Carl XVI. Gustaf - Der widerwillige Monarch von Thomas Sjöberg

  • Broschiert: 352 Seiten
    Verlag: Heel; Auflage: 1 (14. Januar 2011)
    Sprache: Deutsch
    Originaltitel: Carl XVI Gustaf - Den motvillige monarken


    Kurzbeschreibung
    Carl XVI. Gustaf, König von Schweden, steht seit seiner Geburt im Rampenlicht. Doch welche Persönlichkeit steckt hinter der höfischen Fassade, wie ist der König als Privatmann und wie sehen ihn die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung? Nach unzähligen Gesprächen mit ihm nahestehenden Personen zeichnen Thomas Sjöberg, Deanne Rauscher und Tove Meyer ein neues, persönliches Bild des schwedischen Staatsoberhauptes. Mitschüler, Lehrer, Dienstkameraden, Offiziere, Adjutanten und Leibwächter berichten zum ersten Mal über ihre gemeinsame Zeit mit dem König - dabei zeigt sich ein Mensch mit Schwächen, ein widerwilliger Monarch. Entdecken Sie die bisher unbekannten Seiten des Königs von Schweden: Wie sieht sein inoffizielles Leben aus, wer sind seine privaten Freunde, wer gehört zum engsten Kreis und wie verbringt der Monarch seine Freizeit?



    Meine Meinung


    Das Buch über Carl XVI. Gustaf umfaßt 2 Teile.


    1. Teil


    Das Buch beginnt 1973 mit der Krankheit des damaligen Königs Gustav VI. ( dem Großvater von Carl XVI. Gustav ), dessen Tod und die Krönung des Kronprinzen, dem heutigen König von Schweden, Carl XVI. Gustav.
    Danach erfolgt ein Rückblick auf die Entwicklung des Königs ... seine Geburt, der plötzliche Tod seines Vaters durch einen Flugzeugabsturz im Jahre 1947, die Kindheit mit den 4 Schwestern und der Mutter.
    Schon mit Kapitel 3 bekam das Buch die ersten Negativpunkte von mir. Es geht hier um das Erbe. Die detaillierte Aufschlüsselung des Eigentums soll nach Angaben des Autors ein Bild vermitteln, unter welchen materiellen Umständen Carl Gustaf aufwuchs. Man kommt dann über den Vater Gustaf Adolf und seiner Frau Sibylla, der damaligen Prinzessin von Sachsen-Coburg-Gotha zum Schwiegervater von Gustaf Adolf bzw. Großvater mütterlicherseits von Carl XVI. Gustaf. Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha war Mitglied der Nazipartei und über 35 !!! Seiten wird sein Wirken oder Nichtwirken, der Prozeß usw. abgehandelt.
    Es folgen dann noch weitere Kapitel, die die Schulzeit, die Zeit im Internat sowie die Militärzeit.
    Kapitel 8 befaßt sich dann um die Rolle des Monarchen in Schweden allgemein, wie die Regierungsbildung zu erfolgen hat und welche Rolle der Staatschef, also der König, im neuen modernen Schweden spielen soll.
    Im Kapitel 9 und damit am Ende von Teil 1 widmet man sich wieder dem König Carl XVI. Gustaf, seinem Alltag, Sicherheitsmaßnahmen, die Hochzeit mit Silvia und die Geburt von Kronprinzessin Victoria, aber auch über wichtige Leibwächter und was aus ihnen geworden ist.


    Der erste Teil ist bis auf Kapitel 3 und 8 recht interessant und informativ, aber auch sehr langatmig geschrieben und wenn ich nicht den Ehrgeiz hätte fast jedes Buch zu Ende zu lesen, was ich einmal angefangen habe, hätte ich es abgebrochen.


    Kommen wir nun zum "Skandalteil" des Buches


    2. Teil


    Er beginnt im Jahre 2010 mit der Freilassung von Mille Markovic aus dem Gefängnis, wo er wegen diverser Anklagepunkte ( u.a. Hehlerei, Bilanzfälschung, Drogenhandel und Verstoß gegen das Waffengesetz ) eingesessen hat.
    Was hat Markovic nun mit dem König zu tun? Er soll ihm und seinen Freunden Anfang der neunziger Jahre mit Stripperinnen und Hostessen zur Vergoldung der Herrenrunden und sonstiger Aktivitäten versorgt haben.
    Und das zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen 2. Teil des Buches ... Beschreibung diverser Clubs und deren Besucher, Herrenrunden mit Freunden und zwielichtigen Frauen. Eine Anreihung von Daten, Orten und Namen und immer mit der Spekulation, war der König nun da oder nicht.


    Zusammenfassend kann man sagen, das Buch hat mit Biografie herzlich wenig zu tun. Während man den ersten Teil noch halbwegs durchgehen lassen kann, ist der 2. Teil vollkommen am Thema vorbei.
    Über seine Familie erfährt man nichts, wie gesagt es wird kurz die Hochzeit erwähnt und die Geburt von Victoria, die anderen beiden Kinder existieren im Buch nicht. Gerade doch das Privatleben macht eine Biografie aus und nicht irgendwelche Anreihungen von Daten, Namen und Spekulationen.


    Das Buch ist schlicht langweilig und die vielen schwedischen Namen ( im Anhang gibt es über 6 Seiten ein zweispaltiges Personenregister !! ) machen das Lesen nicht gerade leicht.


    Nur unter Berücksichtigung das im ersten Teil wenigstens etwas auf das Leben und die Entwicklung des Königs eingegangen wurde, erhält das Buch von mir


    2 von 10 Punkte.


    Nachtrag:
    Wer Bilder in der Biografie sucht, der sucht vergebens, es gibt kein einziges Bild.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Macska ()

  • Die Rezi lässt fast den Schluss zu, dass dieses Buch ausschließlich aufgrund des Skandals um den schwedischen Monarchen verfasst wurde. Ich vermute mal, dass das Buch schon allein deshalb gut über den Ladentisch geht.


    Mich reizt es nicht. Ich lese wohl lieber Biographien über schon verstorbene gekrönte Häupter.

  • Es sieht so aus. Ob es gut über den Tisch geht weiß ich nicht, aber ich finde es lohnt sich auf keinen Fall das Buch zu kaufen.


    Und Skandal hin oder her. Irgendwie steht Aussage gegen Aussage und richtig Beweise gibt es wohl nicht.


    Davon abgesehen, Herrenabende mit hübschen jungen Frauen oder der Besuch eine Stripteaseclubs ist ja auch nicht so die Neuheit. Gut, für einen Monarchen vielleicht, aber sonst?


    Viel Wirbel um nix meiner Meinung nach.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Idgie
    Die Rezi lässt fast den Schluss zu, dass dieses Buch ausschließlich aufgrund des Skandals um den schwedischen Monarchen verfasst wurde.


    War das nicht genau umgekehrt, also die Veröffentlichung dieses Buches in Schweden der Auslöser für den Skandal?


    Eine "richtige" Biographie soll das Buch auch gar nicht sein, zumindest nicht im schwedischen Original. Ich habe das Buch, weiß aber noch nicht genau, wann ich zum Lesen komme.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Macska
    [
    Kurzbeschreibung
    Carl XVI. Gustaf, König von Schweden, steht seit seiner Geburt im Rampenlicht. Doch welche Persönlichkeit steckt hinter der höfischen Fassade, wie ist der König als Privatmann und wie sehen ihn die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung? Nach unzähligen Gesprächen mit ihm nahestehenden Personen zeichnen Thomas Sjöberg, Deanne Rauscher und Tove Meyer ein neues, persönliches Bild des schwedischen Staatsoberhauptes. Mitschüler, Lehrer, Dienstkameraden, Offiziere, Adjutanten und Leibwächter berichten zum ersten Mal über ihre gemeinsame Zeit mit dem König - dabei zeigt sich ein Mensch mit Schwächen, ein widerwilliger Monarch. Entdecken Sie die bisher unbekannten Seiten des Königs von Schweden: Wie sieht sein inoffizielles Leben aus, wer sind seine privaten Freunde, wer gehört zum engsten Kreis und wie verbringt der Monarch seine Freizeit?


    Mag ja sein das es vielleicht nicht als Biografie, sondern nur als Skandalbuch gedacht war.


    Aber dann stimmt die Kurzbeschreibung ( siehe oben ) nicht. Gerade wenn es um den Prinzen auch als Privatmann geht, dann sollte doch etwas mehr über seine Familie und die Kinder zu lesen sein. Gerade Familie spielt doch eine große Rolle wenn es um den Privatmann geht.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Aber dann stimmt die Kurzbeschreibung ( siehe oben ) nicht.


    Seitwann erzählen Klappen- und/oder Werbetexte zutreffend über ein Buch? Hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")