'Im Land des Korallenbaums' - Seiten 588 - Ende

  • Zitat

    Mir gefiel es, wie gut einzelnen Personen beschrieben waren, ich konnte mir jeden sehr gut vorstellen, einzig bei Piet waren mir die "kältesten blauen Augen" dann irgendwann zuviel des Guten, einfach weils für mich zu oft erwähnt wurde.


    Das ging mir auch so. Ich glaube diese Worte kamen gefühlte 20x in dem Abschnitt vor, was dann irgendwann nur noch schlecht wirkte. Auch einige andere Beschreibungen kamen mir zu häufig vor, ich habe mir nur leider nicht aufgeschrieben, was es im einzelnen war. Allgemein sind mir die Dialoge sehr negativ aufgefallen. Ich bin nicht perfekt im Bewerten von Büchern, aber mein Eindruck war einfach, dass es sprachlich hätte zum Teil besser klingen können. Was auch häufig vorkam waren Äußerungen, die die Protagonisten quasi doppelt vor sich hin dachten ,,Es ist endlich vorbei, dachte Anna, es ist endlich, endlich vorbei. Ich weiß ja, dass man soetwas schonmal sagt, quasi doppelt hofft oder so, aber das kam in dem Abschnitt in der Form 2-3 Mal vor, was dann wirklich den Eindruck machte, weshalb die so komisch gedoppelte Sätze reden. Es wirkte vielmehr aufgesetzt.


    Allgemein wurde der Stil zum Ende hin eher schlechter..
    Vieele Wortdopplungen oder auch Satzdopplungen, die schlichtweg denselben Sinn haben und dann aneinandergereiht wirken.


    Ziemlich nervig fand ich leider die vorgekauten Fragestellungen.. Im Prinzip ist das eine Sache, die man als Leser nicht vorgedacht bekommen möchte. Sachen wie ,,Wer waren die Angreifer? Ihre Schwiegertochter? Aber wie sollte sie das geschafft haben? Nun, ganz gleich."
    Oder, ganz ,,schlecht" wie ich finde, am Ende eines Absatzes:

    Zitat

    Wie lange würden sich die Angreiferinnen wohl noch täuschen lassen? Würde es Pedro in dieser Zeit gelingen können, ins Haus einzudringen und die Mädchen ausfindig zu machen? Hatten sie die richtigen Entscheidungen getroffen?


    Hier würde mich an die Autorin interessieren, aus welchem Grund heraus man einen Absatz so beendet bzw. was man sich durch diesen Stil erhofft?


    Ganz ehrlich, bei soetwas handelt sich ein Roman bei mir verdammt viele Minuspunkte ein. Auch die Dialoge, wo ich doch eigentlich ein Fan von vielen Dialogen bin. Nicht aber, wenn sie so banal und unreal dargestellt sind. Sagte dies, sagte jenes, machte das, entgegnete dies. Ich lese nicht wer weiß wie anspruchsvolle Dinge, aber in diesem Buch kam mir noch dazu alles in einem vor wie eine sehr banale Geschichte, ein sehr banaler Plot mit sehr einfach gewählten Dialogen und Worten. Dann kommt hinzu, dass die Charaktere dadurch bedingt nicht sehr lebendig gezeichnet sind. Ich habe manchmal meine Probleme, meine Kritik auf einen Punkt zu bringen bzw. zu konkretisieren, befürchte dann eher, dass es doch garnicht angebracht ist und nur meine falsche Wahrnehmung. In diesem Fall habe ich im Anschluss ,,Hiobs Brüder" von Rebecca Gable weitergelesen. Ich vergleiche ungerne Autoren untereinander, weil eben jeder seinen eigenen Stil hat. Aber in diesem Fall hat es mir meine Meinung zu diesem Buch nochmal bestätigt. Die Dialoge und die Sprache dürften deutlich ausgefeilter sein.


    Schade, ich hätte mir gewünscht, dass ich insgesamt doch begeistert von dem Buch sein werde. So habe ich leider wahnsinnig lange gebraucht, weil es mich nicht wirklich in Spannung versetzen konnte.

  • Liebe Lucy1987,


    Hut ab, dass Du es bis zum Ende durchgezogen hast, weil es Dir ja offenkundig gar nicht gefallen hat.
    Wiederholungen, wie die kältesten blauen Augen, sind immer eine heikle Sache. Die können einem gewiss schnell aufstoßen, das ist mir auch schon so gegangen. Ich meine, ich habe versucht, darauf zu achten, diesen Satz von verschiedenen Personen denken zu lassen. Kann aber sein, dass ich mir das einbilde. Ohne Zweifel kam er häufig vor.
    Zu den „ komischen gedoppelten Sätzen “ kann ich nur sagen, das ist mein Stil. Das muss man nicht mögen. Ansonsten schreibe ich als Sofia Caspari, ohne das jetzt zu bewerten, tatsächlich „einfacher“ als ich das sonst tue. Die für die "echten" historischen Romane ist Kirsten Schützhofer. Auf gute Recherche lege ich in beiden Genres Wert.
    Was die vorgekauten Fragestellungen angeht, so wurde mir gesagt, dass das zu diesem Genre dazugehört, und ich habe versucht, das umzusetzen. Normalerweise vermeide ich so was, aber ich kann damit leben. Soll heißen, es hat mich letztendlich nicht gestört.
    Am Ende eines Absatzes macht man so was, weil der Leser dann den Absatz selbst weiterdenken kann. Was ist, wenn sie nicht die richtigen Entscheidungen getroffen haben?


    So, ich hoffe, das beantwortet die eine oder andere Frage. Wenn nicht, bitte nachhaken.


    LG


    Solas :wave

  • Vielen Dank für deine Stellungnahme, und das sogar trotz meiner harten Kritik. Das finde ich garnicht selbstverständlich, da dann noch freundlich auf meine Nachfragen zu reagieren. Das gibt mir nochmal eine andere Sichtweise. Dass die Sätze mit den kalten blauen Augen von anderen einfach von verschiedenen Personen ähnlich empfunden werden sollten, war von mir z.B. garnicht in Erwägung gezogen. Ich habe es tatsächlich als aus Versehen geschehene Dopplung in der Geschichte gesehen. Eine umschriebene Form hätte es einem vielleicht deutlicher gemacht, aber sicherlich können auch verschiedene Personen ähnlich denken.


    Zitat

    Zu den „ komischen gedoppelten Sätzen “ kann ich nur sagen, das ist mein Stil. Das muss man nicht mögen.


    Okay, auch das beruhigt mich insofern schonmal, dass zumindest angekommen ist, was ich damit ausdrücken wollte. Ich finde, dass wenn man Kritik übt, dies auch konkret an Beispielen macht. Somit ist die Begründung für mich schonmal schlüssig.


    Zitat

    Hut ab, dass Du es bis zum Ende durchgezogen hast, weil es Dir ja offenkundig gar nicht gefallen hat.


    Ja, das ist auch eigentlich garnicht üblich für mich. Eigentlich breche ich schnell mal Bücher ab, oftmals vielleicht auch unbegründet. In diesem Fall wollte ich aber mal wissen, was mir genau an diesem Buch nicht gefällt und das wurde mir erst zum Ende hin richtig klar. Von daher hat dieses Buch mir auch eine Erkenntnis gebracht. Manchmal ist es eben schwierig, überhaupt zu benennen, was einem nicht gefallen hat. Und hier hatte ich nochmal den Vorteil, direkt die Fragen an dich als Autorin zu stellen.

  • Das Ende fand ich sehr spannend. Ofelia und Gustav hat es doch noch getroffen. Das hätte ich Eduard gar nicht zugetraut. Er nimmt außerdem noch Viktorias Angebot an und fängt quasi ein neues Leben an. Das macht ihn schon wieder sympathisch. :-)


    Ich freue mich schon auf einen zweiten Teil. :wave

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    ,,Es ist endlich vorbei, dachte Anna, es ist endlich, endlich vorbei."
    ,,Wer waren die Angreifer? Ihre Schwiegertochter? Aber wie sollte sie das geschafft haben? Nun, ganz gleich."


    ... wie eine sehr banale Geschichte, ein sehr banaler Plot mit sehr einfach gewählten Dialogen und Worten.


    Hui, eine sehr harte Kritik, aber fair begründet. Die Antwort der Autorin auch. Trotzdem möchte ich meinen Senf dazu geben, es beschäftigt einen ja schließlich, warum manches gefällt, manches nicht.


    Gerade die beiden oben angesprochenen Punkte gefallen mir in der Regel auch nicht, sobald ich die Gedanken der Protagonisten wortwörtlich lesen kann, als denke ich sie selbst und mir überhaupt kein Freiraum gelassen wird. Sofia/Kirsten war mir hier aber ausreichend sparsam damit umgegangen und der "gedankliche Stil" ihrer Figuren kommt meinem sehr nahe. Insofern fand ich es in dem Roman gelungen. Problematisch wird es für mich dann, wenn sich die Gedanken der Handelnden sprachlich so simpel lesen, als würden Kinder denken. Hier war das definitiv nicht so. Blöd finde ich es persönlich, wenn die Figuren gar nicht denken sondern nur sprechen und ich ständig nur aus den Worten schließen muss. Wie erkenne ich dann noch Lügen und wahre Absichten?
    Zu den Doppelungen: Das ist ein Stilmittel, welches mir wiederum sehr zusagt. Sicherlich eine Geschmackssache.
    Zu der Banalität: für mich war die Geschichte nicht überdurchschnittlich banal, weil ich die Handlungen der Protagonisten nachvollziehen konnte und sie für mich wie echte Menschen handelten, auch mal mit irrationalen Momenten. Banal für mich sind Bücher, wo sich seitenweise über Essgewohnheiten, (sexuelle) Vorlieben und Straßenansichten ausgelassen wird. Ich lese lieber über Menschen und ihre psychologischen Eigenheiten. Zu einfach gewählte Worte und Dialoge hatte ich in meiner Ausgabe des Buches nicht!

  • Sodele ich bin auch dann mal endlich fertig. Hing ja mächtig hinterher. Aber nun durfte ich es beenden.


    Mir hats gefallen. Lese relativ selten historische Romane und bei diesem hab ich es nicht bereut.


    Schön fand ich zu lesen das Julius und Anna sowie Viktoria und Pedro in eine gemeinsame Zukunft starten können.


    Zum Schluss gings ja noch mal so richtig rund. Ofelia kam ums Leben. Wie mag es wohl Humberto ohne ihr gehen. Da gabs ja nicht viel von zu lesen. Erstaunlich auch das die beiden Mädchen alles so schnell verkraftet haben. kann mir schon vorstellen das ne Entführung doch sehr nervzerreissend ist.


    Also wie gesagt mir hats Buch wirklich gefallen.

  • Ende gut, alles gut, jedes Töpfchen hat sein Deckelchen gefunden, vor allem Julius seine Anna, jeder Bösewicht seine Strafe und der nettere der beiden Brüder eine zweite Chance. Geärgert hat mich, dass Victoria mit ihrem typisch egoistisch-leichtsinnigen Verhalten nun doch wieder kurz vor Schluss das Ganze in Gefahr gebracht hat!
    Ich mag Kirsten auch mehr als Sofia :grin, aber obwohl ich einige der oben kritisierten Punkte gut nachvollziehen kann, fühlte ich mich gut unterhalten!
    Mit Mehrteilern werde ich, von den Gablé´schen Waringhams und anderen wenigen Ausnahmen abgesehen, selten warm, aber es könnte sein, dass ich hier in ein Folgebuch reinschauen würde. Vor allem, wenn es wieder eine LR mit Autorenbegleitung gibt - es war sehr interessant, Solas´Ausführungen hier zu lesen!
    Auch von mir Nachzüglerin noch einmal herzlichen Dank dafür!
    Rezi folgt in den nächsten Tagen...
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Dankeschön, liebe Liesbett!
    Auch ich wünsche Kirsten, dass es bald mit ihrem Internet klappt.
    Schönes WE und liebe Grüße! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)