Christine Fehér - Schwarze Stunde (ab 14 Jahre)

  • Im Rahmen einer Leserunde habe ich mit anderen Mitstreitern und der Autorin das Buch lesen und zerpflücken dürfen. :) Es war sehr interessant und das Ergebnis könnt ihr hiermit lesen:


    Valerie ist fast achtzehn und steht kurz vor ihrem Abitur. In den Ferien hat sie sich einen kleinen Traum erfüllt und reist für ein paar Tage allein nach London, zum Konzert ihrer Lieblingsband. Auf dem Rückweg begegnet sie im Flieger einem faszinierenden jungen Mann - Corvin. Er war auf demselben Konzert. Schnell kommen die beiden ins Gespräch und es ergeben sich erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. Valerie verliebt sich Hals über Kopf und kann es kaum erwarten, Corvin zu Hause wieder zu treffen. Leider klappt es nicht so bald, wie geplant und Valerie ist schnell wieder in der alten Tretmühle aus Schule, ihrer besten Freundin Alena und ihrem Exfreund Manuel gefangen. Doch dann passiert etwas unerwartetes - Valerie trifft Corvin wieder. Er ist der neue Referendar an ihrer Schule. Bei beiden flammt sofort die Anziehung füreinander wieder auf und sie lassen sich auf ein anstrengendes Katz und Maus-Spiel ein, damit niemand von ihrer Beziehung etwas erfährt...Doch Gerüchte verbreiten sich, Valerie bekommt böse SMS, Alena verhält sich zunehmend merkwürdiger und fast jedes Mädchen in ihrer Klasse ist in Corvin verliebt. Schnell spitzt sich die Lage zu - Valerie wird von den anderen bedroht und sieht in ihrer Verzweiflung keinen anderen Ausweg: sie muss sich von Corvin trennen. Aber ist es dafür nicht längst zu spät?


    Das neue Buch von Christine Fehér greift gleich mehrere interessante und spannende Themen auf einmal auf. Zunächst eine Beziehung zwischen zwei Menschen, die aufgrund äußerer Umstände oder des Alters nicht zueinander zu passen scheinen. Dann das Thema Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz. Und nicht zuletzt die Frage, wie sich eigentlich ein guter Freund verhalten sollte...
    Die Liebesgeschichte zwischen Corvin und Valerie ist sehr schön dargestellt. Man spürt das Funken zwischen den beiden und speziell in den Abschnitten über die Musik, die sie beide mögen, klingt das Buch wunderbar anrührend und lebendig. Die Charaktere sind auch gut ausgeführt, wobei der ein oder andere etwas undurchsichtig und schwer zu begreifen ist, was sich aber im Laufe des Buches weitestgehend erklärt. Was zunächst wie eine schöne Liebesgeschichte aussieht, entwickelt sich schnell zu einer Bedrohung und das Buch nimmt konsequent an Fahrt auf, bis zum letzten Kapitel. Die Stimmung wird im Verlauf immer bedrohlicher, immer finsterer und wirkt teilweise sehr ausweglos und düster.
    Hier liegt ein kleiner Wermutstropfen von mir: so sehr ich es schätze, wenn sich ein Autor gerade mit dem Thema Mobbing beschäftigt, möchte ich doch persönlich am Schluß gern ein wenig Hoffnung aus der ganzen Geschichte mitnehmen (auch wenn sie meistens alles andere als gut ausgehen) und nicht mit einem bitteren Gefühl das Buch zuklappen. Hier war es so. Die Szenerie wirkte zwar sehr echt und kann mit Sicherheit auch genauso irgendwo passiert sein, aber insgesamt war mir das Buch einfach zu bedrückend düster...Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich mit dieser Sorte "Jugendthriller" noch nicht so ganz anfreunden kann und von Christine Féher eigentlich geradlinige, starke Jugendbücher gewöhnt bin, die diese künstliche Spannung nie nötig hatten, sondern schlicht und einfach durch die Geschichte überzeugt haben.
    Trotzdem, die Schreibweise ist nach wie vor sehr ansprechend für mich und auch das nächste Buch erwarte ich mit Neugier.
    Für mich gute 8 von 10 Punkten.

  • Inhalt
    Als Valerie und Corvin sich das erste Mal begegnen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie teilen den gleichen Musikgeschmack, waren sogar auf dem gleichen Konzert in England, wohnen beide in Berlin. es scheint perfekt. Corvin fragt sie sogar, ob sie sich nicht treffen können. Und das tun sie auch - doch ganz anders als erwartet. Corvin wird Referendar in Valeries Schule und unterrichtet sie in einigen Kursen. Die beiden treffen sich heimlich, wissend, wie es ausgehen könnte, wenn sie erwischt werden. Doch ihr Geheimnis bleibt nicht lange geheim, bald munkelt die ganze Schule über sie. Und jemand droht, Valerie umzubringen. Wer ist es? Ihr eifersüchtiger Exfreund? Ihre beste Freundin? Ihre Lehrerin, die auch in Corvin verliebt zu sein scheint? Oder doch jemand ganz anders?


    Meine Meinung
    Schwarze Stunde ist spannend und flüssig geschrieben, reißt den Leser von der ersten Seite an mit und fiebert mit Valerie. Bis zum Schluss weiß man nicht, wer sie bedroht, wer sogar versucht hat, sie zu töten. Alle sind verdächtig, sogar Corvin selbst. Wer es letzendlich war, erfährt man erst ganz zum Schluss.
    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und viele Vermutungen über den Täter gehabt, die aber alle falsch waren. Am Ende war ich etwas enttäuscht, weil es etwas abrupt aufhört, ich habe aber gehört, dass es einen online Epilog geben soll. Den werde ich auch lesen, da einige Fragen ungeklärt geblieben sind.
    Alles in allem ein guter Thriller für Jugendliche, nur leider recht kurz.
    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

  • Christine Fehér – eine Autorin, die man einfach nicht ignorieren kann. Nach “Dann bin ich eben weg”, “Elfte Woche” und “Dornenliebe” ist “Schwarze Stunde” mein viertes Jugendbuch von ihr. Leider ist “Schwarze Stunde” allerdings auch das schwächste Buch, welches ich von der Autorin kenne.


    Der Schreibstil ist wie immer große Klasse. Christine Fehér versteht es, ihre Leser an die Seiten zu fesseln, um mit den Charakteren mitzufiebern. Ihre Sprache ist leicht, flüssig und spannend. Die Geschichten sind immer aus dem Leben heraus und geben nie den Anschein, unauthentisch oder übertrieben dargestellt zu sein. Christine Fehér hat mich zudem bislang immer mit ihren Charakteren begeistern können. Dies war bei “Schwarze Stunde” leider nicht so, denn ich wurde mit Valerie alles andere als warm.


    Sie hat eine leicht schroffe Art, die mit Sicherheit nicht jeden Leser anspricht. Ihre stellenweise gleichgültige und patzige Art konnte mich nicht begeistern, sodass ich auf so mancher Seite ziemlich genervt von ihr war. Sie ist alles andere als ein leichter Mensch, was u.a. durch ihre Erfahrungen herführt, allerdings ist in meinen Augen nicht alles damit entschuldbar. Lediglich im Zusammenspiel mit Corvin war sie für mich erträglich.
    Sie lernt Corvin auf dem Flug von England nach Deutschland kennen und lieben, was sie jedoch nicht ahnt: Er wird ihr neuer Referendar.
    Natürlich ist dies keine einfache Situation für die Schülerin und auch Corvin muss einiges überdenken, allerdings müssen sie sich auch mit dem Hass und den Zweifeln anderer Menschen auseinandersetzen, denn Valeries Ex Freund macht ihr das Leben zur Hölle und auch ihre Freundin Alena kann mit ihrem Neid und Eifersüchteleien nicht Ruhe geben.
    Corvin ist ebenfalls nicht unbedingt der angenehmste Protagonist, den ich mir vorstellen konnte. Zwar gibt er zusammen mit Valerie ein gutes Bild ab, allein ist er jedoch sehr gewöhnungsbedürftig, da er sich gar nicht wie eine Respektperson benimmt, sondern noch sehr kindisch und naiv. Es ist zwar schön, wenn man eine Band mag, aber stellenweise kam er mir doch wie ein Groupie vor, den man sich in dem Alter nicht mehr unbedingt vorstellen mag. Das dies so kommentarlos hingenommen wurde, hat mich sehr gewundert.


    Aber nicht nur Neid, Eifersucht und Liebeskummer spielen hier eine Rolle, sondern auch Mobbing und Selbstfindung. Bei manchen Menschen in Valeries Klasse merkt man schnell, dass sie noch nicht wissen, wer sie sind und wohin ihr Weg gehen soll. Für sie ist daher oftmals Mobbing die einzige Lösung, ohne dabei auf andere zu achten. So wird nicht nur Valerie ein Opfer dessen, sondern auch andere. Gleichzeitig ist in diesem Buch vieles nicht so, wie es scheint. Manche Szenen kamen absolut unerwartet, sodass ich so manches Mal von der Autorin überrascht wurde. Auch das Ende hat mich überrascht und war alles andere als vorhersehbar. Allerdings muss man sagen, dass die Geschichte doch stellenweise alles andere als spannend ist. Zwar wurde der Spannungsbogen von der Autorin an einigen Stellen recht hoch gehalten, an anderen kam so gut wie keine Spannung auf. Für die Handlung selbst hätte ich mir weitaus mehr Spannungsmomente gewünscht.


    Die Covergestaltung ist recht schlicht und einfach gehalten, dennoch passt sie sehr gut zur Schule und die Anzahl der Striche weist darauf hin, dass es jeder sein könnte, dem man hier etwas ankreiden könnte. Auch die Kurzbeschreibung liest sich gut, verrät aber meiner Meinung nach schon bereits zu viele Verdächtige. Ein bisschen geheimnisvoller hätte das Ganze sein dürfen.


    Insgesamt hat mich “Schwarze Stunde” leider nicht so überzeugen können, wie ich es im Vorfeld erwartet habe. Zwar ist die Handlung durchaus gelungen, aber Valerie war mir ein kleiner Dorn im Auge, den ich während der Geschichte nur schwer ertragen konnte. Da Christine Fehér jedoch eine wunderbare Autorin ist, kommt man auch um dieses Buch nur sehr schwer herum.