'Der Duft des Mangobaums' - Seiten 181 - 262

  • Arme Alma, nun erfährt sie auch noch vom Tod ihres Vaters. Sie brauchte nun eine Schulter zum Anlehnen, die ihr Howard nicht bieten kann. Fraglich auch, ob sie das wollen würde – ich denke eher nein.


    Auf Seite 194 wird Raymond blass, als er erfährt, dass die Arme auch noch einen weiteren, schweren Verlust zu durchleiden hat. Nun ja, ich hatte schon vermutet, dass sie ihm nicht gleichgültig ist. Ich glaube nicht, dass man seine Reaktion unter dem Stichwort „Verliebtheit“ ablegen kann, mir scheint das wesentlich tiefer zu gehen. Ich denke mir aber auch, dass er sich dessen (noch?) gar nicht bewusst ist. Es wird interessant, wenn dieser Fall eintritt.
    Seine Geschichte über die Ankunft in Malaya ist jedenfalls interessant und aufschlussreich – ich vermute nur, es ist nicht die ganze Geschichte. Für mich fühlt es sich so an, als wenn eine kleine, aber wesentliche Sache fehlt.


    Aber was Alma hier auf wenigen Seiten durchmachen muss, ist schon heftig: Das Gift von Mabel, das Gift von Howard, dessen Tod, der Abschied von Sungai Tiga, das alles würde manchen in die Knie zwingen. Ich ziehe meinen Hut vor ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit. Apropos (in Bezug auf Seite 216 oben): Ist Malaya immer noch eine männlich geprägte Gesellschaft oder gibt es mittlerweile weibliche Plantagenmanager?


    Ich habe lange überlegt, ob ich das, was jetzt kommt, wirklich schreiben soll und hoffe, es wird als das verstanden, was es ist, nämlich nur ein kleiner, bescheidener Wunsch und weit entfernt von anmaßender Kritik: Ah Tong ist in meinen Augen eine so interessante Persönlichkeit, er steht Raymond und auch Alma stets zur Seite, jemand, der sein Leben riskiert, um eine tödliche Gefahr zu bannen – ich hätte ihm den kleinen Triumph gegönnt, wenn er mit dem Tigerfell auch per Buchstabe zurückkehrt wäre und ich das hätte lesen dürfen. Es wäre mir auch nicht so sehr auf Almas Reaktion angekommen, sie hätte es eh recht gleichgültig angesehen, vermute ich, sondern auf die der Arbeiter auf den Plantagen. Mir fehlt diese Szene ein bisschen – nicht böse sein, bitte. (Und eigentlich schätze ich ihn so ein, dass er beinahe ein eigenes Buch verdient hätte – nochmals: Pardon.)


    Alma verliebt sich in Samad – na ja, gut, ich hatte zwar auf Raymond gehofft, aber es sei ihr gegönnt, auch wenn ich nicht glaube, dass es gut – und hoffentlich nicht zu weit - gehen wird. Samad jedenfalls begreift sein Dilemma mehr und mehr (Seite 240). Wo ist wohl sein Zuhause, wo empfindet er es? Und wenn es zu einer Affäre mit Alma kommt, wird er keinen leichten Stand mehr haben, denn da ist ja immer noch Mariam. Sie tut mir leid, denn sie würde in einer Art und Weise betrogen werden, wie ich das keiner Frau wünsche: Nicht nur der Körper, sondern auch der Intellekt der Anderen macht ihr den Mann abspenstig.


    Zur Frage ganz weit vorn, wie Samad und Raymond bei mir ankommen:
    Beide sind überaus interessante Persönlichkeiten, beiden wünsche ich das Beste. Ich glaube nur nicht, dass Samad und Alma auf Dauer glücklich werden könnten - und für eine Affäre ist er schlicht zu schade. Für mich ist er ein Kind des Landes, er wird auch immer ein Kind des Landes bleiben, obwohl er im Ausland studiert und dort einen immensen Schub an Anregungen, Ideen usw. bekommen hat. Alma liebt offensichtlich Malaya, aber sie wird immer eine Fremde bleiben, so wohl sie sich dort fühlen wird, so sehr sie sich integrieren wird (können). Ob sie wirklich das allerletzte Verständnis wird aufbringen können, da kulturell derart verschieden, wage ich fast zu bezweifeln.
    Raymond hingegen: Er ist für mich gar nicht einmal so sehr der "einsame Wolf", sondern ein aus irgendeinem Grund zutiefst verletzter Mann, der sich in eine Rolle eingefunden hat, um vielleicht nicht noch mehr Schmerz ertragen zu müssen. Ich halte ihn für jemanden, dem Anstand, Treue usw. immens viel bedeuten und dessen Respekt man sich verdienen muss, da wird einem nichts geschenkt.
    Fazit: Ich mag beide, Raymond mehr als Samad. Warum? Reines Herz- und Bauchgefühl.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Arme Alma, nun erfährt sie auch noch vom Tod ihres Vaters. Sie brauchte nun eine Schulter zum Anlehnen, die ihr Howard nicht bieten kann. Fraglich auch, ob sie das wollen würde – ich denke eher nein.


    Das schätze ich auch so ein.


    Zitat

    Auf Seite 194 wird Raymond blass, als er erfährt, dass die Arme auch noch einen weiteren, schweren Verlust zu durchleiden hat. Nun ja, ich hatte schon vermutet, dass sie ihm nicht gleichgültig ist. Ich glaube nicht, dass man seine Reaktion unter dem Stichwort „Verliebtheit“ ablegen kann, mir scheint das wesentlich tiefer zu gehen. Ich denke mir aber auch, dass er sich dessen (noch?) gar nicht bewusst ist. Es wird interessant, wenn dieser Fall eintritt.


    Ich meine, dass der Begriff "Verliebtheit" in der Beziehung zwischen Alma und Raymond zu keinem Zeitpunkt eine Rolle spielt. Die Basis, auf der sich alles weitere entwickeln könnte, ist für mich Freundschaft im allerbesten Sinne. Sollte es für Raymond darüber hinausgehen, würde ich es Liebe nennen, aber dessen wäre er sich zu diesem Zeitpunkt ganz sicher nicht bewusst - oder ließe nicht zu, dass es ihm bewusst wird. Käme es soweit, wäre es mit Sicherheit interessant zu beobachten, wie sich was daraus entwickelt.


    Zitat

    Seine Geschichte über die Ankunft in Malaya ist jedenfalls interessant und aufschlussreich – ich vermute nur, es ist nicht die ganze Geschichte. Für mich fühlt es sich so an, als wenn eine kleine, aber wesentliche Sache fehlt.


    Wie kommst du darauf; in welche Richtung geht deine Vermutung? :gruebel Das ist keine rhetorische, sondern eine ganz ehrlich gemeinte Frage.


    Zitat

    Aber was Alma hier auf wenigen Seiten durchmachen muss, ist schon heftig: Das Gift von Mabel, das Gift von Howard, dessen Tod, der Abschied von Sungai Tiga, das alles würde manchen in die Knie zwingen.


    Ja, das ist schon übel. Ich hoffe, es wird klar, dass ihr diese Stärke nicht einfach angeboren ist, sondern mit der Zeit und den Erfahrungen wächst. Eine weitere Motivation zum Durchhalten sehe ich in ihrem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für Albert.


    Zitat

    Ich ziehe meinen Hut vor ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit. Apropos (in Bezug auf Seite 216 oben): Ist Malaya immer noch eine männlich geprägte Gesellschaft oder gibt es mittlerweile weibliche Plantagenmanager?


    Das kann ich nur aus dem Bauch heraus beantworten. Obwohl Malaysia eine im politischen und staatlichen Sektor islamisch dominierte Gesellschaft ist (Die private Wirtschaft liegt eindeutig in den Händen der Chinesen), sehe ich die Chancen für eine weibliche Leiterin einer Plantage größer als in Kolonialzeiten (Es wäre ein Riesenfehler, den Islam und seine konkreten gesellschaftlichen Auswirkungen in Malaysia mit dem in Arabien gleichzusetzen - die Religion ist dieselbe, der kulturelle Hintergrund himmelweit unterschiedlich). Trotzdem wird es wahrscheinlich keine geben. Wie viele der hundert größten Industriebetriebe Deutschlands werden de facto von Frauen geleitet?


    Zitat

    Ich habe lange überlegt, ob ich das, was jetzt kommt, wirklich schreiben soll und hoffe, es wird als das verstanden, was es ist, nämlich nur ein kleiner, bescheidener Wunsch und weit entfernt von anmaßender Kritik: Ah Tong ist in meinen Augen eine so interessante Persönlichkeit, er steht Raymond und auch Alma stets zur Seite, jemand, der sein Leben riskiert, um eine tödliche Gefahr zu bannen – ich hätte ihm den kleinen Triumph gegönnt, wenn er mit dem Tigerfell auch per Buchstabe zurückkehrt wäre und ich das hätte lesen dürfen. Es wäre mir auch nicht so sehr auf Almas Reaktion angekommen, sie hätte es eh recht gleichgültig angesehen, vermute ich, sondern auf die der Arbeiter auf den Plantagen. Mir fehlt diese Szene ein bisschen – nicht böse sein, bitte. (Und eigentlich schätze ich ihn so ein, dass er beinahe ein eigenes Buch verdient hätte – nochmals: Pardon.)


    Meine liebe Lipperin, du darfst und sollst hier auch gern kritisieren, Einwände und Wünsche vorbringen, und musst deshalb so gar kein schlechtes Gewissen haben. :knuddel1 Ich bin Lichtjahre davon entfernt, dir deshalb auch nur ansatzweise böse zu sein!


    Zum Inhalt: Auch diese "Heldentat" Ah Tongs wird nur beiläufig erwähnt, um seinen Stand, aber auch sein Selbstverständnis in der kolonial dominierten Gesellschaft zu demonstrieren. Genau wie du es sagst - er macht sich grade und riskiert sein Leben für seine Freunde (Denn neben Raymond entwickelt sich auch Alma zu seiner Freundin), ohne großes Aufhebens davon zu machen oder gar Bewunderung zu erwarten. Um dem gerecht zu werden, stelle ich ihn nicht in den Mittelpunkt des Geschehens sondern lasse die Leser eher beiläufig erfahren, um was für einen starken, interessanten Charakter es sich handelt. Sein Standing bei den Arbeitern ist ohnehin unangefochten - Raymond erklärt Alma, dass sich auf BM schon Ah Tongs wegen keine Hand zum Aufstand erheben würde. Das lässt auf Angst schließen, aber dahinter steht, weitaus wichtiger, Akzeptanz für diesen prinzipientreuen, hart arbeitenden Menschen.


    Du glaubst nicht, wie gern ich ein Buch über ihn oder einen ähnlichen Menschen schreiben würde, aber ich garantiere dir aus gerade gemachter bitterer Erfahrung mit meinem dritten, bisher und wahrscheinlich auf absehbare Zeit unveröffentlichten Roman, dass kaum ein Leser in Deutschland, und mit Sicherheit kein namenhafter Verlag, irgendein Interesse daran hat. :cry


    Zitat

    Alma verliebt sich in Samad – na ja, gut, ich hatte zwar auf Raymond gehofft, aber es sei ihr gegönnt, auch wenn ich nicht glaube, dass es gut – und hoffentlich nicht zu weit - gehen wird. Samad jedenfalls begreift sein Dilemma mehr und mehr (Seite 240). Wo ist wohl sein Zuhause, wo empfindet er es? Und wenn es zu einer Affäre mit Alma kommt, wird er keinen leichten Stand mehr haben, denn da ist ja immer noch Mariam.


    Samad ist der buchstäbliche Mann zwischen allen Stühlen. Umso bedauernswerter, als er eigentlich nur gute Absichten hegt.


    Zitat

    Zur Frage ganz weit vorn, wie Samad und Raymond bei mir ankommen:
    Beide sind überaus interessante Persönlichkeiten, beiden wünsche ich das Beste. Ich glaube nur nicht, dass Samad und Alma auf Dauer glücklich werden könnten - und für eine Affäre ist er schlicht zu schade. Für mich ist er ein Kind des Landes, er wird auch immer ein Kind des Landes bleiben, obwohl er im Ausland studiert und dort einen immensen Schub an Anregungen, Ideen usw. bekommen hat.


    Es freut mich, dass du Samad magst und das nötige Verständnis für ihn aufbringst. :-) Ich sehe ihn als entwurzelt und zwischen zwei verhärteten Fronten aufgerieben. Niemand dankt ihm seinen Idealismus.


    Zitat

    Alma liebt offensichtlich Malaya, aber sie wird immer eine Fremde bleiben, so wohl sie sich dort fühlen wird, so sehr sie sich integrieren wird (können). Ob sie wirklich das allerletzte Verständnis wird aufbringen können, da kulturell derart verschieden, wage ich fast zu bezweifeln.


    Das ist schwer zu sagen. In einer multikulturellen Gesellschaft (wie man in unseren Tagen sagen würde) wie der Malayas oder heute Malaysias ist Platz für viele. Das "allerletzte Verständnis" im Wortsinn bringt wohl kaum eine Bevölkerungsgruppe für die andere auf, dennoch leben sie im Großen und Ganzen friedlich und harmonisch miteinander. Vielleicht sehe ich die Sache zu idealistisch, weil ich mich persönlich aus meiner Erfahrung heraus als recht gut integriert gefühlt habe (und mich fühlen wollte!), aber es ist sicherlich leichter, im ohnehin vorhandenen Völkergemisch Malysias ein akzeptiertes, willkommenes Mitglied der Gemeinschaft zu werden als in kulturell einseitig dominierten Ländern wie Thailand, Japan - oder Deutschland.


    Zitat

    Raymond hingegen: Er ist für mich gar nicht einmal so sehr der "einsame Wolf", sondern ein aus irgendeinem Grund zutiefst verletzter Mann, der sich in eine Rolle eingefunden hat, um vielleicht nicht noch mehr Schmerz ertragen zu müssen. Ich halte ihn für jemanden, dem Anstand, Treue usw. immens viel bedeuten und dessen Respekt man sich verdienen muss, da wird einem nichts geschenkt.


    Wird ein Mensch nicht deshalb zum "einsamen Wolf", weil verletzt wurde und sich in dieser Rolle sicherer / unangreibarer fühlt? Deine Einschätzung seiner Person deckt sich ansonsten genau mit meiner. :-)


    Zitat

    Fazit: Ich mag beide, Raymond mehr als Samad. Warum? Reines Herz- und Bauchgefühl.


    Genau dieses Herz- und Bauchgefühl interessierte mich bei meiner Frage. Danke für die Antwort. :knuddel1


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau
    Ich meine, dass der Begriff "Verliebtheit" in der Beziehung zwischen Alma und Raymond zu keinem Zeitpunkt eine Rolle spielt. Die Basis, auf der sich alles weitere entwickeln könnte, ist für mich Freundschaft im allerbesten Sinne. Sollte es für Raymond darüber hinausgehen, würde ich es Liebe nennen, aber dessen wäre er sich zu diesem Zeitpunkt ganz sicher nicht bewusst - oder ließe nicht zu, dass es ihm bewusst wird. Käme es soweit, wäre es mit Sicherheit interessant zu beobachten, wie sich was daraus entwickelt.


    Da habe ich mich vielleicht un- oder missverständlich, weil nicht erklärend, ausgedrückt, nicht wahr?
    "Verliebtheit", das ist für mich etwas bis viel mehr als Sympathie mit sexuellem Einschlag, sozusagen.
    Freundschaft, wahre Freundschaft ist meiner Meinung nach ohne Liebe gar nicht möglich - wobei ich leider immer wieder vergesse, dass für die meisten Menschen das Wort Liebe zumal zwischen Mann und Frau immer auch einen sexuellen Aspekt beinhaltet. Ich werde (*Mut schöpf*) in einem späteren (dem vierten) Abschnitt noch versuchen, meine Auffassung von Liebe zu erklären. Hier nur so viel: Liebe wie Freundschaft verstehe ich unter anderem dahin, nur das Wohl des Anderen, das Beste für das Gegenüber im Sinn zu haben, bei allem Helfenwollen auch mal "nein" zu sagen, unbedingt zu versuchen, alle eigenen Interessen auszuschließen, ebenso unbedingt zu versuchen, allen Schmerz, der aus meinem (in Bezug auf das Ideal von Liebe wie von Freundschaft unangemessene) Verhalten resultieren könnte, vom Gegenüber fernzuhalten, was vielleicht sogar bedeuten kann bzw. muss, Liebe oder Freundschaft enden zu lassen. Das eigene Glück, der eigenen Schmerz kann in meinen Augen nicht Maßstab für die Erfüllung von Liebe wie von Freundschaft sein.
    In diesem Sinne: Ja, unbedingt sind Alma und Raymond Freunde, wobei ebenfalls in meinen Augen diese von seiner Seite aus etwas "gewichtiger" ist; aber für mich sind sie auf dem Weg zu noch etwas anderem, ohne dass ich das jetzt an einzelnen Worten, Gesten oder Szenen festmachen kann.


    Zitat


    Wie kommst du darauf; in welche Richtung geht deine Vermutung? :gruebel Das ist keine rhetorische, sondern eine ganz ehrlich gemeinte Frage.



    Wird ein Mensch nicht deshalb zum "einsamen Wolf", weil verletzt wurde und sich in dieser Rolle sicherer / unangreibarer fühlt?



    Weil das beide für mich zusammengehört:
    Nach meiner zugegebenermaßen bescheidenen Erfahrung mit realen einsamen Wölfen orientieren sich diese eher an Vorbildern aus Literatur und Film als dem eigene Erfahrung zugrunde liegt. Es scheint für manche als besonders interessant oder cool oder wie immer man das nennen will zu gelten, den Unverstandenen, der seine Wunden in Einsamkeit leckt, zu geben. Kann man damit doch letztlich auch den eigenen puren Egoismus allzu gut kaschieren.
    Es gibt unzählige Menschen, denen tiefste seelische Verletzungen zugefügt wurden, ohne dass sie es nötig hätten, sich in dieses Bild zurückziehen zu müssen.
    Nein, Raymond entspricht meiner Vorstellung dieses Bildes nicht. Dass er für mich tiefe Wunden nicht nur an Leib, sondern auch an der Seele hat, ist mehr ein Fühlen, ein Ahnen, resultierend aus seinem Verhalten. Nicht seinem Verhalten in einer größeren Gruppe wie dem Willkommensfest wohlgemerkt - das eher durch nicht vorhandenen Respekt den Mabels und Roberts dieser Welt gegenüber geprägt ist -, sondern das "abseitige", wenn nur die neugierige Leserin zuschaut und sich ihre Gedanken dazu macht. Diese Wunden können nicht nur durch das Verhalten seines Vaters verursacht sein; ich gestehe, ich dachte eher an den Verrat eines engen Freundes oder einer großen Liebe.



    Edit: Immer diese vergessenen Buchstaben..

  • Zitat

    Original von harimau
    Du glaubst nicht, wie gern ich ein Buch über ihn oder einen ähnlichen Menschen schreiben würde, aber ich garantiere dir aus gerade gemachter bitterer Erfahrung mit meinem dritten, bisher und wahrscheinlich auf absehbare Zeit unveröffentlichten Roman, dass kaum ein Leser in Deutschland, und mit Sicherheit kein namenhafter Verlag, irgendein Interesse daran hat. :cry


    Bevor ich mich weiter den häuslichen Pflichten hingebe, noch ganz schnell:
    Einspruch! Ich würde gerne, nein, ich will einen neuen Roman vom Autor des "Mangobaums" und der "Weißen Blüten".
    Ich wünschte mir, ich hätte genug Geld, um einen Verlag zu gründen und könnte Bücher verlegen, ohne auf so banale Dinge wie Bilanzen schielen zu müssen, dann würde ich neben Wolfgang Jaedtke auch Jan Winter einen Vertrag anbieten.

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Bevor ich mich weiter den häuslichen Pflichten hingebe, noch ganz schnell:
    Einspruch! Ich würde gerne, nein, ich will einen neuen Roman vom Autor des "Mangobaums" und der "Weißen Blüten".
    Ich wünschte mir, ich hätte genug Geld, um einen Verlag zu gründen und könnte Bücher verlegen, ohne auf so banale Dinge wie Bilanzen schielen zu müssen, dann würde ich neben Wolfgang Jaedtke auch Jan Winter einen Vertrag anbieten.


    Ich versuche auch schon mein bestes und spiele jetzt ständig Lotto... :kiss

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Da habe ich mich vielleicht un- oder missverständlich, weil nicht erklärend, ausgedrückt, nicht wahr?
    "Verliebtheit", das ist für mich etwas bis viel mehr als Sympathie mit sexuellem Einschlag, sozusagen.


    Da sind wir nicht weit auseinander. Im oben zitierten Satz meinte ich mit Verliebheit eine hormonelle Verwirrung (nein, das ist jetzt doch zu böse - ich sage besser "hormonell gesteuerte Anziehung sowohl in körperlicher wie geistiger Hinsicht", wobei Letzteres nicht von Ersterem zu trennen ist) ohne notwendigerweise darüber hinausgehende Substanz (Kann natürlich, muss aber nicht vorhanden sein).


    Zitat

    Freundschaft, wahre Freundschaft ist meiner Meinung nach ohne Liebe gar nicht möglich - wobei ich leider immer wieder vergesse, dass für die meisten Menschen das Wort Liebe zumal zwischen Mann und Frau immer auch einen sexuellen Aspekt beinhaltet. Ich werde (*Mut schöpf*) in einem späteren (dem vierten) Abschnitt noch versuchen, meine Auffassung von Liebe zu erklären. Hier nur so viel: Liebe wie Freundschaft verstehe ich unter anderem dahin, nur das Wohl des Anderen, das Beste für das Gegenüber im Sinn zu haben, bei allem Helfenwollen auch mal "nein" zu sagen, unbedingt zu versuchen, alle eigenen Interessen auszuschließen, ebenso unbedingt zu versuchen, allen Schmerz, der aus meinem (in Bezug auf das Ideal von Liebe wie von Freundschaft unangemessene) Verhalten resultieren könnte, vom Gegenüber fernzuhalten, was vielleicht sogar bedeuten kann bzw. muss, Liebe oder Freundschaft enden zu lassen.


    Ich habe ziemlich lange nachgedacht, bevor ich auf diese Zeilen eingehe. Einmal, ganz profan, weil es 5.30 am Morgen und meine Konzentration nicht auf der Höhe ist, andererseits, weil es sich um ein sehr privates Thema handelt. Und doch finde ich es richtig und wichtig, an dieser Stelle darüber zu reden, weil Freundschaft für mich das zentrale Thema des Romans ist - weit bedeutender als "Liebe" im klassischen Sinne. Ich denke, ich verstehe gut, was du meinst. Ich teile deine Definition ziemlich weitgehend, aber nicht ganz. Damit meine ich, dass sie mir zu ausschließlich, zu idealistisch ist, um in der Realität für mich zu bestehen. Das mag daran liegen, dass "Liebe" so ein großes, allumfassendes, verlangendes Wort ist. Ich würde durchaus sagen, dass ich meinen besten - männlichen - Freund liebe, habe ihm das auch schon gesagt (was zum Glück zu keinerlei Missverständnissen führte :grin), aber wo bleiben die Abstufungen, wo ziehe ich die Grenze zu anderen, mir weniger nahen Menschen, die dennoch bedeutend für mich und hoch geschätzt sind? Nach meiner eigenen Definition sind sie Freunde, aber ich würde das Wort Liebe zu hoch angesetzt finden. Das mag allein das Problem meiner eigenen Begrifflichkeit sein. Darüber hinaus scheint mir dein Ansatz etwas zu altruistisch, weil sowohl Liebe als auch Freundschaft wünschenswerterweise keine Einbahnstraßen sind und es bei selber Einstellung des Gegenübers zwangsläufig zu Konflikten und daraus resultierenden Kompromissen führen muss, wenn beide Seiten die Beziehung fortführen möchten. Damit meine ich ausdrücklich keine faulen Kompromisse. Ich hoffe, jetzt mache ich mich ausreichend verständlich. :gruebel Widerspruch oder zumindest eine andere Sichtweise sind ausdrücklich erwünscht! :knuddel1



    Zitat

    Das eigene Glück, der eigenen Schmerz kann in meinen Augen nicht Maßstab für die Erfüllung von Liebe wie von Freundschaft sein.


    Zumindest nicht überwiegend, geschweige denn ausschließlich. Allerdings gehört für mich, wie oben angedeutet, auch die eigene "Erfüllung" zu Liebe und Freundschaft, da ja der / die andere selbiges für sich in Anspruch nimmt.



    Zitat

    In diesem Sinne: Ja, unbedingt sind Alma und Raymond Freunde, wobei ebenfalls in meinen Augen diese von seiner Seite aus etwas "gewichtiger" ist; aber für mich sind sie auf dem Weg zu noch etwas anderem, ohne dass ich das jetzt an einzelnen Worten, Gesten oder Szenen festmachen kann.


    Ich glaube, dass Raymond in der Position ist, seiner Seite der Freundschaft mehr Gewicht zu verleihen. Almas Gefühle für ihn mindern sich für mich damit nicht. Allerdings mag es sein, dass er ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt als umgekehrt, weil sie von ihren Problemen ziemlich in Anspruch genommen wird, während er den Kopf / das Herz diesbezüglich freier hat.


    Zitat

    Weil das beide für mich zusammengehört:
    Nach meiner zugegebenermaßen bescheidenen Erfahrung mit realen einsamen Wölfen orientieren sich diese eher an Vorbildern aus Literatur und Film als dem eigene Erfahrung zugrunde liegt. Es scheint für manche als besonders interessant oder cool oder wie immer man das nennen will zu gelten, den Unverstandenen, der seine Wunden in Einsamkeit leckt, zu geben. Kann man damit doch letztlich auch den eigenen puren Egoismus allzu gut kaschieren.


    Oder aber eigene Schwäche? :gruebel Ich halte beides für denkbar. Und beides für Ramond nicht zutreffend. :grin


    Zitat

    [quote]Nein, Raymond entspricht meiner Vorstellung dieses Bildes nicht. Dass er für mich tiefe Wunden nicht nur an Leib, sondern auch an der Seele hat, ist mehr ein Fühlen, ein Ahnen, resultierend aus seinem Verhalten. Nicht seinem Verhalten in einer größeren Gruppe wie dem Willkommensfest wohlgemerkt - das eher durch nicht vorhandenen Respekt den Mabels und Roberts dieser Welt gegenüber geprägt ist -, sondern das "abseitige", wenn nur die neugierige Leserin zuschaut und sich ihre Gedanken dazu macht. Diese Wunden können nicht nur durch das Verhalten seines Vaters verursacht sein; ich gestehe, ich dachte eher an den Verrat eines engen Freundes oder einer großen Liebe.


    Für mich spielt Raymond keine Rolle, sondern lebt das Leben, in dem er sich zu Hause und am wohlsten fühlt. Er mag ein Wolf sein - einsam ist er nicht. Raymond legt keinen Wert auf ein großes soziales Umfeld und dessen für ihn unmaßgebliche Anerkennung. Die Freundschaft zu Ah Tong, seine Beziehung zu Florence und seine Berufung als Patriarch von BM füllen ihn ausreichend aus.


    Zu deinen Vermutungen möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern, da der Text im Späteren noch einigen Aufschluss gibt. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Ich versuche auch schon mein bestes und spiele jetzt ständig Lotto... :kiss


    Ihr beide seid wirklich entzückend! :knuddel1 So wie es ausschaut, hat Jan Winter seine Halbwertzeit längst überschritten, aber der Mensch dahinter ist noch immer voller Ideen und Ambitionen. Da ist das letzte Wort noch nicht geschrieben. :-)


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau
    Ich habe ziemlich lange nachgedacht, bevor ich auf diese Zeilen eingehe. Einmal, ganz profan, weil es 5.30 am Morgen und meine Konzentration nicht auf der Höhe ist...


    Da bin das erste Mal müde. :-(


    Zitat


    ...Freundschaft für mich das zentrale Thema des Romans ist...


    Darum plagte ich mich ja so.


    Zitat


    Damit meine ich, dass sie mir zu ausschließlich, zu idealistisch ist, um in der Realität für mich zu bestehen.


    Sicher, das ist das Ideal.
    [SIZE=7]Aber manchmal helfen Ideale ganz einfach, um zu überleben.[/SIZE]


    Zitat

    Das mag daran liegen, dass "Liebe" so ein ... verlangendes Wort ist.


    Für mich ist es das eben nicht.


    Zitat


    ... aber wo bleiben die Abstufungen, wo ziehe ich die Grenze zu anderen, mir weniger nahen Menschen, die dennoch bedeutend für mich und hoch geschätzt sind?


    Für mich gibt es nicht nur eine Definition von Liebe - im Gegensatz zur Freundschaft. Ein guter Freund ist ein guter Freund, alles andere sind Bekannte bis gute Bekannte.
    Liebe gibt es - für mich - in vielen "Abstufungen". Die Liebe zu einem Mann ist eine vollkommen andere als die zu sagen wir meinen Eltern (selbst da gab es Abstufungen), die Liebe zu einer Person eine gänzlich andere als beispielsweise zu meinem Garten


    Zitat


    Darüber hinaus scheint mir dein Ansatz etwas zu altruistisch...


    Dem würde ich dann zustimmen, wenn ich mich nicht auf mein "unter anderem" zurückziehen könnte. :grin


    Zitat

    ... weil sowohl Liebe als auch Freundschaft wünschenswerterweise keine Einbahnstraßen sind und es bei selber Einstellung des Gegenübers zwangsläufig zu Konflikten und daraus resultierenden Kompromissen führen muss, wenn beide Seiten die Beziehung fortführen möchten. Damit meine ich ausdrücklich keine faulen Kompromisse. Ich hoffe, jetzt mache ich mich ausreichend verständlich. :gruebel Widerspruch oder zumindest eine andere Sichtweise sind ausdrücklich erwünscht! :knuddel1


    Und ich hatte mich gerade mit mir selbst darauf verständigt, das "unter anderem" nicht näher zu erläutern, aber es geht in die von Dir benannte Richtung.



    Zitat


    Zumindest nicht überwiegend, geschweige denn ausschließlich. Allerdings gehört für mich, wie oben angedeutet, auch die eigene "Erfüllung" zu Liebe und Freundschaft, da ja der / die andere selbiges für sich in Anspruch nimmt.


    Dito.


    Zitat


    Ich glaube, dass Raymond in der Position ist, seiner Seite der Freundschaft mehr Gewicht zu verleihen. Almas Gefühle für ihn mindern sich für mich damit nicht. Allerdings mag es sein, dass er ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt als umgekehrt, weil sie von ihren Problemen ziemlich in Anspruch genommen wird, während er den Kopf / das Herz diesbezüglich freier hat.


    :write


    Zitat


    Oder aber eigene Schwäche? :gruebel Ich halte beides für denkbar. Und beides für Ramond nicht zutreffend. :grin


    :write


    Zitat


    Für mich spielt Raymond keine Rolle...


    Das will ich wohl meinen: Er IST. Und das aber so was von...


    Zitat

    Er mag ein Wolf sein - einsam ist er nicht. Raymond legt keinen Wert auf ein großes soziales Umfeld und dessen für ihn unmaßgebliche Anerkennung.


    Und eben deshalb ist er kein Wolf (so ein Alpha-Wolf hat seine sozialen Kontakte, braucht die auch, und er legt Wert auf Unterwerfung) - für mich -, sondern eher :gruebel ...
    Wenn es ein Tier sein muss, sehe ich ihn eher als Adler: stolz, die gleiche Art respektierend, wenn diese das auch tun, auf die anderen herabblickend, mal mehr, mal weniger herablassend.

  • Zitat


    Damit meine ich, dass sie mir zu ausschließlich, zu idealistisch ist, um in der Realität für mich zu bestehen.


    Sicher, das ist das Ideal.
    [SIZE=7]Aber manchmal helfen Ideale ganz einfach, um zu überleben.[/SIZE]


    Das Kleingeschriebene unterschreibe ich ganz groß.


    Zitat

    Das mag daran liegen, dass "Liebe" so ein ... verlangendes Wort ist.


    Für mich ist es das eben nicht.


    Hier habe ich mich vermutlich missverständlich ausgedrückt. Ich wollte nicht sagen, dass die Liebe als solche verlangt - im Gegenteil. Ich meinte tatsächlich das Wort Liebe, das in unserem Sprachgebrauch mit extrem hohen, zum Teil kaum erfüllbaren Erwartungen verknüpft ist - zumindest solange man sich ernsthaft damit beschäftigt. Ansonsten sehe ich schon, dass der Begriff Liebe in unserem Alltag oft bis zur Unkenntlichkeit banalisiert wird.


    Zitat


    ... aber wo bleiben die Abstufungen, wo ziehe ich die Grenze zu anderen, mir weniger nahen Menschen, die dennoch bedeutend für mich und hoch geschätzt sind?


    Für mich gibt es nicht nur eine Definition von Liebe - im Gegensatz zur Freundschaft. Ein guter Freund ist ein guter Freund, alles andere sind Bekannte bis gute Bekannte.
    Liebe gibt es - für mich - in vielen "Abstufungen". Die Liebe zu einem Mann ist eine vollkommen andere als die zu sagen wir meinen Eltern (selbst da gab es Abstufungen), die Liebe zu einer Person eine gänzlich andere als beispielsweise zu meinem Garten


    Genau wie du nehme ich Liebe in unterschiedlichen Erscheinungsformen / Abstufungen wahr; allerdings gilt dies für mich auch bei Freundschaften. Wir definieren unterschiedlich, aber ich habe nicht das Gefühl, dass wir deshalb aneinander vorbei reden. :-)


    Zitat

    ... weil sowohl Liebe als auch Freundschaft wünschenswerterweise keine Einbahnstraßen sind und es bei selber Einstellung des Gegenübers zwangsläufig zu Konflikten und daraus resultierenden Kompromissen führen muss, wenn beide Seiten die Beziehung fortführen möchten. Damit meine ich ausdrücklich keine faulen Kompromisse. Ich hoffe, jetzt mache ich mich ausreichend verständlich. :gruebel Widerspruch oder zumindest eine andere Sichtweise sind ausdrücklich erwünscht! :knuddel1


    Und ich hatte mich gerade mit mir selbst darauf verständigt, das "unter anderem" nicht näher zu erläutern, aber es geht in die von Dir benannte Richtung.


    Dieses Abkommen möchte ich keinesfalls torpedieren, weshalb ich nicht weiter drängen werde. :grin



    Zitat

    Er mag ein Wolf sein - einsam ist er nicht. Raymond legt keinen Wert auf ein großes soziales Umfeld und dessen für ihn unmaßgebliche Anerkennung.


    Und eben deshalb ist er kein Wolf (so ein Alpha-Wolf hat seine sozialen Kontakte, braucht die auch, und er legt Wert auf Unterwerfung) - für mich -, sondern eher :gruebel ...
    Wenn es ein Tier sein muss, sehe ich ihn eher als Adler: stolz, die gleiche Art respektierend, wenn diese das auch tun, auf die anderen herabblickend, mal mehr, mal weniger herablassend.


    Ich bin beim Beispiel des Wolfs geblieben, weil du den einsamen ins Spiel brachtest. Ich fand es angemessen, weil ich dabei ein Tier vor Augen hatte, das unter harten Umständen überlebt, stark und im Zweifelsfall auch gefährlich ist. Wenn man den Blick auf sein Sozialverhalten richtet, hast du völlig Recht mit deinem Einwand - dann passt der Vergleich nicht.


    Der Adler gefällt mir. :-)


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau


    Ihr beide seid wirklich entzückend! :knuddel1


    Soweit es mich betrifft, würde ich es eher puren Egoismus nennen. :grin


    Zitat

    So wie es ausschaut, hat Jan Winter seine Halbwertzeit längst überschritten, aber der Mensch dahinter ist noch immer voller Ideen und Ambitionen. Da ist das letzte Wort noch nicht geschrieben. :-)


    LG harimau :wave


    Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass es mit einem neuen Vertrag klappt wird.



    Regenfisch : :knuddel1

  • Zitat

    Original von harimau


    Hier habe ich mich vermutlich missverständlich ausgedrückt. Ich wollte nicht sagen, dass die Liebe als solche verlangt - im Gegenteil. Ich meinte tatsächlich das Wort Liebe, das in unserem Sprachgebrauch mit extrem hohen, zum Teil kaum erfüllbaren Erwartungen verknüpft ist - zumindest solange man sich ernsthaft damit beschäftigt. Ansonsten sehe ich schon, dass der Begriff Liebe in unserem Alltag oft bis zur Unkenntlichkeit banalisiert wird.


    :licht


    Und diese Banalisierung ist wahrlich kein Segen, ganz bestimmt nicht.


    Zitat


    Genau wie du nehme ich Liebe in unterschiedlichen Erscheinungsformen / Abstufungen wahr; allerdings gilt dies für mich auch bei Freundschaften. Wir definieren unterschiedlich, aber ich habe nicht das Gefühl, dass wir deshalb aneinander vorbei reden. :-)


    Nö, das Gefühl hab ich auch nicht, ich bin nur immer froh, wenn ich weiß, wie mein "Gesprächspartner" über manche Dinge denkt.


    Zitat


    Dieses Abkommen möchte ich keinesfalls torpedieren, weshalb ich nicht weiter drängen werde. :grin


    *beschaut sich ihre schwache Verteidigungslinie und denkt sich: puh, noch mal gut gegangen*



    Edit: Immer diese Probleme mit dem Zitieren.

  • Zwischenhalt bei Seite 220


    Huiuiui.... harimau drückt mächtig aufs Gaspedal, beschleunigt das Tempo und auf bloss 40 Seiten wird alles komplett durcheinandergewirbelt und die Geschichte hat eine völlig neue Ausgangslage. Wohl nicht ganz zufällig beginnt der neue Lebensabschnitt von Alma ziemlich genau in der Mitte des Romans. ;-)


    Ein Lob an harimau wie er es eingefädelt hat das die Option "Rückkehr nach Deutschland" nicht in Frage kommt.


    Howard hatte ich wohl falsch eingeschätzt - In meinen Augen war er einfach nicht der Typus Mensch der zum Alphatier geboren ist aber sich geschäftlich dennoch irgendwie einigermassen passabel geschlagen hat. Nun hat sich seine Geschichte ja erledigt...


    Robert und Mabel haben sich selbst komplett aus der Geschichte katapultiert...

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Huiuiui.... harimau drückt mächtig aufs Gaspedal, beschleunigt das Tempo und auf bloss 40 Seiten wird alles komplett durcheinandergewirbelt und die Geschichte hat eine völlig neue Ausgangslage.


    Das Erzähltempo sollte in diesem Teil der Dramatik der Ereignisse entsprechen. Wie im richtigen Leben ergibt sich auch hier eine Veränderung oft aus der anderen. Später wird Alma auch wieder ruhigere Phasen erleben.


    Zitat

    Ein Lob an harimau wie er es eingefädelt hat das die Option "Rückkehr nach Deutschland" nicht in Frage kommt.


    Nicht wahr? ;-)


    Zitat

    Robert und Mabel haben sich selbst komplett aus der Geschichte katapultiert...


    Abwarten und Tee trinken, empfiehlt der Autor. :grin

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Der liebe Harimau ist schon ein echter Pfiffkus; aber schreiben kann der Bursche.....alle Achtung. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Alma begegnet ihrer neuen Heimat ohne Vorurteile und gewinnt dadurch bald Freunde auf die sie sich verlassen kann. Vor allem Raymond, Ah Tong und Ling stehen ihr jederzeit zur Seite.


    Nach dem Tod ihres Mannes Howard verliebt sie sich in den malaiischen Arzt Samad. Alma vermisst in ihrem Leben schon lange Zärtlichkeit und Leidenschaft und sie glaubt im Moment, dass Samad der Richtige für sie ist. Samad ist zwar verheiratet und Vater eines Kindes, aber das hindert ihn nicht daran, Almas Gefühle für ihn zu erwidern.


    Samads Ehe mit Mariam wurde von den Eltern arrangiert und eine Trennung würde den Bruch mit einer Tradition bedeuten. Samad befindet sich in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite fühlt er sich der malaiischen Tradition verpflichtet, auf der anderen Seite haben ihn seine Jahre in Schottland westlich geprägt. Da ich nicht glaube, dass Alma mit der Rolle einer heimlichen Geliebten zufrieden wäre, wird Samad sich - ob er will oder nicht - entscheiden müssen.


    In Raymond sieht Alma bisher nur einen guten Freund, was auch daran liegen mag, dass Raymond nur freundschaftliche Gefühle zulässt. Irgendein Vorfall in seiner Vergangenheit scheint ihn so sehr zu belasten, dass er sich nicht mehr verlieben will. Hat ihn schon einmal eine Frau enttäuscht? :gruebel


    Ich hoffe aber immer noch, dass aus Alma und Raymond ein Liebespaar wird. Raymond ist für mich im Vergleich zu Samad die viel interessantere Romanfigur :heisseliebe ... ich gehöre eindeutig zu den Raymond-Fans :grin


    Samad ist zwar auch ein netter Kerl, aber mir irgendwie zuuu sanftmütig. Sollte er sich für Alma entscheiden, wird er meiner Meinung nach auf Dauer nicht mit ihr glücklich werden können. Mit seiner Entscheidung würde er seine Eltern, Mariam und den Sultan enttäuschen und letztendlich vermutlich sich selbst. Früher oder später würde er mit seinem Leben unzufrieden werden und zu einem zweiten Howard werden.


    Zitat

    Original von Regenfisch
    Tja, Tränen kullern noch die Wangen hinunter. Sehr berührt hat mich das letzte Klarinetten-Konzert Almas für die Plantagenarbeiter. :heul


    Hier kamen mir auch die Tränen :heul und das passiert mir relativ selten.
    Diese Stelle ist ganz großes Kino :anbet

  • Zitat

    Original von Selma
    Raymond ist für mich im Vergleich zu Samad die viel interessantere Romanfigur :heisseliebe ... ich gehöre eindeutig zu den Raymond-Fans :grin


    Findest du Raymond wirklich interessanter als Samad, oder ist er mehr dein Typ, dir sympathischer? :gruebel


    Zitat

    Sollte er sich für Alma entscheiden, wird er meiner Meinung nach auf Dauer nicht mit ihr glücklich werden können. ... Früher oder später würde er mit seinem Leben unzufrieden werden und zu einem zweiten Howard werden.


    Ob ein dauerhaftes Glück für die beiden möglich ist, halte ich auch für zweifelhaft - dass Samad sich in Howards Richtung entwickeln würde, glaube ich allerdings nie und nimmer. Dafür ist er viel zu schlau und vor allem selbstreflektiert.


    Zitat


    Hier kamen mir auch die Tränen :heul und das passiert mir relativ selten.
    Diese Stelle ist ganz großes Kino :anbet


    In der ersten Fassung war diese Szene noch weitaus melodramatischer. :chen So wie sie jetzt dasteht, finde ich sie besser. Schön, dass sie auch dich eingefangen hat. :-)

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau
    Findest du Raymond wirklich interessanter als Samad, oder ist er mehr dein Typ, dir sympathischer? :gruebel


    Das ist gar nicht so leicht zu beantworten :gruebel, aber ich versuchs trotzdem mal.


    Ich finde Raymond einfach interessanter als Samad, weil er eine Figur mit Ecken und Kanten ist. Samad dagegen ist immer nur nett. Raymond hat für mich dadurch mehr Charisma als Samad. Beide sind mir auf ihre Art sympathisch, aber über Raymond möchte ich mehr erfahren. Dazu trägt sicher auch bei, dass seine Vergangenheit mehr Geheimnisse birgt, die man als Leser erst nach und nach erfährt. Bei Samad ist schon seit der Schiffsreise klar, dass er sich der malaiischen Tradition niemals widersetzten wird. So ein klitzekleines bisschen Widerstand hätte ihn für mich sicher interessanter gemacht ;-)

  • Ecken und Kanten hat Raymond ganz sicher mehr - er kann sie sich aber auch leisten. Anders als Samad, der von vielen Seiten (Ehefrau, Familie, Sultan) unter Druck steht und versuchen muss, unter diesen Umständen seinen Weg zu gehen, braucht Raymond sich um niemanden zu scheren - und tut es auch nicht. :grin


    Ist Samad wirklich immer nur nett? Dazu sollte man seine (betrogene) Frau befragen. Allein sein Verhältnis mit Alma bedeutet ein ungeheures Aufbegehren gegen die Tradition und alle an ihn gestellten Ansprüche.


    Ich will dich mit diesen Einwänden weder bekehren noch dir Raymond madig machen (Dafür gefällt er mir selbst viel zu gut), nur eine Lanze für Samad brechen. Ich finde, er wird häufig unterschätzt. Ob man ihn mag oder nicht, finde ich dabei nicht so wichtig. Auch wenn es mich freuen würde.


    LG harimau :wave

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    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von harimau
    Ist Samad wirklich immer nur nett? Dazu sollte man seine (betrogene) Frau befragen.


    Sie weiß es ja noch nicht und ahnt auch noch nichts. Samad spielt ihr den liebenden Ehemann vor. Nachdem Alma in seiner Wohnung Mariam zufällig kennenlernt und feststellt was für eine entzückende Frau er hat, ergreift Alma die Initiative und trennt sich von Samad. Er selbst hätte einen Schlussstrich nicht mal in Erwägung gezogen.


    Gestern habe ich noch einmal den Anfang des Buches, die Schiffsreise, durchgelesen und dabei festgestellt, dass mir Samad zu diesem Zeitpunkt überaus sympathisch war. :-)


    Ich denke, dass ich ihm einfach übelnehme, dass er seine hübsche Frau betrügt und dass er nicht an sein kleines Töchterchen denkt. :hmm