dreieckskonstellation Friedrich von Dibbern zu seinen beiden Söhnen. Für den Leser stellt sich die Situation Schwarz-Weiß dar.
    Der verstorbene Sohn taugt zum Gutsmanager, der das Anwesen in eine neue Generation hätte führen können, der andere ist verweichlicht, hat die falsche Frau geheiratet und der Vater erkennt nur sein Händchen für die Pferdezucht an.
    An dieser Stelle hätte ich mir ein paar mehr Gedankengänge des knorrigen Gutsbesitzers gewünscht; um ein wenig mehr vom Zwiespalt eines verzweifelten Vaters zu erfahren, dessen Sohn nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin


    Probleme hatte ich eher mit der Dreieckskonstellation Friedrich von Dibbern zu seinen beiden Söhnen. Für den Leser stellt sich die Situation Schwarz-Weiß dar.
    Der verstorbene Sohn taugt zum Gutsmanager, der das Anwesen in eine neue Generation hätte führen können, der andere ist verweichlicht, hat die falsche Frau geheiratet und der Vater erkennt nur sein Händchen für die Pferdezucht an.
    An dieser Stelle hätte ich mir ein paar mehr Gedankengänge des knorrigen Gutsbesitzers gewünscht; um ein wenig mehr vom Zwiespalt eines verzweifelten Vaters zu erfahren, dessen Sohn nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.


    Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist Friedrich nur Randfigur, daher bleibt wenig Raum für ihn. Als Autor muss man manchmal sehr rigide genau diese Grenzen ziehen, denn sonst verwurschtelt man sich schnell auf Nebenschauplätzen und das Eigentliche und vor allem die Spannung bleiben auf der Strecke.


    ber ein solches Dreiecks-Verhältnis wäre doch ein schönes Thema für einen opulenten Familienroman :grin


    LG, Stefanie

  • Ja. Ich mag ihn auch. Eben weil er so ist, wie er ist. Ich habe hier in Schleswi-Holstein auch Menschen wie ihn kennengelernt, gerade auch unter den Landwirten, die größere Höfe besitzen.


    Wenn dir Friedrich von Dibbern gefallen hat, kann ich dir auf jeden Fall den dritten Krimi aus der Tod-Reihe "Am Anfang war der Tod" empfehlen und dir Ernst Averdieck ans Herz legen. Zudem gibt es hier jede Menge norddeutsches Lokalkolorit.


    LG, Stefanie

  • Zitat

    Original von StefanieBaumm
    Von vorne anfangen im Alter von 75-80 Jahren?!?


    Ansonsten teile ich deine Einstellung zu Selbstmord. Es ist nicht wirklich ein Ausweg.


    Sicherlich schwer, aber möglich :) Aber du hast dich halt dafür entschieden. Womit ich leben kann, obwohl Friedrich auch eine meiner Lieblingspersonen in dem Buch war...

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake
    Lasse lebt. Gott sei Dank. Wenn Vivian das nur schon wüsste... Was mich ein bisschen gestört hat: Lasse hatte sofort Alexei als seinen Vater akzeptiert. Er nannte ihn sofort Papa. Ich kann mir vorstellen, dass das für ein Kind in seinem Alter schwer ist, wenn die Konstanten in seinem Leben sich so drastisch verändern. Ich hätte Schwierigkeiten damit. Aber vielleicht liegt es daran, dass er Alexei ja schon sehr lange kannte und auch mochte. Keine Ahnung!


    So ähnlich ging es mir auch! Aber wie sagt man so schön, in extrem Situationen reagieren Menschen eben extrem. Und ne Extremsituation war es für Lasse ja auf jeden Fall, vielleicht half ihm der Strohhalm - egal ob er nun Alexei oder Papa hieß - die eigentliche Bedeutung wird ihm dann vielleicht erst in einer ruhigeren Minute bewusst??


    Selbstmorde sind sicher so eine Sache, aber find es schon nachvollziehbar, dass Friedrich von Dibbern dem ganzen ein Ende setzen wollte.


    Ich bin gespannt was Andrea jetzt im Schilde führt, sie scheint ja was im Sinn zu haben. Noch ist mir unklar, wie weit die Mafia ihr auf der Spur ist. Die würden sie doch sicher gleich kalt machen und nicht nur einschüchtern oder hoffen sie sich ähnlich wie die Ermittler mit ihr auf Vivian zu stoßen?

  • Etwas verwundert bin ich über die Behandlung der russischen Jungen. Man will mit ihnen schießlich viel Geld verdienen, da werden sie so nachlässig behandelt? Die Organe sollen in Top-Zustand sein, wenn sie transplantiert werden, da läge es doch nahe, die Jungen gut zu behandeln und nie wie Vieh.


    Andrea scheint sich nicht weiter darum zu sorgen, dass sie eine Todesdrohung bekommen hat. Ihr Misstrauen gegenüber Jäger kann ich allerdings gut verstehen.


    Für mich ist es nachvollziehbar, warum der alte von Dibbern das Gestüt abgefackelt hat. Nur dieser krasse Unterschied, den er bei seinen Söhnen macht, der ist mir etwas übertrieben.


    Das Blöde bei diesen Cliffhangern am Szenenende ist, dass sich mein Lesetempo immer weiter steigert, weil ich wissen will, wie es bei den verschiedenen Handlungsfäden weitergeht. Und so ist das Buch viel zu schnell durchgelesen. Auf zum nächsten Abeschnitt.

  • Zitat

    Original von Tabi


    So ähnlich ging es mir auch! Aber wie sagt man so schön, in extrem Situationen reagieren Menschen eben extrem. Und ne Extremsituation war es für Lasse ja auf jeden Fall, vielleicht half ihm der Strohhalm - egal ob er nun Alexei oder Papa hieß - die eigentliche Bedeutung wird ihm dann vielleicht erst in einer ruhigeren Minute bewusst??



    Irgendwo wirde ja beschrieben, daß Lasse ein besseres Verhältnis zu Alexej hatte, als zu seinem "Vater".
    Alexej hätte sich mehr um ihn gekümmert, ihn fast liebevoller behanelt.
    Und ich kann mir ganz gut vorstellen, daß es dann eher eine positive Überraschung für Lasse war, festzustellen, daß sein richtiger Vater der ist, den er auch eher als einen Vaterfigur gesehen hat.



    Ha - und mit Nils hatte ich Recht :grin
    Verdeckter Ermittler. fand ich gar nicht soo unoffensichtlich :grin


    Aber - ich mag den ollen Friedrich im Gegensatz zu Euch nu nicht sonderlich.
    Er ist mir zu extrem konservativ, zu sehr auf die Vergangenheit bezogen, zu starrsinnig.
    Auch im höheren Alter ist es durchaus möglich, sich an die Veräderungen der Zeti anzupassen und sie anzuerkennen.


    Bei zu konservativen Menschen bin ich aber eh immer sehr skeptisch und kann nicht so viel mit ihnen anfangen.
    Sobald die Leute meinen, nichts mehr hinzulernen zu können, müssen, immer recht zu haben - werden sie mir suspekt


    So, gleich weiterlesen - da ich endlich mal ausschlafen kann nachher, les ich jetz wohl auch noch durch bis ich weiß, wie das Buch endet..

  • Zitat

    Original von Johanna: Ha - und mit Nils hatte ich Recht Grinsen Verdeckter Ermittler. fand ich gar nicht soo unoffensichtlich Grinsen


    Die Figur des Nils war mir ein zu tiefer Griff in die Trickkiste, denn den Spagat vom
    kriminalistischen Parkett in den OP-Saal muss man erst mal schaffen ;-),
    auch wenn im Roman alles erlaubt ist.

  • Mit erscheint das Verhältnis von Friedrich von Dibbern zu seinen Söhnen durchaus nachvollziehbar: Gerade weil er noch einer sehr konservativen Genaration angehört, in der der Erstgeborene, der Stammhalter, Vaters ganzer Stolz und Nachfolger ist, der entsprechend erzogen wird. Da hat der Zweitgeborene doch selten eine Chance gehabt. Und nach dem Tod von Torben muss sich der Vater nun auf den jüngeren Sohn verlassen, zu dem kein enges Verhältnis besteht. Und Torbens Tod ist wohl auch nicht unzweifelhaft.


    Lasses Verhältnis zu Alexei ist für mich schon glaubwürdig. Alexei hat sich in den letzten vier Jahren sehr um ihn gekümmert, ihm sogar russisch beigebracht und viel Zeit mit ihm verbracht. Das Verhältnis zu Sven scheint dagegen sehr kühl. Und in der Notsituation ist Alexei dann als Vaterfigur ein guter Halt.


    Auf Nils Jäger als Informant habe ich nicht gesetzt. Ich war mir sicher, dass er nichts mit dem Organhandel zu tun hat, aber als Spitzel der Polizei :gruebel. Wobei ich mir auch bei Leif Falkner noch nicht sicher bin, ob er nicht vielleicht ein doppeltes Spiel treibt.

  • Zitat

    Original von Ina
    Mit erscheint das Verhältnis von Friedrich von Dibbern zu seinen Söhnen durchaus nachvollziehbar: Gerade weil er noch einer sehr konservativen Genaration angehört, in der der Erstgeborene, der Stammhalter, Vaters ganzer Stolz und Nachfolger ist, der entsprechend erzogen wird. Da hat der Zweitgeborene doch selten eine Chance gehabt. Und nach dem Tod von Torben muss sich der Vater nun auf den jüngeren Sohn verlassen, zu dem kein enges Verhältnis besteht. Und Torbens Tod ist wohl auch nicht unzweifelhaft.


    Lasses Verhältnis zu Alexei ist für mich schon glaubwürdig. Alexei hat sich in den letzten vier Jahren sehr um ihn gekümmert, ihm sogar russisch beigebracht und viel Zeit mit ihm verbracht. Das Verhältnis zu Sven scheint dagegen sehr kühl. Und in der Notsituation ist Alexei dann als Vaterfigur ein guter Halt.


    Danke! :kiss
    So war es gedacht! Sowohl mit Friedrich und seinen Söhnen, als auch bei Lasse und Alexei.

  • Zitat

    Original von StefanieBaumm


    Wie ich Salonlöwin schon geschrieben habe (erster Thread), habe ich mich sehr intensiv auch mit der Art der Gutsbesitzer auseinandergesetzt. Friedrich von Dibbern ist einer vom alten Schlag. Er hat alles verloren, was seiner Familie über Generationen gehört hat. Den Inhalt seines Lebens. Das Gut sollte nicht in die Hände der Russen fallen, deshalb hat er es zerstört und damit sich selbst auch jede Grundlage entzogen.


    LG, Stefanie


    Ich denke auch, hier ging es um sein Erbe, das er keinem Fremden überlassen wollte. Gott sei Dank war der Skrupel noch da, und er hat die Pferde herausgelassen.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Etwas verwundert bin ich über die Behandlung der russischen Jungen. Man will mit ihnen schießlich viel Geld verdienen, da werden sie so nachlässig behandelt? Die Organe sollen in Top-Zustand sein, wenn sie transplantiert werden, da läge es doch nahe, die Jungen gut zu behandeln und nie wie Vieh.


    Ja, das hab ich auch nicht verstanden. Sie werden später nochmal aus den Krankenhäusern entführt, und dann wie räudige Hunde erschlagen? Das ist für mich auch nicht nachvollziehbar.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis


    Ja, das hab ich auch nicht verstanden. Sie werden später nochmal aus den Krankenhäusern entführt, und dann wie räudige Hunde erschlagen? Das ist für mich auch nicht nachvollziehbar.


    Sie haben für die Organhändler keinen Wert, außer den ihrer Organe. Sie sehen nicht die Menschen in ihnen, sondern Ersatzteillager. Tut mir leid, wenn ich das so schreibe, aber genauso hat sich das aus meinen Recherchen damals ergeben. Ihr Zustand ist irrelevant. Und natürlich töten die Organhändler sie, wenn die Gefahr einer Entdeckung droht, damit sie nicht von ihnen wiedererkannt/beschrieben werden können.

  • Zitat

    Original von StefanieBaumm


    Sie haben für die Organhändler keinen Wert, außer den ihrer Organe. Sie sehen nicht die Menschen in ihnen, sondern Ersatzteillager. Tut mir leid, wenn ich das so schreibe, aber genauso hat sich das aus meinen Recherchen damals ergeben. Ihr Zustand ist irrelevant. Und natürlich töten die Organhändler sie, wenn die Gefahr einer Entdeckung droht, damit sie nicht von ihnen wiedererkannt/beschrieben werden können.


    Macht schon alles Sinn, aber ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es solche Menschen gibt. Ach was, das sind keine Menschen...

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich