'Zeugin der Toten' - Seiten 001 - 082

  • Dann mach ich mal den Anfang...


    Also ich bin ziemlich gut und schnell in das Buch reingekommen.
    Ansonsten haben wir jetzt anscheinend alle handelnden Personen kennengelernt, die alle irgendwie durch den Vorfall in Sassnitz und die geheimnisvollen Rosenholz-Akten zusammenhängen.


    Irgendwie kann ich noch nicht so viel dazu sagen. Ich hatte beim Lesen nirgends das Bedürfnis, unbedingt einen Klebezettel schreiben zu müssen...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ich war auch sofort in der Geschichte drin. Sehr angenehmer, fast karger Stil, wenig Beschreibungen.


    Christel Sonnenberg ist offensichtlich ein Kind aus der BRD, dass in einem Waisenhaus der DDR gelandet ist und unter einem anderen Namen dort versteckt wird. Wieso? Was ist mit der richtigen Judith Kepler passiert? Und Martha wird damit mundtot gemacht, dass sie Westradio hört.
    Wenn der geheimnisvolle Hubert Stanz von der Stasi ist und Blut auf seinem Anzug hat, vielleicht stammt es von Christel/Judiths Mutter?


    Ich nehme an, die Judith heute ist die Christel von damals. Sie hat sich einen merkwürdigen Job ausgesucht. Tatortreinigung *grusel* Wer macht denn so was freiwillig? Judith kommt mir tough, nüchtern und clever vor. Bin gespannt, wann ihr Weg sich mit Quirins kreuzt.


    Quirin Kaiserley - das ist mal ein Name :-] Der ehemalige BND-Agent hat noch eine 25 Jahre alte Rechnung offen. Überwacht wird sein Fernsehauftritt von BND und CIA, also muss doch wohl was dran sein an der Rosenholz-Datei. Ist die erwähnte tote Familie die von Judith?

  • Wenn mir klar gewesen wäre, dass es um diese Kinder- und Jugendheime geht, ich hätte das Buch nicht mitgelesen. Ich habe einige der Opfer dieser "Erziehung" vertreten und konnte eines der grundlegenden Urteile zur Entschädigung durchfechten- das was da in den Kinderheimen und Jugendwerkhöfen - am schlimmsten in Torgau als einzigem sog. geschlossenen Jugendwerkhof- an menschlichen Wracks aus Kindern produziert wurde ist emotional schlimm, schlimmer gehts kaum.

  • Hallihallo,
    ich bin nicht angemeldet für diese Leserunde, würde aber doch gern teilnehmen, da ich den Roman auf dem Nachttisch liegen habe und mit Unterbrechungen auch schon reingelesen habe. Außerdem finde ich es ganz spannend mal eine Leserunde als Leser mitzumachen :grin


    Wenn also niemand was dagegen hat, wäre ich gern dabei.


    Vorweg kann ich sagen: Stil und Sprache sind, es die mich in diesem Roman fesseln. Endlich mal wieder ein wirklich gut geschriebenes Buch!


    Inhaltlich hätte ich auf alles, was mit Judiths Job als Cleaner zu tun hat, hervorragend verzichten können. Gerade auf diesen ersten 82 Seiten hatte ich deswegen auch ein bisschen Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen und habe lediglich häppchenweise über einen längeren Zeiraum verteilt gelesen. Die Story ist sicher für die Charakterisierung von Judith nicht unwesentlich, aber mir war der Ekelfaktor zu hoch.


    Elisabeth Herrmann: War Judith von vornherein von dir als Cleaner geplant oder war das ein Mittel zum Zweck, um der Story mehr Krimi und weniger Polit zu verpassen?



    Aber alle Charaktere sind jetzt soweit eingeführt - sofern sich das hier schon überblicken lässt, das Kopfkino bezüglich der Schauplätze funktioniert auch gut.



    Gepackt hat es mich im Grunde erst nach diesem ersten Abschnitt, aber das ist für den nächsten Thread. Kompliment aber aus diesem Grund an die Autorin - so lange halte ich nur durch, wenn mich, wie oben bereits gesagt, Stil und Sprache begeistern.

  • AlexBerg ,
    herzlich willkommen in unserer Runde :wave


    Mich hat gerade das Thema Cleaner angesprochen und ich war dann sehr überrascht, dass das nicht zur Haupthandlung des Romans gehört. Elisabeths Schreibstil gefällt mir aber so gut, dass ich mich auch mühelos auf das DDR-Thema einlassen konnte, das ich eigentlich gar nicht mag.

  • Den ersten Abschnitt mit den Geschehnissen im Heim fand ich sehr bedrückend. Ein Mädchen verschwindet, und ihre Identität wird benutzt, um ein anderes Mädchen zu ihr werden zu lassen. Und warum war Martha beim Verhör so nervös? Es ging wohl nicht nur ums Westradio, denn totz ihrer Angst macht sie sich in derselben Nacht noch auf den Weg, einen Auftrag zu erledigen.
    25 Jahre später arbeitet Judith als Cleaner, und mein erster Gedanke über ihr abgebrühtes Verhalten war: da hat die Trenkner einen ,guten' Job an ihrer Erziehung geleistet. Sie kommt mir sehr gefühllos vor.


    Mir gefällt dieser Name auch, Quirin Kaiserley. Wie kommt man darauf? :-) Nach seinem verunglückten Fernsehauftritt scheint er mächtig in Schwierigkeiten zu sein. Immerhin erregt er bei einigen Leuten gewaltiges Aufsehen. Er hätte bei einem Auftrag eine Familie retten sollen? Und hat sich dabei mit dem BND angelegt? Bin gespannt, was da wohl los war?!
    Was deutsche ,Agententhriller' ;-) angeht, bin ich noch nicht so bewandert. Ist der BND mit der CIA gleichzusetzen? :gruebel

  • Bei Judith scheint es sich um Christel zu handeln, welche damals unter geheimnisvollen Umständen in dieses Kinderheim kam. Die Darstellung dieses Heims, zu Zeiten der DDR liess mich ganz schön schauedern , ist das doch eine unvorstellbare Welt für mich als "Westkind". Unvorstellbar, das solche Zustände geherrscht haben...Grausige Vorstellung!
    Den Schreibstil empfinde ich als sehr angehm, man kommt sehr gut vrwärts.
    Judith scheint ausser ihrem Job nicht viel zu haben in ihrem Leben, so lässt sie sich von ihrem Chef breitschlagen den Job nach einem Mord zu übernehmen. Unsympathischer Hausmeister übrigens. Aber Judith bleibt ja ganz Profi. Ich finde Judith recht sympathisch, sie macht ihren Job, und den macht sie wohl gut. In manchen Jobs muss man einfach "abgebrüht" sein um sie auf Dauer machen zu können.
    Ich bin nun gespannt wann Quirin Judiths Weg kreuzt....
    Die geheimnisvolle Frau, welche Quirin versetzt hat, könnte vielleicht die Tote sein... :gruebel Ich weiss es ist noch zu früh, aber vielleicht war sie die "echte" Judith?

  • Zitat

    Original von Tempe
    Er hätte bei einem Auftrag eine Familie retten sollen? Und hat sich dabei mit dem BND angelegt? Bin gespannt, was da wohl los war?!


    Ich glaube, es war die Familie von der kleinen Christel, auf die er aufpassen sollte.
    Dass der Stasi-Mensch Blut auf der Kleidung hatte, deutet mE darauf hin, dass er entweder diese Familie und/oder die wirkliche Judith hat verschwinden lassen...


    Zitat

    Original von Tempe
    Ist der BND mit der CIA gleichzusetzen? :gruebel


    Der Bundesnachrichtendienst sammelt Informationen, wie später erklärt wird aber nur im Ausland... Natürlich... Er ist das gleiche wie die CIA und hat oft mit der CIA zusammengearbeitet bzw. tut das auch heute noch. Irgendwie fällt mir da grad ein Buch von Alex Berg ein, in dem Deutschland Informationen vom CIA bekommt, die zur Festnahme und Folterung von "Terroristen" führen... :grin
    Willkommen Alex!


    nofret, wie viele Leserunden schaffst du denn gleichzeitig?!? :wow

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy


    Ich glaube, es war die Familie von der kleinen Christel, auf die er aufpassen sollte.
    Dass der Stasi-Mensch Blut auf der Kleidung hatte, deutet mE darauf hin, dass er entweder diese Familie und/oder die wirkliche Judith hat verschwinden lassen...



    Der Bundesnachrichtendienst sammelt Informationen, wie später erklärt wird aber nur im Ausland... Natürlich... Er ist das gleiche wie die CIA und hat oft mit der CIA zusammengearbeitet bzw. tut das auch heute noch. Irgendwie fällt mir da grad ein Buch von Alex Berg ein, in dem Deutschland Informationen vom CIA bekommt, die zur Festnahme und Folterung von "Terroristen" führen... :grin


    :wow Danke dir für die Info! Das macht die Geschichte hier grad noch viel interesanter!
    Ich glaube auch, daß es Christels Familie war, der Quirin helfen sollte.
    Aber wer wohl die Ermordete war? Ich werde das Gefühl nicht los, daß Peppis Fund was damit zu tun hat...?

  • ja stimmt, den hab ich schon ganz vergessen! Judith wirft ihn achtlos auf den Transporter! Wann das geheimnisvolle Stück wohl wieder auftaucht? :gruebel

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  • Jane Doe
    Ja, da haben wir beide aus ganz gegensätzlichen Motiven zum Buch gegriffen, :grin bei dem mir übrigens die Aufmachung sehr gut gefällt. Ich fand den Gedanken spannend, auf diese Weise etwas über die DDR-Vergangenheit zu erfahren.


    kissy
    Deutscher Politthriller von einer Frau, da kann ich doch nicht dran vorbei, oder? ;-) und wenn es dann noch Spaß macht zu lesen - wunderbar. Ich werde jetzt gleich mal wieder das Buch aufschlagen ...

  • kissy
    Ich lese immer 2-3 Bücher parallel... ;-)


    Zu dem Sack den Judith achtlos wegwirft, da war bestimmt noch was wichtiges drin...So hätte ihn die Autorin sicher nicht eingebaut... :gruebel
    Mich interessieren ja Politthriller eher weniger, hier hat mich Judiths Geschichte und ihr Job angesprochen. Aber, ich muss sagen bisher gefällt es mir sehr gut! :-]

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    ...
    Mich hat gerade das Thema Cleaner angesprochen und ich war dann sehr überrascht, dass das nicht zur Haupthandlung des Romans gehört. Elisabeths Schreibstil gefällt mir aber so gut, dass ich mich auch mühelos auf das DDR-Thema einlassen konnte, das ich eigentlich gar nicht mag.


    Da muss ich dir zustimmen - ich war ehrlich gesagt etwas irritiert als es dann mit der "Agententhematik" losging... Ich finde das nicht schlecht, aber irgendwie ist mir das weder aus der Leseprobe, die ich richtig toll fand, noch aus der Beschreibung so deutlich klar geworden (kann aber auch an mir liegen, weil ich dann immer abgeschaltet hab, wenn ich was über das Buch gelesen habe - weil "will ich eh lesen, brauch ich nicht noch was drüber lesen" :-) ). Es macht mir bisher viel Spaß, aber wie gesagt hatte ich eben was anderes erwartet. Macht aber nix, gut ist gut :grin


    Ich bin mal gespannt, wie alles verwoben wird und ich hoffe, nicht noch mehr Baustellen und Namen zusammenbringen zu müssen, nachdem ich gerade immer nur spät nach der Arbeit lesen kann, wäre das angenehmer :rolleyes

  • Und gleich noch mal ich, weil ich die folgenden Fragen eigentlich bei "Fragen an Elisabeth Herrmann" stellen wollte, aber dann habe ich gesehen, dass da steht, dass da die Fragen reingehören, die nicht zum Buch hier gehören, deswegen meine Fragen jetzt hier... puh! :wow


    Dann fange ich doch gleich mal an :-)


    Klar sind mir irgendwie BND, CIA und alle anderen Begriffe/Abkürzungen schon geläufig, aber wie kommt man darauf, das alles so zu verweben und ein Buch daraus zu machen? Also gibt es einen speziellen (privaten) Grund dafür oder hast Du einfach selbst Interesse daran und dann ein Buch daraus gemacht?


    Und zum zweiten: Sind die Gegebenheiten real, d.h. alles rund um "Rosenholz"?


    Danke schon mal jetzt fürs bei der Leserunde-Dabeisein und viele Grüße!

  • Ich muss gestehen, mich hat auch eher die Sache mit der Cleanerin angesprochen. Nach der Leseprobe bei vorablesen damals, war ich schon irritiert, über den Rückblick in Bezug auf das Kinderheim, wurde aber noch viel mehr angesprochen.


    Nun nach dem zweiten Teil vom ersten Abschnitt, war ich irritiert. Agententhriller? Ist eigentlich nicht so meins. Aber ich bin trotzdem gespannt, wie es weitergeht.


    Ja, ich glaube auch, dass Peppi da ein wichtiges Beweisstück gefunden hat. Wann Judith das wohl wiederfindet?


    Na, mal sehen, wie es weiter geht.das Buch ist bis jetzt auf jeden Fall spannend geschrieben und gut nachzuvollziehen. Bisher gefällt es mir gut und an die Agenten gewöhne ich mich auch noch :grin

  • Lieber Beowulf,
    in diesem Buch geht es nicht um einen Jugendwerkhof, sondern um ein "normales" DDR-Kinderheim. Es war eine Station - die schlimmste - im Leben von Judith Kepler. Aber im Verlauf der Geschichte wird weniger diese Zeit aufgearbeitet, sondern der Gurnd, warum sie anstelle eines anderen Mädchens dorthin kam. Ich würde mich freuen, wenn du der Geschichte eine Chance gibst.

  • Judith war als Cleanerin "geplant". Aber für mich stellt sich natürlich bei einer Figur iommer die Frage, warum sie so ist wie sie ist. Niemand antwortet auf die Frage "Was wilst du denn mal werden?" - Putzfrau oder Tatprtreinigerin. Da mich deutsche Geschichte, vor allem die jüngere, sehr interessiert, wollte ich etwas über Judtiths DDR-Vergangenheit schreiben. Dazu kam, dass das Geheimnis um die Rosenholz-Dateien bis heute nicht gelüftet ist.