Fragen an Wolfram Fleischhauer

  • Hallo Wolfram,
    erst einmal Danke, dass Du die Leserunde begleitest.
    Torso habe ich noch nicht begonnen, trotzdem gleich eine Frage zum Genreverständnis. Deine früheren Romane waren teilweise schwer zuzuordnen. Die passende Schublade fehlte, darin lag auch ein Reiz.
    Torso ist vom Klappentext her deutlicher ein Kriminalroman.


    Siehst Du dich selbst als Krimiautor?

  • Lieber Herr Palomar, liebe Büchereulen


    Zunächst einmal vielen Dank für die Einladung zur Leserunde. Wie immer bin ich sehr gespannt auf Eure Reaktionen.


    Diese Frage taucht immer wieder auf und ich kann sie nur immer wieder gleich beantworten: der Stoff bestimmt die Form. Ich setze mich nicht hin und sage: so, jetzt schreibe ich eine Liebesgeschichte oder einen Krimi. Das wäre etwa so wie wenn ich sagen würde: also morgen verliebe ich mich in eine blonde Jurastudentin, die Ente fährt. Geschichten wachsen über Jahre und es gibt tausend Entscheidungen, die so oder so ausfallen können, bis das Buch irgendwann fertig ist. Wenn es fertig ist, muss man leider irgend ein Etikett draufkleben, weil der Buchhandel das Buch irgendwo hinlegen muss. Man muss die Geschichte dem Publikum irgendwie kompakt kommunizieren. Aber all diese "Schubladen", die dadurch entstehen, sind letztlich Klischees. Torso ist ein Krimi oder Thriller, weil der Stoff dies erfordert, genauso wie "Der gestohlene Abend" ein Universitätsroman war, weil die Geschichte in diesem Genre am besten erzählt werden kann. "Die Purpurlinie" ist eine Mischform, weil der Stoff mir über den Kopf wuchs, die Perspektive des historischen Romans allein mir einfach nicht ausreichte, um alles zu erzählen, was ich erzählen wollte. Was für ein Autor ich bin hängt einzig und allein vom Stoff ab, den ich gerade bearbeite. Ob mir das immer gelingt, steht auf einem anderen Blatt ... d.h. demnächst vermutlich hier. :erschreck :erschreck

  • Ich möchte mich auch ganz herzlich für die Begleitung in der Leserunde bedanken.
    Schön das wir Fragen stellen können und vielleicht das ein oder andere erfahren werden, was nicht im Buch steht, sondern gedanklich ausgemacht wurde oder mit einer Erklärung schlüssig wird.


    Die Erklärung warum Torso jetzt ein Krimi/ Thriller ist, finde ich sehr schön und ob es gelungen ist, kann und werde ich nach Beendigung des Buches wissen. Nicht der Autor (er)findet eine Geschichte, die Geschichte (erfindet den Autor und wenn er mutig und aufgeschlossen ist, schreibt er sie nieder.


    Ich freue mich auf jeden Fall riesig auf das Buch und bin sehr gespannt.

  • Hallo Wolfram,


    kennst du das Buch "Menschenteufel" von Marcus Rafelsberger?


    Ich denke, es geht in eine andere Krimi-Richtung, aber trotzdem hatte ich beim ersten Leichenfund doch ein kleines Déjà-Vu, denn auch dort wird ein Mensch mit einer Ziege zusammengenäht...


    Mir fiel es nur auf, da Menschenteufel eins meiner Lese-Highlights dieses Jahr war ;-)

  • Hallo Gronik


    nein, bisher noch nicht. Auch den Autor kenne ich nicht. Wäre ja interessant zu sehen, was dort dahintersteckt. In den Rezensionen, die ich gerade bei Amazon gelesen habe steht, dass das gar nicht aufgelöst wird, was ich mir, ehrlich gesagt nicht ganz vorstellen kann. Ist das wirklich so?

  • Also in dem Buch, das ich gelesen habe, wurde das schon aufgelöst ;-)


    Wie gesagt, es war eins meiner Krimi-Highlights dieses Jahr, ich bin nur zufällig darauf gestoßen, weil ich den zweiten Band für eine Leserunde gewonnen hatte...


    Von daher bin ich sehr gespannt, was bei Dir die Hintergründe für diese Taten sein werden!

  • Hallo Wolfram,


    herzlichen Dank für Deine Begleitung der LR! Ich finde es immer toll, wenn der Autor zur Verfügung steht! Danke schön!


    Wie lange hast Du ungefähr an "Torso" geschrieben? Meine Frage rührt aus deiner Ausführung heraus, wie ein Buch bei Dir entsteht, wie es sich entwickelt.


    Liebe Grüße
    Nadine

  • Hallo Wolfram!


    Liest du Rezensionen z.b. bei amazon über deine Bücher oder interessiert dich das nicht?


    Die Meinungen dort gehen ja sehr weit auseinander - fühlt man sich da leicht gekränkt, wenn das eigene "Baby" teilweise so zerrissen wird oder muss man als Autor lernen, da drüber zu stehen und es zu ignorieren oder sogar etwas Konstruktives fürs nächste Buch daraus ziehen?
    Oder überspringt man die negativen Rezis und liest nur die positiven Kommentare? :chen


    LG
    Daniela

  • Natürlich lese ich Rezensionen. Wer freut sich nicht über Lob? Und wer leidet nicht unter Tadel oder gar Pfiffen? Allerdings darf man das auch nicht zu Ernst nehmen. Romane sind Gesprächsangebote, Einladungen, Vorschläge. Kein Mensch muss etwas lesen, und man wundert sich manchmal, wie viel Energie manche Leute in Verrisse stecken. Ich lese Bücher oft nicht zu Ende, weil sie meine Erwartungen nicht erfüllen, entsorge sie aber meistens geräuschlos und beschäftige mich nicht länger damit.
    Ich muss allerdings zugeben, dass Verrisse auch einen gewissen Unterhaltungswert haben. Schimpfen kann ja durchaus Spaß machen. Auch ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich bei einem Buch, auf das ich neugierig bin, die schlechten Rezensionen zuerst lese. Besonders gern lese ich Verrisse von Büchern, die ich sehr gut fand, wahrscheinlich um mich zu trösten, dass es anderen auch nicht besser geht als mir.
    Man kann ja schreiben, was man will, man wird immer auch Verrisse ernten, das ist nun mal so. Einmal rief mich ein Journalist an und sagte, er wolle ein Interview mit mir machen über mein neues Buch, das er übrigens grottenschlecht finde (Drei Minuten mit der Wirklichkeit). OK, sagte ich. Warum dann ein Interview? Er habe nun mal den Auftrag. Ich wollte natürlich erst gar nicht mit ihm reden, aber mein Agent sagte, das sei unprofessionell. Also habe ich ihn getroffen. Das Interview war bizarr, wie ein Jobinterview für einen Job, den es gar nicht gibt oder den ich auf jeden Fall sowieso nicht bekommen soll.
    Was ich übrigens ein bisschen schade finde ist, dass ich hier mit lauter anonymen Leuten kommuniziere. Seid ihr männlich, weiblich, sehr jung oder schon ein wenig älter? Ich finde, wenigstens so viel könntet Ihr von Euch preisgeben, denn es wäre für mich schon interessant zu erfahren, wer da urteilt.

  • Danke für die Antwort!


    Also, dass ich weiblich bin, sollte man am Namen unter dem letzten Beitrag (den ich da extra hingeschrieben habe, weil ich das Anonyme auch unfair fand, deinen Namen kenne ich schließlich auch ;-) ) oder ansonsten an dem Symbol neben dem Nickname erkennen.
    Die Frage nach dem Alter möchte ich frauentypisch offen lassen, aber "schon ein wenig älter" ist sicher näher dran als "sehr jung" :grin

  • Danke, bei den namentlich gekennzeichneten Wortmeldungen ist es ja auch klar. Und natürlich reicht mir eine ungefähre Altersangabe. Das mit dem Symbol war mir noch gar nicht aufgefallen - danke für den Hinweis, bin doch ziemlich unerfahren was Foren angeht.
    Uff, und ich ich fürchte, ich habe noch nie ein Buch geschrieben, das derart polarisiert. Das kann ja heiter werden auf der Lesereise...

  • Hallo Wolfram,


    auf Deiner Seite habe ich die beiden Lesungstermine in Hannover und Berlin bereits gefunden. Hast Du bereits weitere Termine bzw. weißt Du schon, ob es Dich mal in den Westen der Republik verschlägt?


    Liebe Grüße Nadine (30)

  • Die Lesungstermine sind folgende (kommen diese Woche auch noch auf meine Webseite):



    Berlin
    Montag, 10. Oktober – 20:00 Uhr
    Kriminaltheater, Palisadenstrasse 48


    Heidenheim
    Mittwoch, 12. Oktober – 20:00 Uhr
    Buchhandlung Herwig, Hauptstrasse 3


    Heusenstamm
    Donnerstag, 13. Oktober – 20:00 Uhr
    Hinteres Schlösschen, Im Herrengarten 1


    Göppingen
    Montag, 24. Oktober – 20:00 Uhr
    Buchhandlung Herwig, Markstrasse 34


    Aalen
    Dienstag, 25. Oktober – 20:00 Uhr
    Buchhandlung Herwig, Radgasse 1-3


    Kassel
    Mittwoch, 26. Oktober – 19:30 Uhr
    Gesamtschule Ahnatal, Mittelring 20


    Berlin
    Donnerstag, 27. Oktober – 19:30 Uhr
    Tegeler Bücherstube, Grußdorfstr. 18


    Lüneburg
    Montag, 31. Oktober – 20:00 Uhr
    Heinrich-Heine-Haus, Am Ochsenmarkt 1


    Memmingen
    Donnerstag, 3. November – 20:00 Uhr
    Staatsbibliothek, Martin Luther Platz 1


    Marburg
    Freitag, 4. November – 20:00 Uhr
    TTZ – Softwarecenter 3


    Reutlingen
    Dienstag, 15. November – 20:00 Uhr
    Buchhandlung Osiander, Wilhelmstrasse 64


    Stuttgart
    Mittwoch, 16. November – 20:00
    Under-Cover Krimibuchhandlung, Nesenbachstrasse 50


    Karlsruhe
    Donnerstag, 17. November – 20:15 Uhr
    Thalia Buchhandlung, Kaiserstrasse 167


    Pforzheim
    Freitag, 18. November – 20:00 Uhr
    Thalia Buchhandlung, Westliche 27-29


    Erfurt
    Mittwoch, 23. November – 20:00 Uhr
    Theater Erfurt, Studiobühne, Theaterplatz 1


    Göttingen
    Donnerstag, 24. November – 20:15 Uhr
    Buchhandlung Deuerlich, Weender Str. 33