Anne Perry: Der Verräter von Westminster

  • Anne Perry: Der Verräter von Westminster.
    Die Geschichte spielt in London, im Jahr 1895. Thomas Pitt sieht, wie ein wichtiger Informant ermordet wird. Er verfolgt den Täter bis nach Frankreich. Sein Chef verfolgt eine Spur, die nach Irland führt. Bald bemerken die beiden, dass sie absichtlich in die Ferne gelockt wurden. Hinter ihren Rücken wurden böse Intrigen gesponnen.


    Die Geschichte plätschert so dahin und es will nicht wirklich Spannung aufkommen. Es ist der schlechteste Pitt-Roman, den ich bisher gelesen habe. Viele Wiederholungen und schwache Charaktere tragen dazu bei.

  • Der inzwischen 26. Teil der Serie um Inspektor Thomas Pitt beginnt rasant mit einer Verfolgungsjagd durch das viktorianische London. Es geht durch dunkle Gassen und der Beamte des Geheimdienstes begibt sich immer selber in die Gefahr, dass der verfolgte Mörder plötzlich aus einer dunklen Ecke tritt und sein Leben bedroht. In letzter Minute schaffen Pitt und sein Kollege die Fähre nach Frankreich, um den Täter in Saint Malo weiter zu verfolgen. Die gewohnte Spannung verfliegt jedoch schon nach wenigen Seiten, wenn der Handlungsstrang wechselt und Charlotte Pitt mit der Organisation ihres Haushalts im Vordergrund steht. Das tägliche Allerlei wird erst unterbrochen, als Pitts Chef Narraway die Nachricht von der spontanen Überfahrt nach Frankreich überbringt. Gleichzeitig berichtet er, dass ihm vorgeworfen wird, Geld unterschlagen zu haben. Spontan entscheidet Charlotte, ihn nach Irland zu begleiten, um eine vor 20 Jahren begonnene Fehde zu beenden und gleichzeitig ihren Mann beruflich zu unterstützen.


    Anne Perry zeichnet mit ihrer Serie um Inspektor Pitt ein detailliertes Gesellschaftsportrait des viktorianischen Englands. Glaubhaft fließen die Umgangsformen und Lebensumstände des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit ein. Gerüche von selbstgebackenem Brot oder frischgewaschener Wäsche steigen einem beim Lesen in die Nase, so detailgetreu wird das Wohnhaus beschrieben. Auch die Klassengesellschaft wird deutlich, da Pitts Ehefrau Charlotte aus der Oberschicht stammt, was ihr oftmals die Rettung aus brenzligen Situationen ermöglicht. Die inzwischen bekannten Personen werden in jedem Roman erneut so eingehend beschrieben, dass man die Serie nicht zwingend in der Reihenfolge des Erscheinens lesen muss, um Zusammenhänge zu verstehen.


    Trotz dieses fast schon familiären Gefühls beim Lesen und des interessanten politischen Hintergrunds um den schwelenden Irlandkonflikt mit dem britischen Empire war ich nicht zufrieden mit diesem Buch. Die wechselnden Handlungsstränge endeten eher unspektakulär. Auch die Erzählgeschwindigkeit treibt die Geschichte um die Verschwörung im Londoner Geheimdienst diesmal nur mäßig voran. Vermisst habe ich auch die überraschenden Wendungen durch die Ermittlungen. Eher lahm werden die Informationen zusammengetragen, bis die unglaubliche Intrige mit all ihren Verstrickungen zutage kommt. Die Idee, aus Lisson Grove eine Schlangengrube zu machen, hatte Charme. Da aber wie schon erwähnt, die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dieses Buch mühelos überspringen, denn Pitt ist noch lange nicht in Rente.

  • Als Pitt noch bei der Londoner Polizei war, haben mir die Geschichten besser gefallen. Beim Sicherheitsdienst bekommt er es fast nur mit politischen Intrigen zu tun. Das ist mal ganz interessant, aber auf Dauer fehlen mir doch die Morde in der Londoner Gesellschaft mit all ihren facettenreichen Charalkteren.
    Dieses Mal bleiben die Figuren eher blass, ich habe imich zwar gefreut, dass Charlotte eine größere Rolle spielt, aber diese ständig sich ähnelnden Szenen in Irland und die merkwürdige Art, auf die Charlotte an Informationen kommt, haben mir nicht so gut gefallen. Am Ende geht es dann hopplahopp, der Schluß ist überhastet und es löst sich auch nicht alles zufriedenstellend auf.
    Da habe ich schon bedeutend bessere Pitt-Krimis gelesen.