Druckkostenzuschussverlage - die andere Seite

  • Vor Veröffentlichungen bei Druckkostenzuschussverlagen wird sehr häufig gewarnt. Tatsächlich sind die in der Regel besser als ihr Ruf, es gibt aber leider eine ganze Reihe von Verlagen, die dieses Prinzip falsch nutzen und damit diesen schlechten Eindruck verursachen. Ich persönlich unterscheide für mich zwischen Zuschussverlagen und Bezahlverlagen.


    Die großen Verlage machen bei neuen Autoren grundsätzlich erstmal Verlust. Erst ab dem dritten Buch werden Gewinne erzielt. Deshalb ist es schwer, bei einem Verlag, der keine Druckkostenzuschüsse verlangt, unter zu kommen. Selbst wenn man ein noch so gutes Buch schreibt - angenommen wird es nur, wenn innerhalb einer kurzen Zeitspanne zwei weitere Bücher in der selben Qualität von dem Autor zu erwarten sind. (Außnahme sind Bücher von Personen, die so schon durch die Medien bekannt sind). Daß die Veröffentlichungen bei großen Verlagen für eine bessere Qualität sprechen ist ein Irrtum (wie ließen sich sonst die ganzen Konsalik, Barbara Cartland und Hedwig Kotz-Malheur Veröffentlichungen erklären, die Dieter Bohlen-Biographie oder Bücher über Sumpflandschaften abgehalfterter Viva-Moderatorinnen?)


    Wenn man vorsichtig und sinnvoll vergelicht, kann man auch bei einem Zuschussverlag gute Erfahrungen machen, sollte dabei aber mit einer gewissen Skepsis heran gehen.


    Wie unterscheidet man aber nun zwischen einem Druckkostenzuschussverlag, der sinnvoll arbeitet und einem Bezahl-Verlag?


    1.) Kosten: Wie der Name sagt trägt der Autor bei einem Druckkostenzuschussverlag einen Teil der Druckkosten mit. Der Verlag verdient dabei gar nichts, sondern hält nur die Kosten niedrig. Diese Kosten sollten MAXIMAL 250,- € betragen. Kosten über mehrere tausend Euro sind völlig überzogen. Dabei wird der Autor über den Tisch gezogen. Der Verlag holt sich sein Geld auf diese Weise vom Verfasser des Buches und hat an einer sinnvollen Vermarktung überhaupt kein Interesse.


    2.) Einnahmen: Selbst bei kleinen Verkaufszahlen sollte der Autor innerhalb einer absehbaren Zeit seine Kosten wieder herein bekommen (siehe Punkt 1).


    3.) Prüfungen und Absagen: Ein Verlag prüft das Manuskript, das ihm angeboten wird. An dem Antwortschreiben erkennt man in der Regel, ob dies passiert ist. Auch ein Druckkostenzuschussverlag ist daran interessiert, ein Buch auf dem Markt bekannt zu machen und sich über die Publikationen einen Namen zu machen. Deshalb wird es Verbesserungsvorschläge geben. Auch eine Absage ist nicht negativ. Jeder Autor hat schon Absagen bekommen. Das gehört zum Lernprozess.


    Ein Bezahlverlag schreibt nur allgemein formulierte Anwortbriefe. Der nimmt jedes Manuskript an und schreibt gleich eine Rechnung, was die Produktion kosten soll. Finger weg!!! Wie gesagt, diese Verlage holen sich ihr Geld von den Autoren!


    4.) Produkte: Es ist immer gut, sich die Veröffentlichungen eines Verlages anzusehen. Welche Themen spricht der Verlag an, werden die Bücher ordentlich beworben usw.?


    5.) Veranstaltungen und Unterstützung: Wie macht ein Verlag seine Bücher bekannt? Organisiert er Lesungen, unterstützt er seine Autoren, wenn sie selbst Lesungen halten? Macht er Werbung oder lässt er seinen Autor allein?


    6.) Normalerweise arbeiten Verlage mit Druckkosten, weil sie nicht über die finanziellen Mittel verfügen, in Vorkasse zu gehen. Die meisten versuchen aber, sich so zu etablieren, daß sie sich von diesem Prinzip so bald als möglich verabschieden können.

  • Dichterdämon :


    Zitat

    Die großen Verlage machen bei neuen Autoren grundsätzlich erstmal Verlust. Erst ab dem dritten Buch werden Gewinne erzielt.


    Stand das heute Morgen auf Deinem Abreißkalender? :grin


    Diese originelle Unterscheidung zwischen Bezahlverlagen (das ist übrigens ein Oxymoron) und Zuschussverlagen - interessant. Nenn doch mal einen "Bezahlverlag", dessen Autoren mit dort veröffentlichten Büchern tatsächlich Geld verdienen.


    Und ich kann Dir dutzendweise Autoren nennen, an denen die "großen Verlage" ab dem ersten Titel ordentlich Geld verdient haben. Das sind übrigens längst nicht nur Leute wie Charlotte Roche oder Thilo Sarrazin. ;-)


    AUTOREN SOLLTEN NIEMALS DAFÜR BEZAHLEN, VERÖFFENTLICH ZU WERDEN. PUNKT.

  • Zitat

    Die Autoren ja. Aber die Verlage haben Minus gemacht. Das rechnen die von Anfang an ein


    Quatsch.


    Autoren verdienen an verkauften Büchern am wenigsten - in der Regel zwischen 6 und 9 Prozent Tantiemen (vom Nettoladenpreis). Garantien für Debütanten liegen zwischen 3.000 und 10.000 €, wenn überhaupt Vorschüsse vereinbart/gezahlt werden. Tantiemen gibt's in dieser Variante erst ab ca. 6.000 verkauften Exemplaren. An dieser Stelle hat der Verlag bereits ordentlich Geld verdient, und zwar weit mehr als der Autor. Ein Buch rechnet sich für den Verlag ab - Fensterkreuz mal Pi - drei- bis fünftausend verkauften Exemplaren. Und das schaffen bemerkenswert viele Autoren mit ihrem Erstling. Sonst gibt es in den meisten Fällen auch überhaupt keinen Zweitling.

  • Zitat

    Original von Dichterdämon



    Die großen Verlage machen bei neuen Autoren grundsätzlich erstmal Verlust. Erst ab dem dritten Buch werden Gewinne erzielt.
    ...
    Wie unterscheidet man aber nun zwischen einem Druckkostenzuschussverlag, der sinnvoll arbeitet und einem Bezahl-Verlag?


    Wie kommst du denn da drauf?
    ...


    Fakt ist: Gar nicht. Ich bestreite nicht, dass es Bezahlvereine geben wird, die das aus dem guten Willen betreiben, tolle Bücher zu machen. Glaube ich echt. Aber die werden vom Buchhandel genau so kritisch beäugt, wie jene, die 10.000€ vom Autor verlangen, was bedeutet, dass man das angestrenbte Ziel, einen Stapel Bücher zu verkaufen, von einer Handvoll Ausnahmefällen abgesehen nicht erreichen wird.
    Was dazu führt, dass die preisgünstigen Bezahlverlage meist daran zu erkennen sind, dass sie sehr, sehr schnell pleite gehen.


    Und mal ehrlich: Wenn ein Verlag die ganze vorab anstehenden Kostengeschichte decken kann - warum sollte er sich seinen Ruf für läppische 250€ kaputt machen? 250€ sind nichts, gegenüber den Gesamtkosten, die es braucht, um ein Buch marktfertig zu bekommen, d.h. Lektorat, Korrektorat, Satz, Druck - Werbung oder einen Buchhandelsvertreter noch nicht mal mit eingerechnet.
    Wenn es da an 200€ hakt, würde mich das misstrauisch machen ... klingt nach einem reinen Druckbetrieb, dem man eine fertige Druckfahne zu reichen hat ... oder das, was man dafür hält.

  • Ergänzung: Ob Zuschuss- oder Bezahlverlag (der Unterschied ist mir, um ehrlich zu sein, nicht ganz klar) - es hängt in erster Linie davon ab, wie das Standing des Verlags auf dem Buchmarkt ist. Der Handel fasst Bücher aus solchen Sortimenten nicht einmal mit der Kneifzange an, das Feuilleton erst recht nicht, es gibt keine Werbung, keine Buchhandelsvertreter, und Startauflagen in so geringer Höhe, dass man kaum von Auflagen sprechen kann. Wer es sich als Verlag nicht leisten kann, dem Begriff entsprechend Geld für die Veröffentlichung von Büchern vorzulegen, ist kein Verlag. Und genau so sehen es Buchhandel und Publikum auch, selbst wenn Du die sattsam bekannten "Argumente" der Zuschussbuden hier zum hundertsten Mal wiederholst.

  • Da kann ich Dir nur beipflichten!
    Ich denke auch, dass ein Autor, der ja nun nicht gerade unwesentlich daran beteiligt ist, dass die Mitarbeiter eines auch noch so großen und renommierten Verlages von seinen Ideen leben und jeden Monat beruhigt auf ihren Kotostand schauen können, nicht für eine Veröffentlichung zahlen sollte.
    Wenn man erst investieren muss, damit es endlich klappt, zäumt man das Pferd von hinten auf und, wer weiß ... hat vielleicht Angst davor, dass sein Projekt anderswo abgewiesen würde!


    Magic

  • Die großen Verlage bringen ja auch kaum noch neue Autoren, sondern bringen meist nur Übersetzungen von amerikanischen Büchern


    Zitat

    Original von Tom
    Ergänzung: Ob Zuschuss- oder Bezahlverlag (der Unterschied ist mir, um ehrlich zu sein, nicht ganz klar)


    Es ist schon ein Unterschied, ob ich mich gering an den Druckkosten beteilige oder ein paar tausend Euro zahle


    In der Musikbranche ist es übrigens seit Jahren so, daß Bands (und damit meine ich erfolgreiche Bands) ihre CD-Produktion selbst zahlen müssen.


    Auch, wenn das einen schlechten Ruf (ich streite ja nicht ab, daß es dafür Gründe gibt) hat und es vielen Autoren merkwürdig erscheint - der Markt hat sich ledier verändert und viele Verlage sind einfach gezwungen, auf diese Weise weiter zu machen. Und die großen Verlage bringen eben nur noch die bekannten Autoren.


    Der größte Verlag veröffentlicht unbekannte Autoren sogar unter einem bekannten Namen bzw. behauptet, daß Autoren von diesem empfohlen worden wären, obwohl der Mann seit 1984 tot ist

  • Zitat

    Original von Dichterdämon
    Die großen Verlage bringen ja auch kaum noch neue Autoren, sondern bringen meist nur Übersetzungen von amerikanischen Büchern


    Nein, das stimmt so nicht.
    Wenn du sagst, die großen Verlage nehmen kaum noch Autoren, die ihre Werke selbst anbieten, dann stimme ich zu. Das Geschäft scheint einzig und allein noch über die Agenturen abzulaufen, zumindest was die großen Häuser betrifft.
    Wenn die Frage nun lautet: Agentur suchen oder Bezahlverlag wählen?, wüsste ich, wie meine Antwort wäre ;-) ;-) (und nein, auch einer Agentur zahlt man nichts vorab, sie wird erst im Erfolgsfall bezahlt).


    Und bitte vergesst auch die seriösen Kleinverlage nicht! Es gibt nicht nur die großen Publikumsverlage und die kleinen DKZV! Seriöse Klein- oder Kleinstverlage sind eine gute Alternative, solange man nicht erwartet, allein von den finanziellen Ergebnissen der Schreiberei in Zukunft seine Brötchen bezahlen zu können.

  • Zitat

    Original von Mulle
    [quote]Original von Dichterdämon
    Und bitte vergesst auch die seriösen Kleinverlage nicht! Es gibt nicht nur die großen Publikumsverlage und die kleinen DKZV! Seriöse Klein- oder Kleinstverlage sind eine gute Alternative, solange man nicht erwartet, allein von den finanziellen Ergebnissen der Schreiberei in Zukunft seine Brötchen bezahlen zu können.


    Einverstanden. Aber tatsächlich haben einige dieser Kleinverlage als DKZ angefangen, bevor sie die nötigen Rücklagen hatten

  • Hallo!
    Ich kann meinen Vorpostern eigentlich nur in allen Punkten beipflichten.
    Man sollte in meinen Augen niemals an einen Bezahl-, Zuschuss-, und wie sonst noch heißen -verlag zahlen.
    Es gibt genügend seriöse Dienstleister und Druckereien, die mit offenen Karten spielen und bei denen man genau weiß, was man erhält, um nicht dieses Risiko eingehen zu müssen, wenn man keinen seriösen Verlag (ob klein, mittel oder groß) findet.


    Zitat

    Original von Dichterdämon
    Die großen Verlage bringen ja auch kaum noch neue Autoren, sondern bringen meist nur Übersetzungen von amerikanischen Büchern


    Hast du für deine Thesen auch irgendwelche Belege oder plapperst du einfach nur nach, was du irgendwann mal gelesen hast?
    Eigentlich sind deutsche Autoren in den Verlagen sehr willkommen und es gibt jedes Jahr sehr viele neue deutsche Autoren in den Publikumsverlagen.
    Vor einigen Jahren war das noch anders - aber die Situation hat sich massiv geändert.


    Zitat

    Original von DichterdämonDaß die Veröffentlichungen bei großen Verlagen für eine bessere Qualität sprechen ist ein Irrtum (wie ließen sich sonst die ganzen Konsalik, Barbara Cartland und Hedwig Kotz-Malheur Veröffentlichungen erklären, die Dieter Bohlen-Biographie oder Bücher über Sumpflandschaften abgehalfterter Viva-Moderatorinnen?)


    Wie definierst du denn bitte Qualität? Cartland und Konsalik haben schlicht und ergreifend Unterhaltungsliteratur geschrieben. Das einzige sinnvolle Qualitätskriterium ist in diesem Fall - wie der Name schon sagt -, ob der Leser sich unterhalten fühlt oder nicht. Offensichtlich war es millionenfach der Fall.
    Wenn du es für so einfach hältst, solltest du es vielleicht einfach mal versuchen - die Millionen auf deinem Konto sollten dir dann ja sicher sein...
    Ich finde es wirklich schade, wenn irgendwelche "Autoren" meinen, sich verächtlich über andere, erfolgreiche Autoren äußern zu müssen.


    Liebe Grüße
    Kerstin


    Edit:

    Zitat

    Original von Dichterdämon
    Einverstanden. Aber tatsächlich haben einige dieser Kleinverlage als DKZ angefangen, bevor sie die nötigen Rücklagen hatten


    Hast du auch dafür irgendeinen Beleg? Du stellst hier die wildesten Thesen auf (die meisten von denen widerlegen Mulle und ich ja bereits durch unsere bloße Existenz :lache) ohne jemals irgendwelche Quellen anzugeben.
    Und das mit den drei Büchern ist auch Unsinn - mag zwar in einigen Fällen so sein - aber es gibt auch genug Autoren, die mit ihrem Debüt einen Bestseller landen und dadurch locker die "Kosten" wieder hereinholen.

  • Verlage sind Unternehmen, die Geld damit verdienen, Bücher (und zuweilen auch Nebenrechte, etwa Filmrechte, oder Wiederveröffentlichungsrechte) zu verkaufen, und zwar (die Bücher selbst) in erster Linie an Endkunden, also Leser. Damit dieses Geschäftsmodell halbwegs funktioniert, müssen wenigstens einige Titel aus dem Sortiment so oft verkauft werden, dass die Kosten (auch der anderen Bücher) gedeckt werden. Wenn noch etwas übrig bleibt, ist das Unternehmen profitabel - es macht Gewinn. An neue Bücher kommen Verlage auf verschiedenen Wegen. Eine Möglichkeit sind bereits veröffentlichte (und gut verkaufte) Autoren, diese Variante wird auch am häufigsten gewählt. Außerdem kauft man Lizenzen ausländischer Bücher, das ist (meistens) die zweithäufigste Variante. Die dritte besteht darin, aus den massenweise eingehenden "Unverlangten" erfolgversprechende auszuwählen, wobei hier die Angebote der Literaturagenturen inzwischen deutlich bevorzugt werden. Große Verlage gönnen sich - je nach Programmumfang - zwei, drei, manchmal zehn Debüts pro Jahr. Einige gönnen sich: Eines. Oder überhaupt keine.


    Der Verkauf der Bücher erfolgt über den Handel; erfolgreiche Verlage mit Direktvertrieb sind eine Ausnahme. Damit der Handel Bücher ins Sortiment nimmt, sind pausenlos Buchhandelsvertreter unterwegs, die die Händler davon zu überzeugen versuchen, bestimmte Titel vorzumerken oder zu bestellen. Ergänzt wird das durch Werbung und intensive Pressearbeit. Alle zusätzlichen Marketingmaßnahmen wie Lesungen, Websites zum Buch und ähnliches sind vergleichsweise reichweitenarm. Was wirklich Bücher verkauft, das sind zwei Aspekte: Präsenz im Buchhandel und Mundpropaganda. Selbst außerordentlich gute und umfangreiche Presse ist heutzutage längst nicht mehr so wirksam wie vor zehn, fünfzehn Jahren noch. Das Fernsehen hat deutlich größere Wirkung, aber auch die variiert stark.


    Damit sich dieser Aufwand lohnt - Werbung kostet sehr viel Geld -, muss ein Titel mindestens drei- bis fünftausend Mal abgehen. Von einem Bestseller spricht man bei einigen zehntausend Exemplaren innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit.


    Manch ein Verlag kauft Titel ein, bei denen klar ist, dass sie sich anfangs nur mäßig verkaufen werden. Das kann wirtschaftliche Gründe haben (Abschreibung), wird aber zumeist mit der Hoffnung verbunden sein, dass der Autor nachlegt und mittelfristig eine solide Fanbasis aufbaut, so dass später auch ältere Titel über die Backlist erfolgreich werden. Grundsätzlich aber gilt, dass nur Bücher ins Programm genommen werden, die für so viele Leser interessant sind, dass der Break-Even erreicht werden kann. Da das Kaufverhalten in einigen Bereichen schwer vorhersehbar ist, wagen auch größere Verlage hin und wieder Experimente. Die Experimente, die sich nicht auszahlen, werden über die Bestseller im Programm gegenfinanziert. Nicht alle Verlage räumen solchen Autoren eine zweite Chance ein, aber viele tun es tatsächlich.


    Unternehmen, die sich die Veröffentlichung von Büchern - auch teilweise - von Autoren bezahlen lassen, sind zumeist keine Verlage. Es gibt Startups, die versuchen, ihr Risiko durch Autorenbeteiligung zu verringern bzw. die Liquidität hierdurch zu vergrößern, aber ein Unternehmen, das so wenig Kapital hat, dass nicht einmal die Herstellung der Bücher damit finanziert werden kann, wird spätestens bei der Vermarktung - dem eigentlichen Geldverschlinger - böse abkacken. Viele Unternehmen, die dieses Geschäftsmodell praktizieren, scheinen aber Buchverkäufe an Leser überhaupt nicht im Sinn zu haben - oder im (unwahrscheinlichen) Fall ihres Eintretetens nur als unverhofftes Zubrot zu betrachten. Wer von den Autoren mehrere tausend Euro dafür bekommt, ein Manuskript zu setzen, mit einem Umschlag zu versehen, in niedriger Auflage (wenn überhaupt) zu drucken und dann im hauseigenen Online-Shop anzubieten, muss kein Geld mehr mit Verkäufen an Leser verdienen, denn die Rendite ist bereits erwirtschaftet. Bezahlt wird sie von den Autoren dafür, dass "Verlag" auf dem Buch steht. Der Buchhandel ignoriert diesen Markt, das Feuilleton ebenso, aber das Geschäftsmodell ist profitabel - zuweilen sogar profitabler als dasjenige mittelgroßer "echter" Verlage. Häuser wie "Novum" in Österreich machen Millionenumsätze, ohne je mit ihren Titeln in Bestsellerlisten vertreten zu sein. Für die berühmt-berüchtigte "Verlagsgruppe" aus Frankfurt gilt das ebenso. Und für die vielen, vielen anderen "Verlage", die dieses Modell in verschiedenen Varianten betreiben. Mal ist der Zuschuss niedriger (er kann hoch fünfstellig ausfallen!), dafür muss der Autor mehrere Dutzend Pflichtexemplare abnehmen. Oder das Buch wird "on demand" hergestellt, mit Lieferzeiten von mehreren Wochen - ohne die geringsten Herstellungskosten für den "Verlag". Gemeinsam haben all diese Firmen, dass sie nur ausnahmsweise eine nennenswerte Menge Exemplare eines Titels an Leser verkaufen. Ihr Geschäft haben sie ja bereits mit den Autoren gemacht.


    Wer unbedingt "sein" Buch veröffentlichen will, sollte sich fragen, warum er das unbedingt möchte. Wenn er viele Leser erreichen will, gibt es nur einen einzigen sinnvollen Weg. Wer lediglich seinen Namen auf dem Buchumschlag sehen möchte, kann auch Zuschüsse ablatzen. Er befindet sich dann immerhin in guter Gesellschaft, wenn "groß" gleichzeitig "gut" bedeutet.

  • Danke, Tom, genau das meinte ich. Wie Du geschrieben hast haben Verlage, die mehrere tausend Euro verlangen gar kein Interesse mehr, die Bücher richtig auf den Markt zu bringen. Deshalb hatte ich ja die Unterscheidung zwischen DKZ und Bezahl- gemacht.
    Ich finde es ja richtig, daß vor solchen Methoden gewarnt wird. Nur hatte ich bei einem DKZ-Verlag sogar sehr gute Erfahrungen gemacht (nach mehreren schlechten Anläufen) und woltle einfach, daß dieses Thema etwas differenzierter betrachtet wird, statt einfach nur den Finger zu erheben und es zu verteufeln. Ich kenne einige Autoren, die ebenfalls ganz gute Erfahrungen hatten. Nur sollte da einfach mit Vorsicht rangegangen werden

  • Zitat

    Original von KerstinPflieger



    Hast du auch dafür irgendeinen Beleg? Du stellst hier die wildesten Thesen auf (die meisten von denen widerlegen Mulle und ich ja bereits durch unsere bloße Existenz :lache) ohne jemals irgendwelche Quellen anzugeben.
    Und das mit den drei Büchern ist auch Unsinn - mag zwar in einigen Fällen so sein - aber es gibt auch genug Autoren, die mit ihrem Debüt einen Bestseller landen und dadurch locker die "Kosten" wieder hereinholen.


    Nanana, Kerstin, wir könnte wie Bielefeld sein. Das existiert schließlich auch nicht, wie jeder weiß.


    Vielleicht hat Dichterdämon das auch bloß falsch verstanden. Was ich bzg. drei Büchern gehört habe, ist, dass sich nach dem dritten Buch meist herausstellt, ob der Autor im Geschäft bleibt.
    Denn manche landen ein Spitzendebüt und kacken danach ab; andere verkaufen ihr Debüt eher mittelmäßig, bauen dann aber kontinuierlich auf. Einige können mit dem Druck gar nicht umgehen und schaffen es nach dem ersten (das idR fertig geschrieben unter Vertrag genommen wurde) nie wieder ein Buch fertigzustellen.
    Nach drei Büchern hat der Verlag anhand der Erfahrungen meist eine gute Chance, den Autor und seine Erfolge langfristig einzuschätzen.

  • Weil jeder hofft es geht ihm wie jener Fleischereibesitzersgattin, die genauso begeistert seit Kindheit schrieb wie sie/er und die es geschafft hat die Bestsellerlisten anzuführen- nachdem ein renomierter Verlag die ersten drei Krimis gelesen hat, die mit eigenem Aufwand und Marketing jeweils Tom´s zitierte 5tausender Marke knackten- und dann die Bücher überarbeitet und professionell lektoriert erneut erschienen sind- und der dritte Band- gleich in Zusammenarbeit mit dem Lektorat erarbeitet dann ab durch die Decke ging. Also Buchhandlungen anquatschen, selber Vertrieb für die eigenen Bücher machen- auch das funktioniert- bei mag sein 0,1 %0.

  • Zitat

    Original von Mulle
    Nanana, Kerstin, wir könnte wie Bielefeld sein. Das existiert schließlich auch nicht, wie jeder weiß.


    Hmm... die Idee gefällt mir. :grin




    Zitat

    Original von MulleVielleicht hat Dichterdämon das auch bloß falsch verstanden. Was ich bzg. drei Büchern gehört habe, ist, dass sich nach dem dritten Buch meist herausstellt, ob der Autor im Geschäft bleibt.


    Das habe ich auch schon gehört (allerdings auch nur in Form von den üblichen Internet-Gerüchten) und erscheint mir logisch zu sein (von der üblichen Ausnahme von der Regel abgesehen).


    Edit:

    Zitat

    Original von beowulf
    Weil jeder hofft es geht ihm wie jener Fleischereibesitzersgattin, die genauso begeistert seit Kindheit schrieb wie sie/er und die es geschafft hat die Bestsellerlisten anzuführen- nachdem ein renomierter Verlag die ersten drei Krimis gelesen hat, die mit eigenem Aufwand und Marketing jeweils Tom´s zitierte 5tausender Marke knackten- und dann die Bücher überarbeitet und professionell lektoriert erneut erschienen sind- und der dritte Band- gleich in Zusammenarbeit mit dem Lektorat erarbeitet dann ab durch die Decke ging. Also Buchhandlungen anquatschen, selber Vertrieb für die eigenen Bücher machen- auch das funktioniert- bei mag sein 0,1 %0.


    Aber da ist in meinen Augen der Haken an der Sache - besagte Autorin ging (meines Wissens nach) über Eigenverlag / BoD und nicht über einen "Pseudoverlag". Ich vermute, dass es da einfacher ist, von einem großen Verlag übernommen zu werden, da die Rechte dann immer noch bei dem Autoren liegen und der große Verlag sich nicht den eigenen Namen kaputt macht, indem er mit einem DKZV in Verbindung gebracht wird. Der Sprung von Eigenverlag/ bzw. seriösem Kleinverlag zu großem Verlag kommt ab und an vor - aber von Zuschussverlag zu großem Verlag kenne ich kein einziges Beispiel. Oder hat jemand ein Beispiel dafür (würde mich wirklich interessieren)?

  • Hallo, Dichterdämon.


    Wenn ich für mein Manuskript keinen "richtigen" Verlag finde, sollte ich mir die Frage stellen, warum das so ist, bevor ich den Weg wähle, es bei WieauchimmersichdieFirmadiekeinVerlagistnennt veröffentlichen zu lassen.


    Wenn ich keinen Verlag finde, liegt das erfahrungsgemäß daran, dass das Manuskript entweder schlecht ist (was meistens zutrifft, in geschätzt > 90 Prozent der Fälle), oder dass es zwar nicht schlecht ist, aber niemals jene drei- bis fünftausend Leser finden wird, ab denen sich ein Buch rechnet. Ein schlechtes Buch wird nicht besser dadurch, dass ich seine Veröffentlichung mitfinanziere. Ein okayes Buch, das aber niemanden interessiert, wird sich durch diese Beteiligung ebenfalls nicht häufiger verkaufen. Was ich erreiche: Ich habe viel Arbeit und auch noch Geld investiert, um mich drei Jahre nach der Veröffentlichung über ein- bis dreihundert verkaufte Exemplare freuen zu können. Wozu?

  • Jetzt hab ich glatt vergessen zu schreiben, was mich eigentlich bewogen hat diesen Faden zu lesen. Als Jurist habe ich "Audiatur et altera pars" so verinnerlicht, dass ich dachte etwas spannendes über "die andere Seite" zu lesen- darf ich dafür eine Vermisstenanzeige aufgeben?

  • Zitat

    In der Musikbranche ist es übrigens seit Jahren so, daß Bands (und damit meine ich erfolgreiche Bands) ihre CD-Produktion selbst zahlen müssen.


    :rofl


    Lieber Dichterdämon, Du wiederholst hier die "Argumente" und Halbwahrheiten (teilweise sind es schlicht Lügen), die die Zuschussverlage auf ihren eigenen Sites und auf Täuschungssites ("Haus der Literatur" und ähnliche) nimmermüde wiederholen. Fehlt noch, dass Du davon erzählst, dass auch große Verlage "heimlich" Zuschüsse von ihren Autoren verlangen. Und, klar, "Coldplay" zahlen die Pressung ihrer CDs selbst. Logisch. Dafür haben sie schließlich eine Plattenfirma.