Jörg Maurer - Oberwasser

  • Jörg Maurer - Oberwasser
    Der 4. Fall von Kommissar Jennerwein und Team


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Wer drunten schwimmt, ist länger tot: Kommissar Jennerweins vierter Fall
    Nachts in einem idyllischen alpenländischen Kurort: Dunkle Gestalten schleppen eine leblose Person zur Höllentalklamm. Kommissar Jennerwein erhält einen heiklen Auftrag. Er muss einen verschwundenen BKA-Ermittler finden, aber niemand darf wissen, dass er nach ihm sucht. Während er mit seinem bewährten Team offiziell einem Wilderer nachstellt, forscht er in Gumpen und Schluchten nach dem Vermissten. Derweil erzählen die Einheimischen düstere Legenden von Flößern, die einst das Wildwasser in eine Höhle sog, ein neugieriger Numismatiker entdeckt kryptische Zeichen auf einer alten Goldmünze, und ein Scharfschütze lauert am Bergbach. Kommissar Jennerwein gerät beinahe ins Strudeln.


    Autor ( Amazon ):
    Jörg Maurer stammt aus Garmisch-Partenkirchen. Er studierte Germanistik, Anglistik, Theaterwissenschaften und Philosophie und ist nun nicht nur Krimiautor, sondern auch Musikkabarettist. Eine feste Größe in der süddeutschen Kabarettszene, leitete er jahrelang ein Theater in München und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kabarettpreis der Stadt München (2005), dem Agatha-Christie-Krimi-Preis (2005 und 2006), dem Ernst-Hoferichter-Preis (2012) und dem Publikumskrimipreis MIMI (2012). Sein Krimi-Kabarettprogramm ist Kult. »Kriminell komisch.« Süddeutsche Zeitung


    Meinung:
    Zufällig bin ich über den 4. Fall von Kommissar Jennerwein und seinem Team gestolpert, denn irgendwie hatte ich den Erscheinungstermin später in Erinnerung... Mein Glück, dass das Buch jetzt schon zu haben war, so konnte ich die Zwangspause auf der Couch nutzen um im neusten Fall um das sympathische Ermittlerteam zu schmökern, mit zu ermitteln, und den Lokalkolorit zu genießen.
    Zwei Beamte des BKA sind während eines Einsatzes verschwunden, und um diesen Einsatz nicht zu gefährden, müssen Kommissar Jennerwein und sein Team unauffällig und im geheimen ermitteln und agieren. Ein Fakefall muss her, um von den eigentlichen Ermittlungen abzulenken - nur was für ein Fall soll das sein? Er muss das Interesse der Öffentlichkeit erregen, die Sympathie auf Täterseite bringen damit die Bevölkerung bereitwilliger plaudert. So ist der Plan, und schließlich gelingt es den Beamten im Falle der verschwundenen Beamten der Wahrheit Stück für Stück näher zu kommen und diese schlussendlich ans Licht zu bringen.
    Zugegeben, der Showdown am Schluss und die letztendliche Auflösung bargen nicht die große Überraschung, denn ich ahnte etwas...und diesmal richtig! Aber, Jörg Maurer hat auch beim 4. Teil seiner Ermittlerbande nicht nachgelassen, gekonnt erzählt er eine spannende Geschichte, welche nicht durch den Überraschungsmoment, als durch seine liebenswerten Charaktere, den wunderbaren Lokalkolorit und die einzigartige Darstellung der bayerischen Lebensart besticht. Der Roman macht einfach Spaß, unterhält gut und zeigt einem hier etwas über Reynoldsstrudel und deren Tücken, und übermittelt einfach bayerischen Charme, dem man auch als Franke verfällt.
    Gute, solide Krimiunterhaltung mit gehörig Charme und Humor machen dieses Buch aus. Für Liebhaber des Regionalkrimis ein Muss.

  • Bisher haben mich immer die Cover (so gut sie auch sind, so wenig lassen sie auf Spannung schließen) davon abgehalten, mich für die Bücher von Jörg Maurer zu interessieren. Aber wenn du schreibst, dies sei eine 'spannende Geschichte' und auch noch 'gekonnt erzählt', dann versuch´ ich es jetzt mal damit.

  • Dann wünsch ich Dir viel Spaß damit, ich kann die Bücher von Jörg Maurer guten Gewissens empfehlen! Allerdings würde ich Dir raten mit dem ersten Teil zu beginnen ( Föhnlage ), da es sich hier um eine Serie handelt :wave

  • Zitat

    Original von nofret78
    Dann wünsch ich Dir viel Spaß damit, ich kann die Bücher von Jörg Maurer guten Gewissens empfehlen! Allerdings würde ich Dir raten mit dem ersten Teil zu beginnen ( Föhnlage ), da es sich hier um eine Serie handelt :wave


    Definitiv, ich glaube, Jörg Maurers Reihe ist wirklich eine zum "von vorne lesen". Ich wollte heute eigentlich auch mit Oberwasser anfangen, ich trage das Buch aber nur die ganze Zeit mit mir von rechts nach links.... Aber nach dem Post hier habe ich noch viel mehr Lust und werde mich jetzt mal ranmachen :-)

  • Ich hatte das Glück auf der Messe einer Maurer Lesung beiwohnen zu dürfen und kann nur sagen: Großartiges Unterhaltungskino!!das war ein toller Abend, Jörg Maurer ist ein weltklasse Unterhalter! :anbet


    Ich habe mir das Buch inzwischen bestellt und muss sagen, dass es sich mit der Stimme Maurers noch im Ohr sehr gut weginhalieren lässt, lokalkoloritiger Cosy Crime mit schrägen Charakteren und viel Gegrinse meinerseits ob der gewählten Formulierungen.
    Oberwasser macht richtig Spaß!



    angetane Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Mir fällt es bei dem Buch jetzt (im Vergleich zu den ersten dreien!) deutlich schwerer, in die Geschichte reinzukommen - und ich hab das Buch schon fast zur Hälfte durch.... irgendwie ist bei mir der Knoten noch nicht so geplatzt :-(


    Bislang würde ich sagen, dass das das schwächste der Jennerwein-Bücher ist, aber was nicht ist, kann ja noch werden :grin

  • So, nun bin ich auch ganz durch und ich muss meine heute Vormittag geäußerte Meinung zumindest ein bisschen revidieren ;-)


    Das Buch hat noch durchaus an Fahrt aufgenommen, aber dennoch waren mir zu viele Drehungen und unnötige Episoden mit im Spiel. Was aus meiner Sicht hätte vollkommen entfallen können ist die Geschichte um Oliver Krapf. Gäähn! (Außer das ist ein Teaser für das fünfte Buch, denn so kann man das "Ende" dieses Handlungsstrangs ja durchaus verstehen.)


    Mir war es auch zu wenig interne Stichelei, dieses liebevolle Aufeinander-Rumhacken, dass im Team Jennerwein irgendwie immer mit dazugehört hat, war in diesem Buch nur wenig ausgeprägt und hauptsächlich war dann Maria beteiligt - aber der Rest... Hm.


    Die Krimihandlung an sich und die Auflösung mit ihrem Showdown fand ich clever gestrickt und dadurch, dass ich am Anfang ja so mit dem Buch gefremdelt habe, bin ich auch durchaus überrascht worden.


    Dennoch bleib ich dabei: Die Vorgängerbände fand ich besser, aber gut, ich nehme das jetzt einfach als Verschnaufpause für Jörg Maurer und warte sehnsüchtig auf den nächsten Band :-)

  • KLAPPENTEXT:
    Nachts im idyllischen alpenländischen Kurort: Dunkle Gestalten schleppen eine leblose Person zur Höllentalklamm. Kommissar Jennerwein muss einen verschwundenen BKA-Ermittler finden, aber niemand darf von seinem Auftrag wissen. Die Einheimischen erzählen düstere Legenden von Flößern, die einst das Wildwasser in eine Höhle sog, ein neugieriger Numismatiker entdeckt kryptische Zeichen auf einer Goldmünze, und ein Scharfschütze lauert am Bergbach. Kommissar Jennerwein gerät beinahe ins Strudeln ...


    AUTOR:
    (Quelle: Fischer Taschenbuch Verlag))
    Jörg Maurer stammt aus Garmisch Partenkirchen. Er studierte Germanistik, Anglistik, Theaterwissenschaften und Philosophie und ist nun nicht nur Krimiautor, sondern auch Musikkabarettist. Eine feste Größe in der süddeutschen Kabarettszene, leitet er jahrelang ein Theater in München und wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kabarettpreis der Stadt München (2005), dem Agatha-Christie-Krimi-Preis (2005 und 2006) und dem Ernst-Hoferichter-Preis (2012). Sein Krimi-Kabarettprogramm ist Kult.


    EIGENE MEINUNG:
    Jörg Maurers Krimis zu lesen ist jedes Mal wieder ein großes Vergnügen. Nicht nur was den Inhalt angeht, sondern auch, was seine Schreibe betrifft. Der SWR 3 betitelt ihn nicht umsonst als „Sprachfuchs“. Für mich ist er außerdem ein großartiger Geschichtenspinner. Er kann es locker mit dem aufnehmen, was allgemein als Jägerlatein bekannt ist und uns dieses so gut verkaufen, dass wir am Ende nicht mehr wissen, was Fiktion und was Realität ist. So macht lesen Spaß!!
    Auch in „Oberwasser“ geht es wieder heiß her in Jennerweins Polizeirevier. Ein Undercovereinsatz, der so geheim ist, dass keine Notizen gemacht werden dürfen und die Teilnehmenden nicht einmal wissen, dass sie im Einsatz sind. Dabei handelt es sich dies mal quasi um etwas persönliches, denn ein langjähriger Arbeitskollege und guter Bekannter von Jennerweins direktem Vorgesetzten Dr. Rosenberger, ist verschwunden. Ein Plan, der für Furore und Verwirrung sorgt muss her und so treibt bald nicht nur eine unbekannte Entführerbande ihr Unwesen an der Höllentalklamm, sondern auch ein Wilderer, der das Herz der Gemeinde erobert.
    Jörg Maurers Kriminalromane sind wie Labyrinthe. Kaum hat man eine Spur aufgenommen, muss man feststellen, dass man sich verlaufen hat und vor einer Mauer steht. Immer wieder schickt er seine Leser hin und her, lässt sie im Glauben die Geschichte durchschaut zu haben, um kurz darauf ein neues Detail einzubauen, dass das zuvor aufgebaute Gerüst aus logischen Schlussfolgerungen zusammen brechen lässt. Der Leser muss ständig mit denken, kann mit ermitteln, um am Ende des Buches vielleicht zu dem Schluss zu kommen „Na des hoab i net g`wusst“ (von mir, preußisch, frei ins bayerische übersetzt).
    Seine Krimis werden nie langweilig und sollten mit viel Obacht gelesen werden, damit man nichts verpasst. Es gibt immer wieder Geschichten in der Geschichte, die anfangs scheinbar keinen Zusammenhang haben, am Ende werden aber alle Fäden zu einem großen Netz versponnen, dessen Komplexität und geniale Durchdachtheit, mich immer wieder begeistert.
    Jörg Maurers Krimis sind in keine Schublade zu stecken. Sie sind nicht blutrünstig, dennoch ist der Autor nicht zimperlich, was Todesfälle und Verletzungen angeht. Sie spielen auf dem Lande bzw. in der Enge der kleinen Gemeinde, in der jeder jeden kennt, sind aber keineswegs provinziell und nur darauf aus, den Leser mit „Da war ich schon. Das kenn ich doch. So sind die da „ zu locken. Mit viel Niveau und Humor (der Kabarettist lässt sich auch zwischen Mord und Totschlag nicht leugnen) weiß er einfach zu begeistern.
    Die Krimis um Kommissar Jennerwein sind in sich abgeschlossen, können kreuz und quer gelesen werden, machen aber einfach mehr Freude, wenn man sie der Reihe nach liest, denn häufig trifft man auf alte Bekannte und versteht manches besser, wenn man die Vorgeschichten kennt.


    FAZIT:
    Wie schon mit seinen vorigen Büchern, konnte mich Jörg Maurer auch mit seinem aktuellen Titel „Oberwasser“ begeistern. Mit Sprachwitz, Humor und ausgefeiltem kriminalistischem Gespür, gelingt es dem Autor seine Leser in Bann zu ziehen und zu verwirren. Prädikat lesenswert!!

  • Ne, ne, selbst dieser hochgelobte Regionalkrimi war irgendwie nix für mich, weder was Sprache, noch Story noch Lokalkolorit angeht.
    Freilich muss ich vorneweg schicken, dass mich dieser Krimi zu keinem Augenblick gepackt hat und ich deshalb ein höchst unaufmerksame Leserin war. Vielleicht habe ich deshalb den Plot nicht verstanden, den Sprachwitz nicht gefunden und überhaupt ständig die Mitglieder der Mordkommission durcheinander gebracht.


    Aber meine Kritik im Einzelnen. Zunächst die Story.
    Ich mag abgefahrene Geschichten, Steinfest, Juretzka und Haas schreiben nun wahrlich keine „realistischen“ Romane und bevölkern für mich dennoch den deutschsprachigen Krimiolymp. Maurer jedoch hat zwar auch jede Menge abgefahrener Ideen, aber teilweise erinnerten sie mich an die abstrusen Ideen eines phantasiebegabten Viertklässlers, gelingt es ihm doch meiner Meinung nach nicht, diese Ideen zu einer stimmigen Geschichte zu verbinden.
    Das beginnt schon mit dieser Freischützgeschichte, die erfunden wurde, um durch eine wohlwollende Bevölkerung unauffällig an Informationen über den eigentlichen Fall zu kommen. Blöd nur, dass die Bevölkerung aus Sympathie für den Wilderer ja gerade nicht mitarbeiten würde. Überhaupt schienen mir viele Szenen alleine des skurrilen Einfalls wegen in die Geschichte eingebaut, auf dem Schrottplatz etwa, oder in Hartls Keller. Selbst die Sache mit der Höhle in der Klamm, die immerhin eine Kernidee des Romans ist, war unausgegoren, unlogisch und letztlich sogar überflüssig.



    Und da sind wir schon beim Sprachwitz. „Sein Magen verkrampfte sich, ihm brach der Schweiß aus. Er war nicht allein“: ein solcher Satz als Cliffhanger am Ende eines Kapitels ist nicht sonderlich originell, eigentlich ist er ziemlich platt. Und in diesem Buch gibt es viele solcher Sätze. Oder besteht der Sprachwitz darin, die Kommissarin aus dem Ruhrpott bayrisch radebrechen zu lassen?


    Allenfalls könnte man dem Autor eine gewisse Geschwätzigkeit unterstellen, ausgiebig erläutert er die Motive für das Handeln seines Personals, ohne dass dadurch die Motive glaubwürdiger werden würden. Womit wir beim dritten Punkt wären: die Figuren. Die bekommen ein paar Attribute angepappt, meinetwegen auch skurrile (Lokalkolorit!), bleiben aber so blass und zweidimensional, dass ich in der Tat bis zum Schluss Schwierigkeiten hatte, selbst die Guten und die Bösen auseinanderzuhalten.


    Ich weiß nicht, wie Denis Scheck auf die Idee kam, dieses Buch als große deutsche Unterhaltungsliteratur zu bezeichnen, denn trotz der vielen total verrückten Ideen ist dieses Buch Mitelmaß. Unterkante :rolleyes

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • So endlich habe ich den vierten Teil von Jörg Maurers Krimi-Reihe um Kommissar Jennerwein gelesen. Und ich kann nur sagen: dieser Teil hat mir am besten von allen vieren gefallen.


    Wiedermal ist es ihm gelungen einen recht spannenden Alpenkrimi zu schreiben, mit viel Humor an den richtigen Stellen.
    Gleich zu Beginn fiel es mir etwas schwer in die Geschichte reinzukommen. Es waren wieder viele Personen, die man erst zuordnen musste. Aber nach ein paar Kapiteln war dies kein Problem mehr. Außerdem waren ja auch wieder die liebgewonnen Figuren aus den Vorgängerbänden dabei. Besonders das Bestatter-Ehepaar hatte diesmal wieder eine größere Präsenz. :grin


    9 von 10 Punkten

  • Ich habe die Vorgängerkrimis nicht gelesen. Daher hatte ich etwas Schwierigkeiten in die Geschichte ein zu steigen. die Geschichte kommt erst in der Mitte richtig in Fahrt. Aber es bleiben zum Schluß doch viele Fragen offen, auch wegen der Höhle. Nein, einen weiteren Krimi dieser Reihe brauche ich nicht.

    Eine Lösung habe ich.Leider paßt es nicht zu meinem Problem!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von träumerle ()

  • Mir hat der Krimi von Jörg Maurer wie immer großen Spass gemacht.


    Leider scheint die flüssige Schreibe zu oberflächlichem Lesen anzuhalten, anders kann ich mir einige Anmerkungen hier nicht erklären. Wird doch z.B. ausdrücklich erklärt, dass es sich um ein Höhlensystem handelt und das Boris den Eingang bewacht. Natürlich kann man auch eine Höhle sprengen, genauer man legt Sprengsätze an die Ein- und Ausgänge auch nahe des Wassers, da reicht schon ein geringer Druck um die Strudelverhältnisse völlig zu ändern.


    Doch richtig ist, dass an Jörg Maurers Krimis mehr die Personen und ihr Handeln, der beleuchtete Lokalkolorit vom ortsansässigen Polizisten über den durchgedrehten Gemeinderat über das Bestatterehepaar bis zu Jennerwein selbst den Reiz des Buches ausmachen.


    Ich warte jetzt auch das Taschenbuch zum soeben erschienen fünften Teil.