'Rungholts Ehre' - Seiten 001 - 112

  • Für alle, die das Buch zum ersten Male lesen ein Hinweis: Manche Worte finden sich nicht im Glossar und es scheint das Buch daher zunächst sehr gewöhnungsbedürftig und schwer zu lesen. Durchhalen lohnt sich und auf der Seite des Autors www.rungholt-das-buch.de gibt es ein ausführlicheres Glossar für die fehlenden Begriffe.


    Edith meint der Hinweis: dort unter dem Reiter Material und dann im Text Glossar, sei sinnvoll.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Danke für den Link :wave


    Der Anfang, aus der Sicht des Toten, hat mir gefallen, so falsch idyllisch und zugleich spannend, wer denn nun endlich den Leichnam sieht.


    Corve tut mir Leid, es gab wohl in der Zeit wenig Männer die ihre Kinder wirklich so wie er geliebt haben. ( es kommt mir durch meine bisherigen Romane auf jeden Fall so vor) und er verliert ein Kind nach dem anderen. Sein letztes Geld hat er anscheinend auf den Toten gesetzt. Ich hoffe Johannes passiert nicht auch noch etwas.


    Rungholts Zahn macht mich ganz kribbelig, dass er dagegen nichts tut und mit so einer Entzündung herumläuft. Aber zu der Zeit hätte ich mich sicher auch nicht zu einem Arzt getraut.


    Daniel ist vogelfrei, jeder kann ihn töten. Ich bin aber nicht sicher ob es ihm in der Fronerei besser geht, ein sicheres Versteck wäre die beste Lösung gewesen, vielleicht auch eine Flucht in eine andere Stadt. So weit organisiert war die Polizei damals ja noch nicht.


    Erschreckend finde ich, wie viel Rungholt alleine durch Fragen und durch Herumsuchen auf den normalsten Plätzen herausfindet. Ausser ihm scheint niemand zu ermitteln, Daniel ist für alle anderen schuldig nur weil er weggelaufen ist und es ist deshalb nicht mehr nötig noch einen anderen Schuldigen zu finden. Rungholt war vielleicht früher Spion oder Ermittler in Moskau, das ist bis jetzt nur so angedeutet, dass er eine geheimnissvolle Vergangenheit hat.

  • Habe das 5. Kapitel soeben beendet und bin im Moment auf Seite 81. Das ich Barfuss am Computer sitze liegt nicht daran das mich das Buch bisher aus den Socken gehauen hätte... im Gegenteil... :-(


    Ich finde den Schreibstil äusserst mühsam und irgendwie so "abgehackt". Die viiieeelen sehr kurze Sätze, teilweise nur ein Wort, hätten sich ohne grosse Mühe zu längeren Sätzen umformulieren lassen. Schreibstiltechnisch finde ich das Buch bisher ausserordentlich schlecht. Das kann aber auch daran liegen, das ich ein Buch von Charlotte Thomas für diese Leserunde unterbrochen habe und die beiden Autoren trennen in Sachen Schreibstil Welten!


    Ich konnte zu den Protagonisten bisher keine emotionale Bindung herstellen. Sollen die Richter Daniel doch zum Tode verurteilen, ist mir doch schnurzpiep egal, dann stirbt er halt. :unverstanden Zur falschen Zeit mit dem falschen Mann Streit gehabt... Pech...


    Ich hoffe ganze ehrlich das es auf den nächsten Seiten besser wird.

  • Interessant, wie verschieden man die Bücher empfinden kann. Der Schreibstil ist mir weder positiv noch negativ aufgefallen und die Geschichte gefällt mir bisher sehr gut.


    Ach so, nach der Madonna von Murano hat es jedes andere Buch natürlich sehr schwer.

  • Hier hat es das Buch von Derek Meister tatsächlich nicht leicht. Am Vorabend habe ich noch Charlotte Thomas gelesen und am folgenden Nachmittag nun dieses Buch. Es ist eindrücklich wie der Unterschied zwischen den beiden Schreib- / Erzählstilen feststell- / und fühlbar ist. Bei Charlotte Thomas ist alles in bunten und leuchtenden Farben beschrieben, die Figuren wirken lebendig und 3-Dimensional und ich als Leser bin mittendrin im (Historischen) Leben. Hier wirkt es irgendwie schwarzweiss, die Protagonisten bloss eine Erzählung und meist 1- bestenfalls 2-Dimensional und emotional bin ich doch (noch) sehr distanziert.


    Ich werde aber dem Buch nochmals eine Chance geben und lese heute Nachmittag brav weiter. :wave

  • Die Schreibstile kannst du wirklich nicht vergleichen, Derk Meister ist im Stil viel kantiger, die Figuren sind aber durchaus mehrschichtig, das kommt noch raus. Du darfst aber auch nicht vergessen, dass die Figuren von Charlotte Thomas uns zweihundert Jahte näher sind.

  • Erstmal auch mein Dank an Beo für dem Verweis auf die Homepage! :knuddel1


    Ich muß sagen, dass ich sehr gut in die Geschichte und ins Lübeck von 1390 reingekommen bin. Hab auch absolut keine Probleme mit dem Schreibstil. Vielleicht ist da bei mir auch das Vorgänger-Buch hilflich gewesen, denn ich habe Arnaldur Indridason vorher gelesen, der sehr nüchtern und kühl schreibt. Dahingegen wirkt Meisters Schreistil schon farbenfroher.


    Den Brummbär Runholt hab ich schon ins Herz geschlossen. Er scheint mir doch unter seiner rauhen Schale ein ganz weiches Herz zu haben. Seine Angst vor dem Wasser hat bestimmt auch etwas mit seiner Vergangenheit zu tun. Was er wohl früher in Russland erlebt hat? Die eingeworfenen Erinnerungen wecken jedenfalls sehr mein Interesse..
    dat bose vermeide unde acht de ryt scheint ihn wie ein Mantra zu begleiten.


    Interessant finde ich auch die damalige Rechtsprechung. Als der Tote gefunden wurde und diese Varrecht abgehalten werden musste bevor die Leiche angefasst werden durfte. Als wenn man sich z.B. an einem Selbstmörder mit Selbstmord anstecken könnte *kopfschüttel*. Eine Ermittlungsarbeit fand quasi gar nicht statt. Wenn Offensichtliches für die Tat sprachen (z.B. dass Daniel geflüchtet ist) führte das schon zur Verurteilung. Zum Glück glaubt Rungholt an Daniels Unschuld und fängt an zu ermitteln...
    Bin schon gespannt, wie und wann er von Mirke und Daniel erfährt :grin
    und wie sich Calve und sein Unternehmen letztlich in die Geschichte einreiht.. :gruebel


    "inniglich" - das Wort kannte ich bisher nicht, gefällt mir aber sehr gut.. sollte man wieder verwenden, klingt doch viel schöner als nur innig :-]

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich konnte zu den Protagonisten bisher keine emotionale Bindung herstellen. Sollen die Richter Daniel doch zum Tode verurteilen, ist mir doch schnurzpiep egal, dann stirbt er halt. :unverstanden Zur falschen Zeit mit dem falschen Mann Streit gehabt... Pech...


    Ich hoffe ganze ehrlich das es auf den nächsten Seiten besser wird.


    @sapperlott:
    Vielleicht hättest Du das Buch von Charlotte Thomas doch zuerst fertig lesen und Dich dann voll und ganz Rungholt widmen. Könnte mir gut vorstellen, dass Du auch gedanklich noch in der anderen Geschichte bist. Mir fällt so ein "Umstieg" auch manchmal recht schwer...

  • Zitat

    Original von xania
    Corve tut mir Leid, es gab wohl in der Zeit wenig Männer die ihre Kinder wirklich so wie er geliebt haben. ( es kommt mir durch meine bisherigen Romane auf jeden Fall so vor) und er verliert ein Kind nach dem anderen. Sein letztes Geld hat er anscheinend auf den Toten gesetzt. Ich hoffe Johannes passiert nicht auch noch etwas.


    Rungholts Zahn macht mich ganz kribbelig, dass er dagegen nichts tut und mit so einer Entzündung herumläuft. Aber zu der Zeit hätte ich mich sicher auch nicht zu einem Arzt getraut.


    Carve wird wirklich sehr warmherzig geschildert. Sein ganzer Stolz sind seine Söhne und jetzt wird ihm auch noch der älteste "genommen". Dachte erst, dass er der Tote wäre, den Daniel gefunden hat.. Hoffe auch, dass Johannes wenigstens verschont bleibt.


    Die Zahnschmerzen von Rungholt rauben einem sogar als Leser den letzten Nerv :lache. Aber er will sich ja nicht helfen lassen.... er ist ein ganz schöner Angsthase.

  • :wave


    Wie unterschiedlich wir sind! Habe erst ein paar Seiten gelesen und bin fasziniert. Gerade von den kurzen Sätzen. Für mich wirkt das etwas atemlos. Und das passt (für mich) zu einem Leichenfund, einer verbotenen Liebe, einer Flucht. Gerüche, Geräusche, Farben werden geschildert, so dass meine Sinne angesprochen werden.


    Allerdings habe ich davor Emma von Jane Austen angefangen. Und da passiert ja gar nichts (ich übertreibe, ich weiß schon) außer Konversation betreiben.


    Jedenfalls lese ich begierig weiter.

    Katzen und Bücher, was braucht man mehr zum Leben.
    Und danke, dass es die Büchereulen gibt!

  • Ganz wenige Seiten habe ich bisher geschafft. Der Kaufmann Rungholt wird von Zahnschmerzen geplagt...Mensch da bin ich froh, das wir heute andere Methoden haben...als so ein Bader.


    Und Rungholt ist ganz aufgeregt, weil die Verlobung seiner Tochter ansteht. Die ist doch erst 13! :yikes


    Aber anscheinend liebt sie den Lehrling... das geheime Stelldichein... das wird wohl noch reichlich Zündstoff für einen Konflikt geben.

  • Zitat

    Original von Nikki
    Und Rungholt ist ganz aufgeregt, weil die Verlobung seiner Tochter ansteht. Die ist doch erst 13! :yikes


    ... scheinbar war 13 zu dieser Zeit sogar noch "spät" für eine Verlobung!
    Früher konnte man nicht wirklich lange Kind sein :-(

  • Noch habe ich ein bisschen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, merke aber schon, dass ich mich am Ende des ersten Abschnittes etwas besser eingelesen habe. Anfangs störten mich auch die vielen fremden Begriffe, die ohne Erklärung in den Text eingearbeitet sind. Die werden aber immer wieder aufgegriffen und mit der Zeit ist das dann kein Problem mehr und sie tragen zur passenden Atmosphäre bei. Beim Lesen hatte ich keine Lust, immer auf der Homepage nachzuschlagen, aber später habe ich da mal gestöbert und fand sie interessant, auch um im nachhinein ein paar Wörter zu klären.


    Rungholt finde ich eine interessante Persönlichkeit. Intelligent, geschäftstüchtig, mutig, ein angesehener Ratsherr, aber er ist auch aufbrausend und scheint in seiner Vergangenheit auch vor Gewalt nicht zurückgeschreckt zu sein – was es wohl mit dem blutigen Schnee auf sich hat?


    Klar scheint soweit, dass Corve mit dem fremden Toten zusammen gearbeitet hat und dabei auch die beraubte Stadtkasse mit im Spiel war. Eigentlich machte Corve nicht den Eindruck, als ob er illegale Dinge drehen würde, aber die Stadtkasse ging ihm mal im Zusammenhang mit dem Fremden durch den Kopf, das kann ja eigentlich nur bedeuten, dass er vom Diebstahl weiss oder beteiligt war. Leider kommt sein Ältester ums Leben und er leidet sehr darunter. Der arme Mann! Ob die zwei Toten zusammen hängen oder das nur Zufall war?


    Außer Rungholt scheint sich keiner wirklich darum zu bemühen, den Mord, der Daniel zur Last gelegt wird, aufzuklären. Rituale und Formalismen stehen im Weg und sicher auch, dass ein „junger Politiker“ sich kümmern soll, von dem zumindest Rugholt nicht so viel hält, und nicht ein alter erfahrener Ermmittler.

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Klar scheint soweit, dass Corve mit dem fremden Toten zusammen gearbeitet hat und dabei auch die beraubte Stadtkasse mit im Spiel war. Eigentlich machte Corve nicht den Eindruck, als ob er illegale Dinge drehen würde, aber die Stadtkasse ging ihm mal im Zusammenhang mit dem Fremden durch den Kopf, das kann ja eigentlich nur bedeuten, dass er vom Diebstahl weiss oder beteiligt war.


    Klar?? Also ich hab bisher keinen Zusammenhang zwischen Calve und dem fremden Toten herstellen können. wow
    Okay die Stadtkasse wird erwähnt, aber ich hab das nicht so verstanden, dass der Fremde etwas damit zu tun hat... und Calve sehe ich auch eher als einen ehrlichen Menschen an und traue ihm Illegales nicht zu.

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Klar?? Also ich hab bisher keinen Zusammenhang zwischen Calve und dem fremden Toten herstellen können. wow
    Okay die Stadtkasse wird erwähnt, aber ich hab das nicht so verstanden, dass der Fremde etwas damit zu tun hat... und Calve sehe ich auch eher als einen ehrlichen Menschen an und traue ihm Illegales nicht zu.


    Nachdem Calve in Stralsund war, als der Griff in die Lübecker Kasse entdeckt wurde, aber er schon davon wusste, hatte ich das so interpretiert, dass er mit dem Diebstahl zu tun hat. Allerdings hab ich das Buch gerade nicht zur Hand - vielleicht hab ich das auch falsch in Erinnerung? :gruebel

  • @ Wuermchen... ja, damit habe ich auch noch Probleme - mit dem Schreibstil...


    Bis jetzt kamen nicht so viele Dialoge vor... mehr nur Erzählstil... es kommt mir etwas sperrig rüber. Aber ich bin noch in der Anfangsphase... das legt sich vielleicht, hoffe ich doch. :wow

  • :wave


    Bei Calve habe ich Schwierigkeiten, ihn und das Geschehen um seinen ermordeten Sohn mit Rungholt und seinen Erlebnissen in Zusammenhang zu bringen. Dass Calve vom Griff in die Stadtkasse zumindest wusste, war mir nicht klar, danke für eure Hinweise.


    Gefreut habe ich mich über die Einordnung der Handlung in größere historische Zusammenhänge: dass Kaiser Friedrich Barbarossa Lübeck die Reichsfreiheit schenkte. Denn gleich ob bei der Beschreibung der üppigen Bekleidungsausstattung der Ratsmitglieder oder der politischen und rechtlichen Entscheidungsprozesse: Ich lebe in einer Stadt, in der tausend Jahre lang Fürstbischöfe geistliche u n d weltliche Herrscher waren. Da können die Lübecker stolz sein auf ihre Geschichte!


    Rungholt wird mir immer sympathischer: er ist kein strahlender blendend aussehender Held, sondern dick, liebt Hamburger Bier und einen kleinen Vogel in seinem Hof, lässt sich von einem jungen, arroganten Richter vorführen....alles sehr menschlich...


    Und trotz eines kurzen Zweifels glaubt er weiterhin an die Unschuld seines Lehrlings!


    War heute übrigens beim Zahnarzt: und nein, ich dachte nicht, ich mach´s besser als Rungholt, sondern ich dachte: immer noch besser als Angst wie Daniel haben müssen, auf dem Köpfelberg zu landen!

    Katzen und Bücher, was braucht man mehr zum Leben.
    Und danke, dass es die Büchereulen gibt!