Das vergessene Kind – Kate Atkinson

  • Für mich war es das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe.


    Als erstes hat mich die Sprache beeindruckt, ich fand sie deutlich geschliffener und reichhaltiger als bei einem "üblichen" Krimi - mir fiel auch erst später auf, dass das Buch unter "Roman" einsortiert ist. Aufgrund des Prologs war ich anfangs auf Krimi eingestellt und wunderte mich.


    Es ist natürlich nur teilweise ein Krimi, teilweise ein sehr sozialkritisches Buch über den Umgang mit Kindern.


    Der nicht chronologische Aufbau hat mich fasziniert. Der Autorin gelingt es damit, die Hinweise wohldosiert zu verteilen, sodass man beim Lesen sehr viel miträtseln muss. Anfangs hatte ich mit den vielen Polizisten Probleme, sie mir zu merken. Ich sehe allerdings, dass ein Personenregister in dem Fall nicht funktionieren würde, es verriete zu viel.


    Die parallele Geschichte Tracy - Courtney und Brodie - Hund, beide schwachen Kreaturen gerettet und behütet von zwei einsamen, bindungslosen Menschen, macht einen zusätzlichen Reiz aus.


    Am Schluss werden die offenen Fäden zu einem guten Ende geführt, aber zwei Fragen bleiben offen. Als Anknüpfungspunt für eine Fortsetzung? Würde mich interesieren.


    Einen Punktabzug gibt es in meinen Augen für den deutschen Titel, der zuviel verrät, auf eine falsche Fährte führt. Im Original ist es eine Gedichtzeile, was gut zu den Gedichtzitaten, die im Buch verteilt sind, passt.


    Alles in allem hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich würde die anderen Brodie-Bücher auch gerne lesen, wahrscheinlich eher auf Englisch.

  • leider war dieses Buch so gar nicht meines, wie ich im Testleseaktion-Thread schon geschrieben hatte. Ich habe es dann auch ziemlich schnell abgebrochen und kann aus diesem Grund auch keine detaillierte Rezension schreiben, sory.

  • Puuh - ich habe noch keine 100 Seiten, aber mein Kopf ist voll.


    Dank den Kommentaren und Bewertungen hier werde ich aber weiterlesen und mich auch durch diesen anstrengenden Anfang arbeiten. Es ist schon auch spannend, aber dieser Schreibstil ist wirklich sehr eigen.... dazu diese schon vielfach erwähnten vielen Personen und ähnlichen Namen...

  • Ich bin sehr froh, dass ich nicht abgebrochen habe, denn es hat mir im Ganzen gut gefallen. Am anstrengensten fand ich anfangs diese fürchterlichen Anmerkungen in Klammern. Ich glaube, es gab einen Satz in dem gleich vier mal sonderbare Nebenbemerkungen in Klammern gepackt wurden.


    Das nahm dann zum Glück mehr und mehr ab und ich habe mich auch sonst gut reingelesen. Ich musste dann auch öfter mal lachen, weil viele Bemerkungen einfach gut waren.


    Die Geschichte fand ich richtig gut und spannend. Etwas unnötig fand auch ich die Einblicke in Tillys Leben. Und über das Ende muss ich noch mal etwas nachdenken...


    Wegen des wirklich schwierigen Anfangs ziehe ich von den Zehn zwei Punkte ab.

  • Die Jackson Brodie Reihe von Kate Atkinson gehört zu denjenigen, die man in der entsprechenden Reihenfolge lesen sollte.
    Die vielen Rückverweise auf Personen, die schon in den vorherigen Bänden aufgetaucht sind und Brodies eher schwieriges Familienleben machen den Einstieg nicht gerade leicht.
    Gerade dieses Buch ist durch die verschiedenen Handlungsstränge erstmal verwirrend und erfordert viel Konzentration.
    Mir hat besonders gut die von Palomar schon erwähnte Tilly gefallen, die nach und nach in die Demenz abgleitet, gefallen. Eine sehr eingehende, berührende und zutreffende Schilderung einer Frau, die sich selbst langsam verloren geht.
    Immer wieder erstaunt mich, wie sich die Erzählstränge dann doch zusammenfinden und eine "runde" Geschichte ergeben.