'Zeugin der Toten' - Seiten 335 – Ende

  • Unrealistisch - nein, definitiv nicht..


    Und du lagst mit deinem verdrängten Vater-Sohn-Konflikt ja garnicht schlecht :anbet Ich hatte beim Lesen deines Kommentars in den anderen Thread gedacht, nee, die sind vom Alter her doch viel zu nah beieinander, aber scheinbar hat da einer früh angefangen oder ich hätte Quirin eben für jünger gehalten als er ist :-)


    Ich finde es immer noch schade, dass die Cleaner-Story dann doch mehr in den Hintergrund gerutscht ist - nichts desto trotz fand ich das Buch toll und interessant, vor allem weil ich eben mit etwas ganz anderem gerechnet hatte. Aber der Titel ist - nachdem ich jetzt das ganze Buch gelesen habe - ja nicht nur auf Judiths (nachdem sie bei dem Namen bleibt, bleibe ich auch dabei) Job zu beziehen sondern auch auf ihre Familie.


    Es ist aber (zumindest gerade jetzt, 10 Minuten nachdem ich die letzte Seite gelesen habe) bei mir der Fall, dass ich bestimmt noch ein oder zwei Tage über das Buch nachdenken muss, um wirklich alles erfasst und verstanden zu haben....

  • So, fertig!
    Wow, gerade im letzten Teil geht alles drunter und drüber! Gerade ist man noch davon überzeugt, dass Evchen die ganz miese ist, dann kommt alles wieder ganz anders. Am Ende fand ich es gut, dass ihr Opa (den Namen hab ich schon wieder vergessen :( ) alles schön nacheinander erklärt hat und den ganzen Fall von damals aufgedröselt hat. Bis fast zum Schluss hat der Leser ja immer noch keine Ahnung, was eigentlich passiert ist.
    Angelina Espinoza hatte die ganze Zeit etwas Verruchtes an sich. Man hätte also was ahnen können. Hab ich aber nicht wirklich.


    Dieses Buch ist ziemlich gut gemacht, fesselnd geschrieben und mit plausibler Story. Hoffen wir mal, dass sich nie irgendein Geheimdienst für mich interessiert :grin


    Zitat

    Original von dschaenna
    Und du lagst mit deinem verdrängten Vater-Sohn-Konflikt ja garnicht schlecht :anbet Ich hatte beim Lesen deines Kommentars in den anderen Thread gedacht, nee, die sind vom Alter her doch viel zu nah beieinander, aber scheinbar hat da einer früh angefangen oder ich hätte Quirin eben für jünger gehalten als er ist :-)


    Bei dem Alter der Hauptpersonen hatte ich auch ein paar Probleme... Sassnitz liegt knappe 30 Jahre zurück, Kaiserley und Angelina waren damals jung, so Anfang 30 würde ich schätzen. Dann müssten sie doch jetzt so um die 60 sein. Warum sollte TeeTee mit einer 60-jährigen schlafen? Auch Kaiserlay und Judith haben einen Altersunterschied von knapp 30 Jahren...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Also bei mir sind 2010-1985 exakt 25 und nicht knapp 30. Jetzt nimm jung mit 24 an und du hast Quirin mit unter 50, Angelina mit 23 seinerzeit und sie ist 48 heute. Judith war fünf, also zwanzig Jahre Altersunterschied und die halte ich für realistisch beschrieben.

  • Das Quirin Teetees Vater ist, damit hätte ich am Ende auch nicht gerechnet.
    Mir hat besonders gut gefallen, daß am Ende nicht alles schwarz und weiß, sondern grau war. Will sagen, der Unterschied zwischen Gut und Böse war nicht so wirklich offensichtlich, denn die Sache war eben doch verjährt. Und eine Angelina hat am Ende nur noch ihre eigenen Interessen verfolgt, um ihre Haut zu retten. Andere Täter werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Kellermann wird ausgetauscht, und wird vielleicht doch noch ein anständiger Mensch ;-)
    Judith hat die Geschichte für sich geregelt und will jetzt mit ihrem neuen Leben klarkommen. Ich bin mir sicher, daß sie es schafft!

  • Wow - war das spannend.
    Ich konnte nicht aufhören und wenn ich erst jetzt ins Bett kimme, Egal, mußte sein :grin


    Der Abschnitt hatte es wirklich in sich.
    Hochspannung vom Feinsten und eine geniale Auflösung.


    Und endlich beginnt mir "Judith" ein wenig sympathischer zu werden. Ich denke, sie hat begonnen endlich ihr Trauma zu verarbeiten und wird sich hoffentlich von ihrer Härte - auch gegen sich selbst - verabschieden.
    Und endlich Gefühle zulassen - die so lebenswichtig sind.


    Und am wunderbarsten hat mir der letze Satz gefallen
    Der mp3 Spieler mit dem für sie ausgesuchten Lied *hach* Doch noch ein büschen Romantik in ganz genau der richigen Dosis.



    So - nun kann ich beruhigt schlafen gehen, da ich weiß, wie das Buch endet und mir das Ende - sowie das Buch - hervorragend gefallen haben.

  • Zitat

    Original von Johanna
    Und am wunderbarsten hat mir der letze Satz gefallen
    Der mp3 Spieler mit dem für sie ausgesuchten Lied *hach* Doch noch ein büschen Romantik in ganz genau der richigen Dosis.


    Ich mag so offene Enden, die aber Hoffnung machen für die Protagonisten auch sehr. Dieses Kassetten zustammenstellen ist übrigens ein weiteres Indiz dafür, dass Quirin so Anfang bis Ende 40 ist, in der Generation war das sehr in, ich habe das als etwas älterer nur am Rande mitbekommen.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Ich mag so offene Enden, die aber Hoffnung machen für die Protagonisten auch sehr. Dieses Kassetten zustammenstellen ist übrigens ein weiteres Indiz dafür, dass Quirin so Anfang bis Ende 40 ist, in der Generation war das sehr in, ich habe das als etwas älterer nur am Rande mitbekommen.


    Ich würd bei mir sagen - ich war voll dabei :grin


    Jeden Dienstag gabs auf NDR eine bestimmte Sendung im Radio ( private Sender gabs noch nicht) und ich saß davor und hab alles auf Cassette aufgenommen, was mir gefiel.



    Mit einer Freundin habe ich auch sogerannte Cassettengespräche geführt. Sie nahm auf, was sie mir erzählen wollte - am nächsten Tag hörte ich mir an, was sie sagte, besprach dann meine Antort auf die Cassette und gab sie ihr am nächsten Tag


    Das waren die Vorläufer der heutigen ewigen Handygespräche :rofl


    Aber hatte was - so im Nachhinein. Einige Cassetten hab ich auch noch - ich kann doch nix wegschmeißen

  • Zitat

    Original von beowulf
    Also bei mir sind 2010-1985 exakt 25 und nicht knapp 30. Jetzt nimm jung mit 24 an und du hast Quirin mit unter 50, Angelina mit 23 seinerzeit und sie ist 48 heute. Judith war fünf, also zwanzig Jahre Altersunterschied und die halte ich für realistisch beschrieben.


    Von mir aus auch 25 Jahre :-) Ich hab von 1984 bis 2011 gerechnet, das macht 27 und aufgerundet 30 Jahre. :-)
    Wurde irgendwo erwähnt, wie alt Angelina und Quirin damals waren? Ich kann mir so schlecht vorstellen, dass so junge Menschen solche verantwortungsvollen Posten innehatten. Muss man da nicht eine jahrelange Ausbildung durchlaufen, bevor man eigenverantwortlich Geheimdienstaktionen durchführen kann? Oder habe ich da nur die Bilder von James Bond im Kopf? ?(
    Ich weiß ja nicht, wie es damals war, aber ich kann mir wirklich sehr sehr schwer vorstellen, dass man mit unter 30 Jahren in den Aussendienst geht...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von elisabethberlin
    Und einige Cassetten waren richtige Liebesbriefe .... schön, dass es euch gefallen hat! Dem Verlag übrigens auch. Ich habe gerade ein Exposé abgeliefert, Arbeitstitel: Zeugin der Toten, Fortsetzung ....


    Oi, das finde ich klingt mal seeeehr gut :tanz

  • "Fortsetzung" ist super! Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zu viele Personen? Nein, würde ich nicht sagen. Früher gab es öfter Personenlisten in den Romanen, da aber in diesem Fall öfter eine Person mehrere Namen hatten, wäre das m.E. etwas schwierig. Manchmal mache ich mir selber beim Lesen eine Liste. Das hilft.

  • Zitat

    Original von dschaenna


    Oi, das finde ich klingt mal seeeehr gut :tanz


    :write Finde ich auch!!!


    Ich habe das Ende erstmal wirken lassen, und noch ein Stück weit reingeguckt... Erstaunt bin ich über die Kaltblütigkeit, die sich die ehemaligen MfS-Mitarbeiter bewahrt haben. Vor allem über die des Herrn Merzig. Erst unterschreibt er einen Haftbefehl für seine Tochter und dann läßt er seine Enkelin in dem Heim ,versauern' und nimmt auch später keinen Kontakt zu ihr auf. Was hätte er denn noch zu verlieren gehabt? :gruebel
    Da hat ja sogar ein Herr Stanz mehr Mitgefühl bewiesen! Das ist ganz schön bitter!

  • Judith und Kaiserley. Es bahnte sich an. Zwei Einsame, die für ein Zusammen noch nicht soweit sind, aber auch nicht ganz voneinander lassen können. Ja, die Idee mit den Musikkassetten ließ auch mich schmunzeln. Ich gehöre in diese Generation und kann auf entsprechende Erlebnisse zurückblicken :grin. Charmant, dass er ihr heute einen Stick mit mp3s schickt.


    Überrascht hat mich, dass nicht Kellermann selbst Dreck am Stecken hatte, sondern stattdessen seine Frau zu schützen suchte - wenn auch nicht ganz altruistisch, denn mit ihr wäre auch er gestürzt, aber das ist er nun sowieso.
    All diese Schicksale zeigen, wie sehr die Welt der Geheimdienste die Menschen und ihr Umfeld beeinflusst und zerstört, weil sie keine normalen sozialen Wesen mehr sein dürfen.


    Mein persönliches Ärgernis TeeTee hat für mich bis zum Schluss keine wirkliche Daseinsberechtigung bekommen, auch nicht als Kaiserleys Sohn. Und schade, dass Espinoza, als einzige Frau im Geheimdienstdschungel nicht viel mehr als ein Betthupferl war.


    Merzig hat für das bezahlt, was er seiner Familie angetan hat, das wird meiner Meinung nach sehr deutlich. Was muss es ihn gekostet haben, seiner Enkeltochter gegenüberzutreten.


    Trotz allem ein versöhnliches Ende, das genügend Raum für Gedanken lässt.


    Vielen Dank für dieses spannende Lese-Erlebnis! Ich freue mich über Nachricht, dass es eine Fortsetzung geben wird :-) Die werde ich sicher lesen.

  • Wow!
    Das war mein erster Gedanke als ich die letzten Buchstaben las.
    Mit Judiths Opa klärt sich also alles auf - und das sehr schlüssig, alles macht einen Sinn. Bitter zu wissen, das solche Geschichte nicht nur der Fantasie der Autorin entsprungen sind, sondern zu Zeiten der DDR wohl leider mehrfach vorkamen.
    Für mich kam es etwas plötzlich, das Quirin Teetees Vater ist, ich befürchte, ich habe da wohl etwas überlesen? Die ganze Zeit misstraut er ihm und da, nachdem er entdeckt das er verwanzt ist, schreit er plötzlich rum sein Vater wäre in Todesgefahr?
    Judith öffnet sich im letzten Abschnitt etwas, was ihr leider keine Sympathie mehr meinerseits beschert - ich kann sie immer noch nicht ab und finde die beginnende Romanze zwischen ihr und Quirin , nunja, sie müsste nicht sein.
    Ihren Chef Dombrowski hingegen hab ich ins Herz geschlossen, das ist ein Kaliber nach meinem Geschmack!

    Alles in allem, hat mir dieses Buch gut gefallen, sehr detailliert recherchiert und spannend bis zum Schluss erzählt. Über eine Fortzsetzung freue ich mich!

  • Eins muss ich jetzt doch noch mal loswerden :grin


    Diese LR war die erste, an der ich als Leser und nicht als Autorin teilgenommen habe, und es war eine wirklich spannende Erfahrung gemeinsam mit anderen ein Buch zu lesen (das man nicht kennt :lache) und dabei festzustellen, wie unterschiedlich die Leseerfahrungen sind, was anderen auffällt, was sie ärgert oder erfreut, und wie es sich bisweilen von der eigenen Wahrnehmung des Textes unterscheidet. Klasse. Das ist der entscheidende Blick über den Tellerrand, der auch und gerade für meine eigene Arbeit nicht unerheblich ist.


    Und davon mal abgesehen, hat es einfach Spaß gemacht. :-]

  • Zitat

    Original von nofret78:


    Wow!
    Das war mein erster Gedanke als ich die letzten Buchstaben las.
    Mit Judiths Opa klärt sich also alles auf - und das sehr schlüssig, alles macht einen Sinn. Bitter zu wissen, das solche Geschichte nicht nur der Fantasie der Autorin entsprungen sind, sondern zu Zeiten der DDR wohl leider mehrfach vorkamen.


    :write


    Mit Quirin und Teetee als Vater/Sohn hätte ich nicht gerechnet. Da war ich doch ziemlich überrascht.


    Das Buch fand ich spannend zu lesen und freue mich schon auf eine Fortsetzung. :-)

  • Ihr seid wunderbar! Vielen vielen Dank! - Die Frage nach TeeTee ist durchaus berechtigt! Aber ich habe zuvor schon versucht anzudeuten, dass der Sohn den Vater erst glühend verehrt und dann genauso sehr verabscheut hat, weil er ihn für einen durchgedrehten Irren hielt. Trotzdem hilft er ihm, und ich wollte schon, dass erst ganz zum Schluss rauskommt, was die beiden eigentlich verbindet. Trotz der einen oder anderen Kritik an Judith - ich kann sehr gut verstehen, dass sie nicht everybodies darling ist! :)) - hat sie in ihrer Art wohl doch etwas Interessantes. Mal sehen, wie es mit ihr weitergeht. Noch habe ich selbst keine Ahnung ...:))

  • Ich habe gerade eben die letzte Seite vom Buch beendet und bin damit sehr zufrieden. :-)
    Judiths Opa hätte aber gerne überleben dürfen! Auch wenn er seine Tochter und die Familie ins Verderben gestürzt hat, tat er mir doch Leid, wie er da nur mit seinen Fischen seinen Lebensabend verbringt! :-(
    Der Fund in Peppis Beute war eine schöne Auflösung, obwohl ich es sinnvoller gefunden hätte, wenn nur die Filme (ohne die Florena Dosen) in dem Stofftier gewesen wären, weil Judith beim Aufräumen im Spiegelschrank die vier leeren Dosen gefunden hatte und im Stofftier sind sie dann plötzlich wieder da.. aber vielleicht war Borg auch eine leidenschaftliche Florena Dosen Sammlerin. :grin
    Ich bin wirklich froh, dass es die DDR nicht mehr gibt (auch wenn ich sie nicht miterlebt habe), denn die Vorstellung, wie viele Leben so oder so ähnlich durch Intrigen und Verrat ausgelöscht wurden, ist einfach schrecklich!


    Auch wenn mir der Krimi gut gefallen hat, bin ich jetzt froh, damit fertig zu sein und mich wieder einer weniger komplexen Lektüre zu widmen und einfach nur beim Lesen zu entspannen! :-] Ich werde das Buch meinem Vater geben und ich bin der festen Überzeugung, dass er es verschlingen wird.. BND,CIA & Co sind genau sein Fall!