Fragen an Hef Buthe

  • Ich nehme mal ein paar von euch unausgesprochenen Fragen vorweg.


    1. Das ist ein Thriller, der grundsätzlich anders aufgebaut ist, als ein Krimi.
    Der Thriller lebt von anfänglichen Zufällen und Ungereimtheiten, die sich
    erst langsam zum Ende (besser erst ganz am Ende) auflösen.
    Bis dahin muss der Leser damit leben.
    Weiterhin ist es im Thriller so, dass der Prota das Opfer ist, der Gejagte, der die Welt nicht mehr versteht, warum ausgerechnet ihm das passiert.


    Im Gegensatz zum Krimi, da jagt der Prota einen Unbekannten im Fremdauftrag (Polizei etc.)


    2. Der Vietnamteil ist absolut identisch mit meinen Erlebnissen.
    Genau das habe ich erlebt. Auch wenn es stark zeitlich wie handlungsmäßig reduziert wurde. Denn, ich war mit Unterbrechungen, vom 26.12.68 bis July 74 in Vietnam.
    Kleiner Drache war wirklich so und so ist auch meine (unsere) Tochter The-Maria-Rebecca entstanden.
    Es ist also eine Art Autobiografie. Die Ereignisse, im Land, den Einsätzen und im Lager haben sich so, auch stark verkürzt, abgespielt.


    Und The-Maria-Rebecca lebt heute in Singapore. Kleiner Drache ist vor 15 Jahren verstorben.


    Wenn noch Fragen sind...her damit


    euer hef

  • Ich kann nicht fassen, dass Du das wirklich so erlebt hast. Ich meine, natürlich glaube ich es Dir, aber alles in mir sträubt sich dagegen. Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, es wäre nur Fiktion. Tragisch, so voller realer Gewalt - ich glaube, ich bin total überfordert.


    Du bist dann zusammen mit Kleider Drache und Eurer Tochter nach Hause zurückgekehrt, richtig? Seid Ihr zusammengeblieben, denn Peter scheint sich in dieser Sache ja nicht ganz so sicher zu sein...


    Und wie findet es The-Maria-Rebecca, dass sie eine Rolle in Deinem Buch spielt (,die hoffentlich nichts mit ihrem wirklichen Leben zu tun hat)?

  • Nein. Wir sind nicht zusammen geblieben. Daher auch der Zorn in Ost-Berlin von The-Maria und die weitere story.


    Wir hatten uns für tatsächlich 19 Jahre aus den Augen verloren, in denen ich meinen Geschäften nachgegangen bin. mea culpa. Aber ich habs an The-Maria später wieder gut gemacht.
    Da sind Asiaten sehr pragmatisch und wenig nachtragend.


    euer hef

  • Hallo, hef,
    ich habe das Buch auch kürzlich gelesen und schaue hier gern ab und an mal vorbei, sobald ich meine Leserundenschulden zu den LR vom 25. 12. und 5. 1. beglichen habe. Eine Frage: Weshalb weicht dieses Buch äuisserlich vom vertrauten orangefarbenen Cover ab?

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • @Maikäfer


    Das ist eine Entscheidung des Verlages, die wohl auch wieder einem mainstream folgt.
    Es muss jetzt alles heller und positiver werden. Die black zone ist out...


    Irgendwann wird dann wieder alles umgefärbt. Ich weiß es nicht.


    dein hef

  • Ich drehe den thread mal um: Also Frage an die Leserunde....


    Würdet ihr gerne mehr Bücher über die Asiatische Mentalität und Welt lesen?


    Das frage ich aus dem Grund, weil ich eine Asien/Thriller Serie plane.


    Bei 3 Büchern bleibt Peter Stösser garantiert noch als Prota. Danach :gruebel...weiß ich noch nicht. Aber die storylines stehen schon...


    euer hef :anbet

  • Jetzt hab ich aber auch eine Frage zur Entstehung dieser Reihe. Sie basiert ja doch zum (grossen?) Teil auf deine persoenliche Erfahrung. Warum schreibst du erst jetzt darueber? Keine Zeit vorher? Haettest du lieber schon frueher dran gearbeitet? Hilft der zeitliche Abstand oder machen Gedaechtnisluecken die Sache schwerer?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich


  • hm...
    Ich weiß nicht. Vielleicht.
    Andererseits hatte ich kürzlich nämlich überlegt, wohin Peter uns wohl das nächste Mal entführen würde, mir so eine Art literarische Weltreise auf deinen, hefs, Spuren vorgestellt.
    Gelesen habe ich jetzt schon "Erbe der Loge", "Münster", "Dornbusch" und nun "Saigon", "Mallorca" ist fest eingeplant. Irgendwo sah ich aber ein Foto von Dir im Fellmantel in Sibirien(?), und in Nicaragua (obwohl da die Geschichte des Films "Under Fire" mit Nick Nolte verfilmt kaum zu toppen sein dürfte) und in den USA warst du doch auch. Wenn wir alle Arbeitsländer Peters/hefs "abgegrast" hätten - würde ich bestimmt eine Asienfortsetzung wünschen (wobei sich die Frage stellt, wovon das handeln sollte, ohne (nicht bös gemeint!) gezwungen zu wirken à la "Wanderhure" (Das Vermächtnis des Sohnes vom Friseur des Kleinen Drachen :lache), denn irgendwie wirkt das Kapitel Asien jetzt auf mich sozusagen abgeschlossen, aber das kannst Du natürlich am Besten einschätzen...
    :wave


    EDIT: ich habe hefs Frage mal reinkopiert, damit sie nach dem posting von Beatrix nicht "untergeht". Und wie ich dabei sehe, stehen die storylines, was immer das auch sein mag, schon, wodurch meine letzte Bemerkung überflüssig wird (ich lasse sie aber stehen, denn der Sohn vom Friseur des Kleinen Drachen gefällt mir :lache

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • zu Beas' Frage: warum die Schiene so spät?


    Ganz einfach. der Verlag wollte sie nicht. Es war ihm marketingtechnisch zu riskant, da er den Lesern nicht zutraute, damit etwas anfangen zu können.


    Zu Maikaefer


    Nein, nein, es wird keinen Friseur geben. Die nächsten drei Bücher mit Stösser stehen ja auch schon fest.
    2011 "Lebenslänglich tot"
    2012 "Wolfspest"
    2012 "hat noch keinen Titel", spielt aber in einem Buddhistischen Kloster in Japan


    Aber, als ex-Unternehmensberater in Asien gibt es auch noch interessante Einblicke in die Mafia Triaden (China) und Yakuza (Japan)


    Hier steht aber noch nicht fest, ob Stösser nicht durch einen anderen Prota ersetzt wird und die Schreibe auktorial (also ER-Erzähler) sein wird-


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef


    Ganz einfach. der Verlag wollte sie nicht. Es war ihm marketingtechnisch zu riskant, da er den Lesern nicht zutraute, damit etwas anfangen zu können.


    Und jetzt können die Leser was damit anfangen? ;-)
    Ich muss ganz ehrlich sagen, hätte ich die begeisterten Stimmen in der LR nicht gelesen und hätte ich die Leseprobe nicht gelesen, wäre ich bestimmt nicht auf das Buch gekommen. Ich bin so gespannt, wie es ist. Hoffentlich kriege ich es schnell.... :-)
    Wenn es mir gefällt, muss ich wohl die anderen auch lesen - sie scheinen ja auch total gut zu sein, wenn ich mitkriege, dass alle so begeistert sind.

  • Tja booklooker,


    es ist für den Verlag, und somit auch für den Autor, immer ein Risiko wenn sich storys nicht richtig in den mainstream einordnen lassen.


    Da gab es nur, voll auf den Autor zu setzen und zu hoffen, dass seine vielschichtigen storys, die sich ja wirklich mehr und mehr an meinem Leben entlang hangeln, das breite Publikum interessieren werden.


    Aber, es war schon immer riskanter, etwas andere Erfahrungen machen zu müssen :chen


    euer hef

  • Das ist das Problem, wenn viele Leute nur nach Bestsellerlisten lesen und überhaupt nicht offen für Neues sind. Bevor ich hier her kam, war ich auch so. Ich hätte im Leben nicht ein Buch angefasst, das z. B. Fantasy war ;-) Mitterweile lese ich alles und verlasse mich auf Rezis von den Eulen, weil ich einfach weiss, dass man sich darauf verlassen kann. Die aktuellen Bestseller kenne ich fast alle gar nicht - interessieren mich auch nicht.
    Aber versuch mal einen Bestseller-Leser (ich nenne die einfach jetzt mal so) davon zu überzeugen, dass das Buch von Hef Buthe, das Saigon-Berlin heisst, total spannend ist und einfach toll geschrieben (wenn ich nach den Eulenstimmen gehe). Ich habe da jedenfalls kaum Erfolg mit. Meine Schwiegermutter verlässt sich da auf mich und meine Eltern lesen eh, was ich denen gebe. Alle anderen weichen aus. Man könnte viel mehr Erfolg haben, wenn die Leute offener wären... Das ist weder einfach für den Autor, noch für den Verlag :-(

  • Als deutscher Autor/in schafft man es ohnehin nie in die Bestseller.
    Dafür ist unser Markt zu klein. Es sei denn, es wird etwas verfilmt. :gruebel


    Aber das ist wie ein Volltreffer im Lotto :bonk
    Meine Romane sind dafür schon von den Produktionskosten her nicht geeignet, seufz


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    zu Beas' Frage: warum die Schiene so spät?


    Ganz einfach. der Verlag wollte sie nicht.


    Heisst das, du hast erst mit dem Schreiben begonnen als der Verlag auch das OK zu einer evtl. Veroeffentlichung gab? Waren deine Erinnerungen noch frisch genug dafuer? Oder war das Manuskript schon laenger in Arbeit und wartete eben in der Schublade?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Bea


    ja, ich habe erst dann angefangen, als der Verlag mich quasi dazu gedrängt hat.
    Und Erinnerungen frisch? :gruebel
    Die waren so frisch wie ein Stockfisch, den man nur in warmes Wasser legen muss um wieder fangfrisch zu sein


    dein hef

  • räusper... :help


    Hier für die Damen mal eine kleine Ergänzung, zur asiatischen Weiblichkeit, die von uns Langnasen nur im Urlaub gesehen werden. Unterwürfig, freundlich, zu jedem (bezahlten) Dienst bereit.


    Das Bild ist völlig falsch. In Asien herrscht MATRIARCHATH


    Da hat die dienstälteste Frau im Haus das Sagen. Und die hat Haare auf den Zähnen.


    Nach Ländern:


    Japan: Oma sagt, wo es langgeht, Sohn/Schwiegersohn hat Geld beizubringen. Solange das stimmt, ist Oma egal, was der im fernen Tokio macht. Tochter duldet und schweigt.


    China: in keinem Land der Welt haben Frauen höhere Posten in Wirtschaft und Politik. Die Männer werden spielen geschickt. Man wahrt das Gesicht und Papi geht spielen.


    Vietnam: Hier sind die kriegerischten Frauen zu finden (schon durch Männermangel durch 30 Jahre Krieg. Der Mann hat die Klappe zu halten. Da interessiert auch der Gesichtsverlust nicht. Ggfls trennt man sich.


    Kambodscha: Hier herrscht der Volksstamm der Khmer, den selbst PolPot nicht hat brechen können. Die Khmer waren es, die als erste Frauen als Selbstmordkommandos mit Sprengstoffen in die Linien geschickt haben
    (Also keine Erfindung von Al Kaida)


    Indonesien/ Thailand/ Malaysa


    Hier kämpfen die Frauen gegen die Bevormundung islamischer Diktatoren, die sie ihrer seit Jahrhunderten angestammter Rechte berauben wollen. Da knallt es auch einmal.


    Da sind unsere westlichen Frauen noch viele Meilen von der Emanzipation entfernt


    euer hef

  • Auch von mir vielen Dank. Beschränkt sich die Emanzipation dort nur auf die Familie oder erstreckt sie sich auch auf das öffentliche Leben?
    Was ist mit dem Frauenwahlrecht, den Frauen in der Politik?

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)