'Herrin wider Willen' - Seiten 001 - 082

  • Nun denn, "ozapft is!"*) die langerwartete Leserunde kann beginnen.
    Nach diesem Ausflug ins Land von "Sturm der Liebe" begeben wir uns rasch wieder gen Norden an den Schauplatz von "Rote Rosen" (nachmittagliche deutsche daily soaps in der ARD), nach Lüneburg.
    Und zwar ins Lüneburg des 30j. Krieges.
    Aber zunächst ein Wort zum "Drumherum":
    Das Cover ist zwar recht ansprechend, zeugt aber auf der doch wirklich hinlänglich bekannten Frauenkörperdetailwelle mitschwimmend leider von nur sehr wenig Einfallsreichtum. Auch nach Personenregister, Zeittafel, Glossar, Karte etc suche ich vergeblich. Aber der Buchinhalt wird zeigen, inwieweit dies alles entbehrlich ist. Ein Wort noch vorneweg, falls der Verlag mitliest: Die Werbung für 4 weitere historische Taschenbücher geht in meinem Fall total daneben, da Titel und Verfasser kaum, schwer oder gar nicht erkennbar sind (und mir das Suchen über die ISBN zu mühsam gewesen ist - meinen SUB freut´s*g*).
    Unter sehr merkwürdigen Umständen kommt die eigentlich angesichts einer drohenden Schlacht ohnehin nur auf wenige Stunden angelegte Ehe zwischen der jungen Witwe Ada und dem ihr bis dato unbekannten Soldaten Lenz, einem Grafensohn, zustande: Er will unbedingt eine Ehefrau zurücklassen, falls er fällt (womit er fest rechnet), damit er ihr ein Erbe hinterlassen kann, das sonst unerwünscht vererbt worden wäre. Und sie, verwitwet, versucht, einer vom herrischen Vater angestrebte, von ihr selbst aber keinesfalls erwünschten Zwangswiederverheiratung aus geschäflichen Beweggründen zu entgehen.
    Die Hochzeitsnacht verläuft leidenschaftlich, er zieht in die Schlacht.
    Und überlebt, ganz ungeplant, aber sehr schwer verletzt. Allerdings mit Erinnerungslücken besonderer Art: Er weiß nichts mehr von der ganzen Sache und hat keinerlei Erinnerung an die bewusste Nacht...
    Die Rollen sind verteilt, die Guten und Bösen bekannt.
    Eine schön zu lesende Einführung in eine Geschichte, die mich vom "Tonfall" her ein wenig an die "Minna von Barnhelm" erinnert. Ich lese gern und gespannt weiter ... :wave


    EDIT: *) "angezapft ist" (das erste Fass Bier) bezeichnet ungefähr wie in Wien "Alles Walzer" den Startschuss für den Opernball bedeutet in München den Beginn des Oktoberfests.
    EDIT 2ff: ISBN ergänzt wegen der Frage nach dem Cover


    :bruell SORRY FÜR DIE VIELEN EDITS: Ich habe es vergeblich versucht, meine Ausgabe zu verlinken. Sie ist BLAU (ICH NICHT!)
    Ich habe also NICHT die jetzt verlinkte.
    Die jetzt verlinkte ist wesentlich schöner - und passt, wie ich bei Amazon gesehen habe, auch zu den anderen Büchern von MSM...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 9 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • @Maikäfer: ozapft? ?( Was ist das denn?



    Nach diesem Abschnitt hatte ich gar keine Lust, das Buch wegzulegen. Mir gefällt es und es hat mich schon gefesselt. Ich bin froh, dass Ada Probleme mit dem Lesen ist, sehr normal für ihre Zeit wirkt und auch Schwächen hat.


    Ihr Vater hat nicht gerade meine Sympathie, sie können hoffentlich bald umziehen und ihn hinter sich lassen.


    Im Gefecht habe ich nicht alles verstanden. Warum sind die Händler nicht schon früher geflüchtet, sie haben ja sehr nahe gewartet?

  • Das Buch ist sehr schön eingängig und mitreißend geschrieben. Schon nach den ersten Seiten war ich völlig gefangen in der Handlung. Ada war mir von Anfang an sympathisch, und auch Lenz und Christopher sind sehr angenehme Charaktere. Ich bin gespannt, so nach und nach Näheres über die Hauptpersonen und ihre Beweggründe zu erfahren.
    Der Schreibstil ist sehr gefällig und passt gut zur damaligen Zeit.
    @Maikäfer, welche Ausgabe hast du, die "normale" oder die Sonderausgabe?
    Ich habe die "normale" mit dem unterteilten Cover, oben mit dem Schlachtengetümmel.
    Mich hat mal interessiert, wie solche Coverabbildungen zustande kommen und ein wenig gegoogelt. Die Abbildungen sind lt. Verlagsangabe von der "Bridgeman Art Library", eine interessante Idee. Mir persönlich gefällt das Cover, es passt gut zur Handlung. Ich denke, ein weltbewegend anderes bzw. ausgefallenes Design zu finden, ist in der riesen Flut neuer historischer Romane heutzutage wirklich schwer.

  • Hallo liebe Flinkleserinnen, da wart Ihr mit dem Posten Eurer ersten Eindrücken noch schneller, als ich erwartet hatte. Schön, dass es Euch bis hierher gefallen hat.


    Kurz zu der Unklarheit, was das Gefecht betrifft, liebe Xania: Die Händler sind nur deshalb nicht geplündert worden, weil sie sich bereit erklärt hatten, ihre Knechte und ihren bewaffneten Begleitschutz mit in den Kampf zu schicken. Sie mussten mit ihrer Flucht also warten, bis diese Männer das Durcheinander des Gefechts ausnutzen konnten, um zu ihnen zurückzukehren.
    Wird es so verständlicher?


    Die Covergestaltung bei historischen Romanen ist ein Thema, das mich schon viel beschäftigt hat. An die Frauenporträts (wie auf der ursprünglichen Ausgabe von HwW) habe ich mich gewöhnt, aber über die Sache mit den Porträtausschnitten (wie auf der blauen Sonderausgabe) muss ich auch immer mal wieder den Kopf schütteln. Da kann man sich dann nur über die Farbgebung, hübsche Kleidungsdetails oder schöne Stoffe freuen.


    Unter "Extras" auf meinem Blog zeige ich übrigens Abbildungen von den Originalgemälden, auf denen die "Cover-Frauen" zu HwW und "Salz und Asche" sind. Ihr müsst auf der Seite ganz nach unten scrollen, um sie zu sehen.

  • :lache So richtig einen Sinn sehe ich in so einem Kragen auch nicht. Ich habe mir die blaue Sonderausgabe angesehen, die finde ich wirklich nicht schön, auf den ersten Blick sieht man nicht mal, was es ist. Die normale Ausgabe ist viel schöner.


    Danke, für deine Erklärungen, da hatte ich wohl etwas überlesen. Solche Männer, die nichts tun als auf einen geeigneten Augenblick zu warten um aus dem Gefecht zu fliehen, nutzen ja wirklich nicht viel.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    So ein Kragen muss beim Küssen doch hinderlich sein! :grin


    Das habe ich mir auch schon gedacht :chen


    Martha ,
    vielen Dank für deinen Hinweis zu den Original Gemälden. Die Dame von "Salz und Asche" habe ich auf Anhieb erkannt, bei der Titelfrau von HwW musste ich schon zwei mal hinsehen, denn durch das Spiegeln und die Farben wirkt das Bild ganz anders.


    Zum Thema Ausschnitte auf den Buchcovern muss ich sagen, dass ich diese Gestaltungsidee eigentlich gar nicht so schlecht finde. Mir geht es so, dass ich beim Lesen eines Romans ganz bestimmte Bilder von den Protagonisten im Kopf habe, die sich in den wenigsten Fällen mit den Cover-Abbildungen decken. Darum ist es mir oft lieber, nur ein paar Kleiderfalten oder eine Hand zu sehen und mir zu den Gesichtern meine eigenen Gedanken zu machen.
    Wenn die abgebildete Person wenigstens einigermaßen zu meiner Vorstellung passt, ist das schon auch in Ordnung. Ganz schlimm finde ich, wenn es zwischen Cover und Handlung gar keine Gemeinsamkeiten gibt, wenn beispielsweise die Geschichte von einer schwarzhaarigen Frau handelt und eine blonde Dame abgebildet ist. :rolleyes Dann wirklich lieber nur Kleiderfalten (die ja durchaus meist sehr dekorativ und wunderschön anzusehen sind). :-)

  • Den Einstieg in die Geschichte finde ich überaus gelungen. Mir hat besonders gut gefallen, dass wir nicht sofort darüber aufgeklärt werden, wie und warum es zu dieser aussergewöhnlichen Eheschliessung kam. Ich bin sofort eingefangen und mitgerissen worden und habe die ersten 80 Seiten in einem Rutsch verschlungen.
    Ada und Lenz gefallen mir auch sehr gut. Sie scheinen Ecken und Kanten zu haben. Wohingegen ich hoffe, dass uns die Perönlichkeit von Adas Vater noch näher gebracht wird. Bisher scheint er mir ein recht eindimensionaler Fiesling zu sein.


    Eine Frage habe ich an Martha, bezüglich Adas Beweggründen zu der spontanen Eheschliessung:
    Sie möchte dadurch einer Ehe mit dem Neffen ihres Paten entgehen und geht davon aus, dass Lenz die Schlacht nicht übersteht. In diesem Fall würde ihre Vormundschaft doch an Lenz Vater übertragen. Dieser liegt jedoch im Sterben oder ist schon tot. Würde sie dann nicht wieder unter die Vormundschaft ihres Vaters geraten und hätte nichts gewonnen?

  • Hallo Nina83, schön, dass Du dazugestoßen bist. :wave
    Zu Deiner Frage:
    Wäre Lenz' Eigentum an Ada persönlich gegangen, hätte sie hoffen dürfen, sich durch ihre Macht als Grund- und Gutsbesitzerin der Vormundschaft ihres Vaters entziehen zu können. Als mittelloser Frau wäre ihr das kaum möglich gewesen.

  • Deswegen mag ich Leserunden so gern, Ninas Überlegung wäre mir allein gar nicht in den Sinn gekommen. Und besonders schön sind Leserunden, bei denen man gleich direkt vom Autor eine Antwort bekommen kann!
    :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Endlich bin ich auch hier eingetrudelt... Und ich bin auch schon begeistert von Adas Geschichte. :-]


    Der Anfang gefällt auch mir sehr gut. Es wird nicht lange rumgefackelt und die Spannung steigt unaufhörlich weiter.


    Die Figuren sind sehr sympathisch und sind mir recht schnell ans Herz gewachsen. Vorallem Christopher hat es mir angetan. *schmacht* ;-) Ich mag seine Art und Loyalität zu Lenz, die sich auch in seinem Verhalten Ada gegenüber widerspiegelt.


    Ada empfinde ich als eine sehr starke Frau, die weiss was sie will und sich auch nicht von ihrer Leseschwäche unterkriegen lässt. Ich bin mir sicher, dass sie ihren Weg gehen wird. Aber Martha hat ihr bestimmt ein paar Hindernisse hineingeschrieben... ;-)


    Ich lese jetzt gleich mal weiter - habe ja noch einiges aufzuholen... ;-)

  • Martha : Vielen Dank für den Link zu deinem Blog mit den Bildern! :wave


    Zitat

    Original von maikaefer
    So ein Kragen muss beim Küssen doch hinderlich sein! :grin


    Ja, das ist wohl wahr. Ich hatte mir beim Lesen diesen Kragen etwas kleiner vorgestellt - aber das ist ja ein richtiges Ungetüm. :grin


    Zitat

    Original von maikaefer
    Deswegen mag ich Leserunden so gern, Ninas Überlegung wäre mir allein gar nicht in den Sinn gekommen. Und besonders schön sind Leserunden, bei denen man gleich direkt vom Autor eine Antwort bekommen kann!


    Das kann ich nur :write Es sind gerade dieser Austausch und die Zusatzinfos, die die Bücher zu einem wahren Lesererlebnis machen! :fingerhoch

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Schön, dass du jetzt auch dabei bist! :knuddel1 :wave


    Das ist lieb, danke! :knuddel1


    Wurde auch Zeit... ;-) Und jetzt kann ich kaum bremsen mit lesen - könnte eine kurze Nacht werden... :grin