'Der Kaufmann von Venedig' - Dritter Akt

  • Hallole!


    Shylock trifft auf der Straße 2 Freunde Antonios, die ganz offen zugeben, an Jessicas Entführung beteiligt zu sein.
    (Himmel sind die doof, aber ein Jude hat ja keine Rechte, er kann sich ja nicht rächen - oder? :-]) Shylock erklärt ganz deutlich, warum er Antonio so haßt. Tubal, ein Freund von Shylock kommt und sagt ihm, daß ein weiteres Schiff von Antonio verloren ist. Was Shylock sehr freut...


    Bassanio macht den Test mit den Kästchen und gewinnt Porzia. Graziano hat sich in Nerrissa, Porzias Begleitung verliebt. Die Paare heiraten. Lorenzo mit Jessica und ein Freund kommen, sie bringen Nachricht von Antonio. Er hat alle Schiffe verloren, sein Schuldschein ist fällig und Shylock besteht auf seiner Rache. Er ließe sich weder durch Drohungen noch durch viel Geld von seiner Rache abbringen. Wobei es den Leuten hier immer noch nicht klar ist, daß es um Rache geht, sie meinen nur, daß der Jude Antonio vernichten will. Bassiano und Graziano reisen ab, um Antonio nochmal zu sehen.


    Shylock und Antonio reden, bzw nicht ... Antonio will ihn überreden, nachzugeben. Shylock besteht auf seiner Rache. Er will seinen Schein!


    Porzia und Nerissa behaupten, während der Abwesenheit ihrer Männer in ein Kloster zu gehen, wollen sich aber in Männerverkleidung zu ihren Männern aufmachen.


    Lanzelot, der ehemalige Diener von Shylock, redet auf Jessica ein, daß sie vielleicht doch nicht des Juden Tochter sei. Sie wäre darüber sehr erfreut.



    :pille

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Ich muss zugeben, dass ich dieses Stück der Vollständigkeit halber weiter lese. Shakespeare hat mit Sicherheit Besseres geschrieben. Aber "Der Kaufmann von Venedig" gehört dazu, und ich lese es. Schmerzen bereitet mir das nicht, Vergnügen aber auch nicht.


    Shylock ist dermaßen überspitzt dargestellt, dass es fast schon weh tut. Er besteht auf seinem Recht, wo er doch endlich mal in einer Position ist, in der er nicht angespuckt und verhöhnt wird, sondern die Herren Kaufleute mit ihm auf Augenhöhe reden müssen, weil sie etwas von ihm wollen.


    Bassanio erringt die Heirat mit Portia, die eine kluge, freigiebige Frau zu sein scheint. Sollen sie glücklich werden. Dass sich Graziano in die Dienerin Nerissa so unsterblich und so schnell verliebt, dass er sie sofort heiraten muss, ist wie in so einigen Stücken Shakespeares sehr hektisch und unglaubhaft, aber das wird mal wieder der Kürze der geschuldet sein, in der der Dichter seine Stücke schreiben musste. Das Publikum, wenigstens die, die nicht dem Adel angehörten, mussten während des ganzen Stückes stehen. Da durfte es einfach nicht zu lang sein.



    Zitat

    Original von HeikeArizona
    Hallole!
    ...
    :pille


    So schlimm finde ich es nun nicht ;-)
    Es geht drunter und drüber, wie fast immer bei Shakespeares Komödien, wobei ich bis auf kleine Anzüglichkeiten der etwas derberen Art kaum Lustiges entdeckt habe. Vielleicht liegt das am Zeitgeschmack. :gruebel

  • Ja, dass Bassiano das richtige Kästchen wählt, war wohl von vornherein klar, diesbezüglich nicht das stärkste Stück von Shakespeare :rolleyes


    Antonios Schiffe scheinen alle untergegangen und verloren und Shylock besteht auf der Abmachung, möchte sich an Antonio rächen.


    Portia und Bassiano starten eine Rettungsaktion für Antonio, Portia möchte die Schulden ihres neuen Gemahls begleichen.


    ich konnte mit dem 3.Akt nicht soviel anfangen :wave

  • Zitat

    Original von Mia08
    ...
    Portia und Bassiano starten eine Rettungsaktion für Antonio, Portia möchte die Schulden ihres neuen Gemahls begleichen.


    ...


    Portia war für mich eine der glaubwürdigen Figuren im Stück, vielleicht die Einzige. Sie ist, was sie ist. Eine reiche Erbin, verwöhnt wohl auch. Als sie sich verliebt, tut sie alles, wagt sich in die Welt hinaus. Man kann sie mögen oder auch nicht.

  • Portia ist der Beleg dafür, dass Autoren heutiger historischer Romane nicht völlig fehlgehen, wenn sie intelligente, selbstständige Frauen in Büchern auftreten lassen, die im 16ten und 17ten Jahrhundert spielen.

  • Der Kaufmann von Venedig wird sicher nicht mein Lieblings-Shakespeare... :chen


    Shylock ist weiterhin maßlos übertrieben beschrieben. Er will sein Recht - egal was komme (ob er sich wirklich so sehr über Antonio geärgert hat? :gruebel). Und leider ist er trauriger über den Verlust seines Vermögens als über die Flucht seiner Tochter. Ich hatte dies zwar schon befürchtet - aber dennoch gehofft, daß dies nicht eintritt. Aber da Shylock ja als geldgierig dargestellt wird, hatte Shakespeare hier wohl keine andere Möglichkeit. :rolleyes


    Porzia gefällt mir auch am besten. Sie ist selbstständig - hält sich aber trotzdem an den Ratschlag ihres Vaters (wenn auch von vorneherein klar war, daß Bassiano das "richtige" Kästchen aussucht).


    Schön, daß sie sich mit Nerissa auf den Weg nach Venedig macht! :wave