Erfahrungen mit Kindle-Direct-Publishing

  • Erfahrungen mit Kindle habe ich zwar bisher noch nicht gesammelt, doch ich habe vor etwa zwei Wochen meine erste Kurzgeschichte dort eigenmächtig eingestellt - aus reiner Neugier und um das neue Medium einfach mal auszuprobieren. Mal sehen, was daraus wird. Bisher haben es leider nur vier Leser heruntergeladen und die kamen allesamt aus meinem Bekanntenkreis. :(
    Ich frag mich nun, wie man das Ganze besser vermarkten kann. Amazon scheint da nicht viel für beizutragen und ohne Werbung wirkt das Ganze im grenzenlosen Web ziemlich verloren. Ich glaube, dass ist der Haken an der ganzen Sache. Schade, denn ansonsten finde ich das Amazon Kindle Projekt nicht schlecht, da man das Ganze ja ganz und gar selbst steuern kann. Doch der Weg scheint nicht um den Verlag herumzuführen...


    Lieben Gruß,
    Olivia

  • Das Problem wird sein, dass unter dem vielen Müll, der dort angeboten wird, die Sahnestücke zu finden. Wenn jeder sein Gekritzel anbieten kann, wird sich die Sache im Sande verlaufen. Es gibt ja bereits Plattformen wie libri-amici, aber ich denke, der Erfolg wird sich in Grenzen halten ... sehr enge Grenzen. Und wenn das eigene Buch dort mal veröffentlicht wird, ist es verbrannt. Also werden dort, in großer Zahl, nur Bücher veröffentlicht, die von den Verlagen abgelehnt wurden oder noch nie ein Lektorat gesehen haben.

  • Ich teile deine Befürchtung auch, Thomas. Was sehr schade für die Autoren ist, die ihr Buch aus anderen Gründen dort veröffentlichen wollen. Also z.B. weil es eben zu kurz für einen Verlag ist, oder aus anderen, jenseits der Qualität liegenden Gründen.


    Aber es gibt ja die Leseprobe, und ich denke, man kann daran sehr schnell feststellen, ob derjenige schreiben kann, oder nur ein Möchte-gern-Schriftsteller ist.


    LG Cornelia

  • Wobei wir wieder beim leidigen Thema Vermarktung sind. Wer keinen Namen hat, wird kaum über die übliche Verwandtschaft etc. hinaus kommen.
    Aber, das setzt schon wieder den Besitz eines Kindle voraus, somit ist die Verbreitung zwar einfach, aber eben nur theoretisch.


    Wenn jemand schon einen Namen hat, dann kann er das probieren. Er taucht dann eben bei Amazon nur unter e-book auf, was auch kein Problem ist. Ich sehe an meinen vergriffenen Auflagen einen stetigen Anstieg der Downloads. Anders wären sie nur noch gebraucht zu bekommen. In diesem Fall macht das Sinn, aber sonst :gruebel sind die deutschen Leser doch recht konservativ


    euer hef


    edit: ich bin mal unsere gewiss große Verwandt- und Bekanntschaft durchgegangen. Wer hat überhaupt einen Reader? Und da liegt der Knackpunkt: von Hundert, hat EINER einen reader. Und das bin ich ?(
    Also, der große Durchbruch ist das nicht und wird es auch in dieser Generation nicht werden.
    Mein Rat, die Möglichkeit nutzen, um auf den Markt zu kommen, aber auf eigene Rechnung bei einer Druckerei ein TB fertigen lassen. Das kommt bei einer Auflage von ca. 200 Stck. auf etwa 2,--Euro
    ABER nicht bei BoD, dann sind die Vertriebsrechte wieder futsch

  • Mir geht es nicht um das technische Format. Das kann heißen, wie es will. Mir geht es um die MÖGLICHKEIT wie was welche rechnerische Aussicht hat.


    Sorry, als promovierter Ökonom gehe ich nichts blauäugig an, nur weil es einfach zu sein scheint.
    Ich bin nicht gegen diese Möglichkeit. Aber sehe es ganz nüchtern momentan noch nicht als den blockbuster für Jungautoren


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    Wobei wir wieder beim leidigen Thema Vermarktung sind. Wer keinen Namen hat, wird kaum über die übliche Verwandtschaft etc. hinaus kommen.
    Aber, das setzt schon wieder den Besitz eines Kindle voraus, somit ist die Verbreitung zwar einfach, aber eben nur theoretisch.


    Hallo Hef,
    ich muss dich in einer Sache korrigieren und möchte in einer anderen eine Erfahrung beisteuern:


    1. Du brauchst keinen Kindle, um die E-Books zu lesen. Amazon bietet für nahezu alle Geräte kostenlose Software an. Du kannst die E-Books also auch auf dem PC lesen, auf einem iPad, auf einem Smartphone... Wenn du dir ein E-Book bei Amazon anzeigen lässt, ist rechts unten die Möglichkeit, die passende Software zu bekommen.


    2. Meine erste Veröffentlichung eines Papierbuchs wird im Frühjahr sein (bei Emons). Ich habe also jetzt noch keinen Namen als Autor. Trotzdem habe ich schon eine ganze Menge E-Books verkauft. Wenn du bei Amazon Kindle eBooks suchst und "deutsche Krimis" eingibst, steht (heute) "Die falsche Nadel" auf Platz 1 und "Casting zum Tod" auf Platz 3. Es ist also nicht unmöglich.


    Klaus

  • wollte meinen letzten Eintrag in diesem Thread berichtigen. Da die Verkäufe meines E-books zufriedenstellend angezogen haben (bis auf Platz 1 im Bereich Erotik), haben wir den Preis mittlerweile wieder auf 2,99 € angehoben. Trotzdem bleiben die Verkäufe stabil und (z.B. jetzt) ich bewege mich immer noch um den Platz 3 herum.


    Wie Klaus werde auch ich erst in diesem Jahr meine erste Veröffentlichung in einem Kleinverlag (fhl, Leipzig) haben, so dass ich auch noch nicht "bekannt" bin. Außerdem veröffentliche ich die E-books (zumindest bis jetzt) ohnehin unter Pseudonym. Dass es Klaus gelungen ist, im Bereich Krimi so gut abzuschneiden, finde ich beachtlich. Hätte nicht gedacht, dass das einem nobody außerhalb der Erotik gelingt. Hut ab!


    LG Cornelia

  • Möchte den Thread nochmal hochholen und nachtragen, dass sich die Sache mit dem Erotik-Book für mich finanziell jetzt schon als großer Erfolg abzeichnet. Das Buch ist konstant unter den Top-Five, wir haben jetzt den Preis nochmal um einen Euro auf 3,99 hochgesetzt.


    Mittlerweile habe ich auch einen Roman (keine Erotik) eingestellt, den ich eigentlich für den epubli-Wettbewerb gedacht hatte, ihn aber wieder zurückgezogen und direkt bei amazon eingestellt habe. Ich stelle ihn erstmal für 1 Woche für 99 Cent ein, er ist jetzt schon auf Platz 13 in der Rubrik Humor, die ersten 4 Plätze beansprucht Kerstin Gier für sich, die ihren Roman in 4 Teile zerlegt und für jeweils 99 Cent angeboten hat.


    Also kein schlechter Einstieg. Bin sehr zufrieden mit dem self-publishing und werde es auch weiter nutzen.


    LG Cornelia (alias Svenja Ros)

  • Frage an die, die mit dem publishing Erfahrungen gemacht haben: dieses Amazon ranking ist bei prints undurchschaubar.
    Wie sieht das bei den Downloads aus? Erfährt Autor/in schneller, wieviele downloads dahinter stecken?


    Ich erfahre z.B. nur bei der Jahresabrechnung wieviele prints und wieviele E-Books


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    Frage an die, die mit dem publishing Erfahrungen gemacht haben: dieses Amazon ranking ist bei prints undurchschaubar.
    Wie sieht das bei den Downloads aus? Erfährt Autor/in schneller, wieviele downloads dahinter stecken?


    Ich erfahre z.B. nur bei der Jahresabrechnung wieviele prints und wieviele E-Books


    euer hef


    Du hast jederzeit über KDP direkt Zugang auf die Verkaufszahlen, die jeweils für den aktuellen Monat angezeigt werden, die werden so ca. stündlich aktualisiert, du siehst also immer, wieviel Exemplare verkauft wurden. Und jeden Sonntag kannst du deine aktualisierte Tantiemen-Aufstellung (der letzten 6 Wochen) abrufen, da geht dir dann das Herz über....


    Also eine feine Sache (mittlerweile bin ich in der Rubrik Humor sogar vor dem 4. Teil der K. Gier Geschichten, war heute auch schon mal auf Platz 2)


    LG Cornelia

  • Bin auch am überlegen, ob ich es nicht auch mal versuchen soll. Wie heißt es so schön, wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Werde aber auch erst mal ein Pseudonym benutzen, weil ein anders Buch, jetzt Anfang September, über den Verlag auf den Markt kommt. Spannend ist es auf jeden Fall. Halte euch auf dem Laufenden, wie es sich entwickeln wird.
    Wie lange dauert es denn, von der Einstellung des Buches, bis es über Amazon verfügbar ist?

  • @ Thomas W: Die Verfügbarkeit geht sehr schnell, maximal 2 oder 3 Werktage, aber meistens schneller.


    Ich selbst habe auch bei KDP veröffentlicht und es läuft auch ganz gut. Von einem Bestseller ist mein Buch natürlich weit entfernt, allerdings war ich manchmal fast in den Top100 der Kindle-Charts. Noch ist da einiges an Pioniergeist dabei, was mich persönlich dazu bewogen hat, gleich diesen Weg zu gehen, ohne es vorher bei den Verlagen versucht zu haben. Es hat Vor- und Nachteile, aber ich bereue diesen Schritt bislang nicht.


    Insgesamt ist es ein nettes kleines Zubrot. :handarbeit

  • Hm ... wie ist es mit der Auszahlung, wenn das Buch weltweit angeboten wird. Hier in Deutschland geht es ja über das normale Konto, das heißt, ab 10 Euro wird ausgezahlt. Ansonsten steht da per Scheck, aber nur wenn 100 Dollar oder Pfund beisammen sind. Das kann unter Umständen sehr lange dauern.
    Aber immer wenn ich auf mein Konto gehe, sind die Bankdaten verschwunden und es steht da wieder, per Scheck, bedeutet - erst ab 100 Euro. Blicke da noch nicht so richtig durch. Was ist mit einem Impressum? Muss eins rein oder nicht? Wenn ja, reicht da nur ne mail-adresse?

  • Das mit dem Scheck kann man glaube ich verändern, es muss ein Feld für die Auswahl Scheck - Überweisung geben.


    Ich kann dir empfehlen, einen von den Kindle-Autorenratgebern zu kaufen, die gibt es schon ab 99 cent und es kann sich lohnen, weil viele Autoren z.B. bei der Preissetzung Fehler machen (Ein Beispiel: Seinen Preis an den US-Preis zu koppeln, der sich dann bei Amazon.de regelmäßig ändert, was wiederrum mit der deutschen Preisbindung kollidiert, etc...)


    Ja, mit einem deutschsprachigen Buch wird man im Ausland nicht so viel verdienen, ich habe ein paar Exemplare verkauft, Geld werde ich da aber wohl nicht so schnell sehen...

  • Also ich kann über die Verkaufszahlen nicht klagen, es entwickelt sich besser, als gedacht. Bei meinen erotischen Geschichten dachte ich, o.k. sex sells (bin heute das erste Mal NICHT unter den Top Ten), aber als ich vor einer Woche einen "normalen" Roman nachgeschoben habe, zunächst für den Einführungspreis von 99 Cent (ab Morgen soll er dann 2,99 kosten), war der gleich vorn. Hier der Stand von heute:


    Amazon Bestseller-Rang: #318 Bezahlt in Kindle-Shop (Siehe Top 100 Bezahlt in Kindle-Shop)
    Nr. 5 in Kindle-Shop > eBooks > Belletristik > Humor
    Nr. 41 in Kindle-Shop > eBooks > Belletristik > Gegenwartsliteratur
    Nr. 86 in Bücher > Belletristik > Humor


    Und das Ganze bei nur 31 (!) verkauften Exemplaren.


    Von den erotischen Geschichten habe ich bis jetzt (Erschienen Ende Juni) über 500 Stück verkauft und meine Tantiemenabrechnung sieht richtig gut aus.


    Nächste Woche werde ich einen erotischen Roman einstellen, bei dessen 2. Teil ich die Wünsche der Leser berücksichtigen will. (Die Idee kam mir gestern beim Pilzesuchen).


    Also KDP aus meiner Sicht ein voller Erfolg! Habe noch einiges in der Schublade, das diesen Weg gehen wird. Warum soll ich es dort vergammeln lassen? Dafür ist es echt zu gut. (Sorry für das Eigenlob)


    LG Cornelia