Jane Casey - Die Vermissten

  • Kurzbeschreibung


    Zwei verschwundene Kinder. Ein brutaler Mord. Was, wenn du derjenige wärst, der die Opfer zuletzt lebend gesehen hat?


    Als die kleine Jenny Shepherd spurlos verschwindet, weiß ihre Lehrerin Sarah Finch nur zu genau, dass mit jedem weiteren Tag die Chance schwindet, das Mädchen lebend wiederzufinden. Sie selbst hat als Kind erfahren müssen, wie ihr Bruder Charlie nicht vom Spielen wiederkehrte. Und dann ist es ausgerechnet Sarah, die die Leiche der kleinen Jenny findet… Im Handumdrehen steht sie im Zentrum des Medienansturms – und im Fokus der Ermittler. Aber nicht nur die haben sie im Visier.


    Die Autorin


    Jane Casey wuchs in Dublin auf, studierte Englisch in Oxford und Irische Literatur am berühmten Trinity College in Dublin. Nach dem Studienabschluss arbeitete sie in verschiedenen Verlagen als Jugendbuchlektorin. Sie lebt mit Katze Fred und ihrem Mann, einem Strafverteidiger, in London und ist gerade Mutter eines Sohnes geworden.


    Meine Meinung


    Der Bruder von Sarah ist einfach spurlos verschwunden. Seitdem hat sich ihr ganzes Leben verändert - ihre Mutter gibt ihr die Schuld dafür und lässt sie das auch spüren - die Ehe der Eltern ist in die Brüche gegangen. Trotzdem lebt sie weiterhin zusammen mit ihrer trinkenden Mutter im Elternhaus und unterrichtet an der dortigen Mädchenschule.


    Nun, 16 Jahre später holt sie die ganze Geschichte wieder ein, als eine ihrer Schülerin vermisst wird. Ausgerechnet Sarah findet die Leiche beim Joggen. Ab dem Zeitpunkt gibt sie sich größte Mühe den Ermittlern zu helfen, damit der Mörder gefunden wird..


    Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden, da nicht sonderlich viel passiert. Doch das hat sich dann relativ schnell gebessert und die Geschichte hat an Fahrt aufgenommen und war richtig spannend.
    Die Geschichte wird einzig aus der Perspektive von Sarah erzählt. Wir erhalten also keinen Einblick in das Leben der Kriminalpolizisten. Eigentlich geht es das ganz Buch hinweg, insbesondere am Anfang, viel um das Leben von Sarah - ihre Gefühle, ihre Beziehung zu ihrer Mutter etc. - Daher würde ich diesen Roman auch nicht als Thriller bezeichnen.
    Im Wechsel erhalten wir immer einen kleinen Einblick in die Vergangenheit von Sarah und ihren Lebenslauf, nachdem ihr Bruder verschwunden ist. Hieraus sehen wir schnell, dass sie keine einfache Kindheit hatte.


    Das Buch lässt sich gut lesen, hat jedoch ein paar kleineren Schwächen - es gibt einige Ungereimtheiten, teilweise ist es vorhersehbar und gestört hat mich vor allem, dass Sarah so in die polizeilichen Ermittlungen involviert wird - das erscheint mir eher unrealistisch.
    Ansonsten ein passabler Roman, der sich gut lesen lässt.
    Bemerken möchte ich noch, dass die Protagonisten recht jung ist (24 Jahre) - bevor ich das bewusst gewusst habe, fand ich einige Handlungen von ihr etwas seltsam, aber das Alter rechtfertigt das dann wieder. Auch den Schluss fand ich ganz in Ordnung und alles wurde schlüssig aufgelöst.


    Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der zwar ein paar Schwächen hat, sich nicht von der Masse abhebt, den ich aber trotzdem gerne gelesen habe.
    Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Hört sich gar nicht so schlecht an. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung. Gute Krimiunterhaltung für "zwischendurch". Den Titel habe ich mir dann mal notiert. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Habe das Buch heute beendet und bin doch im Großen und Ganzen ganz zurfrieden. Es lässt sich gut lesen und ist flüssig geschrieben. Die Rückblenden sich ganz interessant und die Ich-Perspektive ist ganz ok.


    Die Geschichte beginnt ganz gemächlich und ist nicht wirklich ein Thriller, langsam aber sicher kommt dann aber doch ein wenig Spannung auf und man will halt unbedingt wissen, was passiert ist und wie die beiden Fälle mit einander verbunden sind. Zielstrebig geht es dann auch auf die Lösung zu und da hängt für mich halt der Haken, denn spätestens ab der Mitte des Buches war mir irgendwie klar, was mit Jenny passiert ist und ich wollte dann nicht mehr wissen, was passiert ist, sondern ob ich recht behalte. (Habe ich :grin).
    Ob das jetzt daran liegt, dass ich überwiegend Thriller lese und mittleiweile die tollsten Szenarien erlebt habe oder das Buch einfach so simpel ist, kann ich nicht sagen.
    Was den Fall Charlie angeht hatte ich erst eine andere Theorie, die dunkel Gestalt annahm. Im nachhinein würde ich schon sagen, dass mir da zuviel Zufall dabei war, dass sich diese Handlungsstränge so kreuzen, aber beim Lesen war es ok.


    Was für mich ein kleiner Kritikpunkt ist, dass Sarah sosehr in die Ermittlungen einbezogen ist und ständig zur Stelle und die private Beziehung zu Andy. Da die Geschichte ja jetzt nicht wie bei Christie darauf ausgelegt ist, dass es einen Laiendedektiv gibt, finde ich das schon unrealistisch, dass Sarah der Polizei immer einen kleinen Schritt vorraus war. Und es ist ein wenig schade, dass durch die Erzählweise die Ermittlungen nicht so recht durchsitig sind. Eigentlich fand ich die rbeit der Polizisten recht schwammig.



    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich die Polizei so verhält und sich so reinpfuschen lässt (außer bei so klassischen Krimis von Sayers oder Christie, aber die sind halt anders angelegt.)


    Der Showdown war etwas übertrieben und ich weiß nicht, ob ich Sarah's Handlung gut heiße oder nicht.


    Dennoch werde ich mir auch das zweite Buch der Autorin holen. Unterm Strich 8 Punkte für gute Unterhaltung.