'Lustige' Klassiker: Komödien, Humor, Schelmen, Satire

Vor einiger Zeit hat jemand in einem anderen Thread gefragt, ob es denn keine 'lustigen' Klassiker gäbe.
Die Frage beschäftigt mich immer noch, weniger deshalb, weil es keine 'lustigen' älteren Texte gibt, sondern eher deswegen, warum mir auf Anhieb von der Sorte weit weniger einfallen als von den 'ernsten'. Das hat dazu geführt, daß ich einige Titel zusammengesammelt habe.
Was mir auffiel: auf den ersten Blick habe ich in den Regalen tatsächlich weit mehr 'ernste' Romane, Erzählungen, Theaterstücke stehen. In den Werkausgaben der Autorinnen und Autoren aber zeigt sich, daß nicht wenige auch durchaus Lustiges, Heiteres, Satirisches geschrieben haben neben all dem Ernst.
Das zweite, das mir auffiel, war, daß es, je weiter man zurückgeht, desto schwieriger wird, den Witz und Humor der Texte zu erfassen. Möglicherweise ist das Komische weit stärker an die jeweilige Zeit gebunden als das Ernste? Oder nur manches Komische?

Jedenfalls folgt ab hier querbeet, was mir eingefallen ist. Ich hoffe auf viele weitere Tips aus der Eulengemeinde.

magali

Ganz vorne Jane Austen

Stolz und Vorurteil

Abtei Northanger

Emma

Daniel Defoe, Moll Flanders

Der Roman über eine sehr andere Heldin, die nicht unterzukriegen ist, aber am Ende doch ehrlich wird.

Noch einmal Defoe, noch einmal eine Heldin. Roxana mag ich persönlich lieber, weil sie am Ende eben nicht ehrbar wird udn trotzdem nicht untergeht. Was wohl einer der Gründe dafür ist, warum Moll in die Literaturgeschichte eingegangen ist, Roxana aber als weniger gelungen gilt.

Charles Dickens, David Copperfield

Und natürlich die Pickwickier, die nicht fehlen dürfen.

Henry Fielding, leider kaum noch gelesen.

Die Geschichte der Abenteuer des Joseph Andrews

zur Abwechslung ein bißchen Theater

William Shakespeare, Viel Lärm um nichts

Laurence Sterne, Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman

Eine enorm verwickelte Geschichte, nicht leicht zu lesen.

William M. Thackeray, Jahrmarkt der Eitelkeit

Beißende Satire, man kan es auch als trauriges Buch lesen.

Und natürlich das hier

Oscar Wilde, Das Gespenst von Canterville

Ein gigantisches Werk, voller Geschichten, darunter auch traurige.

Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quichotte

Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts

Unverändert schön, auch der Witz an dem Ganzen.

Theodor Fontane, Frau Jenny Treibel

Das hier ist ganz toll, aber im Original wirklcih nicht leicht zu lesen. Ziemlich einmaliges Leseerlebnis.

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courage

Weil es ein recht schwieriger Text ist, wurde das neuerschienene Hörbuch in einer modernisierten Fassung eingesprochen. Für einmal kann ich auch für ein Hörbuch werben, ich habe große Teile davon als Lesung im Radio gehört und es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das ist eine hervorragende Gelegenheit, die Geschichte wiederzubeleben.

Gerhard Hauptmann, Der Biberpelz. Eine Diebskomödie

Ja, doch. Und nicht bloß die Verfilmung mit Inge Meysel.

Noch ein Autor, der ein wenig in Vergessenheit geraten ist.

E.T.A. Hoffmann, Klein Zaches genannt Zinnober

Und aus der gleichen Feder dieser schräge Roman:

E.T.A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr