Für den größten Teil der Bevölkerung des monarchischen alten Europa, zumindest für den, der am Beginn des 20. Jahrhunderts jung war, würde die Welt in der sie geboren war, keine Ähnlichkeit mehr haben mit der, in welcher sie sterben würden, egal aus welchem Land oder aus welcher Schicht sie stammten. (nach Seite
Daten der deutschen Ausgabe lt. VlB:
ca. 304 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Edel Germany, 2013
ISBN-10: 3-8419-0200-6
ISBN-13: 978-3-8419-0200-9
Hinweis:
Gelesen habe ich die englische Originalausgabe, s. Post weiter unten. Auf diese bezieht sich auch die Rezi sowie Zitat.
Es ist nicht vermeidbar, daß in Inhaltsangabe wie „Meine Meinung“ Inhalte aus den ersten beiden Staffeln gespoilert sind.
Zum Inhalt (Quelle: eigene Angabe)
Als die erste Folge von „Downton Abbey“ im September 2010 ausgestrahlt wurde, war nicht abzusehen, was für einen riesigen Erfolg diese Serie haben würde. Oder doch?
Dieses Buch beleuchtet die Hintergründe der Serie. Angereichert mit hunderten von Fotos wird die Welt von „Downton Abbey“ beschrieben. Ausführlich dargestellt werden die historischen Umstände und Bedingungen der Zeit, wie so ein Haus „funktionierte“, wer welche Funktionen hatte, wie die Kleidervorschriften waren und was es sonst noch alles zu wissen gibt.
In Kapiteln wie „Familiy Life“, „Society“, „Life in Service“ oder „War“ sowie etlichen weiteren wird eine vergangene Zeit lebendig, die scheinbar auf einem Höhepunkt ist, der zu dauern scheint, in Wirklichkeit aber kurz vor dem sicheren Untergang stand.
Mit einem Vorwort von Julian Fellowes, der das Drehbuch für „Downton Abbey“ verfaßt hat.
Über die Autorin (Quelle: eigene Formulierung nach Verlagsangaben)
Jessica Fellowes hat als Journalistin und Redakteurin für verschiedene Zeitschriften geschrieben. Mit ihrer Familie lebt sie in London.
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Meine Meinung
Titanic war der Name des durch seinen Untergang zum Mythos gewordenen Schiffes, das letztlich auch für die Ereignisse in „Downton Abbey“ verantwortlich war. Denn mit der „Titanic“ starben die Erben des Herrensitzes der derzeitige Earl hat keinen Sohn, die Töchter sind nicht erbberechtigt. So fällt die Rolle des künftigen Earl of Grantham an einen entfernten Verwandten, Matthew Crawley.
Das sind die Startbedingungen für die ab 1912 spielende erste Staffel, die in der zweiten sowie den anschließenden „Weihnachtsfilm“ ab 1916 bis hin nach 1920 fortgesetzt wird. Der Reiz und vermutlich ein guter Teil des Erfolges dürfte der großen historischen Detailfülle und Genauigkeit zu verdanken sein, die bei der Produktion angestrebt wurde. Wie weit die Historizität geht, wird bei der Lektüre dieses Buches deutlich.
Mit „ewig vielen“ Fotos aus der Serie (von vor und hinter der Kamera) sowie ergänzenden historischen der Zeit wird das gesamte Umfeld eines Hauses wie „Downton Abbey“ lebendig und verständlich. Umfassend wird auch das historische Umfeld dargestellt, indem beispielsweise an den entsprechenden Fotos Geschichten und Hintergrundinformationen aufgehängt und ausgeführt werden. Oder Details zu manchen Szenen preisgegeben werden. Das Finale der ersten Staffel hat beispielsweise einen realen Hintergrund. Es beschreibt die Situation des Vaters von Julian Fellowes, dem Erfinder der Serie, der in einer ähnlichen Situation wie in der Serie den Ausbruch des ersten Weltkrieges erlebte; es ist dessen frühesteste Jugenderinnerung. Mit fast den identischen Worten wie im Staffelfinale wurde damals ein Gartenfest beendet.
Was mir schon an der 2. Staffel auffiel, hat sich hier wiederholt: die Schrecken des Ersten Weltkrieges wurden für mich niemals so nachvollziehbar wie hier. Da bei kommt auch sehr deutlich durch, weshalb der Erste Weltkrieg einen solchen Einschnitt in der Geschichte mit sich brachte. Weshalb die Welt von 1918 sich grundlegend von der von 1914 unterschied. Gewundert hat mich eigentlich nur, daß es dann bis nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte, bis sich die Situation der Frauen auf Dauer verbesserte. (Im Hinblick auf die Veränderungen des Krieges siehe auch Lynn Austins „Rhapsodie der Freundschaft“).
Der „Weihnachtsfilm“ wird nur wenig bis gar nicht im Buch thematisiert, die Spanne reicht im Wesentlichen über die ersten beiden Staffeln. Aber das genügt, um eine vergangene Zeit zum Leben zu erwecken. Denn so fest die Steine von „Downton Abbey“ auch gefügt sein mögen, so sehr die Lebensart unveränderlich zu sein schien, so war sie doch dem Untergang geweiht: die Welt von Downton Abbey.
Kurzfassung:
In Bild und Text erfahren wir die Geschichte der Serie „Downton Abbey“ sowie den historischen Hintergrund, in den dieselbe eingebettet ist. Interessant nicht nur für die Serienfans, sondern auch als reich bebildertes Sachbuch zum Leben der englischen Aristokratie des frühen 20. Jahrhunderts.
Edit hat die Daten der kommenden deutschen Ausgabe eingesetzt.
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