Autor:
Edward Carmien, der Herausgeber, ist Autor von Fachbüchern und Geschichten und unterrichtet auch Literatur und kreatives Schreiben am College. Außerdem ist er begeisterter Leser von fantastischer Literatur jeder Art und nicht zuletzt von – Ihr habt es erraten – den Büchern von C.J. Cherryh.
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Dieses Buch ist eine Sammlung von Essays über die Science Fiction- und Fantasy-Romane der Autorin C.J. Cherryh.
Unter den Verfassern befinden sich ihr Bruder, Carmien selbst, Freunde und Weggefährten Cherryhs, andere Autoren und Fachleute aus Literaturwissenschaft und Psychologie, teilweise übergreifend. Eine wunderbare Mischung, die, wie mir scheint, Cherryhs Ouevre schön klassifiziert.
Manche der Beiträge sind relativ simpel geschrieben, während andere etwas wissenschaflicher verfasst sind.
Die einzelnen Beiträge:
(Ich wünschte, ich hätte langsamer gelesen und mir Notizen gemacht. So ist das jetzt nur ein sehr oberflächlicher Überblick.)
About the Cover/David Cherry
Selbsterklärend, würde ich sagen. Wer sich über das fehlende h wundert, Cherryh ist ein Künstlername.
What We Do For Love/James Gunn
Eine kurze Einführung über ihren Werdegang und den Effekt, den sie auf ihre Fans hat.
The Cherryh Legacy … An Autor’s perspective/Jane Fancher
Über ihren Werdegang, ihren speziellen Stil, das Schreiben generell und wie Cherryh Fancher dazu gebracht hat, selbst Romanautorin zu werden.
A Pioneer of the Mind/Betsy Wollheim
Über ihr Werk von der Präsidentin von DAW Books, Inc. (Cherryhs erstem und wohl wichtigstem Verlag) und Tochter ihres Mentors Donald A. Wollheim.
Oklahoma Launch/Bradley H. Sinor
Darüber, wie er Cherryh kennengelernt hat und wie sie ihn dazu inspiriert und dabei unterstützt hat, selbst Autor zu werden, wie sie es für viele andere getan hat.
A Great Deal in Sand: Hammerfall by C.J. Cherryh/John Clute
Ein ausgesprochen witzig zu lesender Verriss des Romans “Hammerfall”, bei dem es Clute offenbar ähnlich gegangen ist, wie mir selbst: massiv traumatisiert von den ständigen Wüstenwanderungen in diesem Buch.
C.J. Cherryh: Is There Really Only One of her?/Heather Stark
Ein interessanter Versuch, die Theorie Starks zu beweisen, dass es zwei Cherryhs gibt, eine die die SF-Romane geschrieben hat, die sie liebt und eine andere, die die Fantasy-Romane geschrieben hat, die sie nicht mag. Und der Wunsch, es möge wahr sein.
Shifting Ground: Subjectivities in Cherryh’s Slavic Fantasy Trilogy/Janice Bogstad
Eine Analyse der “Russian Stories” Rusalka, Chernevog und Yvgenie, ihrer Charaktere, der Handlung, dem Umgang mit Magie. Da ich diese Trilogie noch nicht kenne, hat es sich zwar interessant gelesen, mir aber nicht so viel gesagt.
The Human as Other in the Science Fiction Novels of C.J. Cherryh/J.G. Stinson
Über eines von Cherryhs Lieblingsthemen am Beispiel von “Forty Thousand in Gehenna“, „The faded sun“, „Cuckoo’s Egg“, „Serpent’s reach“ und der „Foreigner“-Serie.
A Woman With a Mission; or, Why Vanye's Tale is Morgaine's Saga/Janice C. Crosby
Über die “Morgaine”-Reihe und das Verhältnis zwischen Morgaine und ihrem Gefährten Vanye und warum es nicht einfach eine Umkehrung der typischen Verhältnisse ist.
Of Emorys and Warricks: Self-Creation in Cyteen/Susan Bernardo
Darüber, wie der Versuch der Totalklonung der eigenen Person in “Cyteen” funktioniert am Bespiel von Justin Warrick und Ari II.
Dr. Ariane Emory, Sr.: Psychopath—Or Savior?/Elizabeth Romey
Beides, meint Romey, die dies mit psychologischem Hintergrundwissen auch schön ableitet. Dieser Text lässt mich die ungeliebte Ari I rückwirkend tatsächlich mit etwas anderen Augen sehen.
The Literary Life of C.J. Cherryh" – by Edward Carmien
Noch einmal ein Überblick über das Gesamtwerk und über den Unterschied zwischen „good stuff“ und „other stuff“ und warum es eine gute Sache ist, dass durchaus nicht alle Cherryh unter ersterem einreihen.
Abgerundet wird das Ganze durch die "Selected Bibliography of C.J. Cherryh" von Stan Szalewicz. Dies eine Übersicht von verschiedenen Artikeln über sie, sowie eine Liste von allem, was sie bis dato (2004) veröffentlicht hatte.
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Das Publikum für dieses Buch scheint mir komplett beschränkt zu sein auf solche, die C.J. Cherryhs Werke größtenteils kennen und mögen. Denn wer würde sich andernfalls auf so ein Buch einlassen? Für unsereins aber ist es ein gefundenes Fressen.
Wie wunderbar, meine eigene Meinung über sie teilweise bestätigt zu lesen und zwar so viel besser, als ich das je beschreiben und analysieren könnte.
Natürlich ist die Auswahl der Essays, die sich bis auf zwei Ausnahmen auf lobende beschränkt, relativ tendenziell, aber genau das ist ja die Aussage, die dieses Buch machen und untermauern will, dass ihr Werk etwas besonderes speziell in der SF-Literatur ist und dass sie dennoch bzw. gerade deswegen nie massentauglich sein wird. Aber dass man, wenn man einen Zugang zu ihrer speziellen Art zu schreiben gefunden hat, belohnt wird.
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