eReader als Korrekturhilfe?

  • Hi,


    ich spiele mit dem Gedanken, mir einen eReader zuzulegen, allerdings nicht zum Lesen sondern zur Korrektur von selbst Geschriebenem. Das stelle ich mir so vor: Ich würde mir die eigenen Texte auf den Reader laden, sie dort lesen, Kommentare und Korrekturen anbringen und diese dann in mein Dokument übernehmen. So hätte ich für die nächste Korrekturrunde einen "sauberen" Text, bei dem man nicht ständig über alte Korrekturen stolpert und würde noch eine Menge Papier sparen.


    Daher meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit dieser Vorgehensweise? Ist es mit der Kommentarfunktion z.B. eines Kindle Keyboard überhaupt möglich, streßfrei Kommentare einzutragen oder nervt das? Wobei wir bei der Hardware-Fragen wären: Der Kindle Keyboard wäre momentan mein Favorit, dass der nur eine englische Tastatur hat, würde ich in Kauf nehmen. Der normale Kindle kommt eher nicht in Frage, bei dem Gedanken, sich über Cursortasten Buchstaben zusammenzuklicken, schreckt mich ab. Kennt schon jemand den Kindle Touch oder ist der Kobo Touch eReader vielleicht auch geeignet (dabei geben die Testberichte nicht sonderlich viel her, nur dass er eine Kommentar- und Notizfunktion hat)?


    Achso: Ein eReader sollte es schon sein (finde ich), vor allem weil mich die eTinte reizt, ein Smartphone habe ich, aber der Bildschirm ist mir zu klein, um da entspannt lange lesen zu können, nur dafür ein Tablet anzuschaffen finde ich übertrieben (vor allem weil da auch wieder die eTinte fehlt).


    Viele Grüße, Fisher

  • Die Kommentare kann man sich nachher aber "im" oder "am" Text anzeigen lassen, oder nicht? Das war meine Hoffnung, dass ich nachher quasi eine kommentierte Seite auf dem Reader habe, deren Korrekturen ich dann in die Word-Datei mit dem eigentlichen Text übernehmen kann.

  • Zitat

    Original von FisherRecord
    Die Kommentare kann man sich nachher aber "im" oder "am" Text anzeigen lassen, oder nicht? Das war meine Hoffnung, dass ich nachher quasi eine kommentierte Seite auf dem Reader habe, deren Korrekturen ich dann in die Word-Datei mit dem eigentlichen Text übernehmen kann.


    Du kannst allerdings nur txt-Formate oder PDF am Reader lesen (neben den üblichen eBook-Formaten), ich denke, da bist du am Ende mehr mit der Technik als mit dem Text beschäftigt. Schreiben finde ich schon am iPad gewöhnungsbedürftig, mit einem Reader stelle ich mir das noch nerviger vor.


    Edit: ich sehe gerade, dass zumindest der Kindle-Keyboard wohl auch Doc-Format anzeigt. Hätte wohl besser gleich nachsehen sollen.

  • PDF wäre ja kein Problem und "schreiben" am eReader bezieht sich ja nur auf Sachen wie kurze Korrekturen an Worten oder Zeichensetzung bzw. minimalen Kommentaren, ich habe nicht vor, einen Roman auf einem Reader zu schreiben ;)
    Aber ich kenne die Geräte noch gar nicht, wenn selbst kürzeste Kommentare schon nerven, dann lasse ich es lieber.

  • Zitat

    Original von FisherRecord
    PDF wäre ja kein Problem und "schreiben" am eReader bezieht sich ja nur auf Sachen wie kurze Korrekturen an Worten oder Zeichensetzung bzw. minimalen Kommentaren, ich habe nicht vor, einen Roman auf einem Reader zu schreiben ;)
    Aber ich kenne die Geräte noch gar nicht, wenn selbst kürzeste Kommentare schon nerven, dann lasse ich es lieber.


    Ich finde die Kindle-Tastatur eher nervig. Zum Eintippen eines Titels im Amazon-Shop reicht es, abe ernsthaft Kommentare zu schreiben, wäre mir mit der Tastatur und der Fünf-Wege-Taste zu nervig.


    Man kann eigentlich beim Kindle auch nicht direkt den Text editieren. Wenn man einen Kommentar eintippt, erscheint im Text nicht der Kommentar selbst, sondern eine kleine hochgestellte Nummer. Den Kommentar sieht man dann, wenn man auf die Nummer klickt und er ist in einer extra TXT-Datei abgespeichert, die man sich auch auf den PC ziehen kann. In dieser kann man dann auch auf dem PC wieder herumeditieren.


    Wenn man synchronisiert, kann man die Kommentare auch auf allen anderen Geräten lesen, auf denen man Kindle-eBooks per Kindle-App lesen kann. Aber ich meine (ich habe es nicht ausprobiert), dass die Kommentare immer in einer Extradatei sind und der eigentliche Text nur die Links zum Kommentar enthält. Man müsste also anschließend dann am PC doch wieder die Kommentare noch manuell in z.B. die Word-Datei des zu editierenden Textes einfügen.


    Ich glaube, wenn ich in Texten viel herummarkieren und kommentieren wollte, würde ich mir einen Reader kaufen, bei dem man mit einem Stift direkt und handschriftlich im Text herummalen kann (Sony?) und bei dem man sich nicht mit einer Fünf-Wege-Taste mühsam zu der Stelle durchklicken müsste, an die man den Kommentar setzen will.
    Wenn ich Texte editieren wollte, würde ich ein Tablet kaufen.


    Aber zum reinen Lesen ist der Kindle klasse. ;-)

  • Hallo,
    ich besitze einen Sony Reader und hier kann man mit einem Stift quasi handschriftlich Eingaben vornehmen.


    Allerdings, wie hier schon öfter angemerkt wurde, werden diese Kommentare auch beim Sony in eine Extradatei gespeichert.
    Ich denke also nicht, dass das das Feature ist, was du brauchst.


    Da würde ich eher ein Netbook nehmen, oder eben den PC.


    :wave


    Edit: Rechtschreibfehler

    LG
    Alisha

    -------------------
    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


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  • Zitat

    Den Kommentar sieht man dann, wenn man auf die Nummer klickt und er ist in einer extra TXT-Datei abgespeichert, die man sich auch auf den PC ziehen kann. In dieser kann man dann auch auf dem PC wieder herumeditieren.


    Das ist ja immerhin nicht schlecht, dann müsste man die Kommentare noch nicht einmal wieder abtippen sondern könnte diese direkt aus der TXT-Datei in seinen Text kopieren.
    Was natürlich das Problem nicht löst, dass das Schreiben mit der Tastatur eher nervt.


    Zitat

    Man müsste also anschließend dann am PC doch wieder die Kommentare noch manuell in z.B. die Word-Datei des zu editierenden Textes einfügen.


    Ich war sogar davon ausgegangen, dass der Kindle die Kommentare anzeigt und ich diese in der Word-Datei manuell nachtippen müsste, so wie ich es momentan mit Stift und Papier mache. Ich war nie davon ausgegangen, dass ich meinen Text auf dem Kindle editieren könnte, ich möchte nur den Ausdruck und das Korrigieren per Stift umgehen.


    Zitat

    Ich glaube, wenn ich in Texten viel herummarkieren und kommentieren wollte, würde ich mir einen Reader kaufen, bei dem man mit einem Stift direkt und handschriftlich im Text herummalen kann (Sony?)


    Das ist ein guter Hinweis, danke, nach so etwas werde ich mich auch mal umsehen.


    Zitat

    bei dem man sich nicht mit einer Fünf-Wege-Taste mühsam zu der Stelle durchklicken müsste, an die man den Kommentar setzen will.


    Das würde sich ja z.B. mit einem Kindle Touch erledigen, oder mit dem Kobo Reader, wenn da die Kommentar-Funktion vernünftig funktioniert.


    Zitat

    Aber zum reinen Lesen ist der Kindle klasse. ;-)


    Soweit bin ich noch nicht, dafür steht noch zuviel ungelesenes Papier im Schrank :)



    Zitat

    Allerdings, wie hier schon öfter angemerkt wurde, werden diese Kommentare auch beim Sony in eine Extradatei gespeichert. Ich denke also nicht, dass das das Feature ist, was du brauchst.


    Doch, das ist eigentlich genau das Feature, was ich brauche ;)


    Zitat

    Da würde ich eher ein Netbook nehmen, oder eben den PC.


    Den nehme ich zum Schreiben und um die Korrekturen nachzupflegen, für das reine Kommentieren kam mir halt die Idee mit dem Reader (mit Kommentarfunktion), um das mehrfache Ausdrucken von Hunderten von Seiten einzusparen.


    Die Handhabung mit einer Extra-Datei, in der die Kommentare gespeichert werden, ist mehr als ich erwartet hätte, bleibt nur noch die Frage, ob man tatsächlich ohne große Nerverei Kommentare per Reader abgeben kann. Da werde ich mir den Sony-Reader mit dem Stift mal ansehen oder auch einen Touch-Reader, damit man die Text-Stelle nicht erst mit der erwähnten Fünf-Wege-Taste erreichen muss.


    Danke für die Hinweise und viele Grüße, Fisher

  • Für deine Zwecke wäre vielleicht ein enTourage (pocket) Edge interessant. Das Gerät ist aufklappbar wie ein Buch und hat auf der einen Seite ein E-Ink Display und auf der anderen ein LCD-Display, auf dem wie auf einem Tablett gearbeitet werden kann.


    Ist allerdings teurer und um einiges schwerer als ein Kindle.

    Eine gute Buchhandlung ist wie ein freundliches schwarzes Loch, das lesen gelernt hat.

    -Terry Pratchett

  • Zitat

    Ist allerdings teurer und um einiges schwerer als ein Kindle.


    Der erste Treffer sagte mir 249€, das ist das Gerät wahrscheinlich wert, aber doch schon deutlich über dem, was man ausgeben möchte, wenn man sich mit den Kindle-Preisen angefreundet hat :) Trotzdem danke für den Tipp.


    Grüße, Fisher

  • Ich nehme den kindle zum Korrekturlesen, jedoch mit Stift und Blatt daneben. Allein, dass man den Text auf einem anderen Medium lesen kann, verhilft zu neuen Eindrücken. Wenn ich im Ausdruck lese, ist das etwas anderes, als auf dem Monitor zu lesen und der kindle ist wieder etwas anderes. Der Text wirkt anders auf dich ein und man hat einige Aha-Effekte. Ich jedenfalls.


    Gruß
    Bruni

  • Das behalte ich mal als "2. Wahl" im Hinterkopf :) In der Bahn mit Kindle UND Stift und Papier zu hantieren, stelle ich mich gerade nicht so entspannt vor.
    Aber du hast Recht, ein anderes Medium bietet direkt einen anderen Eindruck. Was ich letztens noch irgendwo gelesen habe und beim nächsten Korrekturlesen beherzigen werde: Bei jedem erneuten Lesen die Seiteneinstellungen verändern, so dass der Text anders formatiert ist.


    Grüße, Fisher

  • Oh, da sind also auch schon einige auf diese Idee gekommen. Ja, der Reader ist wunderbar, um sein eigenes Geschreibsel Korrektur zu lesen, wenn man sich den Ausdruck sparen möchte . bzw. um es überhaupt zu lesen mit einer gewissen Distanz. Wobei mein "alter" Sony Reader keine Kommentare oder Markierungen zuzulassen scheint. Aber mir reicht die Version mit Stift und Papier. Und wenn man da zu viel entdeckt, heißt es sowieso, da nochmals ordentlich am PC drüberzulesen. Ist nicht nur was für Autoren, sondern Studenten können da auch ihre Hausarbeiten korrektur lesen - hm, warum fällt mir das eigentlich erst jetzt ein, mehrere Monate nach dem Studium? :-)

  • Am PC drüber zu lesen, käme bei mir nicht in Frage, ich sitze eh schon viel zu viel vor dem Bildschirm :)


    Aber ich habe mir jetzt den neuen Sony (PRS-T1) gekauft, der macht eigentlich einen ganz guten Eindruck, speziell auch für das Korrekturlesen.


    Grüße, Fisher

  • Ich hatte anfangs auch einen E-Book-Reader für's Studium gesucht. Nach einer längeren Suche habe ich es jedoch aufgegeben, da einfach zu viele Dinge nie gepasst haben. Per Stift zu markieren ist für mich Pflicht (sonst dauert die Eingabe zu lang), womit bereits die meisten E-Book-Reader herausfallen. Einfache Rechtschreibfehler werden durch heutige Programme bereits sehr gut abgefangen, weshalb ich mir mehr wünsche, als einfach nur eine Stelle zu markieren, um zu sagen »Irgendwo dort gibt es einen Fehler. Schau mal nach«.


    Außerdem entsteht oft ein zusätzlicher Stressfaktor, weil man mehr mit der Bedienung des Gerätes beschäftigt ist, als mit dem Text. (und sei es weil die Displays zu langsam oder zu ungenau sind und deshalb wieder Markierungen gelöscht/geändert werden müssen etc.)
    Außerdem kann man nicht den Satzspiegel so testen, wie die späteren Leser ihn sehen würden. (ich bin da immer etwas penibel und muss immer erst einige Seiten gelesen haben, bis ich dann doch noch wieder etwas ändere. Vor allem bei LaTeX-Texten)


    Unabhängig davon waren bei mir die K.O.-Kriterien Preis und Displaygöße, was in diesem Thread wohl aber nicht ganz so wichtig ist. Mein Wunschgerät wäre ein A4-Reader, mit einem schnellen Display (für kleine Skizzen) und der Möglichkeit die Kommentare direkt in der Textverarbeitung einblenden zu können. Aber damit wären wohl die derzeitigen Preise irgendwo jenseits des mittleren dreistelligen Bereichs.


    Fachlich benutze ich meinen Kindle nur noch für einige wenige Paper und RFCs zum "einmal lesen und weg damit". Für den Rest ziehe ich das alte Papier vor, auch weil dieses deutlich billiger ist, als ein mehrere hundert Euro teures Gerät, was an irgendeinem Feature wieder eine Macke hat.

  • Ich stimme dir zu, dass man auf Papier schneller ist und mehr Freiheiten hat. Außerdem kann man die Rückseiten für längere Kommentare nutzen, etc., aber:


    Zitat

    Für den Rest ziehe ich das alte Papier vor, auch weil dieses deutlich billiger ist, als ein mehrere hundert Euro teures Gerät, was an irgendeinem Feature wieder eine Macke hat.


    Auf Dauer sieht das anders aus. Wenn ich einen Roman mit 200 Seiten Korrektur lese, lese ich den mindestens drei Mal und möchte für jeden Durchgang auch "frische" Seiten haben und nicht wieder durch alte Korrekturen (die schon im Text eingefügt wurden) abgelenkt werden. Drei Mal 200 Seiten ausdrucken ist natürlich billiger als ein eBook-Reader, das aber pro Buch wird irgendwann auch teuer, davon, dass ich Unmengen an Papier wegwerfe, mal ganz abgesehen.
    Ich habe jetzt 140€ bezahlt, habe aber auch nicht den Anspruch, einen A4-Reader zu haben und bin mit dem Gerät recht zufrieden.


    Grüße, Fisher

  • Ich benutze den Trekstor3 von Weltbild auch zu diesem Zweck, dem Gegenlesen eigener Texte, und bin hochzufrieden mit der Wirkung.


    Als Kleinstautor in einem Kleinverlag ist Geld für Papierausdrucke eben Mangelware, und ebenso Zeit. Also nutze ich meinen Trekkie außer zum Lesen gekaufter Bücher, auch sehr gerne in der Bahn, in den Pausen und im Bett zum Gegenlesen meiner eigenen Texte.
    Dadurch gewinne ich unheimlich viel Zeit, die ich in die Verbesserung meiner eigenen Texte investieren kann. Anmerkungen füge ich in ein kleines Notizheft, dass ich an der Klapptasche befestigt habe.


    Bei meinem Debut, das nur als e-book erschien, habe ich die Druckfahne noch am Rechner durchgesehen. Es war eher Arbeit, als das selber Entdecken des eigenen Textes, so verrückt das auch klingen mag.
    Beim zweiten Teil habe ich die Druckfahne mittels Callibre ins e-pub Format konvertiert, es auf dem Trekkie an den unmöglichsten Orten gelesen und mir sind Fehler aufgefallen (auch Formulierungen!) die mir am Rechner total durchgegangen waren.
    Ich war plötzlich ein Leser, und nicht der Autor, der diese Geschichte geschrieben hat.


    Insgesamt sehe ich E-Reader also als wunderbare Ergänzung sowohl für Leseratten (verzweifelter Blick auf mein überfülltes Bücherregal :yikes) als auch für Autoren an.
    Hierbei scheint es mir gleichgültig zu sein, ob man Prosa oder Sachtexte wie einen Vortrag auf dem geänderten Format liest.
    Die "fremde" Ansicht macht nach meinem Empfinden vieles deutlicher, als das Lesen auf dem Rechner.


    Ich gestehe hier auch freimütig, dass meine anfängliche Skepsis gegenüber diesem Medium vollkommen weggefegt ist. Der E-Reader wird toten Baum für mich nicht ersetzen, weder als Autor noch als Leser.
    Aber er ist eine wirklich gute und sinnvolle Ergänzung, für diese beiden Seelen in meiner Brust *Poetik-Modus off ;-)*


    LG


    Dirk67 :wave