Kinderbuchreihe "Alle Kinder dieser Welt"

  • Kürzlich bin ich auf die Kinderbuchreihe "Alle Kinder dieser Welt" des
    Carlsen Verlags gestoßen: Carlsen Verlag
    Bislang war die Reihe nur durch den Lesekoffer bekannt, der durch Kindergärten Deutschlands tourt: Stiftung Lesen


    Ab Januar 2011 sollen nun die Einzelbände im Buchhandel erhältlich sein.
    Hat eine Eule diese Büchlein bereits in den Händen gehalten und mag berichten?

  • Das, was ich bis jetzt gesehen habe, ist nett.
    Ich finde die Empfehlung 'ab 3' ein bißchen früh, man muß es wahrscheinnlich von Bändchen zu Bändchen entscheiden. Das Format ist eher Taschenbuch, also nicht großes Bilderbuch.
    Ich weiß nie, ob das Softcover günstig für Kinderhände ist oder nicht, ich mag's fester lieber.
    Die Illustrationen sind bunt, kindgerecht, aber manchmal sehr in Richtung brav.


    Es ist Vorlese - und Erzählfutter. Die versprochene Internationalität hebt für meinen Geschmack ein bißchen sehr auf die Beschreibung unterschiedlicher Religionen ab, aber natürlich gehört auch das bei vielen zum Alltag.
    Es ist politisch korrekt, man kann kaum etwas falsch machen. Ich bin keine Freundin von Grußworten von Politiklerinnen und Politikern in Büchern anderer Leute und in Kinderbüchern schon dreimal nicht.


    Vielleicht gibt es auch Bände, die ganz toll sind. Ich habe vor einiger Zeit das Buch über Schiffe durchgeblättert. 'Mein Freund ist Kapitän' war, glaube ich der Titel. War für ein Sachbuch für ganz Kleine in Ordnung, aber ich verstehe nichts von Schiffen. :grin
    Das Buch über Japan, das als erstes herauskommen soll, kenne ich leider ncht.


    Wenn der Preis bei 3,90 Euro bleibt, ist das natürlich toll.


    Was mir gar nicht gefällt, ist, daß ich eben entdeckt habe, daß die Reihe auch ein Vehikel für diese 'Conni'-Bücher ist. Denen kann man offenbar gar nicht mehr entgehen. Sie sind mir viel zu stromlinienförmig.


    Ich persönlich setze nach wie vor lieber auf die zugegebenermaßen teuren, aber dafür beeindruckenden Bilderbücher aus den entsprechenden Verlagen, Bajazzo, Tulipan, Atlantis, um meine drei Lieblinge zu nennen. Aber ich weiß auch, daß es da mit Sach-Bilderbüchern nicht so gut aussieht.


    Ob Kinder Lesefutter wirklich brauchen, was ja in der Lesepädagogik durchaus ein Standpunkt ist, ist zugleich auch fraglich. Man kann auch mit wenigen eigenen Büchern glücklich werden, dann liest man sie eben, bis sie auseinanderfliegen. Die Menge muß es nicht unbedingt machen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von magali: Das, was ich bis jetzt gesehen habe, ist nett.


    Nett ist alles andere als ein Ritterschlag für diese Reihe ;-).
    Die Idee, Kinder aus aller Welt deutschen und deutschsprachigen Kindern vorzustellen, finde ich grundsätzlich prima.
    Die Altersangabe hat mich zunächst zweifeln lassen, doch grundsätzlich halte ich es für möglich, dass die Kleinen einiges an Wissen aufnehmen können.
    Das Format Softcover halte ich ebenfalls bei der Altersempfehlung für problematisch.


    Hintergrund meiner Frage ist, dass ich den japanischen Band mehrfach an meine erwachsenen japanischen Freundinnen verschenken möchte, die sich für deutsche Kinderbücher begeistern.
    Bei dem Preis werde ich sicherlich einen Testkauf wagen und anschließend berichten.

  • Zitat

    Original von magali
    Man kann auch mit wenigen eigenen Büchern glücklich werden, dann liest man sie eben, bis sie auseinanderfliegen. Die Menge muß es nicht unbedingt machen.


    Ich kenne da ein kleines Mädchen, dass dir da vehement widersprechen würde :grin


    Wenn sich diese Reihe auf dem Niveau der anderen Lesemaus-Bände bewegt, würde ich nicht allzuviel erwarten. Zur Erreichung des Erziehungsziels ("Geh nicht mit Fremden!", "Mach beim Zahnarzt kein Theater!") werden in den Büchern, die ich so kenne, sowohl das sprachliche wie auch das dramaturgische Niveau derart runtergeschraubt, dass diese Bücher mit Literatur so viel zu tun haben wie der Werbetext eines Autoherstellers.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Salonlöwin


    nein, von mir hätte die Reihe in ihrer Gesamtheit kein Imprimatur bekommen. Aber ich kenne sie ja nicht ganz.


    Als Kind haben mir Bücher, in denen Kinder anderer Kulturen vorgestellt weren, ausgesprochen gut gefallen. Das Niveau war mir egal, ich hatte ja keine Vergleiche in dem Alter. Wenn ich mir diese Bücher, etwas aus der Reader's Digest Reihe, heute anschaue, zucke ich bei nicht wenigen Formulierungen zusammen, z.B. weil die Bücher die Geschlechterrollen betonieren. Ich erinnere mich an eines über Japan, das ich ungemein liebte, mit vielen Photos, aus den sechziger Jahren, auf denen kleine japanische Mädchen in traditioneller Kleidung zu sehen waren, die praktisch genauso aussahen, wie die Puppen, mit denen sie angeblich unablässig spielten. Wenn sie nicht unter blühenden Kirschbäumchen spazieren gingen oder einer dick gepuderten Mutti bei der Teezeremonie assisstieren durften.
    Das einzige modernere Mädchen trug blaue Schuluniform, Träger-Faltenrock mit weißer Bluse und sah exakt so püppchenhaft aus.
    Wenn das keine Stereotypen für Kinderköpfe sind! :lache
    Nur gab es damals weniger davon udn es war auch weniegr einfach, sich zu informieren.
    Heute kann man ausweichen, es ist leichter, sich zu informieren
    Eigentlich.



    DraperDoyle


    Das ist etwas völlig anderes! Das besagte kleine Mädchen bekommt ausschließlich Bücher, die für ungemein pädagogisch wertvoll befunden wurden.



    :wave


    magali



    .

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus