Erinnerungen ans Paradies

  • Erinnerungen ans Paradies


    Ich kann mich noch genau an diesen einen Tag erinnern, als das warme Südseewasser unsere sonnengeküssten Leiber umspülte, als wäre es Glückseligkeit in reinster Form. Der feine Muschelsand auf meinem Körper wirkt wie Feenstaub aus einem Märchen und fast war es, als könnte ich mit dir davonfliegen. Wenn ich an deine Berührungen denke, dann spüre ich noch das Prickeln auf meiner Haut. In der Luft lag ein Duft nach Salz und Blüten, der meine Sinne wie eine Droge berauschte. Einen Moment lang kann ich vergessen, wo wir uns befinden. Hörst du auch noch ab und zu die Schreie der Papageien? Damals brachen wir in erlösendes Lachen aus und dann liebten wir uns weiter. Wir bekamen einfach nicht genug voneinander. Damals im Paradies. Ich kann mich an jede Sekunde erinnern.


    Jetzt halte ich deine Hand. Keine Angst, ich lasse dich nicht los.


    Kokosnussschalen schwammen wie kleine Boote auf seichten Wellen, die ihr leises Rauschen wie eine wohlige Decke über uns gebreitet hielten. Unsere Herzen schlugen im Einklang mit der von der Bar herüber wehenden Reggae-Musik. Unsere Fußabdrücke hinterließen kleine Seen angefüllt mit Existenz. Wir waren wie dieses Wasser voller Leben. An deiner Seite zu wandeln fühlte sich an, als wäre ich betrunken vor Glück.


    Ich halte deine Hand.


    Die Zeit ist so schnell verronnen, dabei kommt es mir vor, als war es gestern. Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Schmetterlinge in ihren prachtvollen Farben, wie sie Bilder von vergangenen Tagen malen. Ich öffne das Fenster und heiße sie willkommen. Die feinen weißen Vorhänge wehen ins Zimmer wie Waldelfen in duftenden Gewändern. Es kommt mir so vor, als zerrten sie an dir und wollten dich mir entreißen. Vielleicht wollen sie aber nur mit dir tanzen, so wie ich es damals tat.


    Ich halte dich fest.


    Bittere Luft gibt mir das Gefühl zu ersticken. Das leise Ticken der Uhr ist verstummt. Du hast die Augen geschlossen, und liegst da, als würdest du schlafen. Ich spüre das letzte Mal deine Gegenwart. Plötzlich ist es so totenstill, selbst der Wind ist verstummt. Du fliegst hinaus in den blauen Himmel zusammen mit den Schmetterlingen. Überquerst die wogenden Wellen, vorbei an den schaukelnden Booten, bis ich dir nicht mehr folgen kann.


    Es ist Zeit und ich lasse dich los.


    Ich fühle mich wie ein zerbrochener Krug, aus dem die Erinnerungen rinnen. Bittersüße Tropfen gleichen Gedankensplittern an vergangene Tage. Ich weiß, nichts wird dich mir zurück bringen. Aber irgendwann treffen wir uns auf der anderen Seite wieder. Und dann wandeln wir erneut gemeinsam Hand in Hand durchs Paradies.

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Huhu, Fay!


    Danke fürs Lesenlassen Deiner Geschichte! :)


    Auch, wenn mir alles ein Wenig zu bildlich beschrieben ist und für meinen Geschmack ein bisschen dick aufgetragen wirkt, mag ich die Aussage in der Geschichte, die ist schön. :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Danke Rienchen,


    ich hatte einen Überschuß für dieses Thema.


    Da dachte ich mir ich trau mich mal diese einzustellen.


    Danke für dein Feedbag


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Zitat

    Original von Johanna
    :heul
    Und das, wo ich heut grad ein büschen sensibel bin.
    Aber die Geschichte gefällt mir, auch wenn sie sooo traurig ist.


    :knuddel1 Tut mir leid.
    Ich will immer mal was lustiges Schreiben, aber mir fällt nichts ein. Na, ich habe ja noch einen Monat bis zur Abgabe. Vermutlich ist dieser Thread dann mit traurigen Geschichten überschwemmt und ich habe immer noch nichts zum lachen zur Tage gefördert. Dabei lache ich so viel und so gerne. :gruebelAha, da ich meist nur über mich lache sollte ich vielleicht eine Geschichte über mich schreiben. ;-)


    :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Hallo Fay,


    ich habe den Titel des Threads geändert. Der Ursprungstitel schafft einen unnötigen Bezug zum erst am Dienstag beginnenden Wettbewerb. Außerdem hast du der Geschichte ja eine eigene Überschrift gegeben ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Fay


    :knuddel1 Tut mir leid.
    Ich will immer mal was lustiges Schreiben, aber mir fällt nichts ein. Na, ich habe ja noch einen Monat bis zur Abgabe. Vermutlich ist dieser Thread dann mit traurigen Geschichten überschwemmt und ich habe immer noch nichts zum lachen zur Tage gefördert. Dabei lache ich so viel und so gerne. :gruebelAha, da ich meist nur über mich lache sollte ich vielleicht eine Geschichte über mich schreiben. ;-)


    :wave


    Macht doch nix - mal ein büschen sensibel sein, ist doch völlig ok.
    Ich lach ja auch oft, aber da gehört eben auch mal ein büschen Traurigkeit dazu.
    Sonst könnt man das positive lustige ja gar nicht mehr richtig wahrnehmen.

  • Ok, ich präzisiere:


    Ich finde es nicht besonders gut, bereits vor Beginn eines Wettbwerbs das Thema des Wettbewerbs anderweitig zu verwenden. Das verwässert meiner Meinung nach den Wettbewerb und beeinflusst die Ideenfindung der Wettbewerber. Diese Aktion ist es, die ich unnötig finde. Jetzt klarer?


    Der Text ist übrigens gut.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hallo Churchill,


    ich kann damit leben und freue mich über dein Lob. Es war im übrigen nicht meine Absicht den Wettbewerbsteilnehmer die Ideen zu klauen. Gibt ja noch:
    Die andere Seite der Medaile oder Die andere Seite vom Bett :-).


    Gruß :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Ich erhalte eine Rechnung. Na schön, jeder erhält jeden Tag eine Rechnung. Das ist der Alltag. Aber nicht jeder erhält jeden Tag eine Rechnung über 1.500, 25 EURO incl. Mehrwertsteuer, auf der steht: Impfung, Amtsärztliche Bescheinigung für ein Jahr und Hufe beschlagen.


    Na ja, ich zäume das Pferd von hinten auf.


    Begonnen hat alles in einer Zeit, die nur noch von schwarz/weißen Fotos belegt ist. Ich auf dem Bärenfell, natürlich nackt. Ich auf Omas Schoß, natürlich spucke ich gerade zu dem Zeitpunkt des Auslösens diesen widerlichen Spinat aus. Heute lachen alle darüber. Omas wütendes Gesicht wurde leider nicht verewigt. Damals gab es keine Motorkameras.


    Ich mit heulendem Gesicht. Nein, ich hatte keine Dresche bekommen, ich hatte das Rattengift unter dem Bett meiner Eltern probiert und Oma mir Liter um Liter warme Kuhmilch eingeflößt. "Das Zeug muss raus. Egal wie...", hatte sie gesagt, hat mir Mutter angesichts des Fotos gesagt.


    Dann muss ich irgendwie dem Krabbelalter entwachsen sein und die Fotos bekamen einen Bezug zu meiner Erinnerung.
    Tiere. Der kleine Hef mit Schäferhunden, Hühnern, Katzen, den ersten selbst erschlagenen Ratten, Kühen, und einem Pferd.
    Ja, an das Pferd erinnere ich mich noch sehr genau. Es war ein Apfelschimmel, sehr groß und fraß am liebsten das, was es war. Eben Äpfel.
    Ich war, ohne es zu wissen, der westfälische Wilhelm Tell. Damit ich mich nicht zu sehr strecken musste, legte ich den Apfel in die Handfläche und legte diese verdreht, wie eine Schale auf meinen Kopf. Es kitzelte, wenn die Lippen des Gauls die Frucht aufnahm.


    Ich muss damals etwas falsch gemacht haben. Nein, nicht, dass mich das Pferd jemals gebissen hat. Es muss wohl später ein Affe gewesen sein, der meinen Töchtern die Vorliebe für diese Tiergattung vererbt hat.


    1.500, 25 EURO für nur EIN Pferd. Ich habe aber ZWEI davon.


    Einer meiner Stammtischbrüder, Pferdezüchter, hat mir, auf meine Hochrechnung, was das die nächsten Jahre alles kostet, einen Rat gegeben....


    "Das kriegst du locker wieder raus: die Franzosen sind scharf auf Pferdefleisch. Wenn es soweit ist, mache ich sie dir in Dosen ein...."


    Na ja, auch eine Möglichkeit, von der ich den Töchtern wohl besser nichts erzähle. Man braucht ja seinen Familienfrieden.
    Dafür denke ich besser an Ratten und das Gift unter dem Bett meiner Eltern. Seither kann ich kotzen, wenn ich nur Milch rieche. An irgendwas muss man ja sparen...und eines Tages wird Käse den Preis eine Tierarztes überholen.


    Sorry, irgendwie muss man sich ja selbst betrügen....

  • Hallo Hef,


    Ich bin verwirrt. ?(


    Ich weiß ja nicht was deine Geschichte mit meiner zu tun hat. Aber vielleicht erklärst du mir den tieferen Sinn. Soll mir das etwas sagen?




    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Hallo Fay,


    eine sehr sinnliche Geschichte. Man kann hören, sehen, fühlen, riechen schmecken. Auch wenn die Story eigentlich in die Adjektivitis- Quarantänezone gehört, muss es hier wohl so sein, weil die Protagonistin gerade zwischen Abschied und Erinnerung schwebt. Und wie es so ist, beim Abschied nehmen, kommen die schönen Erinnerungen mit aller Macht hoch und beanspruchen für sich allen Platz der Welt. Insofern folgt die Sprache dem Gefühl.


    Ich selbst bin zu rational, um von so überschäumenden Emotionen mitgerissen zu werden, bei mir kommen die kleinen Gesten besser an. Aber die Geschichte ist rund.


    Zum Ende hin entfliegt der Geliebte. Dazu noch eine private, wahre Gänsehautgeschichte meiner Mutter: Sie hat mit ihrer Schwester im Garten gespielt. Mutter und Vater waren im Haus. Es war schönes Wetter und der Himmel war voll mit Schäfchenwolken. In einer dieser Wolken hat sie geglaubt, ihren Vater zu erkennen und ist ganz aufgeregt ins Haus gerannt, um es ihren Eltern zu zeigen. Im Haus hat ihre Mutter ihr gesagt, dass ihr Vater gerade verstorben ist.


    Mit dieser Geschichte im Hinterkopf hast Du mich zum Ende hin dann doch voll gekriegt...


    :wave
    Marco

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -

  • Ich habe "Erinnerungen ans Paradies" nun auch gelesen.


    Diese kleine Geschichte hat mir nicht gefallen. Überfrachtet mit allzu blumigen Beschreibungen, alles wirkt aufgesetzt und wenig realistisch. Es liest sich so, als hätte dort jemand seine erste Hausaufgabe für den Kurs "Lerne schreiben - denn du kannst es auch nicht" abgeliefert.


    Beim Lesen der Geschichte schweifen zudem die Gedanken ab - denn es ist kaum etwas da, was den Leser bei der Stange hält.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • crycorner ,


    danke für dein liebes Feedbag. Die Dinge die du beschrieben hast sind mir nicht fremd und doch verursachen sie mir immer wieder eine Gänsehaut.
    Du hast recht die Geschichte ist kitschig und bestimmt nicht unbedingt, dass was ein Mann gerne liest. Aber wie bei jeder Geschichte so auch hier kann man sie mögen oder eben nicht.


    Gruß :wave


    Voltaire ,


    ehrlich gesagt, wenn sie dir gefallen hätte, wäre ich vermutlich erschrocken vom Stuhl gefallen.


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)


  • War nur eine Assoziation, die deine Geschichte bei mir ausgelöst hat.


    Vielleicht ne Freudsche Fehlleistung, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall keine Bewertung meinerseits :wave

  • Zitat

    Original von hef


    War nur eine Assoziation, die deine Geschichte bei mir ausgelöst hat.


    Vielleicht ne Freudsche Fehlleistung, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall keine Bewertung meinerseits :wave


    Und da heißt es immer man könnte uns Frauen nicht verstehen... ?(


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Bin ich hier die Einzige, die hefs kleinen Beitrag schön findet? Bei mir entsteht genau das gleiche Gefühl, nur andersrum! Mag ich! :-)


    Nö. Ich find ihn auch ganz nett.
    Dafür kann ich mit dem Eröffnungsbeitrag weniger anfangen. Ja, die Gefühle sind bekannt. Aber die Wortwahl ist mir zu schwer (das Wort trifft es nicht genau, blumig-schwülstig triffts aber auch nicht besser) und ich find es auch doof, dass ein Wettbewerbsteilnehmer, der zufällig dieselbe Themeninterpretation gewählt hat, möglicherweise jetzt des Abschreibens verdächtigt würde.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Hallo Maikäfer,


    auf so eine Idee wäre ich nie gekommen. :wow


    Ich entschuldige mich jetzt schon mal bei allen, die genau diesen Gedanken oder diese Idee hatten und sich nun darum betrogen fühlen.


    Auf Grund dieser Äußerung werde ich am Wettbewerb nicht mehr teilnehmen. Somit hat jemand anders dann die Möglichkeit, die andere Idee, die ich verfolgte ebenfalls umzusetzen.


    Gruß :wave


    hef ,


    danke für deine Geschichte. Schön, dass ich etwas bei dir ausgelöst habe.


    Gruß :wave

    Fay
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